Nachdem die letzten Trilogien von Kai Meyer doch eher an Jugendliche gerichtet waren - was allerdings ihrer Qualität keinen Abbruch getan hat - hat sich der erste Band seiner neuen Trilogie "Die Sturmkönige" auch an ein erwachseneres Publikum gerichtet und umso gespannter war ich darauf, wie er das weiterführen würde.
Jetzt ist endlich der zweite Band der Reihe erschienen, der eine Resenzion mehr als verdient hat!
Klapptext
Tarik und die mysteriöse Sabatea haben Bagdad erreicht und wurden getrennt. Sabatea, eine Gefangene in den seidenumwehten Gemächern des Kalifenpalastes, wird zum Spielball dunkler Intrigen. Tariks Versuch, sie zu befreien, scheitert. Er muss in den Gassen des Diebesviertels untertauchen, wo er auf die Spur des Stummen Kaufmanns stößt, der grauen Eminenz der persischen Unterwelt. Von ihm erhält er Hinweise auf den Dritten Wunsch, eine geheimnisumwitterte Macht, der sich die Dschinne in ihrem Krieg gegen die Menschheit bedienen wollen. Aber was ist der Dritte Wunsch? Die Fährte führt Tarik zu den höchsten Würdenträgern des Kalifats, wo man die Wunschmacht für ganz eigene Zwecke nutzen will. Alles steht auf dem Spiel nicht nur das Leben der Menschen von Bagdad und Tariks große Liebe Sabatea, auch das Schicksal von Tariks Bruder Junis, der an der Seite der Sturmkönige und ihrer Anführerin Maryam einen verzweifelten Angriff gegen die Übermacht der Dschinne plant ...
Aufbau & eigene Meinung.
Wie schon der erste Band "Dschinnland" hebt sich auch dieser hier von den typischen "Jugendbüchern" seiner Fantasyreihen ab und richtet sich sowohl an Jugendliche, als auch an ein erwachseneres Klientel. Auch dieser Band dieser Reihe ist dunkler, ein Stück weit eindrucksvoller als man es von Kai Meyer gewohnt ist und entfesselt gleichzeitig eine unglaubliche Faszination!
Auch "Wunschkrieg" spielt in Meyers orientalischer Welt, einem Bagdad mit Umgebung wie es nur dieser Autor erschaffen kann. Fäden, die im ersten Band geknüpft wurden, werden teilweise zusammengeführt, teilweise neu gesponnen. Was diesen Band allerdings deutlich vom ersten unterscheidet, ist der geteilte Handlungsstrang. Folgte man als Leser in "Dschinnland" im Großen und Ganzen dem Schmuggler Tarik und der geheimnisvollen Sabatea auf ihrer Reise durch die Wüste, wird hier zweigeteilt erzählt.
Ein Teil des Romans widmet sich Tarik, der sich in Bagdad mit weit mehr als den bloßen Versuchungen der lokalen Badehäuser auseinandersetzten muss, und Sabatea, die zum Spielball der Mächtigen im Palast des Kalifen wird. Bemerkenswert sind hier nicht nur die Einführung mehrerer neuer charakterstarken wie geheimnisvollen Charaktere, sondern auch der Einblick, den Meyer dem Leser bezüglich Tarik und Sabatea gibt. Ihre Beziehung, wie sie im ersten Band geschildert wurde, hat sich verändert, das wird schnell deutlich. Aber auch wenn ich persönlich manchmal das Knistern aus dem ersten Band, das zwischen dem Einzelkämpfer Tarik und der geheimnisvollen, intrigenreichen Sabatea herrschte, vermisse- die neue Stufe ihrer Beziehung, die schon am Ende von Band 1 angedeutet wurde, steht dem in nichts nach. Und auch die Episoden über Elfenbeinpferd und Ifrit, die der Leser schon kennt, sind einfach anrührend.
Parallel dazu erzählt der Autor von Junis Schicksal bei den Sturmkönigen, die ihn gerettet haben. War man in Band eins noch auf Tarik fixiert, so enttäuschen hier die Abschnitte über Junis keinesfalls, im Gegenteil! Wie es ihm bei den Sturmkönigen geht weckt eine ganz eigene Spannung, denn hier werden teilweise mehr Fragen gestellt als Antworten gegeben. Und natürlich tut Maryam ihr Übriges dazu. Die Frau, die einst zwischen Junis und seinem Bruder stand, führt nun die Sturmkönige an- und verwickelt Junis zusammen mit dem geheimnisvollen Jibrill bald in ihren Kampf gegen die Dschinnarmee. Mir persönlich hat besonders dieser Teil gefallen, eine spannende Mischung aus Kampf, Geheimnis und alten Sehnsüchten.
Alles in allem schafft Kai Meyer es hier, zwei für sich stehende Handlungsstränge zu einem grandiosen wie unerwarteten "Zwischenende" zu führen, so dass jede Minute bis zum Erscheinen des Nächsten Bands zur Qual wird.
"Wunschkrieg" steht meiner Meinung nach dem ersten Band in nichts nach. Es ist fesselnd geschrieben und wenn die Atmosphäre auch nicht immer zum Zerreißen gespannt ist hinterlässt es einen bleibenden Eindruck wie nur wenige andere Bücher. Charakterbilder werden neu erschaffen oder verfeinert und neue Geheimnisse und unerwartete Wendungen haben mich diesen Band am Stück lesen lassen.
Fazit
Fantasy in einer Welt, die ihrem Genre gerecht wird- Kai Meyer mit seiner ganz eigenen Fantasie und einem herrlich zu lesenden Schreibstil hat nicht nur eine mehr als würdige Fortsetzung zum ersten Band geschaffen, "Wunschkrieg" lässt mich die Stunden bis zum September zählen.
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Ich hoffe meine erste Rezension enttäuscht nicht all zu sehr
Über konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen!