Wolfgang Martynkewicz - Jane Austen

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Jane Austen gehört zu den Klassikern der englischen Literatur, in
Deutschland ist sie jedoch noch immer zu entdecken. Dies gilt für ihre
sechs großen Romane, vor allem aber für ihre Sketche, Grotesken und
Burlesken, die sie bereits im Alter zwischen zwölf und achtzehn Jahren
schrieb. Nicht zuletzt sollte Aufmerksamkeit der im Schatten stehenden
selbstbewußten und selbstkritischen Autorin zuteil werden, die das
Schreiben mit der Kunst der Elfenbeinmalerei verglich, bei der, nach
zäher Arbeit, wenig Wirkung sichtbar wird.

Autor (Info im Buch)

Wolfgang Martynkewicz, geb.1955, Studium der Literaturwissenschaft, Soziologie und Psychologie, Promotion 1990. Veröffentlichte unter anderem eine Monographie über Arno Schmidt (1992).

Meine Meinung

Dieses Buch aus der Reihe der Rowohlt-Monographien habe ich mir aus der Bücherei geholt, nachdem ich mir in letzter Zeit einige Verfilmungen der Romane von Jane Austen (1775 - 1817) angesehen habe.
Der Autor beschreibt anschaulich das Leben Jane Austens in ihrem großen Familienkreis von der Kindheit bis zu ihrem frühen Tod im Alter von nur 41 Jahren. Dabei gelingt es ihm, die Persönlichkeit der Autorin so darzustellen, dass man glaubt, ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Der Text enthält aufschlussreiche Zitate aus Janes Briefen an ihre Schwester Cassandra, in denen ihr besonderer Humor und ihre kritische sowie ein wenig spöttelnde Haltung gegenüber der "guten Gesellschaft" und ihren Gepflogenheiten deutlich werden. Leider hat Cassandra einen Teil der Briefe vernichtet: diese wären sicherlich von besonderem Interesse gewesen .
Inhaltsangaben zu Jane Austens Romanen und ihren frühen Schreibversuchen/Romanfragmenten sind in den Text so eingeflochten, dass man leicht erkennt, durch welche Erlebnisse und Eindrücke sie zu ihren Werken inspiriert wurde.
Die Biographie ist sehr reichlich bebildert, es finden sich nicht nur Portraits der Familie Austen mitsamt Neffen und Nichten, sondern auch viele Bilder der diversen Wohnsitze (die Familie Austen zog häufig um) und der Herrenhäuser, die ihr als Modell für die Wohnsitze ihrer Romanfiguren dienten.
Im Anhang des Buchs befinden sich eine Zeittafel, eine Rubrik "Zeugnisse" mit Äußerungen berühmter Persönlichkeiten wie Walter Scott, Charlotte Bronte u.a. über Jane Austen, eine ausführliche und sehr gut nach thematischen Schwerpunkten untergliederte Bibliographie sowie ein Namensregister.
Mir hat diese Biographie sehr gut gefallen, sie ist informativ, aber ohne überflüssige Längen.

Zitat von Kari

und das Beste daran ist, dass ich Herrn Martynkewicz kenne. Er ist Dozent an meiner Uni und ich hatte bereits ein Seminar bei ihm belegt gehabt...

Studierst Du Anglistik? Oder war das ein anderes Seminar?
Er hat wirklich ein gut lesbares Buch geschrieben. Früher waren Biographien oft sehr trocken geschrieben, das kann man ihm nicht vorwerfen. ;)

Zitat von Kari

Manchmal hab ich nur den Eindruck, dass Meinungen, die sich von seiner eigenen abheben, für ihn einfach nicht zählen.

Das findet man bei Dozenten an der Uni gar nicht so selten.
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass seine Seminare interessant sind.