David Benioff - Stadt der Diebe/City of Thieves

  • Originaltitel: City of Thieves
    Seitenzahl: 381


    Inhaltsangabe (von Amazon):


    Leningrad im Januar 1942: Weil er während der nächtlichen Ausgangssperre die Leiche eines deutschen Soldaten nach Essbarem durchsucht hat, wird der 17-jährige Lew sofort verhaftet - auf Plündern steht die Todesstrafe. Nach endlosen Stunden in einer kargen Gefängniszelle wird er allerdings nicht aufs Schafott, sondern zusammen mit seinem Mithäftling Kolja vor den Geheimdienstchef der Stadt geführt. Der stellt die beiden vor eine schier unlösbare Aufgabe - im Tausch gegen ihr Leben sollen sie innerhalb von sechs Tagen im ausgehungerten Leningrad zwölf Eier für die Hochzeitstorte seiner Tochter auftreiben. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der den schüchternen, introvertierten Lew schicksalhaft an Kolja schweißt - einen schlitzohrigen, charmanten Frauenhelden und notorischen Lügner, der ihm ständig schmerzhaft bewusst macht, dass er selbst so gar nicht zum Abenteurer taugt. Als die beiden die Hoffnung, in Leningrad Eier zu finden, aufgeben müssen, fasst Kolja einen aberwitzigen Plan: Er will sich mit Lew zu einer Geflügelfarm jenseits der feindlichen Linien durchschlagen, in ein Dorf südlich von Leningrad. Ein selbstmörderisches Unterfangen, wären da nicht Koljas Kaltschnäuzigkeit, eine unerschrockene Partisanin namens Vika und Lews Schachtalent.


    Meine Meinung zum Buch:


    Mit "Stadt der Diebe" habe ich mich auf ein völlig neues Terrain gewagt: Ein Buch über wahre Männerfreundschaft.
    Und doch hat mich das Buch völlig für sich eingenommen. Innerhalb kurzester Zeit war ich von der Geschichte total gefesselt, konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
    Der Klappentext beschreibt schon den Großteil dessen, was in dem Buch passiert. Es ist das Talent des Autors, den Leser das Abenteuer miterleben zu lassen, was das Buch für mich so besonders macht. Der Schreibstil ist sehr direkt, ohne große Beschreibungen und Umschweifungen. Die Gespräche der beiden Männer drehen sich häufig um Frauen und Sex, ohne dabei jedoch zu niveaulos zu wirken. Das Buch ist spannend und witzig, aber auch erschreckend. Die Lebensverhältnisse in Leningrad zur Zeit des Zweiten Weltkrieges werden nicht beschönigt, sondern detailreich beschrieben, doch auch dieser Teil des Buches war nicht unangenehm zu lesen. Der Autor weiß einfach, was seine Leser wollen.


    Definitiv :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: !


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Dem kann ich nur zustimmen, das Buch ist ABSOLUT lesenswert!!


    Was den Schreibstil angeht: Man merkt ihm einfach an, dass er schonmal für die Filmbranche geschrieben hat:
    Einfach, aber eingängig. Geradlinig, aber nicht ohne Farcetten. Direkt, nur nicht respektlos. Es entsteht einfach keine große Distanz zwischen einem selbst und dem Geschehen. Dieses "eingesogen werden", "direkt dabei zu sein" schafft der Benioff einfach ohne viele Worte, ohne unnötiges Tamtam. Da ist ein Plot, der ist nachvollziehbar und packend. Punk aus.


    Kann mir vorallem vostellen, dass "Stadt der Diebe" all denen gefallen wird, die "Drachenläufer" mochten.


    Im Übrigen: wen hat es sonst noch verwirrt, dass "Benioff" (allein von der Schreibe her) der Figur im Roman "Beniov" sehr ähnelt?! Dachte erst, dass ein versteckter biografischer Aspekt mitspielt in dem Ganzen..

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • @ Mufti:


    Schön, dass dir das Buch auch gefallen hat. Deine Anmerkungen zu dem Schreibstil Benioffs ergänzen meine Rezi gut. :wink: Ich seh das genauso wie du! :thumright:


    Findest du wirklich, dass man "Drachenläufer" und "Stadt der Diebe" miteinander vergleichen kann? Inwiefern denn? Ok, beides sind Bücher über Männerfreundschaften, aber ansonsten...? :-k


    Zu deiner Frage:


    :flower:

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  • Warum sehe ich diese tolle Rezi erst jetzt? :shock:
    Das Buch hört sich verlockend an für jemanden, der findet, dass Männerfreundschaften in der Literatur nicht besonders häufig gepflegt werden ... vielen lieben Dank, @ gaensebluemche! :thumleft: Ich setze es gleich mal auf meine Wunschliste. Mit dem Zeitrahmen bin ich noch ein bisschen skeptisch (Berichte und Erzählungen aus der Zeit des dritten Reiches sind eher nicht mein Fall), aber ich denke, ich werde hier eine Ausnahme machen, da anscheinend die Freundschaft der beiden und Humor eine größere Rolle spielen.
    Freue mich sehr über den Tipp!

  • Gern geschehen, Yael. :wink: Warst du nicht vielleicht sogar auch diejenige, die in einem Extra-Thread nach Büchern über Männerfreundschaften gefragt hat? Da wollte ich das Buch eigentlich auch noch vorstellen, hab es aber wohl vergessen. :roll:


    Also das Buch ist definitiv kein Erfahrungsbericht des Dritten Reiches, wie man es sonst von vielen Büchern kennt. Wie du schon sagst, die Entwicklung der Freundschaft steht tatsächlich im Vordergrund. Es werden zwar einige unschöne Momente eingeblendet, aber darauf liegt nicht das Hauptaugenmerk!


    Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen! :thumright:


    :flower:

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  • Nun war ich gerad mal ein wenig neugierig und dachte mir, da könnte ich auch mal bei AMazon gucken, ob die sich auch alle so positiv überschlagen. Ja, fast alle. Nur einer nicht. Und der sprach davon, dass Hitler die Stadt Leningrad als "Stadt der Diebe" bezeichnet haben soll. Wenn das stimmt, dann ist dieser Titel ja nachträglich noch einmal eine Beleidigung derer, die dort lebten. Außerdem schreibt der negativ-Kritiker, dass das Buch schlampig recherchiert sei und selbst die Aufgabe die Eier für die Hochzeitstorte zu besorgen, völliger Schwachsinn sei. Denn die Leute, die diesen Auftrag gaben, saßen doch an den Quellen und hatten jederzeit Zugriff auf alles, was noch zu haben war. Somit wäre der ganze Plot für'n Hintern. Außerdem gibt es Verfolgungen, so schreibt der Negativ-Kritiker weiter, die völlig unsinnig sind, denn anscheinend verflüchtigen sich die Eierdiebe, obwohl sie auf dem Schnee deutliche Spuren hinterlassen müssen. Außerdem haben die beiden Protagonisten auch noch in einem Bordell Sex, in dem sich eigentlich nur deutsche Offiziere aufhalten. Dabei ist der eine der beiden Protagonisten Jude. Alles in allem kann es natürlich doch sein, dass die Geschichte unter'm Strich gut ist. Aber denn doch wohl nur für die Sparte Fantasy.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Hab das Buch gestern auch bei Hugendubel entdeckt (konnte mich gerade noch beherrschen :mrgreen: ) - bin aber von der Story an sich auch sehr angetan. Ich glaube, ich kann nicht mehr lange standhaft bleiben :-?

  • @ Ralf:


    Ich lese die Rezensionen bei Amazon eigentlich nie, möchte mir möglichst selbst ein Bild über das jeweilige Buch machen und lasse mich weder von euphorischen noch von negativen Kritiken beeinflussen.


    Ich glaube nicht, dass der Autor den Titel "Stadt der Diebe" gewählt hat, um damit irgendjemanden zu beleidigen. Wenn du meinen obigen Spoiler gelesen hast,


    Was es mit dem Sex in dem Bordell auf sich hat, kann ich dir auch erklären:


    Vielleicht hast du ja selbst irgendwann die Möglichkeit, dieses Buch zu lesen und kannst dir einen eigenen Eindruck davon verschaffen, ohne auf die Kritiken bei einschlägigen Internetanbietern zu vertrauen.


    :flower:

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    Bettina Belitz - Scherbenmond


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  • Hmm, uff, wenn ich nie auf Kritiken anderer "hören" darf und mir immer selbst ein Bild von dem jeweiligen Buch machen müsste, dann hätte ich eine nicht zu bewältigende Flut von Büchern zu lesen. Dann müsste mein Tag nicht 24 Stunden, sondern mind. 48 Stunden haben. Natürlich kann das Buch auch noch andere Aspekte haben, die ich jetzt nicht berücksichtigt habe, doch alles in allem denke ich mal, dass ich mir das Buch nicht kaufen werde. Dafür ist mir meine Zeit zu kostbar.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Also ich habe mir das Buch gerade gekauft, weil ich die Story so außergewöhnlich fand und Männerfreundschaften in Büchern überhaupt selten zu finden sind.
    Im übrigen lag gaensebluemche bisher mit ihren Empfehlungen bei mir stets goldrichtig und eine Garantie erwarte ich nicht. (kann wohl niemand geben) Es wird eines meiner nächsten Bücher werden und dann melde ich mich wieder.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Carlos Ruiz Zafón, Das Spiel des Engels

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich habe das Buch noch nicht gelesen, finde aber die Grundidee interessant. Ich würde dem Autor gewisse Freiheiten zugestehen, wenn er mir das nicht als historische Wahrheit verkauft. Er benötigt für seine Geschichte Zeit und Ort und das passt meines Erachtens. Der Kritiker nimmt es da meines Erachtens zu genau. Ich denke, dass Benioff damit unterhalten möchte. Große Literatur sollte da sicherlich genauer sein und insofern ist ein Hinweis auf historische Ungenauigkeit sicherlich nicht verkehrt.

  • Hab das Buch gestern auch bei Hugendubel entdeckt (konnte mich gerade noch beherrschen :mrgreen: ) - bin aber von der Story an sich auch sehr angetan. Ich glaube, ich kann nicht mehr lange standhaft bleiben :-?

    und schon isses passiert: es landete plötzlich in einer Hugendubel-Tüte und dann in meiner Tasche #-o

  • Ralf

    Zitat

    Und der sprach davon, dass Hitler die Stadt Leningrad als "Stadt der Diebe" bezeichnet haben soll. Wenn das stimmt, dann ist dieser Titel ja nachträglich noch einmal eine Beleidigung derer, die dort lebten.

    Ich denke, wenn es wirklich so gewesen ist, dass der Titel des Romans in der Praxis als negative Titulierung gedient hat, kann man das Ganze von zweierlei Seiten sehen:
    Einmal von der des Kritikers bei Amazon, nämlich als eine Beleidigung.
    Die andere: Benioff hat das wahrscheinlich gewußt und daraus eine Art "Aufhänger" gemacht, der (vermutlich) den meisten potentiellen Lesern kein Begriff sein wird, aber für ihn selbst vor dem Hintergrund der realen Geschichte; für Leser deshalb, weil das Thema Diebstahl ja einfach im Roman präsent ist. Das ist ja schließlich der Knotenpunkt der Handlung, der die einzelnen Stränge zusammenhält.


    Falls er den Titel wissentlich nach Hitlers Worten gewählt hat, kann es ebenso als provokant gewertet werden: Die Tatsache, dass die beiden "nur" Eier stehlen sollen, dafür aber mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nach mit ihrem Leben bezahlen müssen, quasi gar keine andere Wahl haben, zieht doch offensichtlich die Schuld weg von den Protagonisten hin zu den Befehlshabern egal welcher Seite.


    Dass im Krieg gestohlen wird, um am Leben bleiben zu können - darüber muss ich nicht großartig nachdenken. Das ist menschlich und verständlich.

    Zitat

    Außerdem schreibt der negativ-Kritiker, dass das Buch schlampig recherchiert sei und selbst die Aufgabe die Eier für die Hochzeitstorte zu besorgen, völliger Schwachsinn sei. Denn die Leute, die diesen Auftrag gaben, saßen doch an den Quellen und hatten jederzeit Zugriff auf alles, was noch zu haben war. Somit wäre der ganze Plot für'n Hintern

    Genau das ist doch der springende Punkt:



    Und in Bezug auf meinen ersten Kommentar: Widerlegt nicht das Wissen über Hitlers Bezeichnungen die Kritik der schlampigen Recherche?!


    Nebenbei bemerkt: Einer der gelungenen Aspekte des Romans ist eben TROTZ aller Bitterkeit der Funken Humor, der einen immer mal wieder schmunzeln lässt. Ist es nicht genau das, was man manchmal von einem Roman erwartet: Dass ernste Themen zugänglich sind? Dass man sich Fakten nähert und trotzdem unterhalten wird?

    Zitat

    Außerdem gibt es Verfolgungen, so schreibt derNegativ-Kritiker weiter, die völlig unsinnig sind, denn anscheinendverflüchtigen sich die Eierdiebe, obwohl sie auf dem Schnee deutliche Spuren hinterlassen müssen.

    [font='&quot']Das habe ich nie so empfunden. Vielleicht bin ich nicht kritisch genug beim Lesen, um mögliche logische Fehler zu entdecken. Aber sie stören mich keineswegs, um eine tolle Geschichte erleben zu können.[/font]


    [font='&quot']Als Fazit möchte ich noch sagen:[/font]
    [font='&quot']Dass der Roman unterschiedliche Akzeptanz erfährt, finde ich nur verständlich. Jeder hat einen anderen Bezug zu dem Thema vor dessen Hintergrund sich der Plot abspielt. Für mich ist der Roman sehr eingänglich, bewegend und letztlich unterhaltsam. Die Beziehung der beiden Männer steht eindeutig im Vordergrund. Würde man weitläufiger denken, könnte man die Geschichte reduzieren auf die Entwicklung[/font]
    [font='&quot']einer Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Charakteren. Da sie eingebettet ist in die deutsche Geschichte, mag das für einige Leser in den Hintergrund geraten. [/font]


    [font='&quot']Ich finde Stadt der Diebe unglaublich gut. Meiner Familiengeschichte verdanke ich, einiges über tatsächliche Ereignisse zu wissen. Die decken sich natürlich NICHT mit denen, die im Roman beschrieben[/font][font='&quot'] werden. Wie auch?! [/font]


    [font='&quot']Wird dem Leser nicht schon zu Anfang der eigentlichen Geschichte klargemacht, dass der Erzähler ein Autor ist?! Der Großvater soll über seine Jugend, die Zeit in der er groß geworden ist, seine Erlebnisse während des Krieges erzählen. Der Großvater erzählt und erzählt und als der Enkel nach Details fragt kommt prompt die Antwort die all eure Kritiken, die ihr die Realität versuchen wollt mit dem im Roman[/font][font='&quot'] Geschehenen zu vergleichen: "Du bist der Schriftsteller. Denk Dir was aus."
    [/font]

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    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
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  • @ Gänseblümchen


    Inhaltlich sehe ich da schon einige Parallelen.
    Zum einen die im Vordergrund stehende Männerfreundschaft in zerrütteten Zeiten. Auf jeden Fall.
    Aber auch ein Bisschen die Charaktere an sich: In "Drachenläufer" konnte man auch unschwer erkennen, dass einer von beiden der stärkere ist. In Extremsituationen, in denen der sonst so starke, der reifere meinetwegen, Hilfe bedarf, ist der andere nicht zur Stelle, kann sich nicht überwinden einzugreifen - und flüchtet stattdesen. Einer von beiden zieht den anderen quasi mit sich, ist einfach schon "weiter". Der andere aber erfährt eine große Entwicklung dadurch.


    Und letztlich (und das hat wahrscheinlich keine objektive Gültigkeit) finde ich die Erzählweise sehr ähnlich. Ich habe eine Weile gelesen und mich an "Drachenläufer" erinnert gefühlt. Kann sein, dass das mit Hosseinis erwähntem Namen auf dem Klappentext zu tun hat. Glaube aber auch, dass sie sich vielleicht doch wirklich ähnlich sind in Bezug auf ihre "Schreibe".

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  • So Gaensebluemche ich habe dein vorgestelltes Buch übers Wochenende gelesen und ich sage es gleich zu Anfang - es war mal wieder ein guter Tipp!
    Aus einer Zweckgemeinschaft wird Freundschaft, obwohl die beiden doch sehr unterschiedlich sind. Ihre "Abenteuer" waren meist lebensgefährlich und manchmal auch sehr grausam. Ich denke da besonders an Soja. Die Suche nach den Eiern war der Aufhänger. Zwischenzeitlich habe ich sie völlig vergessen, aber am Schluß wird dem alle Lächerlichkeit entzogen sprich die Sache klärt sich ganz logisch.
    Etwas zu kurz gekommen schien mir Koljas Ende (rein emotional), aber die Verbindung zum Anfang - sie kocht nicht - fand ich widerum ganz herrlich.
    Die Schreibweise ist sehr direkt, mit feinem Humor sowie Ironie getränkt. Deutlich wird die Unsinnigkeit des Krieges bei dem die Deutschen nicht gut wegkommen, aber das bleibt nun mal eine Tatsache.
    Eine Paralle zu "Drachenläufer" konnte ich nun nicht unbedingt feststellen. Die Geschichten sind zu verschieden.
    Ich frage mich außerdem ob die Berichte des Großvaters ein Teil des erfundenen Romans sind oder Grundlage des Romans. Wenn ja verrät uns David Benioff auch im Nachwort nicht, was davon Realität und was Fiction ist, dieses schriftstellerische Geheimnis sei ihm aber zugestanden.
    Fazit: ein fesselnder, spannender Roman, der auch weniger geschichtlich Interessierte ansprechen wird. Auch meine Empfehlung! :thumleft::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Louis Aragon, Aurélien

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  • Wirbelwind, ich freue mich, deinen Geschmack getroffen zu haben. :wink: Ich glaub, ich muss auch bald mal wieder in deinem Regal stöbern gehen. :friends:


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