Alan Bennett - Vater,Vater lichterloh

  • Der Tod ist das Hauptthema der zwei Erzählungen in diesem schmalen Band. Nach so manchen schmunzelnden Momenten, die mir Cosi fan tutte bescheren konnte, freute ich mich auf weitere heitere Momente beim Lesen.
    Zum Lachen war mir jedoch fast kein einziges Mal zumute…
    Kennt ihr die Situation: Ihr sitzt mit einer Gruppe von mehr oder weniger Bekannten zusammen und einer von denen erzählt einen Witz nach dem anderen und ist auch der einzige der sich totlacht, während die anderen die Augen verdrehen und vergeblich auf ein Aufhören warten…


    Nun, mir erging es so mit der ersten Geschichte:


    Eine Messe für einen, dem Leser unbekannten Verstorbenen, wird vom Pater Jolliffe gehalten. Langsam kristallisiert sich heraus, dass der Tote der Geliebte von fast sämtlichen Trauergästen, inklusive Pater Jolliffe war. Es werden peinliche Reden geschmissen, die Angst der Untreue überführt zu werden geht um, darauf folgende Erleichterung, wenn doch so manches verschwiegen wird, worauf wieder unterdrückte Panik ausbricht bei der Nachricht, der Verstorbene könnte an Aids gestorben sein. Eigentlich hätten zwei Seiten genügt um eine schwarzhumorige Geschichte zu erzählen. Doch hier quält Bennett nur seine Leser, so wie sich die Gäste und der Pater quälen...


    Die zweite Geschichte beginnt versprechender:
    Midgley, Lehrer, mit einem Drachen verheiratet bekommt die Nachricht, dass sein Vater im Sterben liegt. Von schlechtem Gewissen geplagt, möchte er jede noch verbleibende Minute mit seinem Vater an dessen Sterbebett verbringen. Hier begegnet er nicht nur den nahen Verwandten, sondern auch einer attraktiven Krankenschwester...


    Was eine die Heuchelei entlarvende Geschichte anmuten lässt, entwickelt sich zu einer peinlichen Aufzählung gähnend langweiliger Klischees; voraussehbar, witzlos, schwerfällig.


    Die souveräne Leserin subbt noch, vielleicht werde ich diese Erzählung irgendwann mal lesen, zurzeit kann ich auf Benetts Humor sehr gut verzichten…


    herzlichst: alixe

    [i][color=#000066][font='Verdana, Helvetica, sans-serif']Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand. [size=8](Erasmus von Rotterdam)