Rebecca Ryman - Wer Liebe verspricht

  • (Mich wundert, dass es von dieser beliebten Autorin noch keine Rezensionen gibt, zumindest taucht sie nicht im Rezensionsindex auf... Falls ich doch was überseheh habe - bitte verschieben!)


    Hach ach ach! Ich steh ja sehr auf diese ZDF-Kitschfilme. Inga, Rosamunde, Traumschiff und wie sie alle heißen. Je seichter, desto lieber!
    Hätten Sie nicht gedacht, was? Abgründe tun sich auf… Bei Büchern funktioniert das dann eher weniger, da krieg ich meist schon bei den Klappentexten zu viel, wenn ich merke, es geht nur um “sie lieben sich innig, es gibt ne Menge Probleme, aber am Ende kriegen sie sich doch”.
    Da nun aber die Buchverfilmung des ZDF mir wirklich gut gefallen hat (trotz der auf schauspielerischem Gebiet leider völlig talentfreien Eva Habermann in der Hauptrolle) und da ich die Zeit der Kolonialreiche sehr interessant finde, habe ich mir dann in einem Anfall von Ichwillunbedingtmaleineliebesschnulzelesen dieses Buch gekauft. Schon 2 Tage nach dem Erwerb des Buches hatte ich dann schon keinen Bock mehr, und so “subbte” es dann seit Mai vor sich hin, bis ich plötzlich wieder einen unerklärlichen Heißhunger auf so eine richtige Schnulze hatte. Und die Geschichte war im Film auch wirklich sehr klasse…


    Der Film hat nicht besonders viel mit dem Buch zu tun (aber immerhin hab ich beim Lesen immer den schönen Erol Sander vor mir gesehn).
    Die Geschichte an sich ist schnell erzählt: Frau liebt Mann. Er liebt sie auch, aber ist natürlich viel zu männlich und zu geheimnisumwittert, als dass er das mal eben zugeben könnte. Und am Schluss und nach 800 teilweise sehr verworrenen Seiten kriegen sie sich dann doch!
    Ich fand das Ende nicht wirklich schlüssig und zufriedenstellend: Olivia O’Rourke, von ihrem Schatzi Jai Raventhorne geschwängert und dann fies sitzengelassen, weil dieser mit ihrer Cousine durchbrennt, wird ungefähr 790 Seiten lang als starke und selbstbewusste Frau aufgebaut, die sich nicht unterkriegen lässt. So, und dann kommt der schöne Jai nach 2 Jahren wieder und sagt sinngemäß “Ach dachtest du, ich käme nicht wieder? Das war doch alles nur ein Missverständnis, warum hast du mir denn nicht vertraut, Liebes?” - und die stolze und unabhängige Olivia sinkt spontan erneut von Liebe erfüllt ohne mit der Wimper zu zucken wieder an des schönen Helden starke Brust…
    Also echt mal, so leicht hätte ich es ihm nicht gemacht! Aber wahrscheinlich muss das so bei diesem Genre.
    Trotz vieler Klischees und dieses sehr unbedfriedigenden Schlusses hab ich das Buch sehr gerne gelesen. So ein bisschen Kitsch, ein bisschen was fürs Herz… das ist ab und an vielleicht gar nicht so schlecht. Geschrieben ist das Buch sehr flüssig und erstaunlicherweise bis auf einige wenige Szenen auch gar nicht so kitschig, wie ich erwartet hatte.


    Was mich gestört hat, war der Umfang von 800 Seiten. Manche Nebenstory hätt nicht unbedingt sein müssen, und es hätte auch gereicht, ein paarmal weniger zu erklären, wie toll und wie geheimnisumwittert Jai Raventhorne ist. Trotzdem: Alle Charaktere sind sehr schön gezeichnet und liebesvoll aufgebaut. Ich konnte mir jeden wirklich gut vorstellen, mit der Zeit lernt man die Figuren und ihre Eigenheiten beim Lesen sehr gut kennen - hat wirklich Spaß gemacht, das zu lesen!
    Der Schauplatz, das Indien in der Mitte des 19. Jahrhunderts als britisches Kolonialreich, hat einen besonderen Reiz. Die Autorin (Rebecca Ryman ist das Pseudonym einer inzwischen verstorbenen indischen Autorin) beschreibt in schillernden Farben die Landschaften und die Menschen, und ich habe mich gerne für ein paar Tage in diese Welt “entführen lassen”, um es mal ganz platt auszudrücken.
    Insgesamt ein schöner Schmöker, ohne besonderen literarschen Anspruch oder besondere Symbolik. Eine Liebesgeschichte mit etlichen Dramen, aber einem herzerweichenden Happy End, das wohl irgendwie zu solchen Geschichten dazugehört, mich aber etwas geärgert hat.


    Sowas könnt ich doch glatt öfter mal lesen! :mrgreen:



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Sowas könnt ich doch glatt öfter mal lesen! :mrgreen:

    Dann nimm dir doch gleich noch die Fortsetzung zur Brust (siehe unten). :wink: Meine ehemals beste Freundin hat die Bücher mit 15 oder so gelesen, sie stand schon immer auf Liebesschnulzen, und es waren lange Zeit ihre Lieblingsbücher. Ich werd diese Dinger nichtmal mit der Kneifzange anpacken! :loool:

  • Die Fortsetzung hört sich für mich irgendwie nicht so gut an (weil, Erol Sander der tolle Jai ist dann ja tot :mrgreen: ) Aber Shalimar von der gleichen Autorin werd ich vllt mal lesen wollen, außerdem gibts ja noch etliche weitere Indien-Historienschinken, und diese Neuseeland-Schnulzen von Sarah Lark subben hier auch beide noch... :-,

  • Ich werd diese Dinger nichtmal mit der Kneifzange anpacken! :loool:


    Das sehe ich auch so. Vor ein paar Jahren habe ich in dieses Buch mal reingelesen, aber bei so etwas:

    Zitat

    und die stolze und unabhängige Olivia sinkt spontan erneut von Liebe
    erfüllt ohne mit der Wimper zu zucken wieder an des schönen Helden
    starke Brust…

    kriege ich die Krise. Für solche Weicheier habe ich nichts übrig! Wenn mich ein Mann so behandelt hätte, hätte ich ihn im günstigsten Fall auf eine Knollenblätterpilzsuppe eingeladen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • aber bei so etwas kriege ich die Krise. Für solche Weicheier habe ich nichts übrig! Wenn mich ein Mann so behandelt hätte, hätte ich ihn im günstigsten Fall auf eine Knollenblätterpilzsuppe eingeladen.

    Der Schluss hat mich auch aufgeregt, vor allem dass Jai so kackfrech ist, sich alles erlauben kann, und Olivia plötzlich wieder schwach wird, nachdem sie sich vorher so richtig schön in ihren Hass reingesteigert hatte. Sie war ja vorher schon drauf und dran, ihn persönlich und beruflich zu zerstören, und dann stellte sich seine einjährige Abwesenheit als "Missverständnis" heraus, und alles war wieder gut. Ich mein - hallo? Der haut ab ohne ein Wort und denkt ersthaft, sie wartet auf ihn?!


    Aber das davor war echt ganz gut... :-,

  • Den ersten Band davon hab ich auch,


    Sag bloß nicht, dass das Schnulzen sind. "Das Land der weißen Wolke" (o.ä.) habe ich, nachdem ich äußerst positive Rezensionen dazu gelesen habe, gerade meinem mittleren Sohn zum 19.Geburtstag geschenkt. Er liest gern historische Romane und Bücher, deren Handlung auch in anderen Kontinenten spielt.
    Hoffentlich habe ich nicht daneben gegriffen... :-k

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    (Francis Bacon)
    :study:
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  • nachdem sie sich vorher so richtig schön in ihren Hass reingesteigert hatte.


    Ich meine aber mal gehört zu haben, dass sie ihm im zweiten Band richtig Saures gibt. :thumleft: (Ohne Gewähr)

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    (Francis Bacon)
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  • Hoffentlich habe ich nicht daneben gegriffen... :-k

    Zitat Amazon: "Ein fesselnder Schmöker über Liebe und Hass, Vertrauen und Feindschaft und zwei Familien, deren Schicksal untrennbar miteinander verknüpft ist."


    Ich denk schon, dass das Schnulzen sind :mrgreen:

  • Ich meine aber mal gehört zu haben, dass sie ihm im zweiten Band richtig Saures gibt. :thumleft: (Ohne Gewähr)

    Das tut sie im ersten Band ja schon. Aber kaum ist dieses dumme Missverständnis mit seiner Flucht, die gar keine war, geklärt, ist alles vergeben und vergessen :roll:
    Im zweiten Band stirbt er dann ja, es scheint da auch mehr um ihre Tochter zu gehen.

  • Ein "Schmöker" ist ja nicht unbedingt das Schlechteste. Da kann man richtig abschalten. Es darf nur nicht zu schmalzig und kitschig werden. ;)

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  • Im zweiten Band stirbt er dann ja, es scheint da auch mehr um ihre Tochter zu gehen.


    Und ich dachte, sie hätte einen Sohn? Das sieht ja ganz so aus, als hätte ich da etwas verwechselt.
    Wie gesagt, ich habe den ersten Band nur grob überflogen und den zweiten gar nicht gelesen.

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  • Also die Verbindung der Begriffe "Schmöker" und "Liebe" suggeriert bei mir automatisch immer Kitsch und Schnulze.
    Aber kann auch an mir liegen :mrgreen:

  • Und ich dachte, sie hätte einen Sohn? Das sieht ja ganz so aus, als hätte ich da etwas verwechselt.
    Wie gesagt, ich habe den ersten Band nur grob überflogen und den zweiten gar nicht gelesen.

    Hat sie auch.



    Das einzige, was mich nachsichtig damit sein lässt, ist die Tatsache, dass das Ganze eben in einer völlig anderen Zeit spielte. "Das war damals halt so". :roll:


    Jedenfalls scheint die Tochter dann erst im zweiten Band geboren zu werden, zumindest wird im Klappentext immer eine Tochter erwähnt.

  • Ein "Schmöker" ist für mich ein Buch, das nicht unbedingt anspruchsvoll ist, in das ich aber total abtauchen kann. Das kann auch ein blutrünstiger Thriller sein. Hauptsache, er ist so fesselnd, dass ich während der Lektüre nicht mehr ansprechbar bin. Das ist allerdings meine persönliche Definition.

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  • Ich glaube, ich muss das Buch doch mal lesen. Davon weiß ich ja gar nichts mehr. :shock:

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  • Ein "Schmöker" ist für mich ein Buch, das nicht unbedingt anspruchsvoll ist, in das ich aber total abtauchen kann. Das kann auch ein blutrünstiger Thriller sein. Hauptsache, er ist so fesselnd, dass ich während der Lektüre nicht mehr ansprechbar bin. Das ist allerdings meine persönliche Definition.

    So ähnlich definiere ich das auch, und wenns dann noch explizit um "Liebe und Hass" geht, muss ich dabei automatisch an Schnulzen denken. Aber das kommt jetzt wohl wieder darauf an, was man hierunter versteht :wink:


    Ich glaube, ich muss das Buch doch mal lesen. Davon weiß ich ja gar nichts mehr. :shock:

    Och, lies es ruhig mal. Ich fand es wirklich gar nicht so schlecht, von dem Schluss mal abgesehen. Aber da denk ich mir halt immer, sie hat das wohl für ein bestimmtes Publikum geschrieben, welches sowas einfach erwartet. Ist eigentlich überhaupt nicht mein Genre, aber ich wollte es mal ausprobieren, und ich fand es besser als ich gedacht hätte (man darf es nicht mit dem vergleichen, was man sonst so liest).
    Es ist sicher nichts Anspruchsvolles, zieht einen aber wirklich rein, man ist voll drin in der Handlung. Beschreibungen von Personen, Landschaften und Gebräuchen hab ich wirklich sehr gemocht, und auch Olivia ist an sich ne Nette ...

  • Dann ist es wohl so ähnlich wie die Bücher von M.M. Kaye. Ich habe von ihr mal ein Buch gelesen, das mir recht gut gefallen hat, obwohl es auch um eine Liebesgeschichte geht. Der deutsche Titel scheint "Insel im Sturm" zu sein.

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  • Dann ist es wohl so ähnlich wie die Bücher von M.M. Kaye. Ich habe von ihr mal ein Buch gelesen, das mir recht gut gefallen hat, obwohl es auch um eine Liebesgeschichte geht. Der deutsche Titel scheint "Insel im Sturm" zu sein.

    Hab mal bei Amazon danach geschaut, könnte tatsächlich so in diese Richtung gehen. Ein bisschen das weite, fremde, unentdeckte Land, ein bisschen LIebe, ein bisschen Abenteuer. Die Mischung ist gar nicht verkehrt, wenns vernünftig gewichtet und schön erzählt ist. Ich hab wirklich Lust, noch mehr davon zu lesen, auch wenn so ein Schluss wie bei "Wer Liebe verspricht" nicht unbedingt nochmal sein müsste.