William Paul Young - Die Hütte

  • Ich habe dieses Buch nun auch durchgelesen und seit langem mal wieder ein Buch in der Hand gehabt, worauf ich mich schon auf der Arbeit gefreut habe endlich wieder nach Hause zu kommen um in mein Bettchen zu hüpfen und weiterzulesen.
    Ich habe das Buch zufällig in unserem Supermarkt unseres Vertrauens entdeckt, habe es vorab schon einige Male im Netz gesehen, doch auch da war ich immer wieder etwas skeptisch ob dieses Buch etwas für mich ist. Da ich mit Religion eigendlich gar nichts am Hut habe und ich in der Vergangenheit schon mal ein religiöses Buch gelesen habe und davon nicht so begeistert war. Und ich würde komplett umgestimmt. Denn dieses Buch ist einfach himmlisch und mir fehlen einfach die Worte.


    Mack ein Familienvater und Ehemann verliert seine kleine Tochter Missy bei einem Campingausflug. Missy wurde entführt und nach einer langen Suche wird nur ihr rotes Kleid blutverschmiert gefunden und da wurde klar, Missy wurde ermordet. (Nach dem Abschnitt habe ich sogar Nachts davon geträumt und wurde mehrfach wach und habe immer wieder weitergeträumt, sowas hatte ich bisher auch noch nie). Mack leidet sehr und gibt sich die Schuld an den Tod. Eine tiefe Traurigkeit und Hass kerrt in sein Leben ein und verändert alles.
    Dann erhält er einen Brief, mit der Nachricht er solle am Wochenende zur Hütte kommen, der Absender ist Gott. Mack entschließt sich nach langer Überlegungen dort hinzufahren, erzählt aber seiner Familie nichts von seinem Vorhaben. Als er dann in der Hütte ankommt, lernt er Gott (in Erscheinung einer Afroamerikanerin), Jesus und Saraju kennen. Sie begleiten und helfen Mack wieder zu sich zu feinden, seine Traurigkeit und seinen Hass zu verarbeiten. Es kommen schöne aber auch sehr schwere Abschnitte auf Mack zu, und alles verändert sich.


    Ich war sehr verzaubert von diesem Buch und auch ich selbst kam immer wieder in Gedanken, und auch ich glaube etwas hat sich in mir getan, was genau kann ich leider nicht beschreiben.


    Ich kann dieses Buch einfach nur empfehlen, auch für diejenigen die nicht religiös eingestellt sind, für Menschen die Trauern oder zu sich finden wollen, genau das richtige Buch.Man schöpft wieder neuen Mut und Kraft.
    Ein fesselndes Buch mit großen Emotionen.


    Ich vergebe diesem Buch daher :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Die Hüte ist ein wunderbar geschriebenes Buch, bei dem ich mich dennoch ziemlich gequält habe.


    Zunächst wird kurz die Geschichte erzählt, wie es dazu gekommen ist, dass "die große Traurigkeit" über Mack kam. Seine Tochter wurde von einem Serienkiller entführt und nie gefunden. Seitdem existiert Mack für seine Familie, aber er lebt nicht mehr wirklich. Eines Tages erhält er eine Einladung von Gott. Gerade in die Hütte, in der das letzte Zeichen seiner Tochter gefunden wurde. Mack zögert, nimmt aber schließlich die Einladung an. Was er in der Hütte findet ist völlig anders, als er und der Leser es sich vorgestellt haben. Er trifft dort auf Gott, Jesus und den Heilgen Geist, die sich sehr "normal" präsentieren. Gott ist eine dicke, schwarze Frau...
    Im Laufe des Buches führt Mack sehr viele Gespräche mit allen drei Wesen und man bekommt tiefe Einblicke, wie William Paul Young Gott und Religion sieht. Ich muss gestehen, dass es für mich als jemanden, für den Kirche und die Bibel ein Buch mit sieben Siegeln sind, manchmal etwas schwer war zu folgen. Wahrscheinlich ist das für jemanden, der sich bereits mit der Dreieinigekeit und anderen Dingen der Bibel auseinandergesetzt hat einfacher sein. Dadurch, dass ich oft nicht folgen konnte habe ich das Buch immer wieder aus der Hand gelegt. Ich glaube, dieses Buch ist eines der Bücher an denen ich am längsten gelesen habe. Ungefähr 2 Monate...


    Nichts desto trotz hat mich Vieles an diesem Buch stark berührt und mich zum nachdenken angeregt. Mir gefällt die Vorstellung von einem Gott, wie sie hier vermittelt wird. So ähnlich wie der Autor stelle ich mir einen Gott oder eine Göttin auch vor, sollte es ihn/ sie geben.


    Das Buch bekommt von mir 3 Sterne. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er es lesen möchte oder nicht.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Danke, Yvonne! Ich denke, dass es sich sehr gut trifft, dass Du was Anregendes zu diesem Buch an einem Karfreitag hier reinschreibst. Es enthält ja Gedanken, die eventuell ein neues Licht auf diese Ereignisse werfen.

  • Nunja, ich bin nun überhaupt nicht religiös und hatte wirklich teilweise große Schwierigkeiten mit den ständigen Beschreibungen von Gottes Liebe und Jesus hier und Jesus da, es war ein bisschen viel. Aber wenn man die Geschichte als eine Art Erlösungsgeschichte sieht, mit all dem Vergeben und der Liebe und der großen Traurigkeit, ist sie sehr gut. Der Schreibstil ist, wie vom Autor selbst im Buch erwähnt, nicht perfekt, aber vermutlich lässt das das Buch schnell und unkompliziert lesen. Einen Einfluss hat das Buch mit Sicherheit auf die Menschen die es gelesen haben, und ich hoffe, dass es auf die Kinoleinwand schafft, dann aber bitte nach den Bedingungen des Autors und nicht nach kitschiger aufdringlicher Hollywood-Manier.

  • Gestern hat mir eine Freundin in einer Email über dieses Buch geschrieben:
    "Weißt du, welches Buch bei F. im Haus stand? „Die Hütte- ein Wochenende mit Gott“. Okay. Keine Ahnung, was für Drogen sich der Schriftsteller reingeschmissen hat, aber ICH WILL SIE AUCH!! Nee. Doch. Egal. Also. Das Buch ist schon irgendwie nice. Seltsam und total raus"
    Ich habe es vor Jahren, als es raus kam gelesen. Es gehört für mich zu den Büchern, die einen zwingen die Welt und die eigenen Vorstellungen zu überdenken.
    In dem Buch geht es, wie der Titel bereits ankündigt, um Gott. Fragen wie: "Warum verhindert Gott das Leiden nicht? Er ist doch allmächtig." versucht der Autor zu beantworten. Das ganze Thema verpackt in eine traurige Geschichte, die zu Tränen rührt.
    Manche Stellen im Text musste ich mehrmals lesen, um sie zu verstehen, was aber an der nicht einfachen Thematik liegt und nicht an dem Schreibstil (an dem nichts auszusetzen ist).


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher müssen schwer sein, weil sie eine Welt in sich tragen.

  • Puh, das Buch ist schon ganz schön harter Tobak. :montag:
    Ich bin gard mal bei der Helfte des Buches und ich muss sagen, dass es mich sehr (zu Tränen) (ge)berührt hat und wenn ich meine Augendeckel zum Schlafen schließen möchte, dann muss erstmal das Gelesene verdaut werden. Ein genaueres Statement dazu kommt, wenn ich es vollständige gelesen habe.


    Bin dann mal wieder beim Lesen!

    Pessimismus wird nur von den Optimisten verbreitet. Die Pessimisten sparen ihn für schlechtere Zeiten auf.

    (Gabriel Laub)


    "Ein Buch ist ein Garten, den man in der Tasche trägt."


    "Ein Buch ist ein Haufen toter Buchstaben? Nein, ein Sack voll Samenkörner."

    SuB-Abbau-Wette mit Nane23. Start 18.10.2012. Geschafft: 10/10. :montag:


  • Interessanterweise sorgte das Buch für reichlich Gesprächsstoff in meinem Umfeld. Leute mit religiösem (christlich :wink: ) Hintergrund empfanden es teils als ketzerisch und andere wiederum gar als fromme Bekehrungslektüre... Für mich einfach ein tolles Buch, das mich zum Nachdenken gebracht und zu Tränen gerührt hat! Ich kann es nur weiter empfehlen! :thumleft:

  • Meine Schwester hat mir das Buch nahegelegt. Ich habe es zu einer Zeit begonnen zu lesen, die für unsere Familie nicht einfach war (Trauerfall) und es hat mir sehr getröstet. Ich glaube an Gott bin aber sonst nicht sehr religös. Das Buch hat etwas in mir bewegt und macht mich nachdenklich.


    Es bekommt 5 Sterne von mir.

  • Ein kleines Mädchen verschwindet und ist aller Wahrscheinlichkeit nach grausam ermordet worden - wie kann Gott so etwas zulassen? Mack (und vermutlich nicht nur er) versinkt über dieser Frage in immer tiefere Schwermut und seine Zweifel an Gott wachsen stetig. Bis er vier Jahre nach diesem entsetzlichem Ereignis eine Einladung von ihm erhält: ausgerechnet in die Hütte, in der man die letzten Spuren seiner kleinen Tochter gefunden hat. Ein schlechter Scherz? Doch Mack macht sich auf den Weg...
    Wer hofft, auf die Frage nach der Rechtfertigung Gottes eine umfassende Antwort zu erhalten, wird von diesem Buch vermutlich enttäuscht sein. William P. Young gelingt es ebensowenig wie den großen Denkern Leibniz, Hegel, Kant u.v.a., diese Fragestellung umfassend und überzeugend zu erklären. Besser glückt ihm stattdesssen die Beschreibung am Beispiel der Trinität wie auch an der Beziehung Gottes zu den Menschen, wie die wahre Liebe zu leben ist. Keine Machtspiele, aufrichtige Beziehungen die durch Hingabe gekennzeichnet sind, gegenseitiger Respekt, Vertrauen ('Vertrauen ist die Frucht einer Beziehung, in der du weißt, dass du geliebt wirst.') und einiges mehr. All dies lässt sich ohne Schwierigkeiten auf die 'normalen' zwischenmenschlichen Verbindungen übertragen, so dass auch Zweifelnde und Nichtgläubige einige Anregungen für sich entdecken können.
    Das Buch lässt sich größtenteils einfach und schnell lesen, wobei Youngs Sprache und Darstellung immer wieder schon fast ins Kitschige ('...plötzlich fiel ein Sonnenstrahl ins Zimmer, bohrte sich mitten in Macks Verzweiflung hinein.') oder Esoterische ('...eine einzigartige Kombination von Farbe und Licht wird von dir zu dem Menschen fließen...') abgleitet. Trotz dieser Schwächen kann man manches aus diesem Buch mitnehmen - ob man nun glaubt oder nicht.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Ich sah das erst in diesen Tagen zufällig, aber in Deutschland müsste die Verfilmung ja schon länger raus sein? Ist hier nicht erwähnt worden; ich tue es einfach mal für die, die interessiert sein können. Siehe auch:
    https://www.youtube.com/watch?v=b1NbYEhhbQ8

  • Danke für den link!
    Ich habe das Buch erst vor kurzem gelesen und - also ich weiß nicht - die Vorstellungen der
    Trinität etc. kann ich ja noch verkraften, aber diese Theodizee-Überlegungen waren mir entschieden
    zu einfach. Mal davon abgesehen, dass die Antworten Gottes stets sehr langatmig ausfallen und nicht immer
    stringent sind - mir war das Buch zu sonnig, zu weichgespült, zu einfach.
    Es ist mir keinen einzigen Stern wert.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).