Autorenlesung mit Jan Philipp Reemtsma

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich noch nicht häufig mit einem Beitrag zu Wort gemeldet, möchte mich in Zukunft öfter melden.


    Ich war vergangene Woche bei einer Autorenlesung mit Jan Philipp Reemtsma. Es ging um "Aristipp und einige seiner Zeitgenossen" von
    Christoph Martin Wieland.
    Dieses Buch habe ich mir extra für diesen Vortrag gekauft und das war mit rd. 60 € nicht gerade günstig.
    Jedenfalls habe ich zuerst gedacht, ich wäre noch ein wenig dumm für diese Art von Literatur. Aber nach der Lesung,
    wusste ich sehr genau wie ich mit diesem Buch umzugehen habe.


    Das aber nur zur Einleitung. Nach dem Vortrag ist folgendes passiert:


    Mehrere Leute baten nach der Lesung um Signatur ihrer Bücher, u. a. ich auch.
    Da nahm sich Hr. Reemtsma von jemandem ein Buch, schaute kurz auf den Einband und lehnte dann die Signatur ab, da
    er dieses Buch nicht geschrieben hat. Grundsätzlich signiere er nur Bücher, die er auch selbst verfasst hat.


    Jedenfalls wer jetzt eine Signatur haben wollte, musste noch mal zurück gehen und an dem Verkaufstisch ein Buch von ihm kaufen, welches
    er dann selbstverständlich unterzeichnet.
    Dabei muss man sagen, dass er sehr höflich und nicht herablassend oder arrogant war. Trotzdem kam diese Ankündigung doch recht
    überraschend.


    Wenn man weiß, dass er vom Verkauf dieser Bücher nicht leben muss, ist das ja eine großzügige und ehrliche Einstellung, trotzdem fanden einige Leute das nicht so toll.


    Ist das irgendwem schon mal passiert und wenn ja mit wem?


    Gruß
    MSt

  • Wenn man weiß, dass er vom Verkauf dieser Bücher nicht leben muss, ist das ja eine großzügige und ehrliche Einstellung, trotzdem fanden einige Leute das nicht so toll.


    Den Satz verstehe ich nicht ganz.
    Eine großzügige Einstellung wäre es doch, wenn es ihm nicht darauf ankommen würde, dass die Leute jetzt speziell sein Buch kaufen, oder hab ich da etwas falsch verstanden?

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht











  • Ich frag mich eher, wie jemand auf die Idee kommt, sich ein Buch von jemand anderem als dessen Autor signieren zu lassen? :shock: Dann würde ich mir die Unterschrift lieber auf ein leeres Blatt oder einen Bierdeckel geben lassen.
    Als Geldscheffelei würde ich Reemtsmas Verhalten nicht sehen. Vor allem, wenn man weiß, was er mit seinem Geld macht, welche Stiftungen er unterstützt, bzw. ins Leben gerufen hat:
    Er widmet sich der Literatur und Wissenschaft und ist ein bedeutender Mäzen für kulturelle, wissenschaftliche und politische Initiativen.
    Um dem herzkranken Dichter Arno Schmidt Unabhängigkeit zu gewährleisten, bot Reemtsma ihm 1977 den damaligen Wert eines Nobelpreises in Höhe von 350.000 DM als Unterstützung an.
    1984 gründete er das „Hamburger Institut für Sozialforschung“ (HIS), das er seit 1990 als Vorstand leitet. Dieses Institut hat etwa 60 Mitarbeiter, gibt die Zeitschrift Mittelweg 36 heraus und finanziert sich aus dem Stiftungsvermögen. In der breiten Öffentlichkeit wurde es vor allem durch zwei kontrovers diskutierte Wehrmachtsausstellungen bekannt, die den Verbrechen der Wehrmacht gegen die Sowjetunion und auf dem Balkan gewidmet waren.
    Desgleichen gründete er 1984 die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und förderte als ihr Vorstand zahlreiche Editionen, unter anderem von Theodor W. Adorno, Jean Améry und Walter Benjamin.
    Jan Philipp Reemtsma war maßgeblich an der Wiederherstellung von Wielands bei Weimar gelegenem und lange vernachlässigtem Gut Oßmannstedt beteiligt, das am 25. Juni 2005 als Museum und Forschungsdomizil neu eröffnet wurde.

    Hier kopiert.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)