Gleich vorneweg, der Roman ist zwar von Jane Austen begonnen, aber durch ihren Tod nie fertiggestellt worden. Erst Jahre später in den siebzigern Jahern hat Marie Dobbs dieses Wagnis unternommen, die Geschichte weiterzuspinnen, von der zuvor nur ca. elf Kapitel existierten.
Doch in diesen Anfangsgeschichten waren bereits alle typischen Austen-Charaktere angelegt und auch der Themenkreis dieser Autorin ist ja immer recht ähnlich gewesen. Trotzdem ist Marie Dobbs ein Kunststück gelungen, indem sie Jane Austens Stil wie ich finde ganz hervorragend imitiert.
Die Heldin Charlotte Heywood macht Urlaub in dem (fiktiven) Badeort Sanditon und lernt dort nicht nur die verschiedenen Bewohner mit ihren Eigenheiten kennen, sondern auch die üblichenVerwicklungen des Herzens der übrigen anwesenden jungen Leute. Allerdings glaubt sie, sich frei von Gefühlen der Beobachtung widmen zu können - wer Jane Austen kennt, der weiß natürlich sehr bald, dass das gehörig schief gehen muss.
Das Ende der Geschichte steht zwar recht schnell fest, aber wie immer stehen im Vordergrund die herzerfrischenden Dialoge, vor allem zwischen Charlotte und dem wortgewandten Sidney Parker, sowie die Schilderungen der einzelnen Figuren und Aktivitäten. Der Beginn ist zwar recht gemächlich und der Leser braucht einige Seiten, um die vielen Personen im Geiste zu sortieren (oder lag das an meinen vielen Unterbrechungen?), doch die Geschichte gewinnt dann an Fahrt und Spannung bis sich letztlich alle Verwicklungen in Wohlgefallen auflösen.