Die Entstehungsgeschichte zum Buch

  • Huch, ein eigener Bereich für eine so kleine Geschichte. :uups:


    Dann erzähle ich doch noch ein wenig zur Entstehung ...


    Als gesellschaftlich interessierter Mensch war ich im Forum einer großen deutschen Zeitung aktiv. Irgendwann wurde einigen Mitgliedern die ständige Diskutierei leid und sie beschlossen, sich dort literarisch zu betätigen. Nach und nach beteiligten sich immer mehr Mitglieder daran und die Administration richteten ein eigenes Literaturforum ein. Selbstverständlich waren die geschriebenen Werke von unterschiedlicher Qualität. Aber das war uns egal, der Spaß stand im Vordergrund. Wir motivierten uns gegenseitig und gaben uns Tipps.


    Die Begeisterung war in jeder geschriebenen Zeile spürbar und die Texte verbesserten sich immer mehr. Es ging sogar soweit, dass wir auf Sonderseiten in der Printausgabe erschienen. Ich schrieb besonders gerne kleine Geschichten (meist sozialkritisch) über die Dinge, die mich beschäftigten. Ein besonders guter Schreiber dieser offenen Gruppe, beschäftigte sich vo einem gewissen Zeitpunkt an, sehr intensiv mit der Schreiberei. Für Hobbyautoren sind Begriffe wie "Adejetivismus" usw. natürlich fremd und sind für einfachen Spaß am Schreiben auch überhaupt nicht erforderlich.


    Aber er veränderte nun den Geist unserer Gruppe. Während zuvor das Prinzip der positiven Verstärkung galt, lag sein Augenmerk nur noch auf den Fehlern. Kein Text konnte nun mehr eingestellt werden, ohne dass er auf den "Modernen Schreibstil" hin analysiert wurde. Nach und nach stellten immer weniger Mitglieder ihre Texte ins Literaturforum und auch der Schreibstil wirkte nicht mehr locker und natürlich, sondern oft ängstlich und verkrampft. Äußerungen an dieser "Kritik" wurden mit den Worten, " Wer in einem öffentlichen Forum schreibt, muss sich auch der öffentlichen Kritik stellen", einfach beiseite gewischt. Ich kam bei seiner Kritik mit den Worten (sinngemäß), "Du hast einen Schreibstil, der alle Richtlinien missachtet, aber dennoch etwas Besonderes ist" , relativ glimpflich davon und galt auf Grund meines Schreibstils, als unanfechtbar. Aber ich spürte, dass unser kleines Literaturforum verstummte.


    Wer Foren kennt, weiß, dass Diskussionen hierüber völlig sinnlos sind. Die einen sind frustriert, weil sie bei ihrem Spaß nicht bevormundet werden wollen und andere bestehen auf ihr Recht, ihre Meinung äußern zu dürfen. "Fremde" schalten sich ein, Hilfskräfte werden aktiviert und letztendlich versucht niemand den anderen zu verstehen und sieht jeden auch noch so kleinen Formulierungsfehler als persönlichen Angriff an. Da es ein Literaturforum war, machte ich das, was ich mit anderen Problemen auch machte, ich schrieb eine kleine Geschichte. Wie immer setzte ich mich an mein Laptop, schrieb ein bis zwei Stunden, überarbeitete sie nicht und stellte ins Forum.


    Die Geschichte zeigte leider nur eine geringe Wirkung und so verlor auch ich die Lust, mich länger dort zu betätigen. Der beflügelnde Geist war verschwunden. Das Literaturforum war in einen Ort der Frustration und Traurigkeit verwandelt worden. Da ich aber von dem Bazillus des Schreibens infiziert war, beschloss ich für mich ein Buch zu schreiben. Nach diesen Erfahrungen wollte ich etwas schreiben, was sich positiv auswirkt. Aus irgendeinem Grund, kam mir der Gedanke, einmal etwas ganz anderes zu schreiben, ein Kinderbuch. Kinderbücher sind eine ganz besondere Herausforderung, aber ich hatte ja auch einen ganz besonderen Berater, meinen Sohn, den ich gleichzeitig damit ans Lesen heranführen konnte.


    Einzelne kleine Geschichten zu schreiben, ist jedoch etwas ganz anderes, als ein Buch mit Charakteren und einer ganz bestimmten Linie zu entwickeln. Ich bekam nach den ersten Kapiteln einige Zweifel, ob ich es überhaupt schaffen könnte, meldete mich jedoch trotzdem im Literaturforum ab, um mich dem Buch zu widmen. Daraufhin schrieb mir eine liebe Userin folgenden Beitrag, den ich hierher kopiere, weil ich wahrscheinlich ohne diesen Beitrag das Buch nie zu Ende geschrieben hätte.


    Hallo xxxx,




    warte nicht auf das Glück der Eingabe von außen. Denn nur in Dir, wo
    die Kraft Deiner einmaligen Fantasie liegt, da findest Du auch die
    Fähigkeit das Richtige zu schreiben.



    Alles Gute für Dein Buch. Du schaffst es!!!




    Liebe Grüße



    xxxxxxx







    Kleiner Beitrag - Große Wirkung


    Der alte Geist war zurückgekehrt. Immer wenn ich zwischendurch Zweifel bekam, ging ich ins Forum und las mir diesen Satz durch.


    Daher sind in Tim Brolli die nachfolgende kleine Geschichte, dieser toller Beitrag und auch die kindlichen Fantasien meines Sohnes enthalten.


    Soooo, nach dieser kleinen Einleitung, folgt auch gleich die Geschichte ....

  • Als die Vögel verstummten




    In der Zeit meiner Wanderjahre kam ich durch einen Ort der
    Stille. Es war ein kleines Dorf, das ziemlich weit im Westen gelegen war und wo
    man noch viel natürliche Ursprünglichkeit erwarten konnte. Zunächst viel mir
    auf, dass keine Vogelstimmen zu hören waren. Ich lauschte gespannt. Nein, auch
    kein Frosch quakte und selbst die Blätter der Bäume hatten das Rauschen
    eingestellt. Es war gespenstisch.


    Als ich an einem Bäckerladen vorbei kam, ging ich hinein, um
    nach dem Grund zu fragen. Die Bäckerin schaute mich traurig an und gab mir mit
    Handzeichen zu verstehen, dass ich einen Moment warten solle. Sie griff
    Papierblock und Stift und begann zu schreiben. Sie schrieb überraschend viel.
    Zwischendurch hob sie den Blick, um zu schauen, ob ich noch da war.
    „Merkwürdiger Ort“, dachte ich und überlegte, ob ich noch verweilen oder doch
    besser gehen sollte. Während ich noch nachdachte, stand sie auf, lächelte mich
    an und gab mir zu verstehen, dass ich mich setzen möge. Ihr trauriger Blick,
    der sich hinter dem Lächeln versteckte, ließ mich fast von selbst auf den
    kleinen Holzstuhl sinken, der in einer Ecke stand. Sie hockte sich neben mich,
    reichte mir den Block und sah mich erwartungsvoll an. Ich begann zu lesen.



    „Früher war dies ein freundlicher Ort“, stand dort
    geschrieben. „Die Leute sprachen und sangen fröhlich. Auch die Natur erfreute
    sowohl uns, als auch jeden Besucher dieses Ortes. Die Froschmännchen lockten
    leidenschaftlich ihre Weibchen, die Blätter musizierten mit dem Wind und auch
    das Konzert der Vögel war unvergleichlich. Wir lebten hier im Einklang mit der
    Natur und uns selbst. Wir waren einfach glücklich.


    Eines Tages kam ein Mann im schwarzen Frack in unser Dorf.
    Er schaute sich um und es gefiel ihm was er sah und hörte. Es gefiel ihm sogar
    so gut, dass er sich für einige Zeit im Dorfkrug einquartierte. Die ersten zwei
    Tage spazierte er fast die ganze Zeit durch die Gassen und hörte uns beim Reden
    und Singen zu. Auch die Tiere und Bäume sah und hörte er sich genau an. Am
    Morgen des dritten Tages, die Vögel hatten gerade ihr Frühkonzert begonnen,
    ging er zu dem Baum, auf dem sich unsere gefiederten Freunde versammelt hatten
    und begann mit ihnen zu reden. Er erklärte ihnen, dass sie wunderschöne Stimmen
    hätten, ihr Gezwitscher aber völlig unkoordiniert sei. Sie sollten doch ihre
    Möglichkeiten besser nutzen. Sie sollten sich ein Beispiel an großen
    Komponisten nehmen. Wenn sie auf ihn hören würden, würden einige sogar
    fantastische Solisten.



    Er zog einen kleinen Stock aus seinem Frack und fing wild
    an, damit herumzufuchteln. Die Vögel aber achteten nicht auf seine Stockzeichen.
    Dies machte ihn schließlich so wütend, dass er einen Vogel nach dem anderen
    beschimpfte. Unsere gefiederten Freunde wurden ärgerlich und riefen, dass es
    ihnen Spaß machen würde, so zu singen, wie sie es wollten. Sie würden singen,
    wie sie es ihnen Freude macht und wenn er es nicht hören wolle, solle er
    einfach weggehen. Der Mann in dem schwarzen Frack und dem Taktstock war jedoch
    wild entschlossen, aus ihnen Stars zu machen. „Wenn ihr in der Öffentlichkeit
    singt und zwitschert“, brüllte er, “ dann müsst ihr euch auch Kritik gefallen
    lassen“. Ab diesem Zeitpunkt fing er an, jeden Vogel, der einen Ton von sich
    gab, zu korrigieren und fuchtelte dabei mit seinem Stock herum.


    Schließlich verstummte ein Vogel nach dem anderen. Aber er
    hörte nicht auf, bis alle Vögel sich weigerten, auch nur einen Ton von sich zu
    geben. Nachdem nicht einmal mehr ein Piepsen zu hören war, wandte er sich den
    Fröschen zu, dann den Bäumen und zuletzt uns Dorfbewohnern. Eines Tages war der
    ganze Ort verstummt. Nicht ein Laut war mehr zu hören. Kein Lachen, kein
    Singen, kein Quaken und auch kein Rauschen. Als dies der Mann mit dem Frack
    erkannte, verließ er schimpfend den Ort. Spaß, Freude und Glück waren nun abgestorben,
    so dass niemand mehr ein Grund zum Singen fand. Daher ist auch heute noch alles
    still“.


    Ich saß fassungslos auf meinem kleinen Holzstuhl und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Schweigend stand ich auf, schlich gesenkten Hauptes aus dem Bäckerladen und schlenderte
    langsam zur Hauptstraße dieser kleinen Ortschaft.


    Dann brach es aus mir heraus. Ich begann so laut und so
    falsch zu singen, wie ich es vermochte und sprang fröhlich Richtung
    Ortsausgang.


    Bevor ich das letzte Haus auf dieser Straße erreicht hatte, drehte
    ich mich noch einmal um und vernahm ein leises Zwitschern der Vögel, begleitet
    durch das Rascheln von Blättern im Wind. In meinem Gedanken hörte ich die
    Bäckersfrau laut lachen. Es war, als wäre ein grauer Schleier des Schweigens
    von diesem Ort abgefallen.






    13.12.07

  • Eine sehr schöne Geschichte. Aber wahrscheinlich hat sich der selbsternannte "Super-Kritiker" nur über STil und Sprache der Geschichte ausgelassen, ohne irgendetwas mit sich selbst in Verbindung zu setzen.


    Darf ich fragen, wie lange du an dem Buch geschrieben hast?

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist. Elias Canetti

  • Obwohl mir die Antwort auf diese Frage stets negativ ausgelegt wurde, möchte ich sie in dieser besonderen Leserunde doch beantworten.


    Berufsbedingt habe ich ein enges Zeitfenster, um ein solches Buch zu schreiben. In den Wintermonaten reduziert sich meine Arbeitszeit auf ungefähr 10 Stunden am Tag und ist nicht so stressig, als dass ich abends nicht abschalten könnte. Mein größtes Handicap ist wohl auch mein Zweifingersystem an der Tastatur. Auch möchte ich erwähnen, dass meine Familie voll und ganz hinter Tim Brolli und mir stand und mich sehr unterstützt hat. Ich begann in der zweiten Dezemberhälfte 2007 und schrieb abends, nachdem mein Sohn im Bett war, mit Wärmekissen auf den Schultern bis tief in die Nacht. Nutzte die Wochenenden und die freie Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr und hatte so das Manuskript innerhalb von sechs Wochen geschrieben. Es folgte einen Monat lang Probe- und Korrekturlesen von Freunden und Bekannten, während ich das Manuskript kaum noch in die Hand nahm, um abschalten zu können. Dann folgte einen Monat lang die Überarbeitung und Anfang April unterschrieb ich den Vertrag mit dem Verlag.

  • Mir hat die Geschichte auch sehr gefallen! Ich finde es toll, Begebenheiten aus dem Alltag so schön umschreiben zu können! Aber ich glaube auch, daß der "Kritiker" sich wohl nicht erkannt hat, oder?


    Andi
    Ich bewundere es, in so kurzer Zeit, eine so schöne Geschichte zu schreiben :applause: und verstehe nicht, was da negativ ausgelegt werden kann! :scratch:

    Ich :study: gerade:
    "Das Lied von Eis und Feuer 4 - Die Saat des goldenen Löwen" von George R.R. Martin (Kindle)




  • Der unnachgiebige Dirigent war übrigens eine von mir sehr geschätzte Person, die ich zwar nicht persönlich kannte, aber deren Beiträge stets von gedanklich hoher Qualität waren. Ich bin überzeugt davon, dass er die Geschichte schon sehr gut verstanden hat. Das verstummte Dorf ist ja eigentlich auch nicht außergewöhnlich. Es beschreibt eine nur zu menschliche Eigenschaft, sich manchmal in gewisse Dinge zu „verrennen“, wenn sich die gedankliche Wertigkeit verschiebt und der Stellenwert einer Sache, einer Vorstellung oder eines Wunsches emotional übersteigert wird. Ich denke, dass wir dies im Alltag häufig erleben oder mitunter auch selbst, ohne uns dessen bewusst zu werden, praktizieren. Es muss also nicht einmal eine „böse“ Absicht dahinter stecken.

  • Die Geschichte ist wirklich "lustig" und auch ich würde gerne wissen, was der "Dirigent2 dazu zu sagen hatte/hätte!

    Ich denke, dass wir dies im Alltag häufig erleben oder mitunter auch selbst, ohne uns dessen bewusst zu werden, praktizieren. Es muss also nicht einmal eine „böse“ Absicht dahinter stecken.

    Ich bin z.B. schon häufig gefragt worden, wieso ich Leute, wenn sie in einer anderen Sprache sprechen, korriegiere. Meine Antwort: Wenn ich noch im Lernprozess einer Sprache bin und sie nutze, dabei aber Fehler mache, möchte auch ich korrigiert werden und werde das auch. Sogar, wenn ich in deutschem Dialekt rede, korriegert mich ab und an jemand. Ich finde das nicht schlimm - so lange man diese Korrekturen nicht exszessiv betreibt! Aber wenn ich mal daran schuld wäre, ein ganzes Forum zum schweigen zu bringen oder mir auffallen würde (was einer Person, wie du sie beschreiben hast aufgefallen sein MUSS), dass die Geschichten qualitativ schlechter/verkrampfter werden, dann würde ich es einsehen und aufgeben. Zumal ja offenbar versucht wurde, mit dieser Person zu reden! Das finde ich das "Böse", also das Schlechte daran: Selbst, wenn man sich mal verrannt hat, muss man genug Größe haben, das zuzugeben bzw. sich zu ändern. Ich habe es beispielsweise auch aufgegeben, meine Mutter zu korrigieren (da sie in Italien zur Schule ging, ist ihr Deutsch teilweise eher schlecht), weil es sie stört bzw. fertig macht. Ich hab zwar versucht zu erklären, warum ich sie verbessere und sie glaubt mir das auch, aber ich musste eben einsehen, dass es ihr die Laune vermiest, wenn ich sie korrigiere und so habe ich aufgehört.

  • Das große Problem liegt wohl darin, dass es keine Regeln oder klar gezogenen Grenzen geben kann, da jeder Mensch auch ein anderes Empfinden hat. Niemand kann genau sagen, wo einfache Verbesserungsvorschläge enden und wo eine exzessive Bevormundung anfängt. Dies ist in jedem einzelnen Fall von den Beteiligten abhängig und variiert daher erheblich. Häufig geht der "Verbesserer" davon aus, dass die Grenzen des "Empfängers" ähnlich sind oder sein müssen. Dies ist ein Fehler. Die Grenzen liegen da, wo die Entfaltungsmöglichkeiten, das Selbstwertgefühl oder auch die Freiheit des "Empfängers" eingeschränkt werden. Hier beginnt meines Erachtens die Umkehrung. Die vermeintliche Verbesserung bewirkt das Gegenteil und wird zur Verschlechterung.


    Die Größe zu haben, Fehler zuzugeben und eine Änderung herbeizuführen, ist nicht jedermanns Sache. Zudem setzt sie voraus, den Fehler überhaupt zu erkennen. Wenn wir ehrlich sind, entdecken wir doch meist mehr Fehler bei anderen, als bei uns selbst, weil wir viel zu oft unsere Werte auf andere als Maßstab übertragen. So wie du das Empfinden deiner Mutter akzeptiert hast, ist es zwar kein Einzelfall, aber leider auch nicht die Regel und viel zu oft ist gerade das Ziel von Gesprächen oder sogenannter Diskussionen, andere zum verstummen zu bringen. Also Hut ab, vor deiner Größe, im Fall deiner Mutter. Ich bin überzeugt, dass es dir nicht leicht gefallen ist, was deine Entscheidung noch bemerkenswerter macht.

  • Eigentlich wollte ich mit meinem Resümee noch ein wenig warten, aber die nächsten Leserunden kündigen sich bereits an und auch die Abreise eines Mitgliedes unserer Lesegemeinschaft steht unmittelbar bevor. Da zudem fast alle Teilnehmer das Buch komplett gelesen und auch Lesekeks und besonders literat uns laufend am Lesevorgang beteiligt haben, halte ich den Zeitpunkt für vertretbar und angemessen. Nach wie vor ist es für mich von großem Interesse, wie unsere kleinen Leser die Geschichte empfinden. Sie sind in einer Altersgruppe, mit der ich noch gar keine Tim Brolli-Erfahrungen habe und daher besonders wichtig. Ich werde also gespannt, die „kleine Leserunde“ weiter verfolgen und auch, wie versprochen, gerne Fragen beantworten.


    Wenn ich auf die vergangene Zeit zurückblicke, dann komme ich selbstverständlich um meine „Gastgeber“ Bonprix und Mario nicht herum. Ich möchte hier nun keine Lobeshymnen anstimmen, sondern einfach nur kurz meine Eindrücke schildern. Diese sprechen dann für sich. Als ich mich vor nicht ganz zwei Monaten hier umsah, fiel mir zuerst der angenehme Umgangston auf. Schon kurz nach meiner Anmeldung, wurde ich von zahlreichen Mitgliedern sehr freundlich begrüßt, obwohl ich wahrheitsgemäß schrieb, dass zurzeit das Lesen keinen Schwerpunkt bei mir bildet. Dies hat mich so sehr gefreut, dass ich zwischendurch immer wieder selbst auch andere neue Mitglieder begrüßt habe, um ein wenig davon zurückzugeben. Auch als ich bezüglich der Leserunde mit Bonprix und Mario Kontakt aufnahm, hatte ich eigentlich nie das Gefühl, Gast zu sein, sondern eher ein Mitglied einer Gemeinschaft. Ich möchte nicht so weit gehen, wie es ein Thema dieses Portals bezüglich eines Buchs beschreibt, dass dieses Forum eine Seele hat, die sich aus den schreibenden Mitgliedern bildet. Vielleicht seht ihr es ja ähnlich, aber ich finde, dass ein guter Geist durch dieses Forum schwebt, der Toleranz und Respekt verbreitet. Dieser Geist lockt Gleichgesinnte an, zieht sie in seinen Bann und vereint sie in der Liebe zu Büchern. Es ist wohl nicht schwer zu erraten, woher dieser Geist stammt.


    Die erste Leserunde ist für einen Autor fast so aufregend, wie die Veröffentlichung des ersten Buches. Da Tim Brolli erst seit drei Monaten auf dem Markt ist, kannte ich bisher nur die Meinungen von Freunden, Bekannten und Mitgliedern des Zeitungsforums, in dem ich früher einmal aktiv war. Bei Menschen die uns nahe stehen, sind wir doch stets geneigt, eine gewisse gutmütige Haltung bei der Beurteilung unserer Werke zu unterstellen. Und auch den Mitgliedern des Zeitungsforums gefielen schon meine kleinen Geschichten, sodass sie mit meinem Schreibstil bereits vertraut waren. Um also eine wirkliche Beurteilung über mein Buch zu erhalten, musste ich mich nun der „Öffentlichkeit“ stellen. Hierfür bieten sich heutzutage Bücherforen an, da sie der Treffpunkt für Freunde des Lesens sind und auf Grund der Anonymität, auch eine ehrliche Beurteilung zu erwarten ist. Aber es war auch diese Anonymität, die mir Sorgen bereitete. Viel zu oft habe ich erlebt, wie Menschen aus dieser versteckten Identität heraus, angegriffen und beleidigt wurden. Zum Glück war diese Sorge umsonst, denn ich war ja im Büchertreff und der gute Geist …


    Sofort zu Beginn der Leserunde zeigte sich der Geist des Forums, als Buchkrümel schrieb, dass es für mich leichter wäre, wenn sich die Teilnehmer vorstellten und auch gleich selbst damit begann. Dies war wie ein zweiter Willkommensgruß und schob meine Sorgen, bezüglich der Anonymität, in weite Ferne. Durch diese Erleichterung entwickelten sich schnell interessante Gespräche und auch der Umgang miteinander wurde immer persönlicher. Im Laufe der Leserunde wurden dann Dinge entdeckt, die mich völlig überraschten. Dass Rechtschreibfehler erwähnt würden, war mir bewusst, da ich mich selbst schon darüber geärgert hatte, aber gehäufte Kleckse waren mir völlig neu und ich gebe zu, dass ich richtig sauer darüber bin. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass der Verlag mitgelesen hat, werde ich dennoch, nach endgültigem Abschluss der Runde, eine ausführliche Anfrage stellen.


    Zu dem zweiten „negativen“ Kritikpunkt der Schwarz-Weiß-Malerei konnte ich leider zu Beginn der Leserunde noch keine richtige Stellung beziehen, da ich sonst zu viel im Vorfeld über die Geschichte verraten hätte. Bei Kortomu wird mit der Zeit klar, dass er lediglich um Macht kämpft und dabei auf viele unlautere Mittel zurückgreift. Dies ist Alltag, den ich in die Geschichte aufnehme und den Kinder bereits auf dem Schulhof kennen lernen. Solches Verhalten setzt sich später bei Erwachsenen fort, wo es Kinder und Jugendliche ebenfalls erleben. Der Kampf um Macht und Einfluss beginnt wohl in jedem zweiten Kleingartenverein und setzt sich bis in die Bundespolitik fort. Sicher kann man über die schwarze Kleidung diskutieren, aber ich würde sie immer wieder wählen, um Kindern den Einstieg zu erleichtern. Ich trage auch gerne schwarz und ich kenne kein Kind, das trotz dieses Schemas, schwarz gekleidete Leute auf der Straße für „schlecht“ oder „böse“ hält. In diesem Fall war der eigentliche Ursprung sogar ein anderer, wie man in der Entstehungsgeschichte sehen kann. Dass Goortama nicht eigentlich „böse“ ist wird auch erst im Laufe der Geschichte klar. Auch hier ist bewusst eine Parallele zum richtigen Leben gezogen. Wenn wir im Alltag „schlechte“ Taten sehen, so müssen wir uns auch erst intensiver mit der Person beschäftigen, um auch die Hintergründe zu entdecken. Wie im Buch, kann also der erste Eindruck kein komplexes Bild ergeben und wir sollten uns hüten, voreilig Urteile über Menschen zu fällen. Dies vermittelt die Geschichte sehr gut und lässt es so manchen Leser sogar selbst durchleben, indem er sein eigenes Urteil über Goortama später korrigieren muss.


    Was mich besonders gefreut hat, war, dass jeder Teilnehmer seine ganz speziellen Lieblingsszenen in diesem Buch gefunden hat. Wenn ich lesen konnte, dass spannende Szenen auch als solche empfunden wurden, dass die Bäume doch jeden Teilnehmer zu schmunzeln gebracht haben, dass Pinalinias Abschied Traurigkeit hervorgerufen hat, dass selbst Plonks „rollende“ Augen erkannt wurden, dass …......... , dann hat dies stets Freude, aber auch Bestätigung in mir ausgelöst. Und dazu gab es während der letzten zwei Wochen viel Anlass. Das schönste war jedoch für mich, mit zu erleben wie sich viele Teilnehmer auf die Geschichte eingelassen und mit Tim und Pinalinia Freude und auch Leid geteilt haben. Tim und Pinalinia haben nicht nur gemeinsam die Aufgabe gelöst, sondern sogar eine Gemeinsamkeit in der Leserunde geschaffen. Vielleicht ging es ja nur mir so, aber ich hatte im Laufe der Zeit das Gefühl, als würde ich in diesem Teilnehmerkreis ein Gespräch mit Freunden über die beiden Freunde Tim und Pinalinia führen. Ich hatte den Eindruck, als würden diese beiden Kinder, mit ihrer Art, etwas ganz Besonderes ausstrahlen und wären nicht nur mir, sondern auch anderen Teilnehmern „ans Herz“ gewachsen, soweit man davon in diesem Zusammenhang sprechen kann. Einfach ein schönes Gefühl.


    Diese Leserunde war jedoch mehr für mich, als ein Gespräch über „Das verstummte Dorf“, sondern auch eine Standortbestimmung. Von dem Ergebnis dieser Runde habe ich für mich abhängig gemacht, ob ich die Geschichte für einen kleinen persönlichen Kreis weiter schreibe oder ob ich mich bemühen werde, auch das zweite Buch zu veröffentlichen. Das Votum der Teilnehmer ist so eindeutig, dass ich mit noch mehr Begeisterung an dem zweiten Teil arbeiten werde. In den nächsten Tagen, werde ich also alle Beiträge noch einmal in Ruhe lesen und mir einige Gedanken über eure Anregungen, Wünsche und Vorstellungen machen und mit Sicherheit einen Teil davon in die zweite Geschichte einarbeiten. Abschließend kann ich diese Leserunde als Gewinn für mich bezeichnen. Nicht nur auf Grund der guten Bewertungen, sondern auch auf Grund der vielen positiven Anmerkungen und Anregungen und ganz besonders (sorry, muss erwähnt werden) wegen der wunderbaren Menschen, die ich hierdurch kennen gelernt habe.


    Es gibt übrigens einen guten Grund, warum ich meinen kleinen Rückblick in dieses Thema gestellt habe. Denn nun ist auch der Büchertreff, insbesondere mit Baba, buchkrümel, FallenAngel, Frauke74, kampfgürkchen, Kiara, lesekeks, literat, netti031987, Nugua, literats Kindern und Franziska, Teil der Entstehungsgeschichte zum zweiten Buch über Tim und Pinalinia.


    Die fantastische Unterstützung, die ich in dieser Leserunde erfahren habe, ist eine große Motivation für mich, aber auch eine Herausforderung für die zweite Geschichte. Es ist/war eine schöne und aufregende Zeit und ich bedanke mich von ganzem Herzen bei allen, die sich an diesem besonderen Erlebnis beteiligt haben.

  • Es gibt übrigens einen guten Grund, warum ich meinen kleinen Rückblick in dieses Thema gestellt habe. Denn nun ist auch der Büchertreff, insbesondere mit Baba, buchkrümel, FallenAngel, Frauke74, kampfgürkchen, Kiara, lesekeks, literat, netti031987, Nugua, literats Kindern und Franziska, Teil der Entstehungsgeschichte zum zweiten Buch über Tim und Pinalinia.


    Die fantastische Unterstützung, die ich in dieser Leserunde erfahren habe, ist eine große Motivation für mich, aber auch eine Herausforderung für die zweite Geschichte. Es ist/war eine schöne und aufregende Zeit und ich bedanke mich von ganzem Herzen bei allen, die sich an diesem besonderen Erlebnis beteiligt haben.

    Mir wird ganz warm ums Herz. Es freut mich, dir eine Freude gemacht zu haben ;) Mach auf jeden Fall so weiter, wie du es bisher machst ;)

    Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.

  • Mir wird ganz warm ums Herz. Es freut mich, dir eine Freude gemacht zu haben ;) Mach auf jeden Fall so weiter, wie du es bisher machst ;)

    Du sprichst mir aus der Seele! :love: :friends: :D :colors: :kiss: :love:

    Ich :study: gerade:
    "Das Lied von Eis und Feuer 4 - Die Saat des goldenen Löwen" von George R.R. Martin (Kindle)