Scott Westerfeld - Verlier nicht dein Gesicht/ Uglies

  • Ich fand das Buch sehr gut !!! Auch wenn mich die Taten von Tally manchmal etwas ...ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll ... vielleicht erschrocken (?) haben ! Das Buch liest sich leicht und spielt in einer sehr realistischen Welt in der Zukunft -> 3 Jahrhunderte nach unserer Zeit. Ugly war ein tolles Buch, aber ich finde die Folgebände noch besser. (Pretty und Special, wobei mir Special eindeutig am Besten gefallen hat ! Extra hab ich noch nicht gelesen) Alles in Allem ein gutes Buch mit sehr guten Fortsetzungen -> empfehlenswert !

  • Das Buch habe ich endlich, nachdem es bestimmt schon 4 Jahre in meinem Regal stand, im Rahmen der Lovelybooks-SuB-Abbau-Challenge in die Hand genommen. Was soll ich sagen? Ich gestehe, dass ich am Anfang gar nicht angetan war. Die ersten Seiten zogen sich dahin wie Kaugummi. Die Welt, die Scott Westerfeld geschaffen hat war für mich kaum zu verstehen, da er viel zu wenige Erklärungen gibt. Wer lebt warum wo? Wie ist es zu dieser Welt gekommen? Da ich es aber ja für die Challenge zählen wollte habe ich durchgezogen und es wurde immer spannender. Inzwischen habe ich sogar den zweiten Band schon fast durch, der dritte liegt bereit und der vierte Band ist bestellt.


    Kritikpunkt an diesem Buch ist auf jeden Fall, dass Scott Westerfeld zwar tolle Ideen hat, diese aber nicht wirklich so ausführt, dass der Leser sie nachvollziehen kann. Man erfährt, dass es höchstes Ziel der so genannten "Uglies" ist, dass sie an ihrem 16. Geburtstag durch eine Operation zu "Pretties" werden. Auch Tally, die Hauptperson dieses Buches wünscht sich nichts sehnlicher. Da kommt jetzt auch ein Positivpunkt dieses Buches. Gerade in Dystopien wechseln mir die Hauptcharaktere oft viel zu schnell die Seiten. Es ist nicht nachvollziehbar, warum sie plötzlich erkennen, dass die Welt in der sie leben doch nicht so erstrebenswert ist, wie bislang angenommen. Dies ist hier definitiv anders. An Tally sieht man sehr schön, dass sie immer wieder zweifelt. Mal die eine Seite als besser erkennt, mal die andere bevorzugt.


    Tally ist zunächst einmal eine typische Ugly. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als endlich 16 Jahre alt zu werden, die ersehnte Operation zu bekommen und eine Pretty zu sein. Die Welt in der Tally lebt ist sehr einfach. Ab dem 16. Lebensjahr sind alle gleich, alle haben Spaß und niemand ist besser als der Andere. Denkt man zumindest zunächst... Sie ist als Charakter relativ wankelmütig. Man merkt, dass sie in ihrem Leben bislang wenig Entscheidungen treffen musste und das macht sich auch bei ihrem Überleben in der Wildnis bemerkbar. Aber, sie erweist sich als starker Charakter, der sich bemüht sich auf alles, was auf sie zukommt einzustellen.


    Die Welt außerhalb von Uglyville und Prettytown ist interessant beschrieben und hier wird die Geschichte für mich auch nachvollziehbarer, da sie einfach näher an unserer Welt dran ist und es nicht so stört, dass Westerfeld wenig Erklärungen gibt. Die Geschichte, die in Smoke spielt hat mir auch am besten gefallen, da hier am Meisten passiert. Es ist unheimlich spannend zu sehen, wie Tally auf die Bewohner von Smoke reagiert.


    De Geschichte endet mit einem großen Cliffhanger. Wie gut, dass Band 2 schon bereit lag.


    Von mir gibt es 3,5 Sterne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: für den ersten Band einer Dystopie, die durchaus sehr gute Grundideen hat, die aber zum Teil zu wenig erklärt werden, um sie wirklich bis ins Letzte zu verstehen.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    In der Welt der Zukunft herrscht scheinbar einträchtige Harmonie. Alle Menschen sind glücklich, denn der Staat sorgt nicht nur für Grundbedürfnisse wie Kleidung und Nahrung, sondern kümmert sich auch um eine fundierte Bildung und vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten für die Freizeit. Es gibt keinen Rassismus und keine Vorurteile, denn alle Menschen sind gleich. Gleich gebildet, gleich erzogen - gleich wunderschön.


    Denn am 16. Geburtstag wird jeder Mensch einer Schönheitsoperation unterzogen, die das Aussehen einer vorgegebenen Norm anpasst. Die Augen werden vergrößert, die Lippen voller und perfekt geschwungen gestaltet... Knochen werden abgeschliffen oder mit einem speziellen Kunststoff stärker herausgebildet, um eine vollkommene Symmetrie zu erschaffen. Sogar die Haut wird abgezogen und durch eine neue ersetzt, in einer genormten Hautfarbe.


    Diese Grundidee fand ich sehr spannend, originell und interessant! Mal was ganz anderes: eine Dystopie, die erstmal wirkt wie eine Utopie, eine schöne neue Welt.


    Der Autor treibt eine Entwicklung auf die Spitze, die es in der realen Welt ja tatsächlich gibt. In Film und Fernsehen oder in Hochglanz-Zeitschriften werden uns ganz bestimmte Schönheitsideale immer wieder vor Augen geführt. Viele junge Mädchen fühlen sich hässlich, weil sie diesen Idealen nicht entsprechen, was zu Magersucht, Bulimie oder anderen Essstörungen führen kann.


    Wären wir wirklich alle glücklicher, wenn wir alle gleich schön wären? Wo bliebe da die Individualität?


    Tally und Shay haben die Operation noch vor sich und symbolisieren die beiden Gegenpole dieser Problematik. Tally will einfach nur dazugehören, so sein wie alle, endlich ein hübsches Gesicht im Spiegel sehen. Shay dagegen will lieber hässlich bleiben, als im wahrsten Sinne des Wortes ihr Gesicht zu verlieren.


    Am Anfang erschien mir Tally unglaublich naiv und oberflächlich, aber andererseits konnte ich ihren brennenden Wunsch, dazuzugehören, auch nachvollziehen. Im Laufe der Geschichte wird sie zunehmend gezwungen, als Individuum zu handeln, Wagnisse einzugehen und die Dinge zu hinterfragen, und als Leser merkt man, dass sie auch intelligent, entschlossen und mutig handeln kann.


    Sie wuchs mir schnell ans Herz, und ich habe wirklich mit ihr mitgefiebert. Denn sie gerät immer wieder in Situationen, in denen es die eine richtige Lösung nicht gibt, sondern sie nur die Wahl zwischen zwei Übeln hat! Einen Freund verraten, oder ein Versprechen gegenüber einem anderen Freund brechen?


    Mir hat Tallys Humor sehr gut gefallen, der dramatische Situationen oft ein wenig auflockert. Auch die anderen Charaktere fand ich gut geschrieben: glaubhaft, komplex und interessant.


    Die Liebesgeschichte ist in meinen Augen schön und anrührend, und sie stellt Tally vor spannende moralische Probleme! Ich fand sie auch nicht kitschig oder übertrieben.


    Die Geschichte hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen, und je mehr man über diese schöne, schreckliche Welt erfährt, desto mehr Fragen kommen auf... Man merkt nach und nach, dass hinter der perfekten Fassade ein gnadenloses System abläuft wie ein Uhrwerk - und Rädchen, die sich nicht drehen wollen, werden zurecht geschliffen oder entsorgt.


    Ein paar Dinge erschienen mir noch nicht so ganz schlüssig, aber ich vermute, dass man darüber in den nächsten Bänden mehr erfährt. Wie finanziert sich dieses System zum Beispiel? Es muss doch mit enormen Kosten und einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden sein, alle Bürger operieren zu lassen! Und danach müssen die neuen Pretties auch erstmal nicht arbeiten, wenn sie nicht wollen, sondern können in Saus und Braus leben - mit Champagner und Kaviar, wenn sie das so wollen. Wer baut in dieser Welt die Lebensmittel an? Wer bringt den Müll weg, wer baut die Häuser?


    Der Schreibstil ist eher einfach, aber dennoch ansprechend. Interessant fand ich, dass in Tallys Umgangssprache unheimlich viele Begriffe enthalten sind, die einem immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass man in einer fremden, merkwürdigen Zukunft ist. Ich habe das Buch auf deutsch UND englisch gelesen und muss sagen, die Übersetzerin hat das perfekt hingekriegt!


    Fazit:
    Das Buch spielt in einer weit entfernten Zukunft, in der scheinbar alle Menschen glücklich sind und friedlich miteinander auskommen. Ein Teil dieser Harmonie wird erreicht, indem die Menschen einem bestimmten Schönheitsideal angepasst werden: am 16. Geburtstag wird man operiert, und danach ist man so wunderschön wie alle anderen auch, mit genormten Gesichtszügen und genormter Hautfarbe. Aber natürlich steckt mehr hinter der schönen Fassade...


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich fand die Grundidee ungewöhnlich und einfallsreich, die Charaktere gut geschrieben und die Entwicklung der Handlung sehr spannend. Ich freue mich schon auf den zweiten Band!