Gail Tsukiyama - Die Straße der tausend Blüten

  • Inhalt:

    Gail Tsukiyama beschreibt in ihrem Buch Die Straße der tausend Blüten das Leben einer japanischen Familie, welche während des 2. Weltkrieges Hunger leiden muss. Die beiden Jungen Hiroshi und Kenji wachsen bei ihren Großeltern auf, nachdem ihre Eltern bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen sind, bei dem Hiroshi als Einziger überlebte. Während ihr ojichan, ihr Großvater, langsam erblindet und sich mit seinem Schicksal – in Dunkelheit zu leben – abfindet, wird ihre obachan, ihre Großmutter, zur Kämpferin. Auf dem Schwarzmarkt versucht sie alles Essbare aufzutreiben, damit ihre Enkel nicht hungern müssen, was aber unvermeidlich ist. Nachdem Japan endlich kapituliert hat, wird es von amerikanischen Truppen besetzt. Allmählich geht das Leben in der Nähe von Tokyo weiter.

    Hiroshi bekommt eine zweite Chance und wird als rikishi in einen Sumo-Stall. Dort steigt er immer weiter auf. Sein Können und sein Talent als Sumoringer verhelfen ihm zu Ruhm, aber dennoch verliert er nicht aus den Augen, dass man auch mit Macht und Ehre die Menschen achten sollte.

    Kenji hingegen kann nicht seinen Traum weiterverfolgen und Masken für das No-Theater schnitzen, sondern geht auf die Tokioter Universität und studiert Architektur. Er möchte seine Großeltern stolz machen, lernt fleißig und schafft es zu einem bravourösen Abschluss, dennoch hängt er in seinen Träumen immer noch seiner Sehnsucht, den wunderschönen No-Masken hinterher.

    Sein ehemaliger Lehrmeister Yoshiwara floh im Krieg in die Berge. Er war gegen die Führung Japans und den fürchterlichen Krieg, woraufhin er gezwungen war Hals über Kopf Tokios Außenviertel zu verlassen, ohne Kenji Bescheid zu geben. Er zieht in ein kleines unbekanntes Dorf und lernt doch Emiko und ihre Tochter Kiyo kennen, mit denen er sich anfreundet und die er lieb gewinnt. Auch nach dem Krieg bleibt er weiterhin in dem unbescholtenen Dorf und lebt sein Leben, immer mit der Vergangenheit einer der berühmtesten Maskenschnitzer Japans zu sein.


    Meine Meinung:
    Die Straße der tausend Blüten ist ein Buch um eine japanische Familie, um deren Freunde, ihrem Schicksal, ihrem Leid und ihrem Glück. Alles beginnt vor dem 2. Weltkrieg und endet Jahre danach. Aus jedem Wort liest man ein Lebensgefühl, das Mut verspricht, das aber nicht unbedingt mit unserem westlichen Gefühl zu leben übereinstimmt. Gail Tsukiyamas Worte zeugen von einem anderen - vielleicht sogar magischen - Leben in Japan. Im Zentrum der Geschichte stehen u.a. die beiden Jungen Hiroshi und Kenji, welche zwischen einem traditionellen japanischen Leben - Maskenschnitzen für das No-Theater und Sumo - und den Folgen des 2. Weltkrieges stehen - Tod, Hunger und westliche Moderne. Die Figuren sind nicht perfekte Menschen, sondern haben ihre Stärken und Schwächen. Sie kämpfen mit den aufgaben und Problemen, die ihnen das Leben auferlegt und scheitern auch daran. Die Straße der tausend Blüten ist ein Buch, das man genießen muss und nicht schnell lesen sollte, sondern Stück für Stück die Leben der Protagonisten nachleben und -fühlen.


    Daher :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Kari


    Vielen Dank für deine Vorstellung - ich habe das Buch erst neulich in der Buchhandlung gesehen und hatte mir schon überlegt, es zu kaufen - jetzt wird es endgültig auf den Wunschzettel gesetzt. ;)

  • Hallo,
    ist dieser Roman auch für einen Mann empfehlenswert?
    also, etwas genauer:
    mein Mann ist ein großer Japan-Fan. Er macht Judo und Karate und jap. Schwertkunst. Er hat auch schon einiges Landekundliche gelesen und die großen Klassiker, z.B. Shogun. Er ist aber kein Freund von Frauen- oder Familienromanen. wenn aber mehr die männliche Seite (Ehre, Beruf, etc.) im Vordergrund steht, könnte ich mir das überlegen.


    wie würdest du das beurteilen?
    Danke für einen guten Tipp!
    Frühlingsfee

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)


  • ist dieser Roman auch für einen Mann empfehlenswert?


    Ich habe dieses Buch vor zwei Jahren unserem mittleren Sohn geschenkt, der damals 20 Jahre jung war. Er ist seit Jahren ein großer Japan-Fan, lernt auch mit viel Spaß und Erfolgserlebnissen Japanisch und war davon total begeistert.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998