Ich habe dieses Buch in einem "selbstgestellten" Fantasy-Experiment gelesen, welches ganz gut gelaufe ist - daher wollte ich noch kurz darüber berichten.
Die Geschichte war ja sozusagen eine Einstiegsdroge, da sie (bis auf wenige Szenen) nicht in irgendeinem fiktiven Elfenfeendrachenland, sondern in dieser unserer Welt. Der Privatdetektiv Ian befasst sich aus persönlichen Gründen mit verschwundenen und vermissten Personen.
Interessant und wihtig ist an dieser Stelle, dass nicht ausschließlich auf mystische oder gar kriminelle Gründe für dieses Verschwinden abgehoben wird, sondern dass anhand mehrere Beispiele auch erläutert wird, dass manche Menschen einfach verschwinden wollen – wie zB sein eigener Vater, der die Familie verließ, als Ian noch ein Kind war. Damit wird deutlich gemacht, dass es hier nicht um abgehobene Spinnereien geht, sondern um jemandem mit klarem Menschenverstand und gesundem Realitätssinn.
Der Aufbau hat mir sehr gefallen: Abwechselnd wird ein Kapitel der eigentlichen Handlung erzählt, diese Kapitel sind etwas länger. Dazwischen geschoben wird immer ein kürzeres Kapitel, in dem protokollartig über die Umstände berichtet wird, unter denen jemand verschwunden ist. Dies scheinen alles Fälle zu sein, die Ian zu Recherchezwecken durchgearbeitet hat. Die Fälle sind teilweise über 100 Jahre alt. Anfangs lässt er den Leser über den Verbleib dieser Personen am Ende jeden Kapitels im Unklaren. Doch je weiter man in der eigentlichen Handlung vorankommt, umso deutlicher wird Stück für Stück, was mit diesen vielen verschiedenen kapitelweise beschriebenen Personen passiert ist.
Ians aktueller Auftrag besteht darin, die vor 2 Jahren spurlos verschwundene “Peri” (Peregrine) zu finden, die von ihrer Mutter Laura gesucht wird, nachdem Polizei und ein weiterer Detetik erfolglos waren. Ian kennt sich aufgrund eines besonderen Falles vor einigen Jahren mit einer geheimnisvollen Elfenwelt aus, aus der er damals ein vermisstes Mädchen geholt hat. Laura und Peris Freund Hugh helfen ihm, indem sie ihm von den Umständen berichten, unter denen Peri damals verschwand. Diese Umstände und die daran beteiligten Personen erinnern den in der keltischen Mythologie sehr bewanderten Ian schnell an die Sage von König Midir und seiner Frau Etain. Auch wenn man es Anfangs nicht glauben will (so wie Laura und Hugh auch), so gleitet man doch immer unbemerkt tiefer in diese Sagenwelt hinein, da sich die Hinweise und Parallelen immer mehr verdichten.
Die Geschichte ist interessant aufgebaut und spannend erzählt. Die kurzen tatsächlichen Berührungspunkte mit der “Parallelwelt”, in der Elfen, Sagengestalten und magische Dingsbumse drin vorkommen, fand ich als eingefleischte Skeptikerin “gar nicht so schlimm”, sondern eigentlich ganz interessant – obwohl ich die Elfen schon a weng gewöhnungsbedürftig fand.
Die Erklärung für das Verschwinden der im Buch immer wieder kurz angesprochenen verschwundenen Personen hängt natürlich auch mit dieser Parallelwelt zusammen, und ich fand diese Erklärung absolut faszinierend! Vielleicht deswegen, weil mich die Thematik (vermisste Personen) schon immer interessiert hat und dieser Lösungsansatz mal komplett anders ist, aber mit dem im Buch erläuterten Ansatz absolut einleuchtend erscheint – wenn man sich darauf einlassen mag.
Der Schluss kan mir persönlich etwas zu hopplahopp, zumal sich kurz vorher ein ziemlich aufreibendes Hickhack abgespielt hatte. Die Verwebung von Sage (die ich ja selbst erst diurch das Buch kennengelernt hatte) und Realität fand ich insgesamt jedoch in sich schlüssig un dzufriedenstellend.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich es mal sehr interessant fand, mich beim Lesen auf solche – scheinbar – absurden Dinge einzulassen, eine völlig fremde Welt mit anderen Gesetzen und anderen Bewohnern. Ich hab das Buch seh rgern gelesen, fand die paar Elfen gar nicht so albern wie befürchtet ;) und werde mir noch wietere Fantasy-Titel anshauen, die ebenfalls diese Parallelwelt-Thematik aufgreifen. Eins ist schon bestellt und sollte bald bei mir eintrudeln.