Charles Palliser - Quincunx

  • Das Erbe von John Huffam;


    John Huffam auf der Suche nach der Wahrheit über seine Herkunft. Eine spannende Abenteuergeschichte und gleichzeitig eine genaue Schilderung der Lebensverhältnisse im London um 1820.


    Dies ist ein Buch (1006 Seiten) um sich darin zu verlieren - verlieren im wahrsten Sinne des Wortes.
    Die Geschichte ist so mitreissend, so unwiderstehlich, dass jede Störung nur noch lästig ist.
    John Huffam lebt als Kind mit seiner Mutter in der Geborgenheit des 19. Jahrhunderts auf dem Land; er will wissen wer sein Vater ist, aber seine Mutter findet ihn noch zu jung für die Wahrheit. Der fröhliche, aber einsame Junge denkt das er alt genug ist um die Wahrheit zu erfahren und begibt sich auf die Suche.
    Er entdeckt, dass seine Mutter in dauernder Angst vor Verfolgern lebt, die ihnen nach dem Leben trachten. Als seine Neugier dazu führt, dass ihr Aufenthaltsort bekannt wird, flüchten Mutter und Sohn in Todesangst nach London.
    Dort kommen sie in einem immer dichter werdenden Netz aus Intrigen, Enttäuschungen und Mord zurecht. In dem immer wieder auftauchenden, fünffachen Zeichen der Quincunx findet John die Lösung des Rätsels das sein Leben beherrscht.
    Mit den Stilmitteln des 19. Jahrhunderts schildert Charles Palliser ein unvergessliches Bild des Lebens von arm und reich aus der Anfangsperiode der modernen Zeit;Überfluss und Dekadenz des Bürgertums und des Adels, das rauhe Klima der Elendsviertel von London und die verklemmte viktorianische Moral.


    Ich bin restlos begeistert und kann es nur empfehlen!


    Grüsse von Bonprix

  • Hallo Bonprix,


    das klingt echt gut, hab`s mir notiert! 8)

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Charles Palliser studierte in Oxford und lehrt heute
    Literatur des 20. Jahrhunderts an der schottischen Universität Strathclyde. Er
    arbeitete zwölf Jahre an der Recherche und dem Niederschreiben seines
    Erstlingswerkes Quincunx.


    Wer finstere Winkel, finstere Typen, aufrechte Kerle und
    hinterhältige Schurken, eine zarte Liebesgeschichte, Verrat, Mord und
    Totschlag, Geheimniskrämerei und Puzzle liebt, kommt hier voll auf seine
    Kosten. Ich sage es gleich vorweg: Meine Ausgabe hat knapp tausend Seiten und mir
    ist, ehrlich gesagt, keine einzige langweilig geworden. Diese Geschichte liest
    sich wie ein ICE in voller Fahrt. Sie ist nur sehr schwer zu bremsen,
    atemberaubend, bildgewaltig, furios.


    Zuerst einmal möchte ich den Titel erklären: Es gibt fünf
    Familien, die in verschiedenen Generationen miteinander verknüpft sind. Diese
    Familien haben alle unterschiedliche Wappen, die sich aber doch alle ähneln. Die
    Anordnung einer fünf auf einem Würfel nennt man Quincunx. Und so sind die Rosen
    in den verschiedenen Wappen angeordnet. Eine präzisere Beschreibung lasse ich
    jetzt weg. Das darf sich der interessierte Leser selbst erschließen.


    Im ersten Kapitel werden wir Zeuge eines Gesprächs zwischen
    Herrn Recht und Herrn Billig. Das sind natürlich nicht ihre richtigen Namen und
    es verwirrt ein wenig, weil man von der Geschichte so ja noch nichts weiß.
    Davon soll man sich nicht aus dem Takt bringen lassen. Im zweiten Kapitel
    treffen wir dann auf den Protagonisten John. Er ist ca. elf Jahre alt und seine
    Herkunft liegt im Dunkeln. Seine Mutter spricht nicht mit ihm darüber. Sie
    leben im mittleren England Mitte des 19. Jahrhunderts und John weiß nicht, dass
    seine Mutter an und für sich mit ihm inkognito und versteckt lebt. Doch sie
    werden entdeckt. Irgendjemand hat Interesse daran, sie aufzuscheuchen.
    Gleichzeitig investiert Johns Mutter das spärliche Vermögen in Haus- und
    Grundstückanteile in London. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich erzähle, dass
    sie alles verliert. Doch nicht nur das, ihr betrügerischer Anwalt stürzt sie noch
    in hohe Schulden. Doch das weiß sie zu dem Zeitpunkt noch nicht. Mittellos und
    des Versteckes beraubt, reisen sie nach London. In London angekommen trifft es
    sie knüppeldicke. Die Schulden drücken und der Gerichtsvollzieher ist hinter
    ihr her. Doch John ist inoffizieller Erbe eines riesigen Vermögens, doch sie
    traut sich nicht, ihr Recht einzufordern. Außerdem weiß sie, dass das Testament
    versteckt wird. Nun beginnt eine beispiellose Hetzjagd mit Hinweisen und
    Verschleierungen. Ich will offen sein und sagen, dass die Mutter die erste
    Hälfte der Geschichte nicht überlebt. Mehr Details verrate ich aber jetzt
    nicht. Der Junge ist mittlerweile alt genug, die Tagebuchaufzeichnungen seiner
    Mutter zu lesen. Das erhellt so einiges. Er verbündet sich mit Freund und Feind
    und kommt dem Testament sukzessive näher. Dabei durchstreift er ganz London.
    Von der Oberschicht ins Irrenhaus, von der Erziehungsanstalt, in die er
    entführt wird und die sich als Tötungsmaschine entpuppt, bis in die Londoner
    Kanalisation. Er schmiedet Bündnisse mit seinen Feinden, verliert Freunde und
    gewinnt neue hinzu.
    Wird er am Ende gewinnen?
    Wenn ja, wie?
    Wenn nein, warum nicht?
    Gewinnt er die Liebe seines Lebens?
    Ich darf verraten, dass sie Henrietta heißt.


    Mein Fazit:


    Ein begeisterndes und verschlingenswertes Buch, atemlose
    Hetze wird mit unglaublichen Schilderungen der damaligen Lebensverhältnisse
    gepaart. Hinzu kommt, dass die Erlebnisse des John komplett in der ersten
    Person Singular geschrieben sind. Die Ich-Form lässt keine Distanz zum
    Protagonisten aufkeimen. Man bleibt immer mittendrin und wer über ein bisschen
    Empathie verfügt, „stürzt“ regelrecht in das Buch hinein.


    Charles Dickens’ Oliver Twist mag an vielen Stellen ein
    wenig als Vorlage gedient haben. Auch Motive des Arthur Conan Doyle-Vorgängers
    Wilkie Collins sind zum Teil zu finden. Es gibt bestimmt noch viel mehr
    Anspielungen auf literarische Größen, die ich gar nicht alle aufzählen kann.


    Zum Schluss will ich noch erzählen, dass ich beim ersten Mal
    lesen eine CD hörte, ein ganz bestimmtes Lied. Und weil ich so mit Lesen
    beschäftigt war, legte ich keine neue CD ein, wenn sie fertig gespielt war. Ich
    drückte immer nur auf wiederholen. Daher prägte sich die Musik zusammen mit dem
    Buch ein. Heute sind beide Dinge für mich untrennbar miteinander verbunden.


    Meine Ausgabe hat ein ausführliches Namenverzeichnis,
    detaillierte Karten aus dem London des 19. Jahrhunderts und einen detaillierten
    Familienstammbaum, damit man „endlos“ schmökern kann.


    Ich habe das Buch im Laufe der Jahre bestimmt drei oder vier
    Mal gelesen und habe immer wieder Neues entdeckt und viele kleine Geheimnisse
    entschlüsselt. Ein Buch für seeeehr laaaange Winterabende.


    LG Ralf.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Danke schön für die Rezi, Ralf!
    Ich bin noch unschlüssig, ob ich mir das Buch auf die Wunschliste hole ... weil mich der Aspekt der vielen Querverbindungen zwischen den Protagonisten abschreckt. Solche Wälzer, in denen A mit B verkehrt, der über sieben Ecken mit C und dieser wiederum mit D verwandt ist, den mit B eine flüchtige Bekanntschaft verbindet, sind in der Regel nichts für mich. Ich muss auch sagen, dass mir 1000 Seiten fast zuviel sind. Mal sehen, ob ich in der Buchhandlung einen Blick reinwerfen kann, denn so ganz unbesehen wäre mir der Kauf ein zu großes Risiko. Was das Tempo angeht, scheint es jedenfalls nie langweilig zu werden bzw. Längen zu haben. :thumleft:


    Darf ich fragen, welche Musik du zur Lektüre gehört hast?

  • Quincunx habe ich auch vor etlichen Jahren gelesen. An alle Details kann ich mich nicht mehr erinnern, aber so viel - ein kunterbuntes Sittengemälde, sehr ausschweifend, manchmal den Faden verlierend, aber recht unterhaltsam. Das Bedürfnis es ein zweites Mal zu lesen (waren an die 1000 Seiten) hatte ich allerdings nicht und ein Krimi ist es eigentlich nur im weitesten Sinne.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Janet Wallach, Königin der Wüste-Das außergewöhnliche Leben der Gertrude Bell

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Wirbelwind
    Ich hatte auch das Gefühl, dass es evt. bei Historischem stehen müsste, oder doch bei Klassiker, weil es ja einige Klassiker imitiert? Ich war mir einfach nicht ganz sicher. Vllt. wird es ja noch in ein besser passenderes Forum verschoben?
    @Yael
    Natürlich darfst du fragen: Es war "Ricochet Teil I und II" von Tangerine Dream.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Liebste Bonprix
    Mit dem Verschieben meines Beitrags bin ich sehr zufrieden. Dank dafür. Und dank für das Lob. :uups: Ich werde mich gern weiter bemühen, Rezensionen zu verfassen. Die nächste habe ich schon ins Auge gefasst. :winken:

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Ich sehe wir sind uns alle einig - hier ist das Buch am richtigen Platz. :D


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Janet Wallach, Königin der Wüste

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Kurzbeschreibung (lt. Rückseite des Buches):


    Vaterlos wächst John Huffam in bescheidenen Verhältnissen auf, und doch scheint er der Erbe eines großen Vermögens zu sein. Auf der Suche nach der Wahrheit über seine Herkunft stößt er auf mächtige Feinde, die sich gegen ihn und seine Mutter verschworen haben und ihm nach dem Leben trachten.
    Vor dem Hintergrund der gnadenlosen Großstadt, die London bereits im frühen 19. Jahrhundert war, erlebt der Leser John Huffams Kampf um Gerechtigkeit in einem üppigen Roman voll heraldischer Geheimnisse, spannender Abenteuer, erbitterter Verfolgungsjagden und authentischer Milieuschilderungen. Ein frühviktorianisches Sittengemälde aus der Feder eines modernen Autoren.


    Zum Inhalt:


    Der Junge John lebt zusammen mit seiner Mutter und seiner Amme in einem kleinen Landhaus in England. Obwohl die Verhältnisse, in denen er lebt, eher ärmlich sind, ist seine Kindheit doch glücklich. Bis zu dem Tag, an dem plötzlich ein Bettler vor ihrem Haus auftaucht. Aus Rache, weil er von ihnen verjagt wird, bricht der Mann nachts in das Haus ein. Alles, was er an Wertvollem findet und entwendet, ist die Schreibmappe von Johns Mutter. Und von diesem Tag an ändert sich beinahe unmerklich alles. Eines Tages taucht ein geheimnisvoller Fremder in dem Haus auf, der Johns Mutter offenbar ein geheimnisvolles Dokument abkaufen will, was diese jedoch verweigert. John versteht die Zusammenhänge nicht, sagt ihm seine Mutter doch nur, dass sie nun offenbar von ihren Feinden gefunden worden seien.
    In John reift nach und nach die Vermutung heran, dass er möglicherweise der Erbe eines großen Vermögens sein könnte. Fragen danach, wer denn sein Vater gewesen ist, beantwortet ihm seine Mutter jedoch nicht. Das geringe Vermögen, das sie besitzen, verlieren John und seine Mutter schließlich bei einem riskanten Spekulationsgeschäft und sie stehen fast völlig mittellos da. Als eines Tages ein Mann und eine Frau versuchen, John zu entführen, beschließt seine Mutter, mit ihm nach London zu fliehen. Aber auch hier stehen sie völlig allein da, denn die einzige Person, der seine Mutter zu vertrauen glaubt, verweigert ihnen ihre Hilfe. Und so beginnt für die beiden eine Odyssee durch die große Stadt, bei der sie schon bald ganz unten ankommen. Schon bald weiß John nicht mehr, wer Freund und Feind ist, wem er vertrauen kann und wem er lieber misstrauen sollte. Und so dauert die Suche nach der Wahrheit viele, viele Jahre und sie wird John viele bittere Erfahrungen und Erniedrigungen kosten ...


    Meine Meinung:


    Ich hatte dieses Buch lange auf meiner Wunschliste stehen, da mir schon "Die schwarze Kathedrale" von Charles Palliser sehr gut gefallen hat. Letztes Jahr habe ich es dann zufällig im Antiquariat entdeckt. Es sollte allerdings noch lange dauern, bis ich es gelesen habe, denn die vielen Seiten und die sehr kleine Schrift haben mich dann doch immer wieder abgeschreckt. Im Rahmen der Buchchallenge habe ich mich nun endlich herangewagt - und ich habe es nicht bereut.


    "Quincunx" ist ein Buch, das sehr vieles in sich vereint. Zunächst einmal ist es eine sehr schöne Milieuschilderung von London im frühen 19. Jahrhundert. Sowohl das Leben der reichen als auch der armen Leute ist wunderbar dargestellt und wenn man als Leser mit John durch London streift, dann kann man sich die beschriebenen Orte sehr gut vorstellen, beinahe so, als wäre man selbst mit dabei.
    In dem Buch taucht eine Unmenge an verschiedenen Charakteren auf, und alle sind sehr lebensnah gezeichnet. Man begegnet den unterschiedlichsten Figuren, reichen und armen Schurken, Menschen, die, obwohl sie auf der untersten Stufe stehen, trotzdem bereit sind, das wenige, das sie haben, noch mit anderen zu teilen. Menschen, die trotz ihrer bitteren Armut nicht bereit sind, unrecht zu handeln, aber auch Menschen, die trotz ihres Reichtums für noch mehr Geld bereit sind, alles zu tun.


    Gleichzeitig ist "Quincunx" aber auch eine sehr spannende Familiengeschichte. Eine Geschichte um fünf Familien, die alle der selben Linie entspringen. Passend dazu und auch zum Titel ist das Buch in fünf Teile gegliedert. Am Ende jeden Teiles ist ein Stammbaum verzeichnet, der jeweils um die Personen aus dem letzten Teil ergänzt wird. So entwirren sich nach und nach die Fäden und man erkennt, in welcher Beziehung die einzelnen Personen und Familien zueinander stehen. (Ich besitze allerdings die gebundene Ausgabe, daher kann ich nicht sagen, ob diese Stammbäume auch im Taschenbuch zu finden sind.)


    Aber Charles Palliser versteht es auch hervorragend, seinen Leser zu verwirren, denn vieles ist nicht so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Und so manche kleine Begebenheit, auf die man beim Lesen gar nicht so geachtet hat, erweist sich erst später als bedeutsam. Viele Ereignisse aus der Vergangenheit erfährt man als Leser aus der Sicht von mehreren Personen, und so weiß man, genau wie John, nie so recht, was denn nun die Wahrheit ist - oder Lüge, oder einfach nur falsche Überlieferung.


    Die Hauptfigur, John Huffam, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Am Anfang der Geschichte ist er noch ein kleiner Junge, der ein behütetes und sorgenfreies Leben führt. Aber durch die Ereignisse, die über ihn und seine Mutter hereinbrechen, muss er schneller erwachsen werden als er es eigentlich sollte. Nach und nach wird er zum Vertrauten seiner Mutter, der sie auch in finanziellen Dingen berät. Nur, wenn es um seine Herkunft geht, hüllt seine Mutter sich in Schweigen und vertröstet ihn immer wieder auf später. In zunehmendem Maße muss er dann die Verantwortung für sich und seine Mutter übernehmen, da diese sich mit dem armen Leben in London nicht zurechtfindet und immer öfter mit Hilfe von Gin der Realität zu entfliehen versucht. Manchmal hätte ich sie wegen ihrer Naivität und Hilflosigkeit am liebsten geschüttelt, aber andererseits war sie wohl nur ein Produkt ihrer Zeit, einer Zeit, in der es für Frauen fast unmöglich war, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen und auf eigenen Füßen zu stehen.


    Die Suche nach der Wahrheit führt John an die unterschiedlichsten Orte, in die finstersten Winkel von London, in ein Irrenhaus, in die Kanalisation und auch in die Häuser der Reichen. Er findet Freunde, muss aber auch oft erkennen, dass er den falschen Leuten vertraut hat. Mehr als einmal muss er sich ohne einen Penny in der Tasche durchschlagen. Dabei verliert er aber nie sein Ziel aus den Augen. Wie der Autor die Entwicklung Johns vom Kind zum jungen Mann erzählt, hat mir sehr gut gefallen und er hat es geschafft, mir die Hauptfigur wirklich nahe zu bringen. Ich habe mit John mitgelitten, wenn er wieder einmal ohne Geld dastand und die Nächte oft in bitterer Kälte im Freien oder in einer schmutzigen Absteige verbringen musste, und wenn er nicht wusste, wie er die nächsten Tage überleben soll. Auch seine ständig wachsende Verzweiflung darüber, dass er keinem Menschen mehr trauen konnte oder seine Freude darüber, wenn sich jemand seines Vertrauens als würdig erwiesen hat, konnte ich sehr gut nachvollziehen.


    Charles Palliser hat mit "Quincunx" ein Buch geschrieben, das trotz seiner Länge von 1000 Seiten keine Längen aufweist. Ich fand die Geschichte durchgehend spannend geschrieben. Allerdings ist "Quincunx" auch ein Buch, das man nicht mal so nebenher lesen kann, sondern es erfordert schon volle Aufmerksamkeit. Ich habe oft auch noch einmal zurückgeblättert, um mir manche Szenen nochmals durchzulesen und habe mich immer gefreut, wenn ich dann so ein "Aha-Erlebnis" hatte, weil mir wieder bestimmte Zusammenhänge klarer geworden sind. Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne historische Romane lesen. Und noch mehr all jenen, die Freude daran haben, über alte Familiengeheimnisse zu lesen und zu rätseln.


    Fazit:


    "Quincunx" ist durch die sehr vielen darin vorkommenden Personen und durch das komplizierte Familiengeflecht ein sehr komplexes Buch. Fast nichts ist so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint und viele Begebenheiten, die einem beim Lesen zunächst als nebensächlich erscheinen, erweisen sich erst später als bedeutsam. Gerade dadurch empfand ich das Buch als unglaublich spannend. Gleichzeitig ist "Quincunx" aber auch ein sehr schönes Sittengemälde der damaligen Zeit. Die in dem Buch auftauchenden Charaktere fand ich sehr gut gezeichnet und auch die Schilderung der Orte hat mir sehr gut gefallen. Die Idee, den Stammbaum der Familien nach jedem Kapitel um die neu dazugekommenen Figuren zu ergänzen, fand ich sehr gut und ich habe oft zurückgeblättert und die Zeichnungen miteinander verglichen und gerätselt. Auch das ausführliche Personenverzeichnis am Ende des Buches fand ich sehr hilfreich.
    Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen und ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein. Mach es zu deiner Rüstung, und man wird dich nie damit verletzen können."
    (Aus "Die Herren von Winterfell" von George R. R. Martin)


    :study: "Auris - Die Frequenz des Todes" von Vincent Kliesch

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  • "Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein. Mach es zu deiner Rüstung, und man wird dich nie damit verletzen können."
    (Aus "Die Herren von Winterfell" von George R. R. Martin)


    :study: "Auris - Die Frequenz des Todes" von Vincent Kliesch