Zoran Drvenkar - Sorry

  • Das Buch „Sorry“ von Zoran Drvenkar hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen und es ließ mir regelrecht den Atem stocken.
    Drvenkar schreibt äußerst brutal und faszinierend zugleich. Die Details einiger Brutalitäten und Grausamkeiten, die er dem Leser „um die Ohren haut“ sind äußerst gewöhnungsbedürftig. Genau wie sein Sprachstil, den er in diesem Buch verwendet. Ich fand die kurzen abgehackten Sätze manchmal nicht wirklich passend, aber sie gaben letztendlich der Handlung das gewisse Etwas.
    Trotzdem geht Drvenkar in seiner Erzählweise sehr genau auf die einzelnen brutalen Vorgehensweisen ein. Man könnte so fast den Eindruck gewinnen, dass er durch Brutalität und hervorgerufenem Ekel auf Seiten des Lesers den manchmal fehlenden Spannungsbogen ausgleichen will. Das gelingt ihm ziemlich gut, dennoch war alles dann doch ein bisschen zu viel des Guten.
    Die wechselnden Erzählperspektiven und die ungeklärte Frage nach dem Täter bringt noch zusätzlich Stimmung in das Ganze.
    Die Spannung hält sich dann bis zum Schluss erfolgreich aufrecht, was sich auch für einen guten Thriller gehört. Die Aufklärung kam für mich dann doch unerwartet.


    Dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven, aber ein guter packender Thriller.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: ,5 von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sternen

  • Vier junge Menschen rütteln die Geschäftswelt auf,denn sie entschuldigen sich für die Vergehen von Unternehmen.Sie bieten den Schuldigen Unterstützungan und helfen den Opfern.Eines Tages erteilt jemand ihnen einen Auftrag eine Tote um Verzeihung zu bitten.Sie werden wie Schachfiguren auf eine Spur der Grausamkeit gesetzt,auf der es keine Vergebung,kein Schwarzweiß mehr zwischen Opfer und Täter gibt.






    Am Anfang des Buches erschien es mir sehr langweilig zu sein,doch dies sollte sich bald ändern!!!!!!!!!!!!!!!!


    Spannung pur ,Gänsehaut garantiert!!!!!

    Im Herzen der Menschen lebt das Schauspiel der Natur,


    um es zu sehen,muss man es fühlen.

  • balemaus


    Das Buch wurde im Forum bereits vorgestellt und auch ausführlich besprochen! Bitte benutze in Zukunft vor dem Erstellen eines neuen Themas die SUCHFUNKTION... :idea: und seh nach ob es zu dem Buch, welches du uns vorstellen bzw. besprechen möchtest, nicht schon einen Thread gibt.
    Schau dir auch den Link von Coco, unseren REZI-INDEX an, dort kannst dir ansehen wie eine wirklich aussagekräftige und vollständige Buchvorstellung sein sollte.


    Gruss Brigitte :wink:

  • Ich weiß gar nicht groß, was ich zu den Meinungen über dieses Buch noch hinzufügen kann.
    Es wurde schon sehr treffend beschrieben.
    Der Roman wirkt wirklich verstörend, ich dachte, so viele "kranke" Hirne auf einem Haufen, ist ja nicht auszuhalten, und las trotzdem weiter :shock:
    Anfangs hat mich die Geschichte gar nicht mal so interessiert, und wo ich schon fast aufgeben wollte, ging es los, es wurde so spannend,
    dass ich das Buch in einem Zug durchgelesen musste.
    Wie Wirbelwind schon geschrieben hat, Adrenalinspiegel steigt dabei wirklich bis zur Schädeldecke.
    Durch das ständige Perspektiven wechsel ist es nicht ganz einfach dem Geschehen zu folgen,
    da war für mich "Das Foucaultsche Pendel" zum Teil leichter zu verstehen :-,
    Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, Eindruck hinterlässt das Buch sehr starken.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

    Naam, Ramez - Nexus

  • Von Anfang an zog sich eine gewisse melancholische und deprimierende Stimmung durch das Buch, was immer eine gedrückte Atmosphäre in der Luft liegen ließ. Die Protagonisten sind Ende 20 und keiner von ihnen kann so richtig mit seinem Leben zufrieden sein. Jeder von den 4 Freunden hatte in der Vergangenheit oder in der Gegenwart Probleme mit der Selbstfindung. Keiner weiß wo er so richtig hingehört, was er arbeiten soll und die große Liebe hat auch keiner gefunden. Als sie auf die geniale Idee kamen, eine "Entschuldigungsagentur" zu gründen, war zunächst alles bestens. Das Geschäft florierte nur so (mich würde nicht wundern wenn dies in der Realität auch so wäre :!: ) und man konnte sich sogar eine Villa leisten. Bis jemand in ihr Leben tritt, der alles durcheinander bringt. Nicht nur die 4 Freunde, auch alle anderen in der Geschichte vorkommenden Personen, scheinen kein normales Leben zu führen um es mal milde auszudrücken. Einen gewissen "kranken" Eindruck, machen alle Figuren, und jeder auf eine andere Weise. Solche nicht-stereotypen Figuren mag ich in einem Buch, wodurch es einen weiteren Pluspunkt bei mir verbuchen konnte.


    Was das Ganze zu einem ganz besonderen Leseerlebnis gemacht hat, war zum anderen der tolle Schreibstil von Zoran Drvenkar, vor allem die gute Beschreibung der Charaktere und deren Gedankengänge. Zum anderen natürlich der hier schon erwähnte besondere Aufbau der Story. Wer Geradlinigkeit mag, sollte einen Bogen um "Sorry" machen, denn dieses Buch verläuft alles andere als linear. Kapitel sind immer aus der Sicht einer der Hauptpersonen geschrieben, manchmal ist auch ein Zeitsprung angekündigt mit der Überschrift "davor" oder "danach", zuordnen konnte ich die Fragmente anfangs nur schwer, was aber die Spannung nur weiter aufgebaut hat. In wieder anderen Kapiteln wird man vom Autor mit "Du" angesprochen und durch die Story getrieben und in eine bestimmte Rolle gezwängt, ob es einem als Leser nun gefällt oder nicht. Anführungszeichen bei Sprache gibt es nicht, stattdessen wird diese mit einem Strich am Anfang der Zeile angekündigt, was in meinen Augen zum stimmigen Gesamtbild gut gepasst hat.


    Klar ist auch etwas Brutalität vorhanden, wie einige schon geschrieben haben, ich fand diese aber absolut nicht überzogen und im Großen und Ganzen floss nur wenig Blut. Viel mehr ging einiges an die Psyche, was ich viel deftiger fand als die wenigen gewalttätigen Szenen.


    Ich schwanke zwischen 4 und 5 Sternen, gebe aber letztendlich doch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , denn die hat sich das Buch auf Grund der vielen Außergewöhnlichkeiten und Besonderheiten verdient! :thumright:

  • verstörend fand ich vor allem, dass der leser selbst am anfang in die handlung einbezogen wurde. ich hab mich echt schuldig gefühlt, weil ich einen menschen auf so brutale weise umgebracht habe :shock: :shock: dieses "du machst das und das" hat mich komplett fertig gemacht!

  • Ich kann mich den begeistertten Stimmen hier nur anschließen.
    Mich hat das Buch, von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen.
    Anfangs hatte ich zwar ein paar Probleme mich in die wechselnden Erzählperspektiven hineinzufinden, doch dann las sich das Buch recht flüssig und es hat Spaß gemacht die einzelnen Puzzleteilchen zusammenzufügen.
    Die Hauptpersonen fand ich von dem Autor ganz toll dargestellt. Ich mag solche "Antihelden" auch sehr gerne. Alle haben ihr Leben nicht so ganz im Griff, und auch in der Vergangenheit lief nicht immer alles glatt. Ganz stark. Genauso wie die gut durchdachte Story, die einfach einmal etwas anderes war. Ich kann mich auch nicht daran erinnern schon einmal etwas vergleichbares gelesen zu haben. Besonders gut ist, dass der Autor hier von diesem Ermittler jagd Täter - Schema komplett weggeht und sich etwas ganz neues einfallen lässt. Das war so richtig erfrischend, und ein weiterer Pluspunkt.
    Allerdings fand ich den Thriller jetzt nicht soooo blutig. Vielleicht bin ich schon etwas abgebrüht. Klar gab es einige eklige Szenen, aber ich finde es hat sich in einem gewissen Rahmen gehalten. Schlimmer fand ich die Szenen mit dem "Du", wo man direkt angesprochen wird und in eben diese gewisse Richtung als Leser gedrängt wird. Das hat mir einen regelrechten Schauer über den Rücken gejagt. Aber ich gebe zu, dass ich diese Perspektive am liebsten gelesen habe. Eben weil es so schön schaurig war.
    Super gemacht was auch, wie sich am Ende alles zusammenfügt. Ich gebe zu dass ich mit dem Ende einige Schwierigkeiten hatte, und einiges mehrmals lesen musste. Ich wäre übrigens nie darauf gekommen.
    Endlich mal wieder ein richtig richtig guter Thriller, der mir schaurig schöne Lesestunden beschert hat, und die volle Punktzahl verdient.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Inhalt.
    Alles beginnt mit einer genialen Geschäftsidee... vier Schulfreunde sind mit ihrem Leben alles andere als zufrieden. Sie haben noch nichts erreicht, sind teilweise sogar arbeitslos und werden ja auch nicht jünger. Eines Abends, unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol kommt ihnen eine Idee – sie gründen die Agentur Sorry, welche sich für die Vergehen von Firmen in deren Namen entschuldigt. Das Geschäft läuft gut, sie verdienen viel Geld... können sich bald eine Villa am Wannsee leisten.
    Dann: ein neuer Auftrag. Alles scheint zunächst normal, bis die vier die Wohnung des Mandanten betreten. Die Leiche einer Frau hängt an der Wand. Der Täter verlangt eine Entschuldigung bei dem Opfer für die erlittenen Qualen andernfalls würde er den Familien der Freunde etwas antun. Von nun an sind sie Figuren im Spiel des Täters – wer nicht mitspielt fliegt raus bzw. stirbt.
    Meine Meinung.
    In jedem Kapitel wechselt die Erzählperspektive – der Leser liest aus Sicht der Freunde, aus Sicht des Täters und aus der Sicht einer weiteren, zunächst unbekannten Person. Dieser ungewöhnliche Schreibstil hat mich neugierig auf das Buch gemacht und ich wurde nicht enttäuscht. Dadurch das man das Denken und Handeln der Personen direkt erlebt kommt man ihnen auf eine besondere Weise nahe. Das fand ich spannend. Ich hatte keinerlei Probleme mit dem ständigen Wechsel, ganz im Gegenteil dadurch wird eine gewisse Schnelligkeit erzeugt, die es dem Leser schwer macht das Buch aus der Hand zu legen.
    Natürlich gibt die Idee auch einiges her und wurde meiner Meinung nach toll umgesetzt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Meine Meinung:
    Es ist zwar erst mein zweites Buch von Zoran Drvenkar aber den Stil mag ich jetzt schon.
    Jedes Kapitel wird aus der Sicht einer anderen Person geschrieben.
    Und am Ende fügt sich alles zusammen und ergibt ein Ganzes.
    Ich habe zwar einige Seiten gebraucht bis ich mich hineingelesen habe,
    aber wenn man davon absieht dann kann man Drvenkar nur für sein Einfallsreichtum bewundern.


    Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne

  • Nach einem Buch, das mich nachdenklich und melancholisch gestimmt hat, wollte ich etwas lesen, das meinen Adrenalinspiegel wieder etwas in die Höhe treiben würde.Sorry tat das schon, tat es irgendwie, aber es lag nicht daran, dass das Buch für mich besonders spannend oder gut gewesen wäre.


    Wir haben vier Protagonisten, eigentlich. Sie sind alle Ende zwanzig, kennen sich noch aus der Schule und das Leben hat ihnen noch längst nicht alles gegeben, was sie von ihm erwartet hätten. Sei es Zufall oder Schicksal, was sie an einem Abend alle an einen gemeinsamen Tisch bringt, jedenfalls entsteht in diesen Stunden eine Idee, die bald nicht nur ihr Konto verändern soll:


    Sie gründen eine Agentur für Entschuldigungen.


    Privatpersonen sind ausgeschlossen, aber Unternehmen fragen bei ihnen an und entledigen sich so ihres schlechten Gewissens, weil sie die Sekretärin nach einer heißen Affäre entlassen oder einen Mitarbeiter zu Unrecht rausgeschmissen haben.


    Eine Idee, die funktioniert, ihr Geschäft floriert bereits nach kurzer Zeit. Diese Idee war für mich das eigentliche Highlight in Zoran Drvenkars Geschichte, weil ich sie unendlich faszinierend fand - nicht nur bezüglich des Buches, sondern auch im Kontext der Realität. Ich denke, nicht Wenige wären froh über die Möglichkeit, auf das Angebot von Sorry zurückgreifen zu können.


    Das war es aber auch eigentlich schon wieder an Pluspunkten, die die Geschichte bei mir sammeln konnte. Ich fand sie darüber hinaus ziemlich langatmig und abstrakt. Die Charaktere blieben mir trotz zahlreicher Personenbeschreibungen fern, ich hatte keine Gefühle ihnen gegenüber, konnte mir keine Gesichter zu den Handlungen vorstellen, niemand von ihnen war für mich wirklich markant. Genauso wenig konnte ich die blutrünstigen und rachsüchtigen Abgründe nachvollziehen, die die Geschichte letztlich ins Rollen brachten:


    Die ganzen blutigen Details - und es waren einige - schockierten mich kaum, der Plot um die Geschichte herum aber umso mehr. Letztlich wurde in meinen Augen für nichts getötet, ich hatte auf den großen Knall gehofft, auf den einen Punkt am Ende des Buches, wenn die Fäden zusammenlaufen und es plötzlich hell wird und man bekommt Gänsehaut in dem Moment, in dem einem alles klar wird.
    Das fehlte. Der große Knall in Drvenkars Roman langweilte mich, die Beweggründe der Bösen waren zwar widerlich und abtrünnig genug, aber in ihrer Darstellung so abgedroschen und krank, dass ich keine Freude an dem Buch entwickeln konnte, nicht über 400 Seiten hinweg.


    Vielleicht werde ich auch einfach nur nicht mit dem Stil von Zoran Drvenkar warm, denn schon in Sag mir, was du siehst fand ich die Sprünge und wechselnden Perspektiven eher ermüdend und verwirrend als begnadet und spannend. In diesem Buch wurde dieser Eindruck nur noch intensiver.


    Eigentlich schade, dabei klingen seine Ideen anfangs immer so unglaublich gut ...


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥

  • Ich fande das Uch nicht so berauschend. Mich haben diese ständigen wechselnden Caracktere echt gestört. Ich habe auch überlegt es ab zu brechen misch aber trotzdem da durch gekämpft iund mich ganz langsam mit allem angefreundet.


    Ich gebe dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

  • Dies war mein erstes Buch von Zoran Drvenkar und ich kann die vorwiegend positiven Meinungen anderer Leser meinerseits bestätigen. Sorry ist ein aussergewöhnliches Buch, das mir ein paar wirklich spannende Lesemomente beschert hat. Anfangs hatte ich zwar ein bisschen Mühe, mich wirklich hineinzulesen und in der Geschichte zurechtzufinden. Zum einen wurde der "Plauderton" nach dem Mord, der gleich zu Beginn verübt wird, für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen. Es geschah einfach zu lange nichts, so dass mich einige Seiten schon fast langweilten. Zum anderen brauchte ich einen Moment, um mit dem ständigen Perspektivwechsel klar zu kommen. Die Art, wie Drvenkar mit diesem Stilmittel spielt und mich als Leser mit einbezieht, war neu für mich. Ein tolles, neues Leseerlebnis, das endlich nicht mehr unentdeckt im SUB "rum gammelt"! Denn trotz der anfänglichen Schwierigkeiten hat mich das Buch schnell in seinen Bann gezogen und nicht mehr los gelassen, bis ich's zu Ende gelesen hatte.


    Ich habe zwar einige Seiten gebraucht bis ich mich hineingelesen habe,
    aber wenn man davon absieht dann kann man Drvenkar nur für sein Einfallsreichtum bewundern.


    Ich schliesse mich dieser Aussage von ~Emily~ an und gebe dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann Sorry allen empfehlen, die mal einen "etwas anderen" Thriller lesen möchten :thumleft:

  • Der erste Satz:


    Es überrascht dich, wie einfach es ist, sie ausfindig zu machen.


    Meine Meinung:


    Düsteres Verwirrspiel

    Wenn man anfängt, dieses Buch zu lesen, fängt auch unweigerlich die große Verwirrung an. Eine Frage nach der anderen stellt man sich: Was hat es mit den sich zeitweise wiederholenden Kapitelüberschriften 'Davor', 'Danach', 'Der Mann, der nicht da war' und 'Du' auf sich? Wer ist wer? Woher bzw. wodurch kennen sich die Charaktere? In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Was ist von Bedeutung und was völlig irrelevant? ...
    Das ist für mich ja eigentlich das Tolle an einem Thriller: sich nach und nach seine Fragen durchs Herauslesen beantworten zu können. Hier hat es mich aber gestört, dass das meiste Licht ins Dunkel erst ziemlich am Schluss gebracht wurde und ich mich eben fast bis ganz zuletzt nicht ausgekannt habe. - Auf eine Weise fand ich das deprimierend und für mich als Ungeduldige war das sowieso eher unpassend. ;-P


    Da dieses Buch nach Still mein zweites Buch von Drvenkar war, war ich auch ob der Gemeinsamkeiten etwas enttäuscht: wieder das Thema Kindesmissbrauch (wenn auch ganz anders verarbeitet), wieder diese Kapitelüberschriften und wieder so ein (zugefrorener) See,... - Natürlich nicht gleich, aber doch ähnlich. Und sowas mag ich nicht so gerne, denn das hat für mich was Nachgemachtes bzw. Einfallsloses. :-/


    Nun will ich aber auch mal wirklich was Positives loswerden: der Schreibstil ist einfach unglaublich. Man fühlt sich richtig reingeworfen in die Geschichte. Drvenkar und Atmosphäre, das gehört einfach zusammen. Ich bin so angetan und fasziniert von seiner Art zu schreiben: einzigartig, mit Wiedererkennungswert, düster, melancholisch und spannungsgeladen. Der Schreibstil ist schlicht und einfach ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte!


    Trotz meiner vielleicht verheerend wirkenden Kritikpunkte, vergebe ich gefühlsmäßig 4 Sterne. ;-) Denn als lesenswert empfinde ich das Buch allemal.

  • Ich gehöre wohl zu den wenigen, die das Buch ein wenig hin und her gerissen zurück lässt.
    Einerseits fand ich die Idee und den Komplott dieses Buches gut durchdacht und auch gut umgesetzt. Ich tappte bis zur Auflösung völlig im Dunkeln und war ein bisschen verwirrt. "Wer ist jetzt wer" und ähnliche Fragen musste ich mir immer wieder stellen und war zunehmend verwirrt. Doch das Ende war für mich völlig schlüssig und es blieben keine Fragen offen.


    Was mich aber total störte war irgendwie die Kaltherzigkeit der Argenturbetreiber! Meiner Meinung wurde um nahestehende Personen nicht gerade viel getrauert sondern nach kurzem über den Verlust hinweg gesehen. Ohne jetzt hier zu spoilern.


    Vielleicht stehe ich mit diesem Gefühl aber auch alleine da.


    Lg Kerstin

  • "Und niemand kann dir helfen, wenn du dir selbst gegenüber nicht ehrlich bist." S. 346


    Sich zu entschuldigen fällt nicht jedem leicht, erleichertert aber sehr das Gewissen ... diese Geschäftsidee verfolgen in "Sorry" von Zoran Drvenkar vier junge Erwachsene und bieten damit einem Mörder eine perfekte Plattform, seine Taten zu sühnen.


    Meine Meinung


    Das war jetzt nach "Still" mein zweites Buch von Zoran Drvenkar. Der Anfang war wieder etwas konfus bzw. musste ich mich erstmal an den Schreibstil und den Aufbau gewöhnen, der sehr ausgefallen und anfangs auch etwas anstrengend ist. Aber das ist wohl einfach sein Stil und wenn man sich mal reingelesen hat, ist es ein ganz besonderes Leseerlebnis!


    Die Perspektiven wechseln hier zwischen "Du", bei dem der Autor praktisch aus der Lesersichtweise schreibt, als ob man selbst gemeint wäre und den anderen Figuren, die eine wichtige Rolle spielen:


    Kris, ein 29jähriger Journalist, der von heute auf morgen auf die Straße gesetzt wurde und seinem jüngeren Bruder Wolf, der unstet und ständig auf der Suche ist.
    Tamara, die nach ihrem Studium keine Anstellung und dafür bei ihrer Schwester Unterschlupf findet und der freien Mediengestalterin Frauke, deren beste Freundin.
    Sie alle führt ein schicksalhafter Zufall zusammen, ein Zufall, aus dem die Idee der Agentur "Sorry" entsteht.
    Im ersten Moment eine total schräge Idee: Sich für andere Leute zu entschuldigen und ihnen damit das schlechte Gewissen zu nehmen. Einfach mit Geld zu bezahlen, ohne dass man selber etwas dafür tun muss - das Prinzip ist ja nicht neu in unserer Gesellschaft, aber was sich daraus entwickelt, hätten die vier jungen Leute sicher nicht erwartet!


    Dabei gibt es dann aber auch noch zeitliche Wechsel zwischen "davor", "danach" und "dazwischen", wodurch die Handlung noch verstrickter wird - nachdem ich dann reingefunden hatte, war es aber kein Problem mehr und ich bin immer noch fasziniert von diesem Konzept.


    Zu den vier Charakteren, die die Agentur gründen, gibt es anfangs kleine Häppchen über ihr Vorleben und ihre Eigenschaften, die sie sehr gut skizzieren. Als dann der Auftrag des Mörders kommt, weiß man noch nicht so recht, was man davon halten und wo das hinführen soll. Aber der Autor entwickelt hier sehr geschickt mit Rückblicken eine subtile Spannung, die mich nicht mehr losgelassen hat. Das Tempo ist angenehm und man bekommt immer wieder kleine Hinweise, die mich zum Miträtseln animiert haben. Ich hab das Buch dann auch an einem Abend in einem Rutsch durchgelesen.


    Es wirkte zu Beginn alles noch verwirrend, aber je mehr man in die Hintergründe eintaucht, umso fesselnder entwickelt sich die Geschichte. Es sind wirklich grausame Zusammenhänge aus der Vergangenheit, die hier eine große Rolle spielen und die Frage nach Schuld, Vergebung und Rache steht konstant im Vordergrund. Wer Probleme beim Thema Missbrauch hat, sollte es sich gut überlegen, denn hier wird wenig geschönt, auch wenn es nur wenige Szenen sind.


    In einer anderen Rezension hab ich gelesen, dass hier viele Unstimmigkeiten sein sollen - ist mir aber nicht aufgefallen. Man muss natürlich schon gut aufpassen, denn durch das Verwirrspiel wird man auf falsche Fährten gelockt; aber das macht natürlich auch gerade den Reiz aus.


    Fazit 4.5 Sterne


    Obwohl es anfangs sehr verwirrend ist, entwickelt die Geschichte einen regelrechten Sog. Viele Andeutungen und Fährten, denen man mit Spannung folgen kann. Insgesamt ein sehr eigenwilliger, aber genialer Aufbau der Handlung, der mich nicht losgelassen hat.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer