(Wo platzieren? "Sonstiges" wäre nicht wirklich passend für dieses Werk. "Sach- und Fachbuch" ist zu nüchtern. Da es sich aber um etliche Biografien handelt, findet es in dieser Rubrik den richtigen Platz, meiner Meinung nach. Sollte jemand damit nicht einverstanden sein, so kann er sich gerne an die Moderation wenden und vielleicht findet diese einen geeigneteren Platz!)
Rückentext
Sie kann schreiben. Und sie tut es auch noch.
Will eine Frau ihrer literarischen Berufung folgen, braucht sie mehr als nur Talent: Sie muss auch den Mut besitzen, sich allen Widerständen zum Trotz Gehör zu verschaffen. Barbara Sichtermann stellt 50 Schriftstellerinnen vor, denen dies gelungen ist und deren Stimmen den Kanon der Weltliteratur auf einzigartige Weise bereichert haben. Kenntnisreich und mit leichter Feder beschreibt sie Leben und Werk dieser so starken Frauen, spannt den Bogen dabei über vier Jahrhunderte und macht uns mit leisen und lauten, heiteren und melancholischen Stimmen vertraut, die bis heute nachhallen.
Klappentext
50 Klassiker Schriftstellerinnen führt in Leben und Werk von 50 namhaften Autorinnen aus vier Jahrhunderten ein, deren Wirken die Weltliteratur maßgeblich geprägt hat. Barbara Sichtermann legt den Schwerpunkt dabei auf die Bedingungen, unter denen Romane und Dramen, Lyrik und Prosa entstanden sind, und widmet sich Fragen wie: Was bewog eine Schriftstellerin zur Wahl eines männlichesn Pseudonyms? Welche neuen Ausdrucksformen schufen die Literatinnen? Und inwiefern fanden Ehen, Affären und Abstinenzen Niederschlag in ihrem Schreiben? Dies und vieles Spannende mehr wird in den Essays beanwortet. Auf der Faktenseite finden sich die Kurzbiographien der jeweiligen Autorin, ihre wichtigsten Werke sowie Lese-, Hör-, Film- und Besichtigungstgipps. Ergänzt wird das Buch durch ein ausführliches Personenregister.
Zur Autorin
Barbara Sichtermann, geb. 1943, besuchte nach dem Abitur eine Schauspielschule, anschlie0end Theaterpraxis in Bochum und Dortmund. 1968 Studium der Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Berlin. Seit 1978 ist sie freiberuflich als Publizistin unter anderem für "die Zeit" tätig.
Meine Meinung
Ich bin begeistert von so viel Wissen und guter Recherche. Ich bin ebenso begeistert von so viel Mühe und Liebe zum Detail! Dieser Band ist gespickt mit Schriftstellerinnen aus diversen Jahrhunderten. Stets reich bebildert und mit der dazugehörigen Datierung, wann und von wem das Bild aufgenommen, portraitiert oder gezeichnet wurde. Auch die Ehemänner, Gönner oder andere wichtige Personen an der Seite der Schriftstellerinnen werden portraitiert. So entsteht eine familiäre Atmosphäre, man taucht ganz tief ein in das Leben zu dieser Zeit, lernt die Frauen kennen, ihr Leben, ihre Beweggründe zum Schreiben, ihr Lebenswerk. In vielen kleinen Essays werden die Schriftstellerinnen vorgestellt, dann folgt eine Kurzbiografie, wo das Wichtigste zusammengefasst wird, auf einen Blick, sozusagen, Daten und Fakten. Dazu gibt es immer Empfehlungen zu fünf ausgesuchten Werken, Lesenswertes, Hörenswertes, aber auch Intereressantes, wo vielleicht Museen oder Geburtshäuser stehen oder Besonderheiten, die mit der Schriftstellerin zu tun haben.
Es beginnt 1634 und endet 1999. Die schreibenden Epochen sind sehr interessant. Traurig oft die Umstände der Selbstverwirklichung. Ablehnung, Tragik, Dramatik - im Leben der damaligen Schriftstellerinnen gab es keine wirkliche Linie, der sie folgen konnten. Auf sich allein gestellt, nur selten Gönner vorfindend, mussten sie im stillen Kämmerlein schreiben oder sich verhöhnen lassen. Was war es für eine Schande als Frau zu schreiben. Die Familienehre wurde dadurch besudelt, der Stand einer Ehe herabgesetzt und so weiter. Und immer wieder die Tatsache, dass viele Frauen sich umbrachten, gar nicht alt wurden. Und die, die weiterlebten, haben oft unter männlichem Pseudonym geschrieben. Liebe, Sex und Erotik nehmen nicht selten einen hohen Stellenwert ein und missglückte Ehen werden über das Schreiben verarbeitet. Wunderschön zu lesen dann die Biografien, wo die Männer nicht nur Gönner waren, sondern ihre Frauen unterstützen, lobten, sie für fähig hielten, sogar stolz auf sie waren. Ebenso schön die verblüfften Gesichter als herauskam, welche drei berühmten Schwestern als Männer bekannt waren und vor dem Verlagsleiter plötzlich drei Frauen sitzen, die behaupten, von ihnen wären diese Romane. Sehr unterhaltsam, interessant und auch (weiter)bildend ist dieser Band. Interessant auch die verschiedenen Schriftstellertypen. Manche sind Vielschreiberinnen gewesen, andere schrieben nur hin und wieder. Dann die Unterschiede zwischen Lyrik und Prosa. So unteschiedlich die Jahrhunderte, so unterschiedlich die Frauen, die in ihnen schrieben. Hervorragend auch die Auswahl. Man hat das Gefühl, wirklich alle wichtigen und namhaften Schriftstellerinnen kennenzulernen und keine kleine Auswahl!
Von mir weil einfach gelungen! :thumright: