Org. Titel: Luncheon of the Boating Party
Seitenzahl: 671
Inhalt:
Paris 1880: Pierre-Auguste Renoir hat harte Zeiten hinter sich. Die Impressionisten fechten stets den Kampf um Anerkennung. Erst seit er Aufträge für Portraits erhält, kann er sich einigermaßen über Wasser halten.
Nun schlägt sich Emile Zola, der zunächst den Impressionisten zugetan war, auf Seiten der Kritiker. Er behauptet sie wären nicht fähig ein Meisterwerk zu schaffen. Das weckt in Renoir den Ehrgeiz. Als Motiv steht ihm eine Terrasse an der Seine mit Freunden aus der Gesellschaft vor Augen. Er will damit die Schönheit des Lebens verkörpern und all sein Wissen über Malerei darin verewigen.
Aber dafür muß er einige Hürden überwinden. Ihm bleiben nur acht Sonntage zur Verfügung, denn der Sommer neigt sich dem Ende zu. Er hat kaum Geld für Farben und weiß noch nicht wie er seine Modelle bezahlen soll. Es gilt zerstrittene Freunde zu überzeugen, ehemalige Geliebte von den eifersüchtigen Ehemännern loszueisen. Er muß die Liebe empfinden um malen zu können.
Mehrere Male droht er an Selbstzweifel, zickigen Modellen, Terminproblemen der Einzelnen zu scheitern.....
Autorin:
Susan Vreeland lehrt Englisch, Literatur und Creative Writing an einer Public School in San Diego. Ihr Bestseller "Mädchen in Hyazinthblau" wurde preigekrönt.
Susan Vreeland erzählt die Zeitspanne der Erschaffung von Renoirs Meisterwerk "Frühstück der Ruderer" und ein wunderbares Bild der Gesellschaft in Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Sie schildert im Detail Renoirs Kampf um Farben, Licht, der richtigen Perspektive, aber auch seine Hoffnung auf neue Liebe. Er muß glücklich sein, um die Schönheit seiner Zeit einzufangen. Es fällt ihm nicht schwer die Gunst einer Umschwärmten zu gewinnen, obwohl er sich nicht als Ehemann geschaffen sieht.
Der Autorin gelingt es fesselnd und einfühlsam die wenigen Wochen zum Leben zu erwecken und die Gemeinschaft der Gruppe festzuhalten.
Aber es ist ein sehr spezielles Thema und was mich hier so fasziniert und berauscht, mag vielleicht manchen, der sich nicht so gezielt für den Impressionismus, die Anwendung von Farbe und Licht interessiert, einige Längen spüren lassen.
Es läßt sich nicht einfach herunterlesen, sondern fordert fast das Wissen um die Spaltung der impressionistischen Maler und deren Werke oder regt zumindest zur Erforschung derselben an. So lege ich immer wieder das Buch zur Seite um Verknüpfungen nachzulesen, bisher Gelesenes aufzufrischen. Als einen besonderen Kick betrachte ich es einen Kunstdruck des Gemäldes stets vor mir liegen zu haben und anhand einer von mir angefertigten Skizze, die darin erkannten Personen festzuhalten und wie in einem Puzzle als Ganzes zusammenzufügen.
Nicht alle im Buch beschriebenen Personen sind historisch verbrieft. Wo noch heute Experten Unsicherheiten zeigen, füllt Susan Vreeland ihre Vermutungen als Bestand. In ihrem Nachwort erleutert sie das näher. Die Rückschlüsse sind nachvollziehbar und, da es sich um einen Roman handelt auch akzeptabel.
Mir hat das Buch viel Freude bereitet und nach dem Lesen fühle ich mich zufrieden, satt und erfüllt. Es bot mir Anregung, interessante, spannende, niveauvolle Unterhaltung und landet somit auf meiner Liste der Lieblingsbücher.
Liebe Grüsse
Wirbelwind