Barbara Hambly - Die Drachensaga - 01 Der schwarze Drache

  • Inhalt


    Ein junger Mann namens Gareth macht sich auf in Richtung Norden, in das Winterland. Diese Region stand einst unter dem Schutze des Königs von Belmarie, doch wurde seit Jahren nicht mehr berücksichtigt. Die ganze Region wurde nachdem kein Erz mehr vorgefunden wurde zurückgelassen und die Einwohner sind seitdem auf sich selbst angewiesen. Ausgesetzt den harten Wintern, Wölfen, Banditen und den Eisreitern aus dem hohen Norden. Gareth wird Zeuge wie eine junge Frau von Banditen angegriffen wird, doch er selbst ist kein Krieger. Zum Glück für ihn ist die Frau eine Hexe namens Jenny Waynest. Sie schlägt die Angreifer in die Flucht und hilft Gareth, der verwundet wurde. Er berichtet ihr er will zum Lord John Aversin, den Drachentöter. Dessen Heldentaten, als er einen goldenen Ritter erlegte, sind legendär niedergeschrieben und nun soll Lord Aversin im Süden dem König zur Hilfe kommen, da dort ein riesiger schwarzer Drache das Land unsicher macht. Jenny bringt ihn zur Lordschaft, doch was Gareth sich als edlen Landsitz vorstellte entpuppt sich als Ansammlung armseliger Behausungen, umgeben von einem Wall, der diesen Namen nicht verdient. Doch was noch schlimmer wird, Lord Aversin ist kein Ritter wie in den Heldenliedern besungen, nein eher ein Gelehrter, der im Schweinemist steht und über alles möglich philosphiert, sogar über Schweine und noch schlimmer ist Jenny ist des Lords seine Frau!
    Trotzdem bittet Gareth John um Hilfe und nach langem Überlegen willigt dieser ein, denn mit diesem Auftrag erhofft er sich auch eine Bittstelung beim König um Schutztruppen für sein Winterland! So machen sich John, Jenny und Gareth auf nach Belmarie um den Drachen zu vernichten! Ein langer und gefährlicher Weg liegt vor ihnen und Jenny spürt, das Gareth irgendwas verheimlichte. Wird es wirklich so einfach wie John es sich vorstellt und ist der schwarze Drache wirklich der wahre Gegner?


    Meinung


    Lange vor dem Boom um Paolinis Eragon, Troisis Drachenkämpferin oder Noviks Feuerreiter präsentiert Barbara Hambly mit der "Drachensaga" dem Leser eine Welt voller Magie und geflügelter Lindwürmer!


    Was man bisher über Drachen kannte, deren Stolz, Anmut und Magie, findet man auch in den Geschichten um John Aversin und Jenny Waynest. Zum Auftakt der Trilogie lernt man in Band 1 Jennys Vergangenheit kennen, wie sie als 13 jährige vom alten Dorfzauberer Caerdinn in den Grundkenntnissen unterrichtet wurde und wie sie seitdem immer Zweifel hegen über ihre Macht. Statt wie andere Magier(Hexen) entschied sie sich für eine Familie mit John, bekam 2 Söhne und gewöhnte sich an das harte Leben im Norden. Doch innerlich ist sie immer auf der Suche nach mehr Wissen, nach mehr Kräften. Eine Eigenschaft die sie verbindet mit dem Lord Aversin. Einfach herrlich wie Hambly statt einem edlen Drachentöter von gutem Hause einen eher unscheinbaren Mann als Helden aufbietet. Einen Mann der wie seine Frau nach Wissen strebt, jedoch nicht nach magischen sondern nach Dingen die er für sein Volk in den Winterlanden nutzen kann. Denn das macht ihn so sympatisch. Kein Drang nach Selbstbeweihräucherung und Loblieder, sondern immer besorgt um seine Heimat! Nebenbei bietet John eine Art von Humor auf, die einem beim Lesen immer wieder zum Schmunzeln bringt, selbst in den gefährlichsten Momenten. Doch das ist keine Drachen-Fantasy-Persiflage sondern ein Mischung aus Phantastik, Liebe und Intrigen.


    Zu einem guten Fantasyepos gehören neben den Drachen noch andere Wesen und diese sind reichlich vertreten. Neben den Menschen sind da noch die Gnome(Zwerge), die durch den Drachen aus ihrem Refugium vertrieben wurden und nun teils nur noch geduldet unter den Menschen leben. Dann gibt es in den Wäldern noch Blutteufel und Flüsterer, Wesen die ihre Opfer arglistig täuschen, um sie dann anzufallen. In den Wäldern leben auch die Meewinks, kleinere menschenähnliche Wesen, die vor Kannibalismus nicht zurück schrecken, also eine insgesamt doch reichliche Gefahrenquelle und somit auch für Spannung sorgend!


    Neben der Liebe zwischen John und Jenny gibt es noch jene, die die Mätresse(Zyerne) des Königs versprüht. Wie sich heraustellt ist sie eine Magierin und ihre Art von Liebe ist eine besondere, die den Untergang des Königreiches heraufbeschwören könnte. Denn Gareth ist nicht nur ein einfacher Bote sondern der Prinz des Königreiches und Zyerne hat auch ein Auge auf ihn geworfen. Dazu kommen noch politische Machtspielchen gegenüber den Zwergen und deren Gold und Magie. Hambly spinnt ein Netz aus Verrat und Intrigen und unterstützt auch damit gekonnt den Spannungsfaktor.


    Das Ende ist offen, klar bei einer mehrteiligen Saga, trotzdem schließt dieses Buch einen Part ab, somit könnte man es auch als eigenständiges Werk lesen.
    Dieses Buch hat mir außerordentlich gut gefallen. Nicht nur weil es spannend ist, sondern weil auch alles wunderschön beschrieben wird und ich mir beim Lesen eine Welt erschaffen konnte, die voller Gefahr, Magie und Drachen ist. Da es durch amüsante Passagen aufgelockert wird entsteht einfach nie Langeweile! Herrliche Unterhaltung wurde mir geboten und die restlichen 2 Bände werden in Angriff genommen!


    PS: In der Weltbild Edition macht das Lesen gleich noch mehr Spaß, denn diese gebundenen Ausgaben sind auch was fürs Auge!

  • Auch mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es hat alles, was das Herz des Drachenfreunds begehrt. Morkeleb, der schwarze Drache, ist ein wunderbares, wenn auch gefährliches, Geschöpf. Spannend waren für mich vor allem die Erfahrungen, die Jenny und Morkeleb mit dem Wesen und der Seele des anderen machen.
    Wunderschön finde ich die Beschreibung Morkelebs: "Morkeleb war ein fleischgewordenes Wunder, eine Pracht aus Schuppen und Dornen, ein zwar gewaltiges, doch auch anmutiges Geschöpf... ein Juwel, wie ein kolossaler Obsidian, schwarz wie Pech, schwarz wie eine sternenlose Nacht, stark und mächtig, ein Geschöpf der Ewigkeit..." :thumleft:
    Berührt hat mich auch der Zwiespalt Jennys zwischen dem Wunsch, endlich all die Magie zu beherrschen, nach der sie sich immer gesehnt hat, und der Liebe zu John und einem Leben an seiner Seite.
    Und einfach begeistert bin ich von John Aversin, dem "Drachentöter", der so gar nicht dem Bild eines Helden aus den Balladen entspricht. Er hat jedoch das Herz auf dem rechten Fleck und seine Bodenständigkeit macht ihn zu einem echten Helden. Das begreift auch Gareth, der auszog einen schillernden Helden zu finden und einen wahren Freund gewinnt.


    Alles in allem der Beginn einer Drachensaga, der sofort nach dem 2. Teil greifen lässt. ratingred5.png


    "Drachen führen nicht mit Lügen in Versuchung, sondern mit der Wahrheit."

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Siehste, nun bringste mich auf Gedanken...ich werd demnächst Band 3 lesen, hatte ich zuletzt aufgeschoben aber es wird mal wieder Zeit für gepflegte Fantasy!

  • Ich hab ja den ersten Teil echt verschlungen und der gefiel mir auch sprachlich wirklich gut. Heute habe ich mir dann den zweiten Teil (den hab ich in der Weltbild-Ausgabe) zur Hand genommen und bin gleich am Anfang über die merkwürdige Sprache von John gestolpert. Da wollte die Übersetzerin (Susanne Tschirner) ihm wohl eine etwas "nuschelige" Aussprache verschaffen - das stört mich gewaltig, weil sie nicht zu dem John passt, wie ich ihn mir nach dem ersten Teil vorgestellt habe. :x
    Der Übersetzer meiner Ausgabe des ersten Teils war übrigens Andreas Brandhorst. Ich bin jetzt echt am Überlegen, ob ich nach älteren Ausgaben schauen soll... :-?

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