Didier Goupil: Castro ist tot!

  • Kurzbeschreibung
    Kuba, irgendwann am Beginn des 21. Jahrhunderts
    Fidel Castro rüstet zu einer noch nie dagewesenen Verhaftungswelle. In nicht einmal einer Woche werden über 1500 Jahre Gefängnisstrafen verhängt. Unter den Verhafteten: Juan Valero, Journalist und Regimekritiker. In der Einzelhaft im berüchtigten Gefängnis von Boniato schaltet er jeden Morgen das Radio ein, in der Hoffnung, endlich die Nachricht vom Tod des greisen Maximo Lider zu vernehmen, die für ihn die Freiheit bedeuten würde doch nichts dergleichen, stattdessen sterben nach und nach jene Musiker, die Juans Leben und dem der Kubaner den Rhythmus gegeben haben: Compay Segundo, Célia Cruz, Ibrahim Ferrer, Rubén González.
    Didier Goupil entwickelt seinen packenden Roman vor dem realistischen Hintergrund des modernen Kuba. Kunstvoll verwebt er die Schicksale von Fidel Castro und Juan Valero ineinander - die Geschichten zweier Männer, die nicht nur gegeneinander kämpfen, sondern auch jeder gegen seine eigenen Zweifel und Irritationen und für ein Kuba, das es in der Realität längst nicht mehr gibt - der Schwanengesang einer Revolution, die ein schlechtes Ende nimmt.


    Über den Autor
    Didier Goupil, geboren 1963 in Paris, lebt in Toulouse. Er arbeitet als Autor, Dramaturg, Drehbuchautor und Lehrer. Zahlreiche Prosaveröffentlichungen seit 1995.Für sein erstes Werk, den Erzählband 'Maleterre', erhielt er den Prix Thyde Monnier de la Société des Gens de Lettres und den Prix Cino del Duca.Ines Schütz wurde 1974 in Linz geboren. Studium der Romanistik und Germanistik in Salzburg, wo sie lebt und als Literaturvermittlerin, Lehrerin und Übersetzerin aus dem Französischen und Italienischen arbeitet.


    Meine Meinung:
    Wie erlebt ein französischer Botschaftsgast die Insel Kuba und wie erlebt ein Kubaner zur gleichen Zeit seine Heimat? Im vorliegenden Roman erfahren wir beide Geschichten parallel zur selben Zeit. Ein französischer Autor besucht Kuba und lernt die Insel größtenteils aus der Sicht eines Touristen kennen, er erfährt nur am Rande von den Geschehnissen bei den Bürgern und rund um die Regierung des Lider Maximo. Zur gleichen Zeit wird im Rahmen einer groß angelegten Verhaftungswelle des Regimes ein kubanischer Journalist verhaftet und es wird von der Zeit seiner Inhaftierung und dem Umgang des Regimes mit ihm und seiner Familie berichtet. Man lernt die wunderbare Leichtigkeit in den Touristenregionen kennen und auf der anderen Seite die Armut und den ständigen Mangel an allem in der Bevölkerung sowie ihrer Ohnmacht gegenüber dem Lider Maximo. Über allem trohnt die Musik, sie ist Zufluchtsort und Markenzeichen der Insel zugleich. Doch auch sie fällt der Revolution langsam zum Opfer.
    Ein zweigeteilter Roman mit vielen kurzen Kapiteln und oft wechselnder Sicht macht die enthaltene Geschichte abwechslungsreich. Durch den Ich-Erzähler erlebt der Leser die schöne Seite Kubas als wäre er selbst dort, während die Erlebnisse des Juan Valero aus der Ferne betrachtet werden. Ein negativer Punkt ist für mich, dass die vielen französischen und spanischen Einwürfe nirgendwo übersetzt sind.


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