Colin Cotterill - Dr. Siri sieht Gespenster/Thirty-Three Teeth

  • Pressestimmen
    »Die quasi-mystische Geschichte hält perfekt die Balance zwischen den modernen Mysterien der Gerichtsmedizin und den alten Geheimnissen der Geisterwelt. In dieser Mischung versucht der schrullige Dr. Siri einen politisch sensiblen Fall zu lösen, in den auch der abgesetzte König von Laos verwickelt ist.«


    Kurzbeschreibung
    Mysteriöse Todesfälle im exotischen Laos - Dr. Siris 2. Fall
    Für Dr. Siri, den einzigen Leichenbeschauer von ganz Laos, bringt der Frühling in Laos nicht nur große Hitze, sondern auch seltsame Todesfälle: Ein Bär ist aus dem Käfig eines Nobelhotels entwischt und scheint nun die Straßen von Vientiane unsicher zu machen. Denn wer oder was sonst sollte die Obstverkäuferin getötet haben, die offenbar von einer mit Klauen und Zähnen bewehrten Kreatur zerfleischt wurde? Und sie bleibt nicht das einzige Opfer.Bald werden weitere Frauen mit ähnlichen Wunden aufgefunden und zu Dr. Siri gebracht. Gleichzeitig geben ihm zwei tote Männer Rätsel auf, die auf einem vollständig verbeulten Fahrrad mitten in der Hauptstadt gefunden wurden.Mit Hilfe seiner beiden Angestellten - des unter einem leichten Down-Syndrom leidenden Mr. Geung und der zupackenden Krankenschwester Dtui - untersucht Siri die Todesfälle. Dabei bekommt er es mit einem abgesetzten König, einer Truppe russischer Zirkusartisten inklusive Dompteur und ein paar Holzpuppen mit einer riesigen Wut im Bauch zu tun ...
    Pressestimmen und Kurzbeschreibung bei amazon kopiert.


    Ich muss gestehen, dass ich etwas enttäuscht war von dem Buch. In diesem Fall wird es dann doch etwas zu mysteriös für meinen Geschmack. Wo ich im ersten Buch die Abstecher in die Geisterwelt noch als sehr amüsant und passend empfand, gingen sie mir in diesem Buch etwas zu weit und waren manchmal unpassend. Damit will ich jetzt aber nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Nur geht die Geschichte jetzt in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hatte. Aber es sind vorwiegend wieder köstliche Situationen, in die sich Dr. Siri hineinmanövriert. Dabei gefällt mir der lakonische Stil in dem Cotterill Dr. Siri agieren lässt. Die Überraschung war Krankenschwester Dtui diesmal für mich. Wie diese zum knallharten und verbissenen Ermittler mutiert, trieb mir oft die Tränen in die Augen vor Lachen. Dann kommt aber auch wieder die andere Seite des Buches zum Tragen, wenn Dr. Siri so besorgt ist und verschiedene Entdeckungen Dtui betreffend macht. Das macht für mich den Reiz dieser Bücher aus, einerseits der herzerfrischende Humor, der aber Botschaften vermittelt, die einem das Lachen vergehen lassen. Ob Provinzbonzen oder missgünstige Nachbarn, gegen Dr. Siri kommt keiner so richtig an. :wink:
    Für mich, trotz der obigen Abstriche, wieder ein Lesevergnügen.

  • Nachdem ich es kaum abwarten konnte den zweiten Fall von Dr. Siri in Händen zu halten und natürlich zu lesen, ergeht es mir wie jannmaat. Es war eine Freude dem gewitzten Dr. Siri erneut zu begegnen und auch die ausgebaute Rolle von der Krankenschwester Dtui amüsierte mich sehr. Ebenso die bekannten Gesichter von Siris Freund Civilai, dem Polizisten Phosy und dem Assistenten Geung brachten Farbe ins Geschehen. Das Doppelspiel mit Inthanet und Siris kleine Bestechungen, die zur Sammlung für Krankenschwestern führte, fand ich besonders köstlich.
    Doch das verstärkte Auftreten der laotischen Geisterwelt drängte diesen ungewöhnlichen Krimi in einen völlig anderen Bereich. Die Geister warnen, handeln, beschwören. Kaum etwas, das nicht mystisch verklärt ist.
    Im Gesamten hat auch mir das Buch wieder sehr gut gefallen, aber ein weiterer Ausbau des Unerklärlichen, wird mich wahrscheinlich eher abschrecken als anziehen.
    Trotz dieser Einschränkung wieder ein empfehlenswertes Buch für alle, die außergewöhnliches lieben. :thumleft::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Günther Thömmes, Der Bierzauberer

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Auch mir hat dieses Buch wieder ausgesprochen gut gefallen. Allerdings fand ich den ersten Teil doch besser. Etwas weniger Geisterhaftes wäre auch nicht schlecht. Wobei ich sagen muss, dass es mich in diesem zweiten Teil gar nicht mehr so störte wie noch im ersten. Entweder weil ich bereits damit gerechnet habe, dass hier und da wieder Geister in Erscheinung treten oder weil sie diesmal besser ins Geschehen passten. Vielleicht auch, weil ich mich mehr und mehr in das laotische Leben hineinversetzen kann und die Geister einfach dort zum Leben gehören wie hier das Brot.
    Alles in allem ein gelungenes Buch :applause: . Ich warte schon auf den nächsten Teil.

    "Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist" Joseph Addison

  • Hm, ich hab mal "Dr. Siri sieht Gespenster" angelesen und muss sagen, daß ich überhaupt nicht in das Buch reingekommen bin. Vielleicht lag das daran, daß ich den ersten Teil nicht kannte. Ich wußte auch gar nicht, daß es eine Serie ist, die man in der richtigen Reihenfolge lesen muss. Die Protagonisten blieben für mich fremd und ihre Beziehungen zueinander rätselhaft. Ich habs irgendwann abgebrochen. Als Einstieg in die Reihe nicht zu empfehlen. Schade, die Rezis klingen ja alle echt gut. :|

    “Bücher sind Feunde, die stets für uns Zeit haben.“
    “Und Phantasie, Phantasie vor allem, ohne deren Hilfe sich keine Probleme lösen lassen, die kleinen nicht und die großen erst recht nicht.“

    Otfried Preußler 20.10.1923 - 18.2.2013

  • Hm, ich hab mal "Dr. Siri sieht Gespenster" angelesen und muss sagen, daß ich überhaupt nicht in das Buch reingekommen bin. Vielleicht lag das daran, daß ich den ersten Teil nicht kannte. Ich wußte auch gar nicht, daß es eine Serie ist, die man in der richtigen Reihenfolge lesen muss. Die Protagonisten blieben für mich fremd und ihre Beziehungen zueinander rätselhaft. Ich habs irgendwann abgebrochen. Als Einstieg in die Reihe nicht zu empfehlen. Schade, die Rezis klingen ja alle echt gut. :|


    Ich würde dir auf alle Fälle den ersten Teil 'Dr.Siri und seine Toten' empfehlen. Ich habe ihn gelesen und war begeistert. Zum einen vom Setting und zum anderen natürlich vom alten Dr. Siri.
    Fraglich ist nur, da du mit dem Einstieg in Buch zwei schon Probleme hast, ob du denn allgemein etwas mit dieser Geschichte anfangen kannst. Ich habe selbst diesen Teil noch nicht gelesen, auch wenn er hier schon eine Weile rumliegt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so sehr auf den ersten Teil aufbaut. Aber vielleicht irre ich mich da auch, wie gesagt: noch kann ich das nicht wirklich beurteilen.

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Danke, aber ich werde definitiv nicht den ersten Teil lesen, wenn ich den zweiten wegen Nichtgefallens zur Seite gelegt habe. :wink::totlach:

    “Bücher sind Feunde, die stets für uns Zeit haben.“
    “Und Phantasie, Phantasie vor allem, ohne deren Hilfe sich keine Probleme lösen lassen, die kleinen nicht und die großen erst recht nicht.“

    Otfried Preußler 20.10.1923 - 18.2.2013

  • Die Geschehnisse in diesem Buch spielen 6 Monate nach dem 1. Teil im März 1977.


    Das Buch liest sich, wie auch Teil 1, flüssig und man kommt sehr schnell vor ran. Was auch positiv zum Lesefluss und zur Weiterlesemotivation beiträgt ist die Tatsache, dass es mehrere kleine Geschichten sind, die abwechselnd behandelt werden. Zwar haben alle irgendwie doch irgendwas mit der Haupterzählung zu tun, aber irgendwie dann doch nicht und eben diese Abwechslung trägt dazu bei dass es beim Lesen nicht langweilig wird.


    Alle Charaktere die auch schon im ersten Teil eine tragende Rolle hatten, sind natürlich wieder dabei, wobei dieses Mal das Hauptaugenmerk auf Dr. Siri (natürlich) und auf Dtui liegt. Zu diesen beiden gibt es wieder einiges an Hintergrundwissen. Der Leser bekommt zwar kleine Rückblenden zum ersten Teil, aber wenn man den ersten Dr. Siri nicht gelesen hat, dürfte es etwas schwer werden alles richtig zusammen zu setzen. Bei mir liegt Teil 1 jetzt noch nicht so lange zurück, aber etwas überlegen musste ich stellenweise schon wie den bestimmte Abläufe waren, denn gerade auf die Geistergeschichte wird weiter aufgebaut.


    Der Witz im Buch kommt natürlich auch wieder nicht zu kurz, wenn er auch etwas nachgelassen hat (so zumindest meine Empfindung), dennoch gibt es immer noch genügend Lacher im Buch. Insbesondere die Anspielungen auf das Politbüro, die Bürokratie und das Regimeverhalten sind wieder herrlich zu lesen.
    Wer auf Mord und Totschlag steht, kommt auch nicht zu kurz bei dieser Erzählung. Wenn ich mich nicht verzählt haben belaufen sich die Toten dieses Mal auf immerhin 8.


    Ein ganz großer Pluspunkt für dieses Buch ist auch der Verflechtung von wirklich witzigen Teilen mit einer doch sehr ernsten Zeit für die laotische Bevölkerung. In diesem Buch zum Beispiel bei der Begegnung zwischen Siri und einem Mitglied der ehemals herrschenden königlichen Familie zu finden oder der Geschehnisse, die mit einer Beschädigung eines staatlichen Rundfunklautsprechers zu tun haben oder aber die Massenséance. Das ganze Buch ist voll mit solchen Szenerien.


    Fazit
    'Dr. Siri sieht Gespenster' ist auch dieses Mal ein handfester Krimi, mit ausreichend Witz und liebenswerten Charakteren. Die Geschichte liest sich wunderbar und das Ende ist spannend geschildert (man darf hierbei nicht vergessen wie alt der Haupdarsteller ist). Ich habe mich wieder super unterhalten gefühlt und auch der 3. Teil der Dr. Siri-Reihe wird sich früher oder später in meinem Regal einfinden. Von mir gibt es 4,5 Sterne für diesen Teil. Ich störe mich zwar immer noch etwas an der Geisternummer, aber der Autor hat es dieses Mal sehr gut eingebracht. Die Geistererscheinungen ist dieses Mal nicht so kitschig rübergekommen und wurde gut mit dem laotischen Glauben verbunden und erklärt.


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    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn