Lionel Shriver - Liebespaarungen/ The Post-Birthday World

  • Inhalt:
    Lawrence ist ein ganz besonderer Mensch, klug, geistreich, verlässlich. Und ist es nicht ganz natürlich, dass die Leidenschaft seiner Liebe nach zehn Jahren nachgelassen hat? Ein Leben ohne ihn kann Irina sich jedenfalls nicht vorstellen. Auch an dem Abend nicht, an dem sie mit Ramsey, dem gemeinsamen Freund, ausgeht. Aber dann ist Ramseys Anziehungskraft überraschend groß, Irina verliert den Überblick und lässt sich zu einem leidenschaftlichen Kuss hinreißen. Mit einemmal tritt sie in ein neues Leben ein. Und mit Ramsey, dem professionellen Snooker-Spieler, verändert sich vieles, mit ihm wird Irina zu einer anderen Frau. Das Leben mit Lawrence, das Leben ohne diesen Kuss, wäre vorhersehbarer gewesen. Oder? Das ist eine andere Geschichte – aber warum sollte sie deshalb nicht erzählt werden? Nur um zu erfahren, was gewesen wäre, wenn …


    Die Autorin:
    Lionel Shriver, 1957 in North Carolina als Margaret Ann Shriver geboren, schrieb mit ihrem in 25 Sprachen übersetzten Roman »Wir müssen über Kevin reden«, für den sie mit dem Orange Prize ausgezeichnet wurde, einen großen internationalen Bestseller. Auch ihr neuer Roman »Liebespaarungen« erhielt weltweit begeisterte Reaktionen von Presse und Lesern. Lionel Shriver lebt zusammen mit ihrem Mann, dem Jazzmusiker Jeff Williams, in London.


    Meine Meinung:
    Irina, eine Kinderbuchillustratorin lebt mit Lawrence,einem Politikwisschenschaftler seit10 Jahren zusammen. Lawrence ist klug, geistreich und verlässlich. Eines Abends geht sie mit Ramsey, Snookerspieler und bester Freund von Lawrence aus. Dieser Abend verändert alles.
    Hier werden zwei Geschichten parallel erzählt: der eine Strang erzählt die Geschichte von einem Leben mit Lawrence, der andere das Leben mit Ramsey. Die zwei Erzählstränge werden dargestellt durch schwarze und weiße Kapitel, was mir gut gefallen hat.
    Mit Ramsey zusammen, den sie sogar heiratet, verändert sich ihr Leben völlig. Sie geht mit auf die Snookerturniere, vernachlässigt ihre Arbeit als Kinderbuchillustratorin, fängt an zu rauchen und zu trinken. Ramsey und sie streiten sich oft.
    Lawrence mag langweilig sein, aber er erkennt Irinas Arbeit an, während Ramsey nur "Bälle im Kopf" hat, sich also eigentlich nur für Snooker interessiert. Irina muss ihre Arbeit hintenan stellen und ihn überall begleiten, damit er sich wohl fühlt und gewinnen kann.
    Ramseys Charakter würde ich als machohaft und stellenweise ordinär bezeichnen, Kosenamen für Irina sind "Perle", "Süße" und "Herzchen". Mit ihrer Mutter geht er auch nicht gerade glimpflich um -mir war er unsymphatisch.
    Irina selbst benimmt sich nervig und nicht unbedingt altersgemäß.
    Was vom Thema her eigentlich interessant ist, wird hier meiner Meinung nach langweilig dargestellt - ich habe mich abmühen müssen, das Buch fertig zu lesen.

  • "Liebespaarungen" ist definitiv ein Buch für Frauen. Es ist faszinierend, wie viel Seiten man als Autor/in damit füllen kann, dass Schwanken einer Frau zwischen zwei Männern zu beschreiben.


    Das Buch dreht sich lediglich um Irinas Beziehung zu Lawrence bzw. Ramsey. Doch beeindruckend ist, wie es der Autorin gelingt, dies umzusetzen. Obwohl kaum etwas wirklich Spannendes passiert, ist das Buch doch so fesselnd, dass ich es, einmal angefangen, kaum aus der Hand legen konnte. Mit Irina konnte ich mich gut identifizieren. Sie ist halt eine Frau mit typischen Frauenproblemen und an einigen Stellen musste ich schon schmunzeln, habe ich mich doch in ihr wiedererkannt. Zum Beispiel, wie sie versucht, wichtige Anrufe vor sich herzuschieben. Oder, wie sie verzweifelt versucht, passende Klamotten vor einem Treffen auszusuchen.


    Lawrence und Ramsey waren mir jedoch beide auf ihre Art unsympathisch. Ich als Leser konnte mich für keinen der beiden entscheiden und war dadurch aber umso gespannter, für wen sich Irina letztendlich entscheiden würde. Richtig gut gefallen hat mir die Idee, jedes Kapitel zwei Mal durchzuspielen, ein Mal mit Ramsey, ein Mal mit Lawrence. Zwar waren dadurch manche Entwicklungen schon vorhersehbar, aber nichtsdestotrotz ist es der Autorin gelungen, mich immer wieder zu überraschen.


    Gewundert habe ich mich etwas über den Zeitraum, in dem das Buch spielt, aber dadurch konnte die Autorin etwas britische und amerikanische Geschichte einbauen, was wiederum ihre "Helden" sehr gut charakterisiert hat.


    An manchen Stellen fand ich den Stil der Autorin allerdings etwas zu derb. Dass es sich an vielen Stellen um Sex dreht, fand ich unpassend. Dafür muss ich leider einen Stern abziehen, so dass es am Ende :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir gibt.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Furchtbar! Furchtbar, furchtbar, FURCHTBAR!!!
    Und vor allem eins: Laaaangweilig.
    Buch nach knapp 100 Seiten abgebrochen. NEIN DANKE!
    :bewertung1von5:




    :puker:

    "Wie man's macht, ist es verkehrt, aber macht man's gleich verkehrt, ist es auch nicht richtig."

  • Inhalt:
    Lawrence ist ein ganz besonderer Mensch, klug, geistreich, verlässlich. Und ist es nicht ganz natürlich, dass die Leidenschaft seiner Liebe nach zehn Jahren nachgelassen hat? Ein Leben ohne ihn kann Irina sich jedenfalls nicht vorstellen. Auch an dem Abend nicht, an dem sie mit Ramsey, dem gemeinsamen Freund, ausgeht. Aber dann ist Ramseys Anziehungskraft überraschend groß, Irina verliert den Überblick und lässt sich zu einem leidenschaftlichen Kuss hinreißen. Mit einemmal tritt sie in ein neues Leben ein. Und mit Ramsey, dem professionellen Snooker-Spieler, verändert sich vieles, mit ihm wird Irina zu einer anderen Frau. Das Leben mit Lawrence, das Leben ohne diesen Kuss, wäre vorhersehbarer gewesen. Oder? Das ist eine andere Geschichte – aber warum sollte sie deshalb nicht erzählt werden? Nur um zu erfahren, was gewesen wäre, wenn …


    Kommentar:
    Lionel Shriver hat sich für "Liebespaarungen" eine wirklich schöne Story-Idee und Erzählweise einfallen lassen. Dieser Roman ist nämlich nicht einfach ein Liebesroman, sondern etwas besonderes. Es erzählt nämlich eine Geschichte aus einer "Was-wäre-wenn?"-Sicht. Das Buch beschäftigt sich also mit der Darstellung der Frage, was gewesen wäre, wenn alles anders gekommen wäre, wenn Irina, die Hauptfigur, sich anders entschieden hätte.


    Ausgenommen das erste und letzte Kapitel, die zu beiden Storylines gehören können, gibt es alle weiteren Kapitel doppelt. Das eine erzählt Irinas Leben mit Lawrence, das andere schreibt über das Leben mit Ramsey. Das ganze stellt einen großen Kontrast dar, denn die beiden Männer könnten unterschiedlicher kaum sein.
    Im einen Leben erfährt Irina Sicherheit, aber auch Langeweile. Im anderen Leben ist es zwar wenig langweilig, aber auch unbeständig. Jedes Leben hat seine starken und schwachen Seiten. Vor- und Nachteile.


    Leider kommen die beiden Geschichten durch diesen enormen Kontrast aber auch etwas unglaubwürdig rüber, denn die Autorin hat sich große Mühe gegeben, die Charaktere auch jeweils sehr unterschiedlich darzustellen. Dabei bleibt die Glaubwürdigkeit schon ein wenig auf der Strecke.


    Eine sehr schöne Idee war es, dass die Autorin innerhalb der Geschichte selbst diese Idee der zwei Geschichten, wie es hätte sein können, aufgegriffen hat. Innerhalb beider Storys verfasst Irina nämlich ein Kinderbuch. Und aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebenssituationen, fallen die beiden Geschichten natürlich auch unterschiedlich aus. Und eine kleine Erklärung gibt es auch direkt hinterher, die eigentlich auf die Kinderbuch-Geschichte bezogen ist: Es gibt kein schlechtes Leben, nur ein anderes. Das als Fazit.


    Insgesamt ist das Buch recht nett. Teils fühlte ich mich allerdings durch die kontrastierung sehr genervt, denn wo Lawrence gesittet redet, muss Ramsey natürlich entsprechend obszön sein. Das nervt einfach auf Dauer.

  • Die Frau, die zwei Leben lebt


    Inhalt:


    Die Hauptprotagonistin “Irina” aus Lionel Shrivers Roman “Liebespaarungen” erhält eine Möglichkeit, von der man im richtigen Leben nur träumen kann. Sie lebt ihr Leben zweimal, mit zwei verschiedenen Männern.
    Auf der einen Seite steht dort Lawrence, ihr langjähriger Nicht-Mann, der bodenständig ist und die Aussicht auf ein sicheres, vernünftiges Leben bietet.
    Ihm Gegenüber haben wir den charmanten Ramsey, ein mehr oder weniger erfolgreicher Snookerspieler, der weder Alkohol noch Drogen ablehnt und ein Leben im Rampenlicht führt.
    Seit Jahren folgen sie einem Ritual und treffen sich einmal jährlich mit Ramsey und dessen Frau Jude zu Ramsey‘s Geburtstag.
    Doch in einem Jahr ist plötzlich alles anders, Ramsey (mittlerweile geschieden) und Irina treffen sich alleine, während Lawrence beruflich in Sarajewo weilt. Alkohol flie0t, Dope wird geraucht... und schon springen die Gefühle über und es kommt zum Kuss. Von da an lebt Irina zwei Leben, eines mit Ramsey & mit Kuss und eines mit Lawrence & ohne Kuss.
    Wird sich Irina am Ende richtig entschieden haben?


    Meine Meinung:


    Eine Frau zwischen zwei Männern, das mag erst einmal wenig interessant oder neu klingen. Doch ein Leben mit zwei verschiedenen Männern im direkten Vergleich dagegen ist spannend und weckt die Neugier.
    Nach einer kurzen, etwas holprigen und zähen Einleitung nimmt uns Lionel Shriver mit auf eine interessante Reise. Immer abwechselnd erlebt der Leser denselben Zeitabschnitt aus Irinas Leben zweimal, allerdings einmal mit Lawrence und einmal mit Ramsey.
    Einige Nebensächlichkeiten oder Rückblenden stören allerdings das Lesevergnügen und wirken langatmig & unwichtig, während sich die eigentliche Handlung flüssig lesen lässt.


    Lionel Shriver bedient sich einer modernen, klaren, deutlichen und teils derben Sprache. Dies ist aber keineswegs störend, sondern sorgt für ein glaubwürdiges und realistisches Lesegefühl.


    Auf 592 Seiten lernen wir die schüchterne, unsichere Irina kennen, die sich ein ruhiges, sicheres Leben wünscht, aber ein wildes, brausendes Leben begehrt. Wir leben mit ihr das Ramsey-Leben, mit einem Ramsey der zugleich charmant, großzügig und liebenswert aber auch schrecklich eifersüchtig, bestimmend und einengend ist.
    Ebenso erhalten wir Einblick in ihr Lawrence-Leben, mit dem Politikwissenschaflter Lawrence, der sich wenig um Irina bemüht, auf ihre Vorschläge mit Gleichgültigkeit reagiert ihr aber gleichzeitig ein gesundes, sicheres Leben bieten kann.
    Obwohl der Roman in der 3. Person geschrieben ist, steht Irina klar im Vordergrund. Die Hauptprotagonistin besitzt viel Tiefgang, man kennt ihre Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche. Lawrence und Ramsey dagegen bleiben eher grau, über sie erfährt man nur das, was auf Irina’s Beobachtungen & Erlebnissen beruht.


    Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin die unterschiedlichen Auswirkungen der verschiedenen Lebenswege auf das private & berufliche Leben der Figuren schön und deutlich herausgearbeitet hat. Außerdem verlieren die Figuren nie ihre Persönlichkeit, in beiden Abschnitten kommt es zu ähnlichen Situationen und Reaktionen. Dies zeigt, dass sich Lionel Shriver wirklich mit ihren Protagonisten beschäftigt und diese mit viel Einsatz und Liebe geschaffen hat.
    Auch die Entwicklungen der einzelnen Protagonisten, seien es nun die positiven oder die negativen, wurden perfekt und glaubhaft übertragen.


    Fazit:


    Ein Roman mit einigen inhaltlichen Schwächen, der aber trotzdem überrascht und überzeugt. Der eine Möglichkeit für eine Frau bietet, die jeder gerne einmal hätte, aber auch zeigt, das man trotz freier Entscheidung nicht immer ein Leben lang glücklich sein kann, sondern für sein Glück kämpfen muss.

  • Zu Anfang werden die Hauptpersonen und deren berufliche Tätigkeiten vorgestellt. Dann teilt es sich in zwei Handlungsstränge. Es werden die gleichen Geschehnisse aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt.
    Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar. Mich haben die russischen Sätze, die nicht übersetzt werden, gestört. Mir wurde auch zuviel über Snooker und Terrorismus erzählt.
    Das Buch beginnt sehr seicht und lässt dann noch weiter nach. Für mich zieht es sich über fast 600 Seiten und es fehlt jegliche Spannung oder Neugier. Die Geschichte ist sehr schnell vorhersehbar und es geschieht auch nichts Unerwartetes.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)


    :study: "Dem Tod auf der Spur" von Michael Tsokos

  • Irina McGovern ist gebürtige Russin. Und Kinderbuchautorin mit viel Talent. Und begeisterte Hobbyköchin. Und sie liebt Ramsey. Und sie liebt Lawrence. Aber beide unterschiedlich. Oder ist sie gar nicht verliebt? Oder was wäre, wenn Lawrence oder Ramsey jeweils ganz alleine für Irina leben würden oder Irina wüsste, wie sich ihr Leben mit einem anderen Menschen anders entwickeln würde?
    Hört sich furchtbar kompliziert, muss aber nicht unbedingt sein, wie Lionel Shriver in ihrem Roman Liebespaarungen beweist. Ausgangspunkt für ihren Roman ist die Protagonistin Irina McGovern, die dem attraktiven Ramsey während eines Essens im Sushi-Restaurant näherkommt, während sich ihr Gatte Lawrence auf Geschäftsreise befindet. Von dieser inneren Zwiespältigkeit Irinas heraus entwickelt die Autorin zwei parallele Lebenswege für Irina, die sich im einen Fall für den attraktiven Ramsey, im anderen Fall für ihren etwas unaufmerksamen Partner Lawrence entscheidet. Von diesem Treffen mit Ramsey aus lässt sie die Heldin eine ereignisreiche Reise antreten, an deren Ende sie so oder so verändert sein wird, egal wie sie sich entscheidet.
    Im Allgemeinen und hier im Speziellen bin ich nicht der große Liebesroman-Fan und ich hatte deshalb einige Schwierigkeiten mit dem Thema des Buches, doch ich kam allmählich in den Leserhythmus und muss gestehen, dass ich dass Buch doch nicht so schlecht fand, wie der Buchausschnitt vermuten ließ.
    Was Positiv vermerkt werden muss, ist die Tatsache, dass man die Charaktere nicht gleich wieder vergisst, da sie alle ihre eigenen Besonderheiten sowie Vor- und Nachteile haben. So entpuppt sich der attraktive Ramsey nicht als der Über-Gentleman und Frauenversteher, den sich Irina zu Beginn ausmalt und auch Lawrence zeigt sich als etwas anders als zu Beginn vermutet. So sind die Sympathieanteile für die verschiedenen Charaktere nicht das ganze Buch über stets gleich verteilt, sondern man identifiziert sich mal mehr und mal weniger mit den Protagonisten.
    Auch die Verknüpfung der einzelnen Handlungsstränge gelingt der Autorin sehr gut. So musste ich mehrmals schmunzeln, da die Autorin dazu neigte, Geschehnisse aus einem Erzählstrang in den anderen Erzählstrang zu importieren, wobei sie diese dann in einen anderen Kontext bettete. So merkte man beim Lesen dann immer: Das kommt mir doch bekannt vor! Wenn die Szene sich doch jetzt anders darstellte führte dies bei mir oftmals zu unwillkürlichem Schmunzeln.
    Allerdings gibt es natürlich auch negative Punkte am Buch: Mir persönlich war Irina McGovern zu unsympathisch, da sie nur auf ihr persönliches Glück bedacht ist und für mich sehr oberflächlich wirkt, als Äquivalent nannte ich schon in meiner Buchausschnitt-Lektüre eine Art Carrie Bradshaw aus Sex and the City. Trotz dieser Offensichtlichkeit neigt die Autorin bzw. ihre Protagonistin zu abschweifenden Gedankengängen, was bei mir dazu führte, dass ich manche Passagen über- bzw. mehrmals las oder mich dabei ertappte, dass meine Gedanken über die Lektüre abschweiften.
    Insgesamt kann ich über das Buch aussagen, das mir das Sujet Liebe und Was wäre wenn nicht unbedingt zusagte, dass die Autorin aber ihre Aufgabe gut gemeistert hat. Die Charaktere sind interessant und die unterschiedlichen Erzählstränge untereinander gut verknüpft. Eine Lektüre mit interessanter Grundidee!

  • Nach der Leseprobe zu Lionel Shrivers neuem Buch „Liebespaarungen“ war ich zunächst begeistert da ich ihren Schreibstil und die Thematik des Buches sehr ansprechend fand. Nach längerem lesen bemerkte ich aber, dass das Buch mich nicht wirklich in seinem Bann zog. Das lag vielleicht auch an den Charakteren des Buches, welche ich nicht wirklich sympathisch fand und deren Handlungsweisen ich oftmals nicht nachvollziehen konnte.
    Die beiden Handlungsstränge, welche die unterschiedlichen Leben der beiden Hauptprotagonisten Lawrence und Ramsey erzählen fand ich dann doch sehr gelungen und auch interessant erzählt.
    Dennoch gab es einige Stellen im Buch bei denen sich die Autorin hätte kürzer fassen können. So drifftete alles ein wenig ins zähe und langatmige ab.
    Das Buch ist im Großen und Ganzem gut zu lesen, trotz inhaltlicher Schwächen. Dennoch sollte man sich vorher gut überlegen, ob man sich das Buch nicht erst einmal ausleiht.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Irina ist seit fast 10 Jahren mit Lawrence zusammen. Er bezeichnet sie als seine Frau, doch verheiratet sind sie nicht. Das Buch erzählt, was wäre wenn Irina eine Affäre mit Ramsey, dem bekannten Snookerspieler und gemeinsamer Freund von Irina und Lawrence, anfangen würde - und dafür Lawrence verlassen würde. Und es wird erzählt, was wäre wenn sie nichts mit Ramsey anfangen würde und einfach mit Lawrence weiter ihr Leben leben würde.
    Das Ganze gestaltet sich leider ziemlich langweilig, da jedes Kapitel immerzu aus 2 "Sichten" erzählt wird - man muss also alles sozusagen doppelt lesen.
    Es liest sich sehr schwer, da man oft durcheinander- und nicht mehr mitkommt. Die Geschichte zieht sich auch sehr in die Länge und man muss sich regelrecht zwingen weiterzulesen - "vielleicht wird es ja doch besser?!" habe ich mich gefragt.
    Leider ein zeitraubendes Buch, das sich nicht lohnt, gelesen zu werden.

  • Vorweg: Ich finde schon, dass es sich lohnt das Buch zu lesen.
    Es ist zwar nicht DAS BUCH, aber trotzdem ein gutes Buch.


    Ich habe schon mehrere Bücher zum Thema "Was wäre, wenn..." gelesen, aber keines fand ich so gut umgesetzt wie dieses. Die Idee, jedes Kapitel zweimal zu erzählen, einmal das Ramsey-Leben, einmal das Lawrence-Leben, finde ich sehr originell.


    Bei den anderen Büchern, die ich zu dem Thema gelesen habe, war es immer so, dass das eine Leben äußerlich perfekt, die Protagonistin aber unglücklich war und letztlich zu dem Schluss kam, dass das eine "richtige" Leben, wenn sie in ihm auch nicht reich/schön/begehrt/erfolgreich war, das Bessere war. (Bsp: Wiebke Lorenz: "Was? Wäre? Wenn?") In "Liebespaarungen" ist es nicht so, dass das eine Leben toll ist, und das andere nicht. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Aus diesem Grund finde ich das Buch sehr "realistisch" und es regt zum Nachdenken an.
    Ebenfalls hat es mir gefallen, das manche Dinge anders, aber ähnlich, und manche Dinge gleich im Leben A und Leben B verliefen: wie z.B.


    Lionel Shrivers Schreibstil macht einem das Lesen manchmal schwer, aber da das bei "Wir müssen über Kevin reden" auch schon so war, habe ich es nicht anders erwartet.
    Ein weiterer Minuspunkt: Teilweise gibt es ziemlich zähe Stellen und die ausführlichen Beschreibungen von irgendwelchen Snooker-Spielen gingen mir ziemlich auf die Nerven.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    gelesene Bücher 2023: 35 (+20 Hörbücher)

    SUB: 30 (Jahresanfang: 76)

    Einmal editiert, zuletzt von pescador ()

  • Ich bin einfach nur begeistert! :thumleft:


    Dieses Buch war für mich keine Sekunde lang langweilig, ich war total fasziniert von der Realitätsnähe, den feinen Unterschieden zwischen den beiden Handlungssträngen (davon ganz besonders) und den glaubwürdigen Charakteren.
    Irina war mir vom Anfang an sympathisch, auch wenn sie ein völlig anderer Mensch ist als ich und somit natürlich auch ganz anders handelt als ich es tun würde, war ihr Verhalten doch immer konsequent, und durch ihre Charakterisierung auch nachvollziehbar.
    Von mir aus hätte das Buch auch noch länger sein können, es gab einfach keine uninteressanten Stellen. Besonders interessant waren die Snooker-Geschichten. Ich habe vor Jahren sehr oft Snooker-Spiele im Fernsehen verfolgt, und als jetzt im Buch all diese bekannten Namen auftauchten, hatte ich jedesmal gleich das passende Gesicht vor Augen. Sowas liebe ich ja. (Hinzu kommt natürlich eine leichte Verärgerung, weil mein Lieblingsspieler Stephen Hendry von der Autorin ganz schön platt gemacht wurde. :evil: )


    Das Buch kommt auf jeden Fall in meine Lieblingsbücher-Liste.

    Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben.
    Jimi Hendrix

  • Das war für mich mal ein ganz anderes Buch.
    Was für eine tolle Idee, eine Situation mit zwei verschiedenen Entscheidungen und den daraus resultierenden Konsequenzen bzw. dem weiteren Verlauf des Lebens, wie es durch diese Entscheidungen seinen Lauf nimmt, darzustellen. Wirklich klasse.
    Zugegeben war das Buch schon zum Teil etwas langatmig und manche Sachen hätte man sicher weglassen können. Das Buch hätte vielleicht 200 Seiten kürzer sein können, aber trotz allem hat es mich in seinen Bann gezogen und ich finde das Ende sehr faszinierend. Das Buch hat mich gelehrt, dass jede Entscheidung auf die eigene Art und Weise gut war und man eigentlich nie so richtig weiß, ob die Entscheidung richtig war oder nicht. Man sollte das Leben dann mit dieser Entscheidung einfach so leben wie es ist und klar gibt es bei jeder Entscheidung Vor- und Nachteile.


    Dass es immer wieder um den Sex geht, finde ich klasse und gibt dem Buch dann doch die nötige Würze.


    Ich gebe dem Buch deshalb :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

  • Was wäre wenn? – Oder es kommt wie es soll!


    Irina ist mit Lawrence seit fast 10 Jahren zusammen. Sie führten eine schöne, ruhige harmonische Ehe. Ohne Trauschein, aber wer braucht den
    schon?
    Sie sind mit dem Ehepaar Jude und Ramsey befreundet. Die vierer Runde feiert schon seit ein paar Jahren im Juli Ramseys
    Geburtstag.
    Nur dieses Jahr ist es anders. Jude und Ramsey sind geschieden und Laurence ist auf Geschäftsreise. Also bleibt nur Irina
    übrig. Sie hat so gar keine Lust, der Tradition wegen geht sie aber trotzdem mit Ramsey essen.
    Wieder Erwarten wird es ein sehr schöner Abend, der in Ramseys Snooker-Raum im Keller ausklingt. Dort kommt es
    zum Kuss! – oder zum Fast-Kuss.


    Ab hier teilt sich die Geschichte und jedes weitere Kapitel wird zwei Mal erzählt. Einmal hell und einmal dunkel markiert.



    Von der Story her hat mir das Buch sehr gut gefallen, aber trotzdem hatte ich, wie schon bei der Leseprobe, zwischenzeitlich das Bedürfnis
    es abzubrechen. Der Schreibstiel ist einerseits sehr vulgär und andererseits sehr schnulzig. (Das soll wahrscheinlich die unterschiedlichen Erzählstränge zusätzlich verdeutlichen.) Er ist leider aber auch sehr zähflüssig. Die ganzen Details über Snooker und internationalen Terrorismus waren mir als Laie zu viel und hemmten die Story sehr. Ab ca. der Hälfte des Buches habe ich diese Textpassagen übersprungen. Die Story war dadurch immer noch sehr gut nachvollziehbar.


    Das letzte Kapitel fand ich überraschend, aber im Grunde genommen sehr passend.
    Die Frage: „Wie wäre das Leben verlaufen, wenn man sich in entscheidenden Situationen anders verhalten hätte“, stellt sich wahrscheinlich jeder
    und dieses Buch gibt darauf eine mögliche Antwort.


    Ich habe dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5: gegeben