Originaltitel:
Whispers of the Dead
Klappentext:
Bei seinem letzten Einsatz ist der forensische Anthropologe David Hunter nur knapp dem Tod entronnen. Von einer vollständigen Genesung ist er weit entfernt, ihn quält die Frage, ob er seinem Beruf noch gewachsen ist. Zunächst sagt David alle neuen Aufträge ab, dennoch kommt er nicht zur Ruhe. Er beschließt, einen Forschungsaufenthalt auf der "Body Farm" in Tennessee einzulegen - einer bekannten Akademie für forensische Anthropologie, an der er vor vielen Jahren sein Handwerk gelernt hat. Dort trifft David seinen Mentor Tom Liebermann wieder. Tom bittet ihn, ihm bei einem schwierigen Fall zu helfen. Das Opfer wurde gefoltert, die Leiche ist bis zur Unkenntlichkeit zersetzt - weit stärker als es der Fall sein dürfte. Am Tatort finden sich Fingerabdrücke, der Täter scheint festzustehen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick aussieht...
Meine Meinung:
Da ich auch die ersten beiden Fälle von David Hunter gelesen habe wollte ich unbedingt wissen wie es weiter geht. Zu Beginn des Buches war ich eher enttäuscht, das lag aber vermutlich nicht am Buch sondern daran, dass ich erst vor kurzem mehrere ähnliche Thriller gelesen habe und sowohl das Thema "Body-Farm" als auch die Beschreibung der verwesten Leichen von z.B. Kathy Reichs brillant beschrieben wurde. Ich zog immer wieder Parallelen zwischen den Autoren und auch den Hauptprotagonisten und konnte mich so nicht ganz auf Simon Beckett einlassen.
Doch jetzt erzähle ich Euch zuerst ein bißchen mehr von Buch ;)
David Hunter ist wieder von einem Schicksalsschlag erfasst worden, seine Freundin hat ihn verlassen, und er ist von den schweren Verletzungen die er sich am Ende der Buches "Kalte Asche" von einer Irren zugezogen hat nur körperlich geheilt. In seiner Psyche schaut es alles andere als gut aus, es plagen ihn Selbstzweifel und Verfolgungsängste. In diesem Zustand reist er nach Amerika um Ruhe und Abstand zu gewinnen, doch das gelingt nicht. Sehr rasch wird er von seinem Freund (der übrigens schwer herzkrank ist) um Unterstützung gebeten. Es tauchen Leichen auf, die eindeutig manipuliert wurden. Sein Fachwissen hat Hunter nicht verloren, aber seine Intuition und Selbstsicherheit, und der zuständige Polizeibeamte ist überhaupt nicht erfreut, dass ein Ausländer sich in die Ermittlungen einmischt. Da Tom aber immer öfters ausfällt, muss Hunter weiter mithelfen und wird nach und nach auch vom mürrischen Agenten Dan Gardner akzeptiert. Die Beschreibungen der Mordschauplätze sind sehr detailliert und der Zustand der Leichen wird ekelig genau beschrieben. Gut, dass es keine Geruchsbücher gibt - das wäre schrecklich!
Nach ca. 70 Seiten beginnt, in kursiver Schrift, ein zweiter Erzähler in Ich-Form seine Geschichte zu erzählen. Es handelt sich um den Täter, aber lange ist unklar wer er ist. Wir erfahren, dass es sich um eine gestörte Persönlichkeit handelt, die den genauen Zeitpunkt des Todes auf Fotografien festhalten möchte ...
Spätestens nach 1/3 des Buches hat mich der Thriller nicht mehr losgelassen und meine anfänglichen Zweifel verschwanden komplett. Natürlich gibt es Ähnlichkeiten mit anderen Autoren von forensischen Thrillern, aber Simon Beckett hat es doch geschafft eine andere Handlung aufzubauen, sodass das Buch sehr spannend, interessant und vor allem bis ganz zum Schluss unerwartet geblieben ist.