Caroline Link - "Jenseits der Stille"

  • Kurzbeschreibung: (amazon)


    Mit ihrem außergewöhnlichen Filmdebüt "Jenseits der Stille" besetzte
    Caroline Link mit Thema und Filmsprache ein neues Terrain in der
    deutschen Kinolandschaft. In starken Bildern und leisen Tönen erzählt
    nun ihr Roman die Geschichte Laras, die seit früher Kindheit zwischen
    ihren gehörlosen Eltern und der Umwelt dolmetschen mußte. Es ist die
    Geschichte einer schwierigen Abnabelung von der Welt der Eltern und der
    Kindheit, in der die Autorin auch den tragischen und komischen Seiten
    des Lebens und den Gefühlsmomenten eines Wimpernschlages ihren Raum
    läßt.



    Meine Meinung:


    Ich weiß nicht, ob das Buch nach dem Film geschrieben wurde, aber es liest sich so.
    Es ist, aufgrund der Thematik, ein wirklich schönes Buch, nur leider werden die Gedankengänge und Gefühle der hörenden Tochter Lara und ihrer gehörlosen Eltern immer nur eher kurz angerissen. Da hätte ich mir definitiv mehr Tiefe gewünscht.
    Die Sprache an sich ist leicht verständlich, man kann sich die Situationen, die beschrieben werden, auch gut vorstellen, aber sie werden nicht ausgeführt, und somit hat man das Gefühl, durch das Buch zu hasten und von einem Erlebnis und Ereignis zum nächsten geworfen zu werden. Die Geschichte wurde auch nur in 128 Seiten gepresst, obwohl man viel mehr daraus hätte machen können. Vielleicht wird dies im Film besser ausgeführt?


    Was ich sehr schön fand, waren die Passagen, in denen Lara auf die Kommunikation mittels Gebärdensprache eingegangen ist; genauso wie die Frage "Wie soll ein gehörloser Mensch lesen lernen, wenn er nicht weiß, wie die Wörter klingen?". Über diese Frage werde ich mir wohl noch länger Gedanken machen.


    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, es blieb aber leider zu oberflächlich und ich habe nach Beenden der Geschichte das Gefühl, dass etwas gefehlt hat.
    Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht











  • Danke, Coco, für deine Rezension! Das Buch steht schon seit einer Weile auf meiner Wunschliste und mich interessieren die Meinungen dazu.


    Ich selbst weiß auch nicht, ob das Buch nach dem Film geschrieben wurde, aber der mangelnde Tiefgang, den du beschreibst, spricht wohl eher dafür. :-? Irgendwie haben viele Bücher, die nach dem Film geschrieben wurden, das Problem, dass sie eher oberflächlich sind, weil sie ja nur das nacherzählen können, was im Film passiert ist. Somit fehlt es irgendwie an Gedankengängen der Handelnden und ausführlichen Beschreibungen. :|


    Das Thema des Buches interessiert mich sehr, aber irgendwie ist das Buch kein "Muss ich unbedingt haben"-Buch. Wahrscheinlich würde ich es auch nur lesen, wenn ich es mir ausleihen könnte. Den Film kenne ich leider auch nicht.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Kann ich verstehen, dass es kein "Muss-ich-haben"-Buch ist. Ich denke, der Preis lohnt sich dafür auch nicht...
    Werde es auch bei TT weitergeben. Aber es ist gut zum Zwischendurchlesen.


    Meiner Meinung nach führt es aber nicht wirklich gut an die Thematik Gehörlosigkeit heran. Beschäftige mich schon länger mit diesem Thema und werde mir wohl noch andere Literatur dazu aneignen. Vielleicht findet sich ja noch die ein oder andere gute, tiefergehende Erzählung.


    Wenn ich mir aber das Profil der "Autorin" anschaue, kann ich verstehen, warum das Buch so ist, wie es ist.
    Caroline Link bei Wikipedia .

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    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht











  • Danke, für deine Beschreibung!
    "Jenseits der Stille" ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme u das wahrscheinlich auch gerade wegen der Musik und den nicht-gesprochenen Szenen, von denen ich mir nur schwer vorstellen kann, wie man sie in geschriebene Worte packt.
    Dann lasse ich also mal lieber die Finger von dem Buch u schaue mir wieder einmal den Film an...

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti