Peter Matzke - Gothic! Die Szene in Deutschland aus der Sicht ihrer Macher
Kurzbeschreibung
Gothic II – Die internationale Szene aus der Sicht ihrer Macher. Mit Beiträgen von Philipp Boa, Faith & The Muse, Tony Wakeford, Eric Burton, London after Midnight und vielen mehr.
Das Buch Gothic II schließt – der Titel lässt es nicht anders vermuten – nahtlos an den 2000 erschienenen ersten Band gleichen Namens an. Der Zulauf zur Schwarzen Szene ist seither ungebrochen. Das musikalische wie theoretische Hinterland hat sich verbreitert und weiter differenziert. Der ungehemmte Expansionsdrang nach außen löst immer häufiger »Back To The Roots!«-Forderungen im »Inner Circle« aus. Berechtigung hat beides. Mehr denn je erscheint es unsinnig, gezielt nach dem Kamm zu suchen, über den man die Szene einheitlich scheren könnte; mehr denn je ist es gerade ihre Vielfalt, die die Gothics eint. Die Gothic-Szene ist ein gutes Beispiel eines soziologischen Mikrokosmos, in dem Menschen mit komplett verschiedenen weltanschaulichen und sozialen Basics, mit teilweise konträren Vorstellungen von Kultur und mit grundverschiedenen Lebensentwürfen sehr gut miteinander auskommen und harmonieren. Voraussetzung sind einige akzeptierte Grundregeln, von denen verinnerlichte und praktizierte Toleranz sowie der prinzipielle Wille zu Gewaltfreiheit zu den wichtigsten gehören.
Der Inhalt Auch Band II bietet ein buntes Spektrum an inhaltlichen und formellen Ansätzen. Der Ausgangspunkt war wie im Vorgängerband klar: Protagonisten der Szene, naturgemäß vor allem Musiker, äußern sich in einem längeren zusammenhängenden Text zu einem bestimmten Aspekt im Szene-Umfeld. Die Texter waren frei in der Wahl ihrer Themen. Der Band enthält analytische Betrachtungen ebenso wie subjektiv gefärbte Momentbeschreibungen, Literarisches steht neben Dokumentarischem, dies wieder neben philosophisch-essayistischen Texten. So hat der Kopf der holländischen Kultband Clan Of Xymox, Ronnie Moorings, erstmals die ganze Xymox-Story zu Papier gebracht, Eric Burton (Catastrophe Ballett) schildert die unterschiedlichen Ausformungen der Szenen in verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern aus der Sicht eines Musikers on Tour. Es gibt erneut streitbare Namen wie etwa Tony Wakeford, und es gibt Garanten für wunderbar besinnlich-lyrische Ansätze: Monica Richards (Faith And The Muse) hat exclusiv für Gothic II literarische Arbeiten zur Verfügung gestellt. Wie im letzten Band runden Protokolle ausführlicher Gespräche mit Ikonen der Szene das inhaltliche Angebot ab – diesmal diskutierten Phillip Boa und einmal mehr Bruno Kramm (»Das Ich«) mit dem Herausgeber. Selbstverständlich fast, dass der in den letzten Monaten zu enormem Bekanntheitsgrad gelangte Szeneliterat Christian von Aster das stilistische Highlight setzt ... Die optischen Höhepunkte lieferte in bewährter Manier Tobias Seeliger. Der umtriebige Fotograf ist in den Fotogräben der wichtigen Bühnen ebenso zu Hause wie in den diversen Backstageräumen. Wenn einer um die Ästhetik der Szene weiß, um ihre wunderbaren Momente, um jene Optiken, die den schwarzen Seelen aus denselben sprechen, dann Tobias Seeliger. Das Ergebnis dieses Bandes ist ähnlich wie das des Vorgängers: Die Schwarze Szene ist ästhetisch bunt! -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.
Über den Autor
Peter Matzke: Historiker, freier Journalist seit 1990, fester freier Musikredakteur der Stadtmagazine BLITZ! Chemnitz, Dresden, Halle, Leipzig, Erfurt; freie Mitarbeit für dpa, Leipziger Volkszeitung; Programmchef des Liveclubs »Moritzbastei«, Organisatorischer Leiter des 7. Wave Gotik Treffens 1998.
Der Fotograf Tobias Seeliger: Szenefotograf, eigene Agentur, arbeitet für alle wichtigen Szenepublikationen. Er ist in den Backstages sämtlicher relevanter Veranstaltungen präsent, mehrere eigene Ausstellungen.
Meine Meinung:
Dieses Buch gibt einen sehr guten Einblick in die deutsche Gothic-Szene. Ich bin selbst seit Jahren in dieser Szene unterwegs und musste mich oft rechtfertigen, da diese Szene durch Schubladendenken viel mit Satanisten und Ähnlichem in Zusammenhang gebracht wurde/wird. Wer dieses Buch liest, wird vielleicht mal seine Ansicht den "Grufties" gegenüber ändern. Es gibt sehr viele Kommentare von Bands aus dieser Szene! Nachdem ich es gelesen hatte, gab ich es meinen Eltern, die mich zu der Zeit nur "Fledermaus" nannten! Nachdem sie sich mal mit der Materie befasst hatten, gaben sie zu, eigentlich nur Vorurteilen aufgesessen zu sein!
Es wird sehr gut beschrieben, was die Gothics denken und fühlen, welche Musik gehört wird und wie die Weltanschauung dieser Menschen ist!
Mein Fazit: Ein gelungener und vorurteilsfreier Einblick in eine wunderbare Szene!