Liane Wollenschläger - Die dunkle Macht

  • Kurzinformation zur Autorin:


    Liane Wollenschläger wurde am 01.10.1969 geboren. 1990 absolvierte sie ein Studium für Kunstwissenschaften und deutsche Sprache. Seit frühester Jugend interessierte sie sich für Fantasieliteratur. Nach etlichen Kurzgeschichten und Erzählungen, schrieb sie nun ihre ersten Fantasie Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren 2 Kindern in Deutschland.


    (Quelle: www.die-dunkle-macht.net)


    Wenn man im Alter von etwa 21 Jahren ein Studium absolvieren kann, ist man entweder ein Wunderkind oder ein Lügner. Und die Sache mit dem Wunderkind will ich irgendwie nicht glauben. Dazu aber später mehr.


    Inhalt (Klappentext):


    Nach langer Zeit war Friede in die Lande eingekehrt. Doch eisiger Nebel streift durch die Wälder und hinterlässt eine Spur des Grauens. Über den Hügeln des Amon Lanc ziehen sich düstere Wolken zusammen und bringen in ihrem Schatten Orks und andere Bestien mit sich, die mordend und tötend umherstreifen. Immer mehr finstere Kreaturen schart das Böse um sich und überzieht die Erde mit Krieg. Aber viele Elben haben das Land verlassen und nun ruht die Hoffnung auf den Menschen, doch unter ihnen lauert Verrat. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die freien Völker unter die Herrschaft des Bösen geraten. Ein Wettlauf mit der Zeit gegen die dunkle Macht beginnt.


    Eigentliche Rezension:


    Eine Sache vorweg: Im Katalog von www.elbenwald.de werden dieses Buch und seine beiden Nachfolger als "die inoffizielle Fortsetzung von Herr der Ringe" empfohlen. Dies ist auch insofern korrekt, als die Erzählung zu Beginn des Vierten Zeitalters einsetzt. Mehr oder weniger gute Der-Herr-der-Ringe-Kenntnisse sind also Voraussetzung für die Lektüre von Die dunkle Macht.


    Die Erzählung an sich ist in sich und im Verhältnis zu Tolkiens Werk einigermaßen stimmig, aber leider nicht sonderlich ideenreich; sie wirkt sehr konstruiert und ist – um es in aller Deutlichkeit zu sagen – vorausschaubarer als ein christlicher Klosterschüler. Der Ausdruck wirkt kindlich und wenig durchdacht. Darüber hinaus sind die aus Tolkiens Werk bekannten Charaktere bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Die neu hinzutretenden Figuren sind mit einer einzigen Ausnahme lediglich oberflächlich dargestellt und entbehren jeglicher Tiefe.


    Die unzähligen Rechtschreib-, Interpunktions-, Wort- bzw. Grammatikfehler stören den Lesefluss enorm. Besonders markant sind hierbei die Interpunktionsfehler, die nicht zufällig, sondern systematisch (= wiederholt) auftreten. Die folgenden Fragen drängen sich unwillkürlich auf: Hat die Autorin das Buch nach der Fertigstellung überhaupt selbst noch einmal gelesen? Was haben denn ihre Lektoren gemacht? Haben diese das Buch wenigstens gelesen? Ehrlich gesagt, kann ich es nicht glauben. Um das Gesagte zu belegen, zitiere ich an dieser Stelle ein paar zufällig ausgewählte "Kostproben":


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      "Dann stieg auf sein Pferd und ritt an der Hecke südwärts" (S. 172).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "Dann legte er sich in die Sonne und lauschte dem Rauschen des Flussen und den Klängen des Waldes" (S. 173).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "Arodan hatte Rohan sicher schon erreicht und kam ihm, mit mutigen Kämpfern zu Hilfe geeilt" (S. 173).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "Güte und Würde seiner adligen Abstammung strahlte von ihm ab" (S. 174).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "'Ein verdammte Sauerei ist das!', schrie Gimli" (S.174).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "Am dritten Tag sahen sie auf der Nord-Süd-Strasse zwei kleine Punkte die langsam grösser wurden" (S. 176).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "Man kam überein, das man um die Hügelgraberhöhlen einen weiten Bogen schlug […]" (S. 179).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "Die massige Gestalt des schwarzen Orks, funkelte ihn aus seinen Schlitzaugen an und schwankte auf den krummen Beinen" (S. 190).

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    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']

      "Er zuckte wohlig vor Schmerzen und brüllte laut einen Kampfesschrei, in den alle einfielen und ein ohrenbetäubendes Tosen brandete durch die Halle" (S. 192).

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    • "Doch Gorlog empfand dies als Zeichen besonderer Ergebenheit und war stolz, das er diese Qualen ertragen durfte" (S. 192).


    Und gewissermaßen als Zugabe zitiere ich auch noch einen inhaltlichen Fehler, der zwar zu verschmerzen, aber ungeheuer lustig ist:


    • [font='Comic Sans MS, sans-serif']


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    • "Ist das nicht merkwürdig, dachte er sich, der Wind bläst aus Westen und dieser Nebel schwebt ostwärts!? Das ging nicht mit rechten Dingen zu" (S.17).


    Merkwürdig? Ha, wir haben es hier geradezu mit einer physikalischen Unmöglichkeit zu tun! :loool: Aber ich will nicht unfair sein. Die inhaltlichen Fehler halten sich in Grenzen und sind einigermaßen auszuhalten. Dies gilt jedoch nicht für die Erzählung an sich, den Ausdruck und die zahlreichen peinlichen Rechtschreibfehler im weiteren Sinne. Das grenzt nicht nur an Stümperei; das ist Stümperei!


    Fazit:


    Ich hatte keine sonderlich hohen Erwartungen an diesen Roman, doch was mir geboten wurde, erschütterte mich bis ins Mark! Ich würde von 08/15-Fantasy sprechen, stellte dieser Ausdruck nicht ein vollkommen unberechtigtes Lob für diese Stümperei dar. Finger weg!