Scott Lynch - Die Lügen des Locke Lamora / The Lies of Locke Lamora

  • Kurzbeschreibung
    Im Stadtstaat Camorr hat man eine ganz eigene Lösung gefunden, um die Kriminalität unter Kontrolle zu halten: den "Geheimen Frieden". Gemäß dieser Absprache zwischen dem Adel und dem Herrscher der Unterwelt dürfen Diebe mehr oder weniger ungestraft ihr Unwesen treiben, solange die Aristokratie von ihnen verschont bleibt. Doch Locke Lamora und seine Gentlemen-Ganoven halten nicht viel von Absprachen und haben es sich zur Gewohnheit gemacht, die Reichen der Stadt um ihr Geld zu erleichtern. Das funktioniert wunderbar, bis der geheimnisvolle Graue König mithilfe eines scheinbar unbesiegbaren Soldmagiers die Macht über die Unterwelt an sich reißt und droht, das sensible Herrschaftsgefüge von Camorr aus dem Gleichgewicht zu bringen - und dazu braucht er Lockes einzigartige Fähigkeiten ...


    Meine Meinung
    Mal wieder bewahrheitet es sich, das man den Lobreden auf Buchrücken nicht trauen sollte :roll: und den guten Bewertungen bei Amazon leider auch nicht :-? Was für ein unglaublich lahmes Buch! So schön und gut ausgetüftelt diese Fantasy-Welt auch sein mag, seitenlange Beschreibungen für einzelne Häuser muss ich nicht wirklich in einem Roman lesen, schon gar nicht wenn sie so langweilig beschrieben sind wie von Scott Lynch. Die Hauptcharaktere konnte ich auch nicht richtig ins Herz schließen, irgendwie waren sie zu oberflächlich. Da gibt es Locke den gerissenen Meisterdieb, Jean den Schlägertyp, Bug den kleinen schmächtigen Lehrling und die Zwillingsbrüder Calo und Galdo, die mit ihren (nicht wirklich lustigen) Späßen an Fred und George aus Harry Potter erinnern.


    Der Anfang des Buches ist sehr verwirrend, da der Autor ständig zwischen der Gegenwart (hier ist Locke zwischen 20 und 30 Jahren alt) und der Vergangenheit (hier ist Locke 5 Jahre alt) wechselt um Gegebenheiten zu erklären. Naja, nachdem man nach ca. 200 Seiten im Buch drin ist, wird es auch nicht besser, sondern eher nur noch langweiliger. Der Autor überzeugt mit diesem 850 Seiten Schinken nur durch Quantität, nicht durch Qualität. Irgendwo habe ich gelesen, das es 7 Bände dieser Reihe geben soll :shock: Oh je, die lege ich mir garantiert nicht zu. Ab Seite 400 habe ich heute die letzten 450 Seiten nur noch quer gelesen, und habe dabei nichts verpasst. Ich hätte eigentlich abbrechen sollen, aber das Buch ärgert mich nun schon seit Weihnachten und ich musste dann doch wissen wies aus geht :wink:


    Fazit
    Ich empfehle es euch wenn ihr auf langweilige Beschreibungen einer durchaus ausgefeilten Fantasy-Welt steht. Hingegen möchte ich jeden Fantasy-Buch-Liebhaber warnen, dieses Buch hat nun wirklich nichts fantastisches an sich. Deshalb auch nur :bewertung1von5: von 5 Sternen von mir :thumbdown:

  • :shock: Nur ein Stern?


    Na, hier sieht man mal wie unterschiedlich die Geschmäcker sind.
    Ich liebe die Lügen des Locke Lamora. Ein unheimlich gewitztes Kerlchen
    Eine wunderbare Welt, die gerade durch die lebhaften Beschreibungen richtig in meinem Kopf erwachen konnte.
    Noch heute, nach über 2 Jahren, sehe ich die Stadt noch ganz lebendig vor mir.
    Natürlich hat die Geschichte die ein oder andere Ecke und Kante.
    Aber insgesamt mag ich das Buch sehr und habe es in einem Rutsch gelesen.
    Dass ich Probleme mit dem Reinkommen in die Geschichte hatte, kann ich von mit nciht behaupten.
    Grade weil man das gesamte Leben Lockes zu lesen bekommt, ist es gut nachzuvollziehen.


    Ich jedenfalls freue mich schon, wenn ich irgendwann man den Nachfolger "Sturm über Roten Wasser" lesen kann.
    Nur schade, dass das Cover geändert wurde und nicht zur Erstausgabe passt.


    Von mir bekommt Scott Lynch für sein Debüt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Ja, leider nur einer, ich hatte mir wirklich mehr erhofft. Doch hier habe ich wieder gemerkt, das ich eher der Fantasy-Leser bin, der Action braucht und kein Rumgeplänkel :lol: Mit dem Cover finde ich es auch sehr komisch. Meine Ausgabe von diesem Buch hat so ein orange-schwarzes Comic-Cover, aber die ISBN stimmt mit der von Amazon überein, und bei Amazon gibt es auch gar keine andere Ausgabe. Aber das grünliche Cover das jetzt hier angezeigt wird passt schon besser, weil mir das genauso ruhig vorkommt wie die ganze Geschichte.


    Der Nachfolgeband ist ja schon seit Mai 2008 draußen, dann musst du dir den wohl schleunigst zulegen, ich nicht :wink:

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap

  • ich gebe Dir Recht, dass in Lynchs Buch keine großen Kriege oder ähnliches vorkommen.
    Dennoch fand ich es recht spannend. Eben eine Ganoven Geschichte.


    Dass der Folgeband schon draußen ist, weiß ich.
    Nur mangelt es an Geld mir jedes neue Buch zu kaufen, dass ich haben möchte. ;)

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Da es hier ja grade 1:1 steht will ich dem armen Locke mal helfen - ich habe das Buch wirklich geliebt!
    Ich gebe Miriam zwar insofern recht, als das die Zeitenwechsel am Anfang etwas verwirrend waren, weil im Buch keine Markierung/kein Zeichen diesen Wechsel anzeigt (meine ich doch - sitze grade leider in der Schule und kann das nicht nachprüfen). Trotzdem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, eben weil es nicht die klassische Fantasy mit großen heroischen Schlachten ist. Stattdessen gibt es diesen gewitzten Dieb, der sich Locke Lamora nennt und sich mit unglaublich einfallsreichen Lügen bereichert. Mir hat es gut gefallen, dass Locke kein Kämpfer ist, sondern eher ungeschickt im Umgang mit Waffen ist - seine Waffe sind seine Worte. Außerdem mochte ich die Idee, dass ein solcher Lügner trotzdem loyal seinen Freunden gegenüber ist und eine gewisse eigene Art von Ehre hat. Ich fand es unheimlich amüsant Locke bei seinen Eskapaden zu begleiten.
    Der zweite Band hat mir übrigens ähnlich gut gefallen, und ich habe ihn bereits verschlungen (bei Gelegenheit muss ich mich dazu dann wohl auch noch äußern ;) )

  • Ich muss Miriam leider beipflichten, ich fand den ersten Teil der Serie aus den gleichen Gründen dermaßen langweilig, dass ich nach ungefähr einem Drittel der Seiten aufgehört habe, zu lesen. Und das mache ich wirklich selten. Ich hatte im Vorfeld viele sehr gute Rezensionen gelesen und ging mit relativ hohen Erwartungen ran an das Buch. Doch konnte ich mich weder für irgendeine der Figuren erwärmen, noch für die Geschichte an sich. Diese Ganoven hatte ich mir vielschichtiger und pfiffiger vorgestellt.
    Auch von mir deshalb nur 1 kleiner Stern diesmal. :bewertung1von5:

  • Na, das sind ja mal Bewertungen: Entweder fünf Sterne, oder ein Stern! :roll: :wink:
    Ist trotzdem erstmal auf meine WL gewandert! :D


    Liebe Grüße, Frauke :winken:

    Ich :study: gerade:
    "Das Lied von Eis und Feuer 4 - Die Saat des goldenen Löwen" von George R.R. Martin (Kindle)




  • zugegebenermaßen ist die Geschichte von Locke ausschweifend , aber auf diese Art schafft sie sowohl ein ausgezeichnetes Charakterbild als auch eine bunte Welt.
    Ich finde dieser Geschichte nur einen Stern zu geben frech + :pale: den es mag dich zwar langweilen aber es ist immer noch eine sehr gute Geschichte um einen Meisterdieb und wie er zum Meisterdieb wurde.
    Ich finde der Plot hat sich sehr gut aufgebaut und auch die Nebencharakteren wurden gut aufgebaut also ist Deine Bewertung Nonsens. :clown:
    Bis zum 290814 haben 8 Leser diesen Roman bewertet davon gaben 3x die volle Punktzahl; 1x 4,5; 1x4; 1x3; und zwei gelangweilte Ignorante Leser :thumbdown: 1 Stern obwohl ich mich fast wundere warum nicht gleich nur einen halben stern...
    Wenn ein Leser Actionhaltigen Fast food will so soll er Bild lesen ist mein Motto. :twisted:

  • Ich finde der Plot hat sich sehr gut aufgebaut und auch die Nebencharakteren wurden gut aufgebaut also ist Deine Bewertung Nonsens.
    Bis zum 290814 haben 8 Leser diesen Roman bewertet davon gaben 3x die volle Punktzahl; 1x 4,5; 1x4; 1x3; und zwei gelangweilte Ignorante Leser 1 Stern obwohl ich mich fast wundere warum nicht gleich nur einen halben stern...
    Wenn ein Leser Actionhaltigen Fast food will so soll er Bild lesen ist mein Motto.


    Ich habe die Bücher dieses Dreiteilers in London auf Empfehlung anderer Fantasyleser gekauft, weil ich vorher noch nichts von dem Autor gekauft und gelesen habe. Sie stehen auf meinem SuB recht weit oben. Ich habe zu den Büchern auch schon verschiedene Meinungen gehört, werde mir jedoch selbst ein Bild machen, indem ich sie lese. :)


    Die Erfahrungen hier im Forum haben gezeigt, dass keine ernst gemeinte Bewertung (und von der gehe ich hier bei alteingesessenen Mitgliedern aus) "Nonsens" sein kann. "Ernsthaft" und "Nonsens" an sich widerspricht sich schon. Jeder hat eben einen anderen Zugang zum Buch und was der eine toll findet ist für den anderen halt mal langweilig. Jeder hier bewertet nach seinem eigenen Empfinden. Es gibt sogar einen eigenen Thread "Das Buch, das alle toll finden. Nur du nicht.", wo man seine Meinung nochmal loswerden kann.


    Ich denke mir auch manchmal bei Bewertungen "Wie kann man dieses tolle Buch nur schlecht finden?", aber so ist es nunmal. Ich war auch schon enttäuscht von Büchern, die viele andere bejubeln. Es ist mir aber egal, ob 500.000 Leser vor mir ein Buch mit 5 Sternen bewertet haben. Für mich zählt nur das eigene Empfinden und wenn ein Buch für mich aus verschiedenen Gründen nunmal nur 1 Stern verdient, dann ist es eben so. Andere haben das erstmal so zu akzeptieren. Auch Autoren wissen, dass ihr Buch nicht nur gute Kritiken ernten wird.


    Ich fand Der Herr der Ringe stellenweise stinklangweilig und habe ihn mehrfach abgebrochen und auch Cornelia Funkes Tintenblut und Tintentod fand ich ziemlich schlecht. Ersteres Buch werde ich bei Gelegenheit wieder zu lesen versuchen. Vielleicht komm ich ja dann mal durch. :D


    Frech finde ich es, wenn man andere Leser als ignorant bezeichnet, nur weil man selbst anderer Meinung ist. Solange die Meinung, ob nun gut oder schlecht, begründet ist, sollte man die auch akzeptieren. Auch gegen eine sachliche Diskussion über eine Meinung spricht hier im Thread überhaupt nichts.

  • Frech finde ich es, wenn man andere Leser als ignorant bezeichnet, nur weil man selbst anderer Meinung ist. Solange die Meinung, ob nun gut oder schlecht, begründet ist, sollte man die auch akzeptieren. Auch gegen eine sachliche Diskussion über eine Meinung spricht hier im Thread überhaupt nichts.


    Ich, als "ignorante Bildleserin" und Betroffene, schließe mich vorbehaltlos an.


    Elvins Aussage finde ich regelrecht beleidigend und finde, wenn hier jemand nicht akzeptieren kann, dass ein Roman, den man selbst toll findet, von anderen schlecht bewertet wird, ist hier im BT falsch. Zudem hatte nicht einfach nur 1 Stern gegeben, sondern meine Bewertung auch kurz, aber eindeutig begründet.
    Und dann auch noch den hier :twisted: hintendranzusetzen zeugt schon von einer gewissen Geisteshaltung und Unreife. Es geht hier ums Bewerten, nicht ums Anpöbeln.
    Ich persönlich respektiere jede Meinung, auch wenn sie so gar nicht meiner entspricht. Weil die Geschmäcker verschieden sind, wie (eigentlich) jeder weiß.

  • Da will jemand lustig sein oder wie?


    zugegebenermaßen ist die Geschichte von Locke ausschweifend , aber auf diese Art schafft sie sowohl ein ausgezeichnetes Charakterbild als auch eine bunte Welt.
    Ich finde dieser Geschichte nur einen Stern zu geben frech + den es mag dich zwar langweilen aber es ist immer noch eine sehr gute Geschichte um einen Meisterdieb und wie er zum Meisterdieb wurde.


    Frech finde ich deine Aussagen hier und deine vergebenen 4,5 Sterne sind ja mal gar nicht meine Meinung, also nimm sie bitte raus! Oh man :roll:


    Bis zum 290814 haben 8 Leser diesen Roman bewertet davon gaben 3x die volle Punktzahl; 1x 4,5; 1x4; 1x3; und zwei gelangweilte Ignorante Leser 1 Stern obwohl ich mich fast wundere warum nicht gleich nur einen halben stern...
    Wenn ein Leser Actionhaltigen Fast food will so soll er Bild lesen ist mein Motto.


    Das ist schön für die Leser, und was soll mir das jetzt sagen? Achso, ich soll mir ja eine Bildzeitung kaufen, alles klar. Tolles Motto, werde ich mir gleich übers Bett hängen, damit ich es ja nicht mehr vergesse, und evtl. noch andere Bücher schlecht bewerte die dir gefallen. Ach übrigens, die halben Sterne in der Bewertung gab es damals noch nicht, aber woher sollst du es auch wissen... :jocolor:


    Hast du auch schon die anderen Bewerter bei Amazon angeschrieben, die dein göttliches Buch schlecht bewertet haben?

  • Bei einem Buch das man liest vergibt man punkte nicht nur nach der Kategorie das einem das Buch nicht gefällt weil man es für langweilig hält.
    Und ich hab auch nicht verlangt das die Bewertung abgeändert wird -was ich sagte ist das eine Bewertung eines Buches das sich mit einem Thema beschäftigt und seiner Inhaltsangabe folgt und zudem noch seine Charakteren beschreibt so das Mann eine Tatsächlich vorstellbare fiktive Welt hat auch wenn man das Buch Persönlich langweilig findet und einem die Geschichte nix bringt niemals mit nur einem Stern bewertet werden kann sondern bestenfalls im unteren Mittelfeld ,-andererseits gibt es keine Möglichkeit noch schlechtere Bücher die nur Rumschwaffeln und sich noch nicht mal an ihre eigene Inhaltsangabe halten und zudem nichts taugen noch schlechter zu bewerten.
    Und - ja ich wollte ein bisschen provozieren.
    Aber ein Stern ist nicht fair- er ist nur ein ausdruck für "ich mag das nicht-ich will das nicht-ich Hass das " also eigentlich kindisches Verhalten.
    Ansonsten möchte ich mich aber für meine etwas aggressiven Formulierungen entschuldigen, nur so konnte ich Leute die so bewerten "kitzeln".

  • @Elvin Nach welchen Kriterien ein Leser / Rezensent seine Bewertung abgibt, das bleibt ihm selbst überlassen. Du musst mit dieser Bewertung nicht einverstanden sein und kannst das auch jederzeit hier schreiben, aber Du hast sie zu akzeptieren so wie die anderen Deine Meinung und Bewertung akzeptieren müssen. Und andere Leute "kitzeln", wie Du es ausdrückst, kann man auch auf höflichere und angemessenere Art und Weise. Du hast bei Deiner Registrierung den hier bei uns herrschenden Forumsregeln zugestimmt und ich möchte Dich bitten, Dich auch daran zu halten - übrigens auch an Punkt I .

  • Den Ausführungen von Squirrel ist nichts mehr hinzuzufügen! Du kannst dich gerne kritisch äußern, wenn du manche Bewertungen nicht nachvollziehen kannst, weil du es anders siehst - aber bitte sachlich. Denn bei Beleidigungen wie "gelangweilte Ignorante Leser" deren Bewertungen "Nonsens" seien hört der Spass auf. Eine Verwarnung ist raus.

  • Zudem hatte nicht einfach nur 1 Stern gegeben, sondern meine Bewertung auch kurz, aber eindeutig begründet.


    Dafür bekommst du meinen persönlichen Dank, novelista. :thumleft:
    Ich finde es immer sehr schade, wenn ein Buch schlecht bewertet wird, aber dafür keine Begründung folgt. Wie soll man da als Leser beurteilen, ob das Geld wert ist? Wenn jemand schreibt "Ich fand es langweilig, weil es zu wenig blutige Kämpfe gab", dann kann ich damit schon eher etwas anfangen. Ich brauche die nämlich nicht unbedingt, um ein Buch genießen zu können. :)


    Nun zu meiner Bewertung des Buches: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für ein fantastisches Debüt von Scott Lynch. Mir hat das Buch von Anfang an gut gefallen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Charaktere flash ausgearbeitet wären, sondern sie waren, im Gegenteil, ziemlich tiefgründig. Ich denke da zum Beispiel an Lockes Missfallen gegenüber Jean und seine spätere Entschuldigung und die tiefe Freundschaft, die beide verbindet. Ich habe alle Charaktere sehr gemocht. ich mochte auch den jugendlichen Witz, der immer wieder durch kommt, die Unbekümmertheit, die sich später ins Gegenteil wandelt, und die vielen tollen Ideen, die Scott Lynch in seinem Buch verarbeitet.
    Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und gemerkt, dass der Schreibstil und auch das verwendete Vokabular etwas anspruchsvoller ist, als bei anderen Autoren des Genres. Ich musste vergleichsweise viele Wörter nachschlagen (obwohl ich als Englischlehrer sicherlich keinen kleinen Wortschatz vorweisen kann). Ich habe daraufhin auch in die deutsche Übersetzung reingelesen und mir hat die überhaupt nicht gefallen. Ich wage hier zu sagen, dass die deutsche Übersetzung schlecht ist und dem Originaltext nicht gerecht wird.
    Zum Abschluss noch zwei nette Zitate:


    Zitat

    “So that makes us robbers of robbers," said Bug, "who pretend to be robbers working for a robber of other robbers.”


    und


    Zitat

    “I'm not as reckless as I used to be. You know, when I was little.” (Locke Lamora)


    In diesem Sinne, meine Empfehlung an alle, die nicht unbedingt blutige Kämpfe brauchen, aber gerne hin und wieder blutige Rache auskosten möchten. :loool:

  • Meine Meinung:
    Einerseits hat sich für meinen Geschmack die Handlung manchmal etwas gezogen, zu dem fand ich die Gefühlsebene von Locke oft nicht so überzeugend. Es hat mich vieles nicht berührt, obwohl es das durchaus hätte sollen. (Das erklärt meinen Abzug bei den Sternen)Ansonsten gibts aber nichts zu meckern. Vor allem Locke und seine Bande sind einfach grandios und seine Pläne tollkühn und selbstverständlich vollkommen größenwahnsinnig. :mrgreen: Das hat einfach extrem viel Spaß gemacht. Außerdem ist Locke eben trotzdem kein braver Bursche. Er hat seinen Charme, aber eigentlich hat er einige Abgründe und trotzdem kann man kaum anders als ihn zu mögen. Diese Ambivalenz machte es für mich erst richtig interessant. Das man Lockes und Jeans "Karriere" in zwei Parallelen Zeitsträngen verfolgt war für mich erst kurz irritierend. Sobald ich mich aber dran gewöhnt hatte, fand ich beide Zeitebenen ziemlich interessant, vor allem weil man eine Menge über die Figuren in der Romangegenwart erfährt, ohne das diese Erzählebene gestört wurde. Hi und da hätte ich mir aber gerne mehr Bezugnahme auf die Vergangenheit gewünscht, auch wenn ich die Handlung sonst sehr gut fand.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Bei mir war es genau die 1-Sterne-Rezension von @MiriamM35, die mich dazu gebracht hat, dieses Buch nach einigen Jahren doch mal vom SUB zu holen. Hin und wieder, vor allem im Winter, mag ich nämlich Fantasy-Geschichten mit sehr ausführlichen Beschreibungen. Und tatsächlich war The Lies of Locke Lamora genau meine Art von Fantasy.


    Ja, auch ich hab mir ab und an gewünscht, Scott Lynch hätte jemanden gehabt, der ihn ab und zu in den Hintern tritt und zu mehr Fokus zwingt. Auch ich fand die Schreibweise eher distanziert, die Charaktere sind mir daher nicht sonderlich nahegekommen, die emotionalen Momente haben mich weniger gepackt, als sie es hätten tun können. Der eindrucksvollste Charakter war für mich die Stadt Camorr, diese Fantasy-Version eines Renaissance-Venedigs mit magischen Glasbauten und Haien im Wasser.


    Trotz kleinerer Kritikpunkte hat mir die Geschichte aber gut gefallen. Sie hat mich gut unterhalten. Mir hat die Struktur gefallen, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, wobei die Rückblenden den gegenwärtigen Ereignissen mehr Perspektive verleihen oder die Schatten unangenehmer Erlebnisse vorauswerfen. Mir hat die Rücksichtslosigkeit Lynchs gegenüber seinen Charakteren gefallen. Mir hat gefallen, dass sein Personal nicht schwarz und weiß, einfach gut oder böse, sondern komplex ist. Besonders gut haben mir die Dialoge gefallen, bei denen ich mehrmals laut lachen musste.
    Und für einen Debütroman hat die Geschichte ein sehr starkes Ende. Nach einem furiosen, wirklich mitreißendem Finale bringt Scott Lynch alles zu einem sehr zufriedenstellenden und passenden Abschluss. Es ist zwar eine Serie, aber niemand muss hier einen Cliffhanger fürchten.


    Das gibt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Den zweiten Band werde ich auf jeden Fall noch lesen (Piraten! :rambo: ), Band 3 soll wesentlich schwächer sein, also mal schauen, ob ich dann noch weitermache.


    Vielleicht noch der Hinweis: Ich hab das englischsprachige Original gelesen.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Auch ich habe mir das Buch aufgrund guter Rezensionen gekauft und bin eindeutig kein Fan des Buches. Ich habe üblicherweise kein Problem mit weitschweifigen Beschreibungen und Rückblenden um der Geschichte Sinn und/oder Tiefe zu geben, doch in diesen Fällen muss der Schreibstil des Autors und/oder die Charaktere diese Quantität auch lesenswert machen :roll:
    Das ist hier leider nicht der Fall. Es wie bei meiner Ausgabe mit "Für alle Fans von GAME OF THRONES " zu bewerben, ist einfach nicht passend :scratch:
    Ich hätte das Buch günstig abzugeben :study:

    Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
    - Albert Einstein-

  • Der Waisenknabe Locke Lamora wurde schon in jungen Jahren in der Kunst des Diebstahls unterwiesen und gehört nun zu dem Trüppchen der "Gentleman Bastards", die mit einem Arsenal an Verkleidungen und viel Phantasie kaum eine Gelegenheit für Diebereien, Betrügereien und andere reizende Beschäftigungen auslassen.


    Eines Tages werden sie unvorhergesehenerweise in politische Verwicklungen hineingezogen und stehen plötzlich zwischen allen Fronten und im Fokus so einflussreicher wie gefährlicher Gegner, allen voran Locke selbst, dem auf einmal ein Ruf vorauseilt, dem er sich selbst so gar nicht gewachsen fühlt, ist er doch weder besonders stark noch besonders schön noch ein besonders guter Kämpfer.


    Fasziniert hat mich an diesem Buch zuallererst der Schauplatz, die Stadt Camorr mit ihren schwimmenden Stadtvierteln, Türmen aus magischem Glas, dekadenten Adeligen und merkwürdigen Zeitvertreiben wie höchst blutrünstigen Kampfdarbietungen mit Mensch gegen Bestie, die an die Zirkusspiele im alten Rom erinnern.


    Die Gentleman Bastards hingegen brauchten eine Weile, um mir ans Herz zu wachsen, erst einmal waren sie mir zu unflätig, zu brutal und grob, und ausgerechnet Locke, die Hauptfigur, bleibt von seinem losen Mundwerk und vielen witzigen Bemerkungen abgesehen erst einmal reichlich blass.


    Es dauerte auch lange, bis ich in dieser hochkomplexen Welt wirklich angekommen war, zumal man sowohl eine Karte als auch ein Glossar vergeblich sucht und sich erst einmal längere Zeit orientieren muss. Und auch die politische Lage in Camorr ist verworren und unübersichtlich, so dass man sich nicht so leicht zurechtfinden kann. Das Verständnis wird zusätzlich noch durch Decknamen und falsche Identitäten erschwert.


    Irgendwann platzte dann aber der Knoten bei mir, während sich die Dinge nach und nach aufklärten, und die zweite Hälfte des Buches konnte dann mit viel Spannung und Dramatik punkten. Erfreulicherweise gewinnt Locke dann auch deutlich an Kontur und Charakter. Auf einen Teil der zahlreichen Kampfszenen hätte ich allerdings verzichten können, das war mir in der Häufung oft zu detailliert und zu unappetitlich.


    Was ich hingegen großartig fand, war Lynchs Ideenreichtum - von entzückend bis ekelhaft ist alles dabei, vieles blutrünstig oder gruselig und alles höchst kreativ. Und als ich sie erst mal gut genug kannte, habe ich mich auch köstlich über den superschwarzen Humor der Gentleman Bastards amüsiert.


    Nach dieser Achterbahnfahrt der Lesegefühle verspüre ich keinen unmittelbaren Drang nach dem zweiten Band, kann aber definitiv sagen, dass mich die zweite Hälfte des Romans ziemlich mit den Anfangsschwierigkeiten versöhnen konnte.

  • Die Handlung

    Locke Lamora ist ein Waisenjunge, der früh gelernt hat, allein zurecht zu kommen. Dass er dabei auf seine Fingerfertigkeit beim Stehlen zurückgreift, eröffnet ihm den Zugang zur Welt der Diebe in seiner Heimatstadt Camorr. Doch seine zunehmende Kreativität beim Betrügen bringt nicht nur ihn in Schwierigkeiten. Um in Camorr zu überleben, muss Locke lernen, welche ungeschriebenen Gesetze es zu beachten und welche es zu brechen gilt...

    Das erste Buch der Reihe spielt sich auf zwei Zeitebenen ab, die jeweils abwechselnd im Fokus stehen. Einerseits folgen wir Lockes Ausbildung ab einem Alter von etwa 5 Jahren bis ins Jugendalter, andererseits folgt die Geschichte einem Coup der Gentleman-Ganoven im Erwachsenenalter. Für etwa die Hälfte des Buches erfährt man ersteinmal sehr viel über die Welt und die Charaktere. Erst ab dann nimmt die Gegenwartshandlung Fahrt auf und nimmt teils drastische Wendungen bis zum großen Finale hin.

    Insgesamt war die Handlung für mich unterhaltsam und ab der Hälfte wirklich spannend, auch wenn diese Abschnitte erneut durch Rückblenden unterbrochen werden. Auch die Lehrjahre von Locke sind gerade wegen der Charaktere schön zu lesen. Ins Stocken geriet die Geschichte für mich immer dann, wenn über mehrere Absätze beispielsweise Umgebungen beschrieben wurden.

    Das Setting

    Die Romanserie ist etwas für Fantasyfans, die detailiert gestaltete Welten lieben. Scott Lynch hat eine Welt in vielen Facetten erschaffen und schildert dabei nicht nur den Stadtstaat Camorr, sondern auch Kultur, Sprache und Verhaltensweisen von Bewohnern und Reisenden mit viel Liebe zum Detail. In nahezu jedem Kapitel wird in umfangreichen Beschreibungen die Welt um weitere Eindrücke erweitert, ohne dass man zu Beginn bereits ein vollständiges Bild hat. Das umfasst häufiger mehrere Absätze ohne einen direkten Bezug zur Haupthandlung zu haben. Hier scheiden sich sicherlich die Geister, ob man dies als Leser mag. Ich persönlich mag zwar Worldbuilding, allerdings wäre mir lieber, es wäre etwas organischer mit der Geschichte verwoben. So hatte ich öfter das Gefühl, die Textpassagen mehr zu überfliegen, um zu erfahren wie die Handlung fortschreitet. Gleichzeitig bin ich beeindruckt, wie detailreich die Welt gestaltet ist.

    Die Erzählperspektive

    In der Regel wird die Handlung aus Sicht von Locke oder einem seiner Bandenmitglieder in der dritten Person erzählt, ohne dass ein Fokus auf innere Gedanken der Hauptfigur liegt. Die Erzählung ist neutral und beobachtend. Dabei springt die Handlung mehrfach zwischen zwei Zeitebenen, nämlich zwischen Locke in Kindheit und Jugend und Locke im Erwachsenenalter. Erst nach und nach erfährt man als Leser die Zusammenhänge wie beispielsweise die politischen Strukturen in Camorr oder auch die Motivation der Charaktere. Es hat am Anfang erst einmal gedauert, bis ich mich in der Erzählstruktur zurechtgefunden habe und überhaupt gemerkt habe, in welcher Zeit ein Kapitel gerade spielt.

    Die Charaktere

    Da man erst nach und nach die Motivation und Eigenheiten der Charaktere kennenlernt, braucht es etwas bis man sie ins Herz geschlossen hat. Die Geschichte konzentriert sich dabei auf die Gentleman-Ganoven, die Diebesbande, in der Locke seine Heimat und Familie findet. Die Beziehungen der Charaktere untereinander sind eng und familiär. Trotz der distanzierten Erzählweise versteht man mit der Zeit, was die Personen bewegt und wie vertraut sie miteinander sind. Nicht nur die Hauptcharaktere hatte ich zum Ende des Bandes ins Herz geschlossen.

    Fazit

    Insgesamt war der Start in die Welt des Locke Lamora zwar etwas mühsam, ich verspreche mir aber von Folgebänden einen schnelleren Einstieg und damit mehr Lesevergnügen als in der ersten Hälfte des ersten Bandes, welche sehr beschreibungslastig ist. Sobald die Geschichte Fahrt aufnimmt, liest sie sich spannend und gerade die dramatischen Wendungen ließen mich nach Luft schnappen. Auch die Charaktere sind mir während des Lesens ans Herz gewachsen, wenn auch langsam. Zusammen sind es für mich 3,5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: