Zoe Ferraris - Die letzte Sure

  • Zoe Ferraris - Die letzte Sure (orig. Finding Nouf)


    Klappentext
    Die junge Nouf, Tochter aus gutem Hause, ist tot. Ertrunken. Mitten im endlosen Sandmeer der saudi-arabischen Wüste. In einem Wadi, der schon seit Monaten kein Wasser mehr geführt hat. Der Wüstenführer Nayir soll im Auftrag der Familie diskret die Umstände von Noufs Tod ermitteln. Schon bald stellt sich heraus, dass das Mädchen schwanger war - ein Skandal in einer Welt voller Tabus. Und eine Herausforderung für Nayir, der bei seinen Nachforschungen stets wieder an die Grenzen seiner strenggläubigen Kultur stößt ...


    "Darauf muss man kommen, das muss man erst mal wagen: ein Krimi, der in Dschidda spielt. Und was für ein Ermittler!"
    Park Avenue


    "Nichts Neues im Westen ... Doch nun entführt uns die junge Amerikanerin Zoë Ferraris mit einem außergewöhnlichen Debüt in den arabischen Osten und damit in eine ganz unbekannte Welt des literarischen Verbrechens."
    NZZ


    Meine Meinung
    Gleich vorweg: Krimis fallen eigentlich nicht in mein typisches Lesemuster, daher war es eher Zufall, dass ich auf "Die letzte Sure" (im Original viel passender "Finding Nouf") aufmerksam wurde - und ich bin begeistert von dem Buch!


    Die Suche nach dem Mörder der jungen Nouf ist spannend und bietet viele neue Enthüllungen. Was das Buch aber auszeichnet ist die Tatsache, dass Zoe Ferraris, die selbst 1 Jahr in Dschidda in Saudi Arabien verbracht hat, den Leser gekonnt in eine Welt enführt, die so von Religion und Traditionen geprägt ist. Anders als viele andere Bücher geht sie dabei völlig vorurteilsfrei an die nicht ganz leichte Thematik der Geschlechtertrennung und der Rolle der Frau in einer islamischen und traditionsbewussten Gesellschaft. Der Islam wird in keinster Weise als frauenfeindlich dargestellt und die eingestreuten Zitate aus dem Koran lassen uns Europäer die arabische Welt besser verstehen.


    Besonders gut hat mir der Ermittler Nayir gefallen, ein Wüstenführer, der ab und an auch als Detektiv arbeitet. Ich konnte mich richtig gut in ihn hineinversetzen und seinen inneren Konflikt zwischen Religion, Moral und den eigenen (sexuellen) Wünschen. Ergänzt wird Nayir durch die Rechtsmedizinierin Katya, die zwar auch streng gläubig ist, sich aber dennoch entschlossen hat zu arbeiten.


    Nicht zuletzt trägt Zoe Ferraris Schreibstil, der sehr an das typisch "blumige" Arabisch angelehnt ist, viel dazu bei, dass man sich so in diese "fremde" Welt vertieft. Ich musste mir selbst im Alltag oft vorstellen, wie es wohl wäre, wenn bei uns beispielweise eine so strenge Geschlechtertrennung herrschen würde, oder Ähnliches...


    Zoe Ferraris Debütroman "Die letzte Sure" hat mich so schnell in seinen Bann gezogen, wie kaum ein anderes Buch - ich kann nur sagen: mehr davon! Aber schnell!

    Nae quin! Nae king! Nae laird! Nae master! We willna' be fooled again!

  • Das klingt wirklich sehr interessant, mal etwas ganz anderes. Danke für die interessante Rezi. :thumleft:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Hört sich wirklich gut an. Vor allem mal etwas ganz anderes. Das kommt doch gleich auf meinen Wunschzettel.
    Danke! :flower:

    "Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist" Joseph Addison