Peter Robinson: Verhängnisvolles Schweigen

  • Originaltitel : The hanging valley


    Inhalt (kopiert bei amazon)


    In einem Tal im idyllischen Norden Englands findet ein Wanderer den
    bereits verwesenden Leichnam eines Mannes. Niemand kennt den Toten. Als
    sich herausstellt, dass der Mann ermordet wurde, beginnt Inspector
    Banks zu ermitteln. Bald stößt der erfahrene Polizist auf eine Spur,
    die ihn in die Vergangenheit der Gegend zurückführt - und damit zu zwei
    weiteren bislang ungeklärten Fällen.


    Meine Meinung


    Dies ist ein älteres Buch aus der Serie um Chief Inspector Alan Banks, dessen Handlung im Jahr 1989 spielt. In einer herrlichen Landschaft findet ein Urlauber während einer Wanderung eine Leiche, die bereits seit gut 10 Tagen dort liegen muss, wie man auf die "Simon-Beckett-Manier" erfährt (-> anhand des Verwesungsbefundes und des Stadiums der Maden, die im Leichnam herumwuseln :mrgreen: ). Banks und sein Sergeant Hatchley beginnen in dem nahegelegenen kleinen Dorf Swainshead zu ermitteln und stoßen dabei auf zwei ungeklärte Fälle, die sich 5 Jahre zuvor ereigneten, als ein Fremder, der offenbar als Privatdetektiv arbeitete, ermordet wurde und gleichzeitig eine junge Frau aus dem Dorf spurlos verschwand.
    Die Ermittlungen lassen eine Verbindung zwischen diesen Vorfällen vermuten und machen eine Dienstreise Banks nach Toronto erforderlich. Ein Teil des Romans wird parallel in zwei Handlungssträngen erzählt: Banks ermittelt in Toronto, seine Kollegen sind gleichzeitig in Yorkshire unterwegs. Diese zwei Erzählebenen sorgen für Abwechslung.
    Die Lektüre mutet schon fast wie ein "historischer" Roman an, denn man erkennt verblüfft, wie sehr sich auch der kriminalistische Alltag in den letzten 20 Jahren gewandelt hat, wenn man miterlebt, wie die Kriminalbeamten hier noch ohne Handy und Internet auskommen müssen und auf relativ altmodische Weise ermitteln.
    Abgesehen von dem schaurigen Beginn mit der sehr detaillierten Beschreibung der Leiche ist dieser Krimi kein Schocker wie etwa die Bücher von Beckett, Hayder oder Mc Fadyen, sondern verläuft eher in den ruhigeren Bahnen solider Ermittlungsarbeit. Nichtsdestoweniger fand ich die Lektüre keineswegs langweilig, sondern sehr interessant, da die Beziehungen der Figuren untereinander gut herausgearbeitet werden: Das "Machtgefüge" in einer Ehe, sowie die soziale Hackordnung im Dorf zwischen den (ehemaligen) Grundbesitzern und den einfachen Leuten, die sich teilweise bei ihnen anbiedern wollen.
    Ich bin ohnehin ein Fan von Alan Banks, der mir mit seiner ruhigen, wohlüberlegten und kultivierten Art sehr sympathisch ist. Angenehm ist es außerdem, dass man dieses Buch auch lesen kann, ohne die anderen Bände der Serie zu kennen, oder wie in meinem Fall, in der falschen Reihenfolge. Es werden keine Details aus den vorherigen Bänden verraten.
    Die richtige Reihenfolge kann man hier einsehen.


    :arrow: Wenn man nicht nur Hochspannungsthriller, sondern auch etwas beschaulichere Krimis mag, kann man hier unbesorgt zugreifen. Mir hat "The Hanging Valley" jedenfalls so gut gefallen, dass ich jetzt gleich ein weiteres Buch der Banks-Reihe dranhängen werde. ;)

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998