Jane Austen - Die Abtei von Northanger/Northanger Abbey

  • Allgemeine Informationen zum Buch:


    Titel: Die Abtei von Northanger


    Originaltitel: Northanger Abbey
    Autorin: Jane Austen
    Übersetzerin: Christiane Agricola


    Verlag: Anaconda


    Format: Gebunden (Hardcover)



    Klappentext:



    Jane Austens Romane begeistern bis heute Millionen von Lesern. »Kloster Northanger«, ein Jahr nach Austens Tod erstmals erschienen, erzählt die Geschichte der 17-jährigen Catherine Morland. Das Leben und die Liebe kennt sie nur aus der Literatur bis sie eines Tages dem jungen und lebensfrohen Geistlichen Henry Tilney begegnet. Mit seinen pointiert geschliffenen Dialogen ist Austens Roman zugleich die bezaubernde Geschichte eines Reifeprozesses und eine glänzende Satire auf die Liebes- und Schauerromane der damaligen Zeit.



    Über die Autorin:


    Jane Austen war eine der bedeutendsten Autorinnen der englischen Literatur. Sie führte ein eher ereignisloses Leben und starb mit 41 Jahren, unverheiratet. Sie schrieb in ihren Büchern über den englischen Landadel und brachte einem diese Gesellschaft mit Ironie und Satire näher.



    Meine Meinung:


    "Die Abtei von Northanger" ist das erste Buch das ich von Jane Austen gelesen habe. Es handelt sich um das 17-jährige Mädchen Catherine, unsere Heldin der Geschichte, die mit guten Freunden der Familie, mit Mr. und Mrs. Allen nach Bath reisen soll um dort unter junge Leute zu kommen und sich freizeitlich vergnügen zu können. In Bath angekommen findet sie auch schnell eine Freundin (die junge Miss Thorpe) aber nicht nur auf sie wird sie aufmerksam sondern auch auf den jungen Gentleman Henry Tilney. Bevor Catherine ihn aber näher kennen lernen kann stellt sich ein Hinderniss in Gestalt des aufschneiderischen John Thorpe ihr in den Weg. Unsere Heldin meistert dieses Hinderniss um vor ein noch größeres Abenteuer gestellt zu werden! Der Vater von Henry Tilney lädt sie auf sein Anwesen Northanger Abbey ein um seiner Tochter Gesellschaft zu leisten.


    Jane Austen ist es super gelungen eine Geschichte vom Anfang des 19. Jahrhunderts mit vielen Pointen und Spitzen zu verfassen über die man während des lesens immer wieder stolpert und einem ein Lächeln abverlangt wird. Sie nimmt die Formen des öffentlichen Umgangs gekonnt auf die Schippe. Mir hat es super viel Spaß gemacht das Buch zu lesen!

  • "Kloster Northanger" erzählt die Geschichte von Catherine Morland, wie sie einige Hindernisse überwinden muss, bevor sie ihren geliebten Henry Tilney bekommen kann.
    Jane Austens Erzählstil ist in "Kloster Northanger" einfach klasse. Es war ihr erster Roman, der allerdings als letztes veröffentlicht wurde, nämlich nach ihrem Tod. Es ist der bisher ironischste Roman, indem sie die Gesellschaft ziemlich kritisiert. Beim Lesen musste ich oft in mich hineingrinsen, weil die Bemerkungen Austens einfach fantastisch waren!
    Das Beste, was ich bisher von ihr gelesen habe!

  • Danke für die schöne Rezi.

    Und wieder zwei Threads vereint. (Leute, es gibt eine Suchfunktion in diesem Forum :roll: ) 8)


    Außerdem meine ich, dass dieses Buch eher in den Bereich "Klassiker" als zu den Liebesromanen gehört. ( :?: )

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Danke für die schöne Rezi.


    Außerdem meine ich, dass dieses Buch eher in den Bereich "Klassiker" als zu den Liebesromanen gehört. ( :?: )


    Hmmm...also das Buch würde durchaus in beide Bereiche passen. Kann man denn ein Buch in zwei Bereiche posten oder verschieben`??

  • In zwei Bereichen ein buch zu haben würde wieder einen Doppelthread erzeugen und das soll eigentlich vermieden werden. Aber dieser Thread gehört eigentlich wirklich eher zu "Klassiker", wo auch die meisten anderen Austen-Titel sind. Also, rüber damit. 8)

  • Catherine Morland ist jung und tugendhaft, jedoch weder ausnehmend schön noch besonders elegant, und als Tochter eines Geistlichen keine sonderlich gute Partie. Ihre Leidenschaft gilt Büchern und deren Figuren und entsprechend naiv verhält sie sich im realen Leben. Doch als sie sich in den gebildeten, wohlerzogenen Henry Tilney verliebt, lernt sie, auf ihre Gefühle zu hören.
    Eine Einladung auf den Landsitz seiner Familie scheint wie die Erfüllung eines Traums. Doch die Aura des alten Anwesens Northanger Abbey beflügelt Catherines Phantasie: Sie glaubt, einem düsteren Familiengeheimnis auf der Spur zu sein…
    (Klappentext)


    ✾✾✾✾✾


    „Kein Mensch, der Catherine Morland in ihrer Kindheit gekannt hatte, wäre auf die Idee gekommen, sie könnte zur Romanheldin geboren sein.“ (S. 9 – Anfang)


    Obwohl dies nicht Jane Austens bester Roman ist, so ist er doch der humorvollste und voller Satire. Hier wird der Schauerroman, welcher sich damals großer Beliebtheit erfreute, ordentlich auf die Schippe genommen.


    Catherine, die Hauptprotagonistin, beginnt zusehends die Realität mit einem Schauerroman zu verwechseln. Nach der Ankunft in Northanger Abbey ist Catherine zunächst mehr als nur enttäuscht, hat sie sich doch eine dunkle, furchteinflößende Abtei vorgestellt und keinen modernisierten Bau mit all dem Schnickschnack.


    „…was immer Geld und Geschmack leisten konnten, um einem Raum Eleganz und Komfort zu verleihen, war hier geleistet worden, und da sie in den letzten fünf Jahren ein gerichtet worden waren, hatten sie alles, was gemeinhin Gefallen erregen musste, und nichts was Catherine gefiel.“ (S. 204)


    Catherine ist jedoch davon überzeugt, dass sich hier ein Geheimnis verbergen MUSS. Es wird daher gestöbert, spekuliert und als nichts etwas hergab musste der Hausherr, General Tilney, herhalten. Bereits nach kurzer Zeit sieht sie in ihm einen wahren Schurken wie aus „Udolphos Geheimnisse“ und solche Schurken hüten ja immer ein allzu fürchterliches Geheimnis, wie jeder weiß.


    Bis man als Leser mit der Romanheldin nach Northanger Abbey reisen darf, muss man sich jedoch gedulden, denn diese Reise tritt Catherine erst in der 2. Hälfte des Buches an. Bis dahin erwartet einem ein Sittenporträt in bissigem Ton und in der typischen Jane Austen-Manier, obwohl…nein, stimmt nicht. Hier ist Jane Austen weitaus bissiger, sarkastischer und vor allem humorvoller, wie folgender Satz beweist:


    „Seinen beiden jüngeren Schwestern ließ er sodann ihr verdientes Maß an brüderlicher Zärtlichkeit angedeihen, indem er sie beide fragte, wie es ihnen gehe, und feststellte, dass sie beide sehr häßlich aussehen.“ (S. 52)


    Die Beschreibung der Charaktere ist ebenso spitzzüngig wie auch amüsant. Doch man bekommt auch einen tiefen Einblick in Austens Gedankenwelt, da sie hier die Stellung des Romans verteidigt, welcher dazumal eher einen bescheidenen Ruf hatte. Dies führte sie mit einem ordentlichen Seitenhieb gegenüber Presse und männlicher Autoren durch.


    „Und während tausend Federn das Verdienst des Mannes besingen, der als Neunhundertster eine ‚Geschichte Englands‘ kompiliert oder in einem Bändchen ein paar Dutzend Zeilen von Milton, Pose und Prior versammelt und sie mit einem Artikel aus dem ‚Spectator‘ und einem Kapitel von Sterne herausgibt, scheinen sich nahezu alle einig in dem Wunsch, die Fähigkeiten des Romanschreibens in Abrede zu stellen, seine Leistungen unterzubewerten und generell jene Werke geringzuschätzen, die sich durch nichts hervortun als durch Talent, Geist und Geschmack.“ (S. 37)


    Die vorliegende Ausgabe aus dem dtv-Verlag ist von der Übersetzung her top und enthält am Ende Anmerkungen zu den Fußzeilen, sowie „Daten zu Leben und Werk“. Beides ist äußerst interessant zu lesen.


    Fazit:
    Auch wenn Jane Austen hier meine geliebten Gothic Novels auf die Schippe nimmt, musste ich mehrmals schmunzeln und lachen.
    Die erste Hälfte ist zwar durchaus interessant zu lesen, enthält aber doch ein paar langatmige Stellen. Der Roman selbst gewinnt im Grunde erst ab der 2. Hälfte an Tempo. Daher ist es nicht mein absoluter Favorit unter den Jane Austen-Romanen, aber dennoch lesenswert, da man hier auch in die Persönlichkeit von Jane Austen blicken kann und das auf sehr humorvolle, sowie auch scharfsinnige Art und Weise. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone(& kleine Buchbesprechung)