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Bereits als Knabe ist Matthias Grünewald von dem Gedanken besessen, ein
Werk zu schaffen, das Gott und seiner Schöpfung gerecht wird. Nichts
kann ihn von diesem Ziel abbringen: nicht sein eifersüchtiger Bruder,
nicht die harten Lehrjahre, nicht das entbehrungsreiche Leben, das er
führt. Und auch nicht Magdalena, mit der ihn eine verzweifelte Liebe
verbindet. Denn Grünewald hat sich einzig der Kunst verschrieben.
Meine Meinung
Dieser Roman beschreibt das Leben des Renaissance-Malers Matthias Grünewald , dessen wohl bedeutendstes Werk der Isenheimer Altar ist.
Das Buch ist eine Romanbiographie, gehört aber eher in den Bereich History als Biographie, da es im Leben des Matthias Grünewald noch allerhand Unbekanntes gibt, das die Autorin so ausgeführt hat, wie es ihrer Meinung nach am wahrscheinlichsten sei.
"Der Maler Gottes" ist im Präsens geschrieben, was mich (leider) lange von der Lektüre abgeschreckt hat. Allerdings habe ich festgestellt, dass das Präsenz als Erzähltempus hier optimal passt. Angesichts des absolut fesselnden Erzählstils der Autorin und der gewählten Gegenwartsform meint der Leser neben Matthias Grünewald zu stehen , bzw. sich teilweise sogar in dessen Kopf zu befinden, so eindringlich wird die Besessenheit des tiefreligiösen Künstlers veranschaulicht. Er ist weder von Geld- noch Ruhmgier getrieben, sondern von dem Verlangen, sich der Liebe Gottes/Jesu würdig zu erweisen und seinen Anteil der menschlichen Schuld am Kreuzigungstod Jesu abzutragen, indem er Gemälde schafft, auf denen die Figuren nicht wie Schauspieler herumstehen, sondern den Betrachter duch die Authentizität der dargestellten Leiden zu Tränen rühren.
Neben diesem Ringen um "Tuchfühlung" mit Jesus hat in Grünewalds Leben nichts Anderes wirklich Bedeutung. Es ist zwar auch eine (offensichtlich fiktive?) Liebesgeschichte eingeflochten, jedoch dient auch sie hauptsächlich zum Begreifen von Liebe als einer Art unverbrüchlicher Seelen- und Geistesverwandtschaft.
Neben Grünewald vertieft der Leser auch die Bekanntschaft mit anderen sehr berühmten Malern/Bildschnitzern der Zeit, wie Holbein, Riemenschneider und Cranach. Auch auf das Zeitgeschehen (Bauernkrieg) wird Bezug genommen, wobei Grünewald allerdings zu politischen Fragen keine Stellung bezieht, weil er sich einzig seiner Kunst verpflichtet fühlt.
Für Leser mit Interesse an Kunstgeschichte hat dieses Buch Suchtpotenzial, ich habe es in 1 1/2 Tagen ausgelesen. Unbedingt empfehlenswert!