Titel der französischen Originalausgabe: Lignes de faille
Seitenzahl: 365
Klappentext:
Der sechsjährige Sol, die sechsjährige Erra: In wie unterschiedlichen Lebenswelten wachsen sie auf! Sol, verwöhnt, altklug und öfter im Internet unterwegs, als seine gluckenhafte Mutter erfahren darf, lebt in jenem Land, in dem "Gott mit Bush befreundet ist". Erra, das glückliche Mädchen mit der Wunderstimme, das in Trümmern spielt, salutiert noch vor Adolf Hitler. Erra ist Sols Urgroßmutter. Über Generationen sind die beiden verbunden, und dennoch liegt in dieser Genealogie ein unentdecktes Geheimnis verborgen. Was ist etwa mit dem hässlichen Muttermal an Sols Schläfe, das er sich wegoperieren lässt? Was mit dem grenzenlosen Hass seines Vaters?
Niemand setzt sich auf dieselbe Weise an den Tisch der Geschichte und Lüge, Untreue und Verrat bestimmen die Art, wie sie in dieser Familie von Generation zu Generation weitergegeben wird. Es bleibt den aufmerksamen Kindern überlassen, die Brüche und Verwerfungen in den Erzählungen ihrer Eltern zu deuten. Und so, mit Hilfe ihrer klaren, nur scheinbar naiven Stimmen, führt uns Nacy Huston über vier Generationen und durch mehrere Kontinente ins Zentrum des diesem Roman zugrundeliegenden Rätsels.
Meine Meinung zum Buch:
Das Buch gliedert sich in vier Abschnitte. Im ersten Abschnitt kommt Sol zu Wort, Sohn eines patriotischen Vaters und einer überbesorgten und überfürsorglichen Mutter. Sol ist wissbegierig, er dürstet nach Informationen und hat schnell entdeckt, dass ihm das WWW unbegrenzte Möglichkeiten eröffnet. Besonders faszinieren ihn dabei die grauenvollen Bilder getöteter Soldaten oder vergewaltigter Frauen. Sein Vater lebt ihm den Hass auf Ausländer vor und Sol ergibt sich in die Rolle des Sohn eines amerikanischen Vaters, der für die Regierung Kriegs-Roboter baut.
In den drei verbleibenden Teilen des Buches lernen wir die Vergangenheit von Sols Vater Randall, dessen Mutter Sadie und deren Mutter Kristina kennen. Jedes dieser Familienmitglieder kommt dabei im Alter von 6 Jahren zu Wort. Viele Dinge, die die "Erwachsenen" in dieser Zeit sagen und machen, ergeben zunächst keinen Sinn, werden aber spätestens bei dem Bericht der vorhergehenden Generation verständlich. Dabei ziehen sich die Themen Religion, Drittes Reich und Suche nach den eigenen Wurzeln sowie Vergangenheitsbewältigung wie ein rotes Band durch das Buch.
Besonders gereizt hat mich an diesem Buch die Idee der Autorin, das Geheimnis um eine Familie auf diese Art von Generation zu Generation zu erklären. Dabei entwickelt sich die Geschichte rückwärts. Der Leser befindet sich zunächst im Jahr 2004, reist mit Sols Vater ins Jahr 1982, begibt sich mit dessen Mutter ins Jahr 1962 um schließlich in den Jahren 1944/45 die Auflösung einer tragischen Familiengeschichte zu erfahren.
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