Charles Martin - Wohin der Fluss uns trägt / Where the River Ends

  • Inhalt (lt. amazon.de):
    Abbie und Chris sind ein ungleiches Paar und doch so glücklich wie zu Beginn: Chris kommt von ganz unten, Abbie aus einer mächtigen Südstaaten-Dynastie. Aber nach Jahren unbeschwerter Ehe schlägt das Schicksal zu und bei Abbie wird Krebs diagnostiziert. Der Rat der Ärzte lautet, auf das Ende zu warten. Doch Abbie hat eine Liste mit Wünschen erstellt, und die möchte sie sich erfüllen. Zehn eigentlich recht gewöhnliche Dinge, wie am Strand Wein zu trinken oder so sehr zu lachen, dass es weh tut. Der größte dieser Wünsche ist, im Kanu den ganzen St. Mary’s River im Süden der USA hinabzufahren. Kurzentschlossen packt Chris die Rucksäcke und heimlich brechen sie auf. Von Abbies Vater und bald auch den Medien und der Polizei verfolgt, rudern sie den Fluss hinunter. Es wird die Reise ihres Lebens, das sie in all seiner Schönheit und Bitterkeit noch einmal auskosten. Und sie wissen: Wo der Fluss endet, beginnt die Ewigkeit.


    Kommentar:
    Nach der Leseprobe und dem Klappentext war ich wirklich skeptisch ob dieses Buch wirklich so originell sein wird oder Einheitsbrei, denn die Idee an sich ist ja nicht wirklich neu.
    Glücklicherweise wurde ich eines besseren belehrt. Geschichte um Chris und Abbie, ein recht ärmlicher und mittelloser Student, der sich in die Tochter aus reichem Hause verliebt ist zwar wirklich keine neue Idee und auch nicht unglaublich originell, wird aber so wunderschön, emotional und lebensnah beschrieben, dass es einfach nur schön ist sie mitzuverfolgen.
    Das Buch wechselt ständig zwischen den Zeiten. Das eine Kapitel erzählt die Geschichte wie es mit Abbie und Chris anfing, das nächste Kapitel setzt dann wieder in der Gegenwart ein, wo Abbie gerade, mit Chris an ihrer Seite, gegen den Krebs kämpft und sich ihre letzten Wünsche noch erfüllen will.


    Zusammen mit Abbie macht sich Chris auf eine Reise, die sie den gesamten Fluss St. Marys River hinunter führt. Verfolgt und gejagt von Abbies Vater, einem einflussreichen Senator, der seinen Schwiegersohn schon immer abgelehnt hat und seine Tochter lieber bei sich haben will.
    Auf ihrer abenteuerlichen Reise schafft es Abbie sich noch die meisten ihrer Wünsche zu erfüllen, die sie vor langer Zeit einmal einem Zeitungsreporter nannte. Zusammen schaffen sie das unmögliche: Sie lassen sich den gesamten Fluss hinunter tragen.


    Aber Abbie erfüllt sich nicht nur Wünsche. Sie gibt ihrem Chris auch gleichzeitig neuen Lebensmut für seine Zeit nach ihr und schafft das unmöglich: Sie führt ihren Mann und ihren Vater einander näher. Der Vater und der Schwiegersohn, die sich zu Abbies Lebzeiten nicht ausstehen konnten, schaffen es am Ende die Trauer um Abbie gemeinsam zu verarbeiten und weiter zu Leben, ganz in Abbies Sinne.


    Am Ende des Buches hatte ich ein wenig Probleme die Sätze durch meinen Tränenschleier noch zu lesen, so angerührt war ich von Abbies Vermächtnis an diejenigen, die sie liebte.
    Charles Martin hat es wirklich geschafft in diese Geschichte unheimlich viel Liebe und Herz reinzulegen, so dass der Leser es beim lesen noch spüren kann. Den Zauber, der vom St. Marys River ausgeht.
    Eines der wenigen Bücher, die ich sicherlich auch ein zweites Mal lesen werde.

  • Obwohl ich eigentlich nicht so auf Liebesgeschichte stehe. Hat mich dieses Buch total mitgerissen. Es ist ein tolles Buch. Soviel liebe, trauer, schmerz und humor in einem.
    Ich find bemerkenswert wie Abbie kämpft und Chris zu ihr hält!

    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken."


    Hermann Hesse

  • Meine Rezi :wink:


    Es ist eigentlich die typische Geschichte. Ein reiches, hübsches Model und Tochter des Senators , verliebt sich in einen ärmlichen Maler, dessen Geschäft alles andere als gut läuft. Die beiden lieben sich und heiraten, gegen den Willen des Vaters. Abbie und Chris sind von nun an ein Herz und eine Seele und führen ein Leben, wie im Bilderbuch. Auch der Verkauf von Chris Bildern, ist dank Abbie erfolgreicher geworden. Alles ist gut, bis das Schicksal zuschlägt und Abbie an Krebs erkrankt. Nach Jahrelangen Chemotherapien, Operationen, Bestrahlungen und Leid, ist der Kampf gegen die Krankheit verloren und Abbie und Chris warten nur noch auf das Ende. Abbie erstellt eine Wunschliste, mit den zehn letzten Wünschen die sie hat. Der Größten davon, ist eine Flussfahrt über den ganzen St. Mary's River im Süden der USA. Chris tut alles um ihr diesen Wunsch zu erfüllen und bricht mit ihr zu dem letzten Abenteuer ihres gemeinsamen Lebens auf. Sie werden jedoch bald von Abbies Vater, den Medien und der Polizei verfolgt, doch trotzdem lassen sie sich nicht von ihrer Reise abringen. Sie genießen jeden Tag, der ihn gegeben ist in vollen Zügen und sie kämpfen sich durch, bis zum Ende des Flusses.


    Das Buch erzählt eigentlich zwei Geschichten. Einmal die Geschichte, von Abbie und Chris, die sich kennen lernen, lieben und heiraten und bei denen nach ein paar glücklichen Jahren das Schicksal zuschlägt. Von da an geht es um den Kampf gegen den Krebs. Die zweite Geschichte, fängt eigentlich da an, wo die erste aufhört. Nachdem Abbie und Chris die Diagnose "Unheilbar" bekommen haben und nun zu einer Reise auf dem St. Mary's River aufbrechen, um Abbies letzten Wunsch zu erfüllen. Beide Geschichten, werden immer im Wechsel erzählt, sodass der Leser erst nach und nach die ganze Leidensgeschichte erfährt.


    Auch wenn das Buch teilweise sehr Klischeehaft ist, ist sehr schön erzählt und reißt einen mit. Man taucht ein, in eine Geschichte, die einem zeigt, dass man vieles erst zu schätzen weiss, wenn man ganz unten angekommen ist. Erstaunlich fand ich, wie schnell Abbie sich mit der Tatsache, dass sie sterben wird abgefunden hat. Da das Buch aus Chris' Sicht in der "Ich-Erzählung" geschrieben ist, bekommt man insgesamt einen besseren Eindruck in die Gefühlswelt von ihm, als in die von Abbie. Trotzdem wirkte Abbie manchmal auf mich sehr gefühlsarm, was ihren baldigen Tod anging. Chris Gefühle und Handlunegen hingegen, fand ich alle gut nachvollziehbar. Die Beschreibungen, der Landschaft ist sehr ausführlich, sodass man gut in die Bilder eintauchen kann. Mir sind an einigen Stellen, jedoch häufige Wiederholungen bestimmter Tätigkeitsbeschreibungen aufgefallen.


    Insgesamt, ist es ein sehr schönes Buch, das ich auch weiter empfehlen würde. Es entsprach in etwa meinen Erwartungen der Leseprobe. Auf jeden Fall ein Buch, das sich geloht hat zu Lesen.

  • Dieses Buch was ich bei Vorablesen.de gewonnen habe hinterlässt bei mir einen gespaltenen Eindruck.
    Zum einen haben wir hier eine wundervolle Liebesgeschichte zweier Menschen die aus zwei unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten kommen. Was auf den ersten Blick nicht gut ausgehen kann entpuppt sich als eine wirklich intensive und aufrichtige Liebe.
    Chris ein Überlebenskünstler da er als Künstler kein festes Einkommen hat, und Abbie eine Tochter aus politischen hohen Hause. Abbies Vater war immer gegen diese Beziehung aber Abbie ist eine viel zu starke Persönlichkeit und heiratet ihren Chris.
    Doch das Glück soll nicht ewig halten und sie erkrankt unheilbar an Krebs. Sie hat nicht mehr lange zu leben und möchte sich mit Chris noch 10 Wünsche erfüllen bevor sie stirbt.
    Also machen sich Chris und Abby auf um auf den Fluss St. Marys ihre letzte Reise anzutreten.


    An der Geschichte ist absolut nix auszusetzen, sie bietet alles was man von einen Belletristikbuch erwartet. Momente voller Glück, Trauer, Freude werden den Leser auf knapp 450 begleiten. Die Geschichte ist zwei Stränge aufgeteilt. Einmal erleben wir die Geschichte des Kennenlernens, und die Zeit wo sie glücklich zusammenlebten. Man kann einen besonders tiefen Einblick in das Leben unserer beiden Protagonisten. Gerade das habe ich gerne gelesen und ich fieberte jedem Kapitel entgegen wo man ein wenig mehr erfahren würde.


    Der andere Strang ist die Geschichte in der Gegenwart, wie Abbies Krankheit fortschreitet, was ihnen auf der letzten Reise passiert. Dieser Strang strapazierte aber mehr wie einmal meine Nerven. Seitenweise Beschreibungen über die Umgebung der Reise störten meinen Lesefluß so das ich oftmals mich dabei ertappte das ich die Worte überspringen wollte. Es zieht sich oft unnötig in die Länge, so dass ich jedesmal wieder hocherfreut war in die Vergangenheit abtauchen zu können.
    Allerdings empfand ich gerade die Gedanken und Dialoge von Abbie und Chris dann wieder als wundervoll. Ich wünsche jeder Frau die sich in der gleichen Situation wie Abbie befindet, einen eigenen Chris der so voller Liebe und Hingabe bis zum Tode pflegt.


    Dieses Buch braucht kein eigentliches Happyend denn es ist eine Erklärung an das Leben und dem Tod.


    Mich hat das Buch sehr gut unterhalten wenn ich die kleinen Mankos übersehe und vergebe 4 Sterne.


    Charles Martin wird auf jeden Fall weiter beobachtet in dem Autorenkarrussel, denn wer als Mann so gefühlvoll schreiben kann, ohne kitschig zu werden, von dem darf man in der Zukunft noch einiges erwarten

  • Nachdem ich die Leseprobe beim vorablesen.de gelesen habe, bin ich sehr gespannt auf die ganze Geschichte. Der Fakt,dass diese schreckliche Krankheit jeden von uns treffen kann, ist noch ein Grund dazu, sich mit der Geschichte zu befassen. Mich interessiert vor allem, wie die Eheleute damit umgehen, wie sich das Leben von der beiden verändert. Und Krebs ist nur eine von der möglichen Schicksalschlägen, die uns im Leben treffen können. Ich habe das Buch gekauft und werde es demnächst lesen.

  • Eine letzte Reise voller Leben & Liebe


    Abbie & Chris sind seit 14 Jahren verheiratet und lieben sich von ganzem Herzen. Doch ein dunkler Schatten schwebt über dem Paar: Abbie hat Krebs.
    Die Ärzte geben ihr nur noch wenige Tage z u leben, Abbie's einflussreicher Vater möchte sie in ein Hospiz verlegen lassen. Doch Abbie hat eine Liste mit 10 Wünschen erstellt, den wichtigsten davon will Chris ihr noch erfüllen: Den Fluss St. Mary's runterfahren.
    Chris & Abbie fliehen gemeinsam und begeben sich auf eine letzte Reise voller Leben & Liebe...


    Betrachtet man das Cover von "Wohin der Fluss und trägt" erwartet man ein liebevolles und warmherziges Buch. Beim Lesen bestätigt sich dann dieser Eindruck.
    Charles Martin erzählt auf warme, liebenswerte Weise, eine traurige und erschütternde Geschichte. So berührt er den Leser ganz tief im Innern und schafft es, ein so hartes Thema ohne großen Katzenjammer zu übertragen.
    Die Reise der beiden Charaktere wird aus Sicht von Chris geschildert. Chris zeigt seine grenzenlose Liebe zu Abbie, in dem er fest hinter ihr steht und ihr hilft wo immer er nur kann. Abbie dankt es ihm, in dem sie stark ist und Chris immer wieder auffängt.
    Charles Martin hat zwei starke Charaktere geschaffen, die sich perfekt ergänzen und sehr glaubwürdig erscheinen.
    Damit der Leser soviel wie möglich über das Paar erfährt, erzählt er in Rückblenden aus der Vergangenheit des Paares. So erkennt der Leser warum Chris & Abbie dieser Fluss so am Herzen liegt und wie sich die Beziehung so entwickelt hat, wie sie ist.
    Zum Ende hin schafft er einen fließenden Übergang und konzentriert sich ganz auf die
    Gegenwart.
    Durch die detailgenaue (teilweise vielleicht zu genau) Beschreibung der Natur und der Umgebung des Flusses gelingt es dem Autor die Faszination zu übertragen, die auch Chris & Abbie gebannt hat.


    "Wohin der Fluss uns trägt" ist ein Buch voller Leben, voller Liebe und zugleich auch voll mit Traurigkeit, das die Gefühlswelt des Lesers durcheinander würfelt und ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt.

  • Der Autor Charles Martin beschreibt mit seinem Buch „Wohin der Fluss uns trägt“ eine traurige und zugleich wunderschöne Geschichte um Chris und seine an Krebs erkrankte Frau Abbie.
    Die Geschichte über die beiden wird von Chris in zwei Handlungssträngen erzählt.
    Der zentrale Ort der Geschichte, der sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht ist ein Fluss auf dem Abbie und Chris in einem Kanu fahren.
    Die Sprache ist sehr leicht und gut gewählt und im Großen und Ganzen liest sich das Buch auch sehr gut.
    Dennoch wurde ich oft durch die abrupten Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit verwirrt. Auch waren einige Dinge für mich nicht ganz nachvollziehbar und eher unpassend.


    Das sind aber nur wenige Kritikpunkte für ein empfehlenswertes Buch, welches mit seiner wunderschönen Sprache besticht und den Leser rührt.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • "Love Story" im Kanu


    Es ist die große Liebe. Einer der beiden kommt aus einer reichen, konservativen Familie, die die Beziehung des Spösslings mit einem Niemand ablehnt. Das glückliche Zusammenleben der beiden währt einige Jahre, bis der Krebs eingreift und das Glück zerstört. So die Kurzbeschreibung von Erich Segals Buch "Love Story", erschienen 1969.
    Vierzig Jahre (und unzählige Varianten) später kommt Charles Martin mit diesem Buch auf den Markt. Meine Befürchtung, es mit 450 Seiten geballtem Kitsch und tragischem Liebesgesäusel aufnehmen zu müssen, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil, bei Schilderung der ersten Annäherungen und der beginnenden Liebe fehlte mir das besondere Prickeln, das eine frische Verliebtheit begleitet; Ereignisse werden erzählt und von Liebe wird gesprochen, aber als Leser fühle ich sie gern.
    Abbie ist DIE erfolgreiche Frau schlechthin, gut bezahltes und ständig ausgebuchtes Model, später eine gefragte Innenarchitektin, die nur auserlesene Klientel bedient. Chris, der Kunststudent, schwimmt in ihrem Kielwasser; sie schleppt ihn durch europäische Museen, damit er den richtigen Blick für seine Gemälde lernt. - Im Nachhinein weiß man, warum der Autor sowohl die Person Abbie als auch die Beziehung zwischen ihr und Chris so konstruiert: Als Abbie krank wird, kehren sich die Rollen um. Und: Weder Schönheit, noch Erfolg, noch Reichtum und auch nicht Liebe bewahren vor der Vergänglichkeit - profan, aber es muss ja mal gesagt werden!!
    Auch wenn die Passagen über den Krankheitsverlauf, die Operationen, die Therapien, die Begegnungen mit Mitpatienten in meinen Augen die stärksten und realistischsten des Buches sind, ist Abbies Schicksalsergebenheit äußerst fragwürdig. Sie lehnt sich nicht auf, nimmt protestlos alles hin - ob es nun der Krebs ist oder versuchte Vergewaltigungen. Es ist ein verquertes Verständnis von Stärke, das uns vor allem amerikanische Autoren anbieten: Der / die wahre Held / in klagt nicht, weint nicht, jammert nicht, nein, sie produziert soviel Kraft, dass sie noch für die ganze Familie reicht.
    Die Zweifel, ob die Strapazen der Kanu-Tour für jemanden in Abbies Zustand überhaupt möglich sind, lasse ich beiseite: Es ist halt die fiktive Geschichte des Buches. Auch dass am Flussufer auf wundersame Weise immer das bereit steht, das Abbies letzte Wünsche zu erfüllen hilft (wozu immerhin ein Flugzeug und ein Karussell gebraucht werden): Ok, das ist klar, das gehört zu der Geschichte. Auch die Uferbewachsung und die Eigentümlichkeiten der Flusslandschaft gehören dazu; ob man dem Leser jedoch einen Gefallen tut, indem man jede Hecke, jeden Busch, jede Gras- oder Baumart vorstellt? Oder sind es eher Stolperstein bei Lesen dieser sehr spannend geschilderten letzten Fahrt?
    Die Art, wie Abbies Tod und die Ausstreuung ihrer Asche geschildert wurde, fand ich berührend, aber dann, als die eigentliche Geschichte schon vorbei war, erwischte der Kitsch sie doch noch:

    - das war mir zu dick aufgetragen.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ein schönes Buch, dass mich streckenweise wirklich berührt hat. Den Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit fand ich sehr passend und ich hätte gern noch mehr von glücklichen Zeiten gelesen, vom Kennenlernen und von gemeinsamen Erlebnissen. Die Fahrt über den Fluss fand ich teilweise etwas schnell dargestellt. Da fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Es wird häufig betont, dass der Fluss seinen eigenen Rhythmus hat, doch das tritt meiner Meinung nach nicht so deutlich zu Tage. Die Flussfahrt kommt mir einfach teilweise etwas überhastet vor. Da hätte der Autor mehr draus machen können.


    Was mir nicht gefallen hat:


    Auch dass (Achtung! Spoiler zum Ende!)


    Wunderschön fand ich diesen Absatz:

    Zitat

    Ich legte mir eine defensivere Haltung zu, errichtete Mauern, um uns gegen schlechte Nachrichten zu schützen. Denn es kamen immer noch mehr. Ständig dachten wir an Leben und Tod. Es gab keine müßigen Gedankenspiele mehr. Ich hätte so gern an die Zukunft gedacht, über Sommerfilme gesprochen, zwei Tickets für die nächsten Superbowl-Spiele gekauft, einen Garten angelegt, etwas verschoben, einen Termin zur Zahnsteinentfernung für sie vereinbart, einen Urlaub geplant, aber dann stand ich im Supermarkt vor dem Gemüse und fragte mich: Soll ich wirklich grüne Bananen kaufen?


    Trotz einiger Schwächen gebe ich vier Sterne.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Zuallererst eine Warnung an alle Leser: unbedingt Taschentücher
    bereithalten! Wer von diesem Buch, dieser Geschichte nicht berührt ist,
    ist kein fühlender Mensch.


    Die Geschichte handelt von Abbie und Chris, einem jungen Ehepaar in
    Amerika der heutigen Zeit. Abbie stammt aus einer einflußreichen
    Südstaatenfamilie, ihr Vater ist Senator, sie selbst sehr erfolgreiches
    Modell. Ihr Ehemann Chris ist sozial das genaue Gegenteil: begabter,
    aber erfolgloser Maler und aus ärmlichen Verhältnissen. Sie setzen sich
    über alle Unterschiede hinweg und heiraten aus Liebe...und werden vom
    schlimmstmöglichen Schicksalsschlag getroffen: Abbie leidet an
    unheilbarem Krebs und das Buch beginnt an dem Punkt, wo klar ist, dass
    sie den Kampf gegen die Krankheit endgültig verloren haben und ihnen
    nur noch wenig Zeit zusammen bleibt.
    Die Ärzte und Abbies Vater möchten, dass sie einfach auf ihren Tod
    warten, aber das Ehepaar hat sich eine Liste gemacht, mit 10 einfachen
    Wünschen, die sie sich noch gerne erfüllen wollen, angefangen von
    "Einmal so lachen, bis einem der Bauch weh tut" bis zum größten Wunsch:
    Den St.Mary's Fluß, an dem Chris aufgewachsen ist, von der Quelle bis
    zur Mündung komplett zu befahren.



    Die wundervolle Beschreibung dieser Flußfahrt der beiden, der Flucht
    vor dem aufgebrachten Vater, ihrer zärtlichen, aufopferungsvollen Liebe
    zueinander und des gegenseitigen Mutmachens wird vom Autor in
    wunderschöner Art und Weise und in geradezu metaphorischen Beispielen
    erzählt, aufgelockert durch mehrere Rückblicke auf die Zeit des
    Kennenlernens und Zusammenseins der beiden Protagonisten.
    Ältere Leser werden sich unweigerlich an "Love Story" von Erich Segal
    erinnert fühlen und auch dieses Buch einfach nur großartig finden.
    Manche Schriftsteller können halt Geschichten vom Sterben erzählen, die
    absolut lebendig und einfach unglaublich gut sind.

  • Wer von diesem Buch, dieser Geschichte nicht berührt ist, ist kein fühlender Mensch.


    Reicht es, mäßig berührt zu sein? Oder soll ich lieber einen Analytiker aufsuchen, um wenigstens die Ursache einer gewissen Gefühlskälte herauszufinden? - Jedenfalls habe ich kein Taschentuch gebraucht. :wink:


    (Im Ernst: Eine solche Bemerkung kann von vorneherein eine ehrliche Diskussion über das Buch abwiegeln, denn wer traut sich jetzt noch, hier hereinzuschreiben, dass er das Buch nicht berührend gefunden hätte? Oder hast Du nur den Ironiesmilie vergessen?)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



    Einmal editiert, zuletzt von Marie ()

  • Wer von diesem Buch, dieser Geschichte nicht berührt ist,
    ist kein fühlender Mensch.


    Eine solche Bemerkung kann von vorneherein eine ehrliche Diskussion über das Buch abwiegeln, denn wer traut sich jetzt noch, hier hereinzuschreiben, dass er das Buch nicht berührend gefunden hätte?


    Ich traue mich sogar zu sagen, dass ich dieses Buch ganz sicher nicht lesen werde. Diese Liebesgeschichten mit Krebs interessieren mich nicht die Bohne. Ich habe noch keine gelesen, die nicht rührselig und ziemlich kitschig gewesen wäre ("Love Story" fand ich als Teenie natürlich toll). So billig ist mein Mitgefühl nicht zu haben! ;)


    Gruß
    mofre

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Reicht es, mäßig berührt zu sein? Oder soll ich lieber einen Analytiker aufsuchen, um wenigstens die Ursache einer gewissen Gefühlskälte herauszufinden? - Jedenfalls habe ich kein Taschentuch gebraucht. :wink:


    Ich traue mich sogar zu sagen, dass ich dieses Buch ganz sicher nicht lesen werde. Diese Liebesgeschichten mit Krebs interessieren mich nicht die Bohne. Ich habe noch keine gelesen, die nicht rührselig und ziemlich kitschig gewesen wäre ("Love Story" fand ich als Teenie natürlich toll). So billig ist mein Mitgefühl nicht zu haben!


    Es ist so traurig wie Gefühlskalt ihr seid, dass ihr nicht wahre Sturzbäche geweint habt. :wink:
    Was hat euch nur so werden lassen? Durftet ihr als Kinder nur die roten Gummibärchen essen und musstet die gelben immer abgeben?

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • So billig ist mein Mitgefühl nicht zu haben!


    Genialer Satz. Vielseitig anwendbar. Bei Bedarf werde ich ihn mir ausleihen - selbstverständlich mit Autorenangabe. Es gibt leider viel zu viele mitleidheischende Bücher und Autoren, die dafür geliebt werden, dass sie dem Leser von Buch zu Buch mehr Taschentücher abverlangen. Auch wenn ich gesteinigt werde: Jodie Picoult steht dabei für mich ganz weit oben.


    Durftet ihr als Kinder nur die roten Gummibärchen essen und musstet die gelben immer abgeben


    Danke, Dr. psych. Pandämonium. Du hast mir monatelanges Couchliegen erspart. - Ich musste immer alle grünen :alien: essen, weil die außer mir keins meiner Geschwister mochte. -

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Danke, Dr. psych. Pandämonium. Du hast mir monatelanges Couchliegen erspart. - Ich musste immer alle grünen :alien: essen, weil die außer mir keins meiner Geschwister mochte. -


    Sehr schön! Dann haben wir das Problem ja geklärt. Die Arztrechnung schicke ich dann die Tage per Post. :wink:

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Meine Meinung:


    Ihnen bleiben nur wenige Tage, denn Abbie ist im Endstadium ihrer Krebserkrankung angekommen. Doch sie ist eine Kämpferin und zusammen mit Chris, ihrem Mann, macht sie sich auf, zu ihrer letzten Reise, denn es gibt noch 10 Dinge, die sie vorher erledigen möchte.
    Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit. Und nicht nur diese sitzt ihnen im Nacken - auch Abbies Vater hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, seine Tochter für die letzten Tage wieder nach Hause zu holen. Sein Schwiegersohn ist ihm schon von Anfang an ein Dorn im Auge.


    Abwechselnd und aus der Sicht von Chris beschreiben die Kapitel einmal die gegewärtige Situation und dann wieder Rückblenden, wie die zwei sich kennenlernten und nach und nach auch wie die Krankheit entdeckt wurde.
    Man erfährt sehr viel über Abbie und Chris und bewundert Abbies Stärke. Die Kraft, die der Krebs ihr raubt, scheint sie Chris in doppelt Form zurück zu geben.


    Leider wirkt einiges zu konstruiert und auch unlogisch. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgehen, dass Abbie schon so krank ist, dass sie bettlägrig ist und auf ihrer Reise hat sie Momente, in denen sie stehen oder sogar alleine in die Badewanne steigen kann. Natürlich können die starken Medikamente so einiges bewirken, aber das zweifle ich doch sehr stark an.
    Und wie es der Zufall so will, ist auch noch ein Flugzeug vorhanden, welches sie benötigen, um einen ihrer Wünsche von der Liste zu erfüllen. Oder auch derJahrmarkt.
    Das sind dann die Stellen, wo man etwas weniger aufmerksam lesen oder einfach darüber hinweg lesen sollte.


    Ich habe diese Dinge erfolgreich verdrängt und für mich festgestellt, dass Charles Martin ein bezauberndes Buch über die Kraft der Liebe geschrieben hat. Die Geschichte hat mich sehr berührt, auch wenn ich wusste, wie das Buch enden wird, so habe ich doch etliche Tränen vergossen. Und so wünscht man sich doch ein gutes Buch.

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • Mir hat das Buch recht gut gefallen aber es hat mich nicht so gefesselt wie ich es wohl
    erwartet hatte. Dieser ständige Wechsel nach jedem Kapitel von der Gegenwart in die Vergangenheit
    hat mich etwas gestört, zumindest am Anfang.
    Am Ende sind dann doch auch bei mir noch ein paar Tränchen geflossen, aber nur ein paar wenige 8) .

  • Irgendwie kann mich das Buch nicht so richtig begeistern. Die Landschaftsbeschreibungen stören meinen Lesefluss sehr und sind mir viel zu ausführlich. Die Dialoge sind sehr gestellt und ich habe das Gefühl, der Autor versucht krampfhaft, seinen Protagonisten Intelligenz einzuhauchen. Weiterlesen werde ich wohl trotzdem, auch wenn ich nur mäßig begeistert bin...


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Weiterlesen werde ich wohl trotzdem, auch wenn ich nur mäßig begeistert bin...


    Nun habe ich doch aufgegeben. Die Geschichte konnte mich einfach nicht fesseln.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de