Junot Díaz - Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao

  • Klappentext:
    Eine Familie zwischen den Welten und zwischen den Zeiten: Junot Díaz erzählt von dem liebenswürdigen Nerd Oscar und seiner toughen Schwester Lola. Beide sind in New Jersey groß geworden, aber ihre Wurzeln liegen in der Karibik. Und dorthin verschlägt es sie immer wieder, wenn das Leben ihr mühsam zusammengekratztes Glück gerade wieder einmal wegwischt. Hier finden sie im Haus der Großtante Zuflucht - genauso wie ihre Mutter vor vielen Jahren, von deren düsterer Vergangenheit sie allerdings nichts ahnen. Dabei wirkt die Vergangenheit wie ein Fluch. In einem letzten, verzweifelten Akt riskiert Oscar eines Tages alles für sein Glück. Den Fluch zu bannen wird sein letztes Abenteuer.


    Der Autor:
    Junot Díaz wurde 1968 in der Dominikanischen Republik geboren und kam als Kind in die Vereinigten Staaten. Er lebt in New York. Bereits sein Erzählungsband Abtauchen wurde hymnisch gefeiert und mit dem PEN/Malamud-Preis für Kurzgeschichten ausgezeichnet. Für "Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao" erhielt Junot Díaz 2008 den Pulitzer-Preis.


    Meine Meinung:
    Erzählt wird die Geschichte von einer Familie, die aus der Dominikanischen Republik nach New Jersey eingewandert ist.
    Dabei wechselt Diaz die Erzählperspektiven, sowie auch die Zeitebenen - so wird von Oscar berichtet, dem übergewichtigen Nerd, der Sci-Fi-Romane liest und schreibt, der intelligent ist, aber keine Freunde hat und auch kein Glück in der Liebe.
    Dann wird über seine Schwester Lola berichtet, die ihren Bruder liebt und ihn umsorgt.
    Sehr interessant ist das Leben der Mutter Beli, deren Leben beleuchtet wird, als sie noch jung war. Sie wurde misshandelt und musste fliehen.(Zeitraum:1955 bis 1962)
    Beli hat eine schlimme Vergangenheit hinter sich - sie wuchs in der Zeit Trujillos auf - ein Diktator, der von 1930 bis 1961 brutal über die dominikanische Bevölkerung geherrscht hat.
    Ein Kapitel erzählt von der Geschichte Abelards, Oscars und Lolas Großvater.
    Die Familie ist von "Fukú" verfolgt, "Fukú" bedeutet drohendes Unheil, Fluch.


    Die Sprache ist lebendig und fesselnd.
    Die Protagonisten mit all ihren Schwächen sind liebenswert und lebendig beschrieben.
    Man lernt einiges von der Dominikanischen Republick und von Trujillo.
    Das Buch ist durchsetzt mit spanischen Ausdrücken und Sätzen, die man im Glossar nachlesen kann.
    Damit sollte sicher Authentizität geschaffen werden.



    Das Buch hat zu Recht den Pulitzer- Preis 2008 erhalten.

  • Hallo Conor,
    damit habe ich das Buch nun endgültig auf meine Wunschliste gesetzt. Bei der Mini-LR habe ich am Anfang mitgelesen, aber dann habe ich doch gelassen, weil ich Angst, das ich zuviel erfahren würde.

    Man lernt einiges von der Dominikanischen Republick und von Trujillo.

    Kennst du Das Fest des Ziegenbocks von Mario Vargas Llosa? Da geht es auch um Trujillo (der war mir vorher völlig unbekannt :uups: ) und um die Diktatur. Sehr gut, aber auch sehr grausam geschrieben.

  • Der tollen Rezi von Conor ist nicht mehr viel hinzuzufügen.
    Bisher war die Dominikanische Republik für mich nur ein Begriff für Badeurlaub in der Karibik, über die grausame Vergangenheit wußte ich vorher nichts. Natürlich sucht man, durch das Buch angeregt, Informationen und ist erschüttert wie mit Menschen umgegangen wurde. Zuckerrohrfelder kann ich in Zukunft wohl auch nicht mehr so unbedarft betrachten. :roll:
    Den recht großen Anteil an Spanisch fand ich manchmal störend,vielleicht sieht das aber nicht jeder so. Der Aufbau an Spannung fand ich dagegen sehr gelungen und zu meiner Freude wurden am Schluß die wichtigsten Fragen geklärt. Ich akzeptiere auch ein offenes Ende, aber so ist es mir lieber.
    Das Buch zusammen mit Conor in einer Minileserunde zu entdecken, war natürlich ein ganz besonderer Kick.
    Ob das Buch den Pulitzer Preis 2008 verdient hat, mögen andere beurteilen. Ich empfehle es jedenfalls gerne weiter. :thumleft:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Sue Roe, Das private Leben der Impressionisten

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Erzählt wird die Geschichte des untypischen Dominikaners Oscar Wao. Aber nicht nur dass, denn Junot Diaz macht sich in dem Buch auf die Suche nach der Ursache für Oscar Waos Verhalten. In immer weiter greifenden Rückblenden wird die Familiengeschichte der Waos erzählt - man erfährt einiges über die dominikanische Gesellschaft und ihre Traditionen und über das totalitäre Regime Trujillos.
    Die Geschichte über den vermeintliche Verlierer ist amüsant und leicht zu lesen - doch bleibt einem bei manchen Szenen das Lachen im Halse stecken. Wer den Drachenläufer von Khaled Hosseini mochte wird auch dieses Buch mögen. Lest es, denn es ist toll.