Volker Kutscher - Der stumme Tod

  • Kurzmeinung

    Isabella1978
    Spannender Fall, sympathischer Kommissar.
  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Gelungene Fortsetzung, Reihe hält mich als Leser. Gelegentliche Längen, aber tolle Charaktere und Setting.
  • Gereon Raths 2. Fall


    Zum Autor
    Volker Kutscher, geboren 1962, arbeitete nach dem Studium brotloser Künste (Germanistik, Philosophie und Geschichte) zunächst als Tageszeitungsredakteur, bevor er seinen ersten Kriminalroman schrieb. Heute lebt er als freier Autor in Köln.



    Klappentext:
    März 1930: Tod vor laufender Kamera - Kommissar Rath ermittelt hinter den Kulissen der Filmmetropole Berlin März 1930: Der Tod einer Schauspielerin führt Gereon Rath in die Studios der Filmmetropole Berlin. Der junge Kommissar lernt die Schattenseiten des Glamours kennen und erlebt eine Branche im Umbruch. Der Tonfilm erobert die Leinwände, und dabei bleiben viele auf der Strecke: Produzenten, Kinobesitzer - und Stummfilmstars.
    Volker Kutscher gelingt es, nahtlos an seinen Bestseller "Der nasse Fisch" anzuknüpfen und das Berlin der 30er-Jahre in einem vielschichtigen und spannenden Kriminalfall lebendig werden zu lassen. Er zieht seine Leser mitten hinein in eine Zeit, die unserer Gegenwart viel näher ist, als man vermutet.


    Meine Meinung:
    Nachdem mir Gereon Raths erster Fall "Der nasse Fisch" schon gut gefallen hat, war ich mir nicht ganz schlüssig, ob ich "Der stumme Tod" gleich schon als HC haben muss oder ob es nicht doch bis zum Taschenbuch Zeit hat. Nun hat mir ein Bekannter das Buch ausgeliehen und mir so die Entscheidung abgenommen. Und: Gott sei Dank! Der 2. Fall hat mir noch besser gefallen als der erste!


    Der Leser wird wieder in das Berlin der 20er/30er Jahre entführt. Der Untergang der Weimarer Republik steht kurz bevor, die Dummheiten der Nazis blitzen schon hervor, auf den Straßen bekämpfen sich die "roten" und die "braunen". Die Handlung spielt 1 Jahr nach dem ersten Fall und Gereon Rath ist noch übler gelaunt und reizbarer als vorher. Er provoziert ein ums andere Mal Streit mit seinen Kollegen und Vorgesetzten, was dem Sturkopf auch geblieben ist, ist sein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit.


    Es ist ein sehr temporeicher Roman, mit vielen Schauplätzen, jedoch hatte ich nicht den Eindruck, dass die Handlung sich an irgendeiner Stelle verzettelt hat. Die Dialoge und die Handlung sind sehr charmant und witzig geschrieben, und der Spannungsbogen verliert bis zum Schluss nicht an Höhe. (Trotzdem ich schon irgendwann eine Ahnung hatte, wer der Mörder sein könnte.)


    Absolut empfehlenswert!!! :thumleft:
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Eine Schauspielerin wird bei Dreharbeiten getötet, eine andere ist spurlos verschwunden und Konrad Adenauer,
    der Kölner Oberbürgermeister, wird erpresst. Gereon Rath hat wieder viel zu
    tun. Allerdings ist nur der erste Fall ein offizieller der Berliner
    Mordkommission, um die beiden anderen kümmert Gereon sich sozusagen privat.
    Dabei kommt er sich schon mal selbst in die Quere und bekommt auch wieder
    Probleme mit seinen Vorgesetzten. Und dann ist da noch Charlotte Ritter, die erneut
    in sein Leben tritt. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht
    leicht und man kann gespannt sein, ob Gereon heil aus allem herauskommt.


    Auch der zweite Fall des aus Köln stammenden Berliner Kommissars hat mir wieder
    sehr gut gefallen. Die Serie lebt vor allem davon, dass sie die Stimmung und
    den Zeitgeist der späten 20er und beginnenden 30er Jahre in Berlin wunderbar
    einfängt, man glaubt regelrecht eine Zeitreise zu machen. Das liegt u. a.
    daran, dass auch immer wieder tatsächliche historische Ereignisse ihren Platz
    im Roman finden, wie in diesem Fall z. B. das Begräbnis Horst Wessels. Auch das
    Hauptthema des Buches, der Übergang des Filmemachens vom Stumm- zum Tonfilm
    trägt sehr viel dazu bei.


    Gerade dieses Hauptthema finde ich auch ungeheuer interessant. Wer kann sich
    heute noch vorstellen, dass es etliche Leute gab, die sich gegen den Tonfilm
    auflehnten? Für mich auch interessant war das Geschehen rund um die
    Adenauer-Erpressung, die mit der Verlegung der Fordwerke von Berlin nach Köln
    zu tun hatte. Für mich als Kölnerin gehören diese Werke zu Köln, wer hätte
    gedacht, dass sie dort nicht „schon immer“ waren. Und das ist ja das Schöne an
    sehr gut recherchierten historischen Romanen, man erfährt auch meist etwas
    Neues. Ich persönlich liebe das!


    Gereon Rath ist ein schwieriger Charakter, er ist eher ein Einzelgänger, auch
    was die Arbeit angeht, wirklich teamfähig ist er nicht und das bringt ihm einige
    Probleme ein. Auch sein Liebesleben ist nicht immer einfach. Trotzdem, oder
    vielleicht auch gerade deshalb, mag ich Gereon, er ist ein Mensch mit Ecken und
    Kanten, handelt nicht immer richtig, seine Gefühlswelt ist nicht immer im Reinen,
    irgendwie ein Mensch wie Du und Ich.


    Viele der Charaktere aus dem Vorgängerbuch tauchen hier wieder auf, nicht nur
    Gereons Kollegen, und es gibt ein paar interessante neue. Mich faszinieren
    dabei vor allem die Gestalten aus der Filmindustrie, die damals schon ein ganz
    eigenes Völkchen waren.


    Die Geschichte ist wieder sehr spannend. Einer der Handlungsstränge wird durch
    den Täter bestimmt, der schon sehr früh in eigenen Kapiteln auftaucht, die
    dadurch gekennzeichnet sind, dass sie im Präsens geschrieben sind. Man kann
    auch relativ früh ahnen, wer das sein könnte, und auch in einem weiteren Fall
    wird die Lösung schon recht früh präsentiert. Der dritte Fall bleibt aber bis
    zum Ende überraschend, so dass Rätselfreunde auf jeden Fall auch zum Zug
    kommen.


    Wie schon die anderen Gereon-Rath-Bücher (mir fehlt jetzt nur noch der dritte
    Band), kann ich auch diesen wieder uneingeschränkt empfehlen. Nicht nur
    Krimifreunde, auch Fans historischer Romane sollten einen Blick wagen. Und ich
    freue mich auf das dritte Buch und weitere folgende Bände.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Durch den "Nassen Fisch" bin ich angefixt worden und habe mittlerweile vier Bücher von Kutescher im Regal.


    Der stumme Tod " gefiel mir sehr gut. Ich gehe gern in Büchern auf Zeitreise und die Zeit der Weimarer Republik, in der man als Leser ja schon weiß, was sich politisch anbahnt, interessant. Gereon Rath ist ein vielschichtiger Charakter mit Ecken und Kanten. Der Fall war spannend und und das Milieu, in dem er spielte, faszinierte mich.


    interessant ist auch die damalige Polizeiarbeit und die privaten Verwicklungen.


    Grüße von missmarple

  • Buchmeinung zu Volker Kutscher – Der stumme Tod

    „Der stumme Tod“ ist ein Kriminalroman von Volker Kutscher, der 2010 bei KiWi-Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der zweite Band um den Kommissar Gereon Rath.


    Zum Autor:
    Volker Kutscher wurde 1962 in Lindlar geboren und ist in Wipperfürth aufgewachsen. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Wuppertal und Köln. Er arbeitete als Lokalredakteur in Wipperfürth. Seit 2004 lebt er als freier Autor und Journalist in Köln.


    Klappentext:
    März 1930: Der Tod einer Schauspielerin führt Gereon Rath in die Studios der Filmmetropole Berlin. Der junge Kommissar lernt die Schattenseiten des Glamours kennen und erlebt eine Branche im Umbruch. Der Tonfilm erobert die Leinwände, und dabei bleiben viele auf der Strecke: Produzenten, Kinobesitzer – und Stummfilmstars.


    Meine Meinung:
    Gereon Rath ist ein Protagonist mit Ecken und Kanten. Er ist jemand, mit dem man nicht unbedingt zusammen arbeiten möchte, aber auch jemand, dem man anmerkt, dass er die Mörder überführen will. Er ist immer noch mehr Einzelkämpfer als Teamplayer und sein Assistent muss das mehrfach ausbaden. Aus dem ersten Band hat er ein paar Schulden mitgebracht, die ihn wieder einmal einholen. Ein Höhepunkt ist seine Beziehung zu Marlow, dem Berliner Unterweltboss. Wieder steht er in dessen Schuld und es wird ihn irgendwann einholen. Natürlich hat er noch einen Nebenjob, den er für seinen Vater und den Kölner Bürgermeister Adenauer erledigen muss. Dazu ist sein Privatleben wieder in Unordnung und er kämpft mit einer ungewollt anhänglichen Freundin. Die politischen Ereignissen spielen diesmal eher eine untergeordnete Rolle und Gereon möchte davon nichts wissen. Er bleibt seinem Wesen treu und handelt manchmal nicht gesetzeskonform. Diesmal muss er sich vom Polizeichef persönlich die Ohren langziehen lassen. Gereon Rath suhlt sich manchmal in dem Schlamassel, das er selbst verursacht hat. Er verfolgt seine Ideen konsequent und vertraut auf sein Näschen. Dabei kommt er dem Täter näher als er selber ahnt. Aber noch hat er Freunde, die zu ihm stehen und ihn unterstützen. Beeindruckend ist wieder die Darstellung der historischen Fakten und des Lebens zu dieser Zeit. Der Aufstieg des Tonfilms wird thematisiert und damit die Auswirkungen auf Schauspieler und Produzenten.
    Der Plot ist gelungen und die Spannung ist jederzeit gegeben, auch wenn sie von vielen Faktoren lebt. Manchmal fragt man sich, ob Gereon Rath mit seinen Tricksereien durchkommt oder ob es ihn in den Abgrund stürzt. Das Szenario mit vielen Nebenhandlungen ist äußerst komplex und fordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Überrascht war ich über die sehr kurze Betrachtung der Ereignisse um Horst Wessel, der einerseits zum Märtyrer und andererseits zum Kriminellen gemacht werden soll. Vielleicht ist es aber die angemessene Behandlung dieser Geschehnisse, gerade aus der Sicht der unpolitischen Hauptfigur.
    Es gibt Figuren, die uneingeschränkt sympathisch sind, Gereons Assistenten und Charlotte Ritter, die wieder einmal zeigt, was in ihr steckt. Selbst Gereon sammelt Sympathien, die er aber auch immer wieder wegwirft. Er ist kein strahlender Held aber doch jemand, der sein Leben leben will und dem es egal ist, was andere über ihn denken, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Es ist ein Ritt auf der Rasierkante und Gereon muss seinen Preis zahlen.


    Fazit:
    Gereon Rath ist ein vielschichtiger Charakter mit Ecken und Kanten, der mir trotz oder gerade wegen diverser negativen Attribute sehr gut gefällt. Plot und Spannung sind überdurchschnittlich und deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Bei den Dreharbeiten zu ihrem neuesten Film wird die bekannte Schauspielerin Betty Winter von einem herabstürzenden Scheinwerfer getroffen und stirbt kurz darauf. Gereon Rath wird zum Tatort geschickt, um die Umstände aufzunehmen, und schöpft innerhalb kürzester Zeit aufgrund von Indizien und Ungereimtheiten Verdacht, dass der bizarre Todesfall kein Unglück war.


    Skurrilerweise ist er (inoffiziell) gleichzeitig einer weiteren Schauspielerin auf der Spur - ein alter Bekannter hat ihn gebeten, ein wenig die Fühler auszustrecken, weil die aufstrebende Mimin Vivian Franck seit Wochen nicht mehr gesehen wurde und der vorgebliche Urlaub allmählich etwas sehr lange zu dauern scheint.


    Und dann kommt auch noch sein Vater mit einem besonderen Auftrag um die Ecke: der Kölner Oberbürgermeister, ein gewisser Konrad Adenauer, wird von Unbekannten erpresst, und die Spur führt nach Berlin.


    Die perfekte Ausgangslage für erneutes Kuddelmuddel in Raths Leben und ordentlichen Ärger mit seinen Vorgesetzten also, weil es naturgemäß schwierig ist, das alles unter einen Hut zu kriegen. Gereons Spürsinn allerdings ist nach wie vor gut ausgeprägt, blöd nur, dass wieder einmal keiner auf ihn hören will.


    Gereon Rath ist ein herrlich unperfekter Krimiheld. Dickschädelig, unorthodox, manchmal geradezu renitent gegenüber Ranghöheren und mit viel Talent, sich selbst das Leben schwer zu machen. Man möchte ihn manchmal an den Schultern packen und durchschütteln (und ich hoffe nicht, dass er jetzt in jedem Band kurz vor der Suspendierung steht) und kann sich einer gewissen Sympathie am Ende doch nicht erwehren.


    Der Fall ist wieder verzwickt und verschachtelt, aber weniger kompliziert als der Vorgänger mit seinen hochkomplexen politischen Hintergründen. Das Filmmilieu, das mitten im Umbruch vom Stumm- zum Tonfilm steckt (den einige Beteiligten überhaupt nicht prickelnd finden), ist eine tolle Kulisse mit schillernden Charakteren und sorgt für farbenprächtiges Kopfkino.


    Überhaupt macht Kutscher das gut mit dem Zeitkolorit und dem Gesellschaftsporträt, man kann so ganz nebenbei wieder einige interessante Dinge lernen. Diesmal gelingen ihm auch die Dialoge besser und zeittypischer und teilweise sogar ziemlich witzig.


    Spannend, authentisch, sehr unterhaltsam. Nur Charlotte Ritter kam mir diesmal ein bisschen zu kurz.

  • Gereon Rath ist ein herrlich unperfekter Krimiheld. Dickschädelig,unorthodox, manchmal geradezu renitent gegenüber Ranghöheren und mit vielTalent, sich selbst das Leben schwer zu machen. Man möchte ihn manchmal an denSchultern packen und durchschütteln (und ich hoffe nicht, dass er jetzt injedem Band kurz vor der Suspendierung steht) und kann sich einer gewissenSympathie am Ende doch nicht erwehren.

    Das bringt es genau auf den Punkt warum ich die beiden ersten Bücher auch so gerne gelesen habe. Er hat was von einem Schimanski der 30er Jahre. :mrgreen:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Manchmal könnte ich ihm echt eine scheuern, weil er mit Anlauf zielsicher in jedes nur denkbare Fettnäpfchen springt, aber irgendwie macht gerade sein Einsamer-Wolf-Gehabe das Ganze ja auch so besonders. Und ich mag seinen zynischen Humor (und, in diesem Band, den Hund).

  • Zitat

    So kam es, dass Rath morgens um halb acht mit einer tiefschwarzen Remington und einer braunen Aktentasche unterm Arm an der Gepäckaufbewahrung im Bahnhof Zoo stand und sich reichlich dämlich vorkam. Vor allem, als der Mann am Schalter fragte, ob er die Schreibmaschine zur Aufbewahrung abgeben wollte, und Rath verneinte.
    "Verstehe, Sie führen ihren Liebling nur spazieren, wa," sagte der Dienstmann. "Koofense besser ne Leine, denn müssense nich so schleppen." Rath verzog keine Miene. "Ich brauche eine Information," sagte er und stellte die Maschine ab, um seine Marke zücken zu können.
    "Sieh mal an! Die Kriminalen jetzt mitten mobilen Büro unterwegs, wa? Und de Janoven? Nehmense die Huckepack, wennse einen fangen?"
    "Sie sollten im Varieté auftreten, ein Witzbold wie Sie ..."
    "Sacht meene Ilse ooch immer."
    "...aber die Preußische Polizei ist dummerweise gänzlich humorlos. Sparen Sie ihre dummen Witze also besser für das Bewerbungsgespräch im Wintergarten!"
    "Schon jut, schon jut. Is Humor neuerdings polizeilich verboten?"
    (S. 192/193)


    Inhalt

    Gereon Rath ist kein einfacher Kollege. Der Ermittler der Berliner Krinalpolizei neigt zu cholerischen Ausbrüchen und spontanen Alleingängen. Zur Arbeit im Team lässt Rath sich meist erst unter dem Druck seines Vorgesetzten "Bulldogge" Böhm herab. Der in die Reichshauptstadt versetzte Rheinländer tut sich auch nach einem Jahr noch immer schwer mit dem bissigen Humor der Berliner. Den Ansprüchen seines äußerst ehrgeizigen Vaters, der im Höheren Polizeidienst in Köln Karriere gemacht hat, kann Rath sich auch in Berlin nicht entziehen. Rath senior reist gemeinsam mit dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer an, um seinem Sohn eine Sonderaufgabe aufzudrängen. Rath junior ist derweil völlig mit Dienstpflichten und Privatleben ausgelastet. Bei Aufnahmen in einem Filmstudio war es während der Karnevalswoche des Jahres 1930 zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen. Die Einführung des Tonfilms lässt bei Produzenten und Kinobesitzern die Emotionen hochschlagen. Es bleibt nicht bei dem einen Todesfall in der Filmbranche. Rath schafft es mal wieder, dass ihm sein privates und dienstliches Chaos über den Kopf wächst. Sein Gewährsmann bei der Zeitung läuft aus dem Ruder, Rath hat ein Disziplinarverfahren am Hals; und er müsste endlich seine privaten Beziehungen klären.


    Fazit

    Raths aktueller Fall spielt zur Zeit des Todes von Horst Wessel, mit dem Raths Abteilung am Rande befasst ist, und bietet damit einen interessanten historischen Hintergrund. Die Aufklärung mehrer Todesfälle in der Berliner Filmbranche zur Zeit der Weimarer Republik zieht sich im zweiten Band der Krimireihe hin. Doch der Blick hinter die Kulissen der "Burg", der Kriminalpolizei am Alexanderplatz, ließ mich bis zur letzten Seite geduldig ausharren. Volker Kutscher erzählt in "Der stumme Tod" Details, die dem Verständnis der Folgebände dienen. Wie erfahren von Raths komplizierter Beziehung zu seinen Eltern, warum er - ausgerechnet zur Zeit der Wirtschaftskrise - ein ausländisches Auto fährt, wie es in der Beziehung zu Charly weitergeht und wie Rath zu seinem Hund gekommen ist.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Toibin - Long Island

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow