Stefán Máni: Das Schiff

  • Kurzbeschreibung ( amazon )
    Eine Irrfahrt von Island nach Südamerika. Neun Männer, auf denen die Vergangenheit lastet, sind leichte Opfer des Bösen. Das Schiff ist den Elementen ausgeliefert und für die Besatzung beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. In seinem dramatischen Roman erzählt Stefán Máni vom Wesen des Menschen in einer klaustrophobischen Welt.


    Über den Autor ( amazon )
    Stefán Máni wurde 1970 in Reykjavík geboren. Aufgewachsen ist er in Ólafsvík in West Island. Bevor er mit dem Schreiben begann, arbeitete er als Gärtner, Tischler und Buchbinder, in der Fischindustrie und auch als Sozialarbeiter mit Jugendlichen und in psychiatrischen Kliniken. Das Schiff ist sein siebter Roman.



    Meine Meinung
    Eigentlich sollte es eine ganz normale Schiffsfahrt von Island nach Südamerika und wieder zurück werden. Doch auf jedem einzelnen Mitglied der Besatzung lasten die Schatten der Vergangenheit. Spielschulden, der Tod des eigenen Kindes oder gar der Mord an der Ehefrau sind nur einige Dämonen mit denen die neun Männer zu kämpfen haben. Als der Bordmotor ausfällt und die Besatzung somit den Elementen hilflos ausgeliefert ist, spitzt sich die Lage zu und ein Kampf um Leben und Tod beginnt.


    Dieses Buch lässt einen nicht mehr los! Allein schon die Atmosphäre - düster, beklemmend und unheimlich - hat mich begeistert. Man wird auf dieses Schiff gesogen, mitten hinein eine klaustrophobische Welt und eine Schlacht ums pure Überleben! Ständig hört man


    Bumm, bumm, bumm...


    die Wellen gegen das Schiff schlagen und somit die eh schon zum Zerreißen gespannten Nerven der Besatzung zusätzlich belasten... immer wieder


    Bumm, bumm, bumm...


    Auch die wechselnden Perspektiven sind dem Autor sehr gut gelungen. So wird zum Beispiel eine bestimmte Epsiode zuerst aus der Sicht des Kapitäns beschrieben. Im nächsten Kapitel wird dann die Zeit wieder zurückgedreht und man erlebt das Geschehene noch einmal aus einer anderen Perspektive, zum Beispiel der des ersten Steuermanns. Das macht das Lesen noch spannender und man erfährt Stück für Stück weitere interessante Details über die einzelnen Besatzungsmitglieder.


    Allerdings hat mich, nachdem ich die ca. 400 Seiten in fast einem Rutsch durchgelesen habe, das Ende doch etwas unbefriedigt zurückgelassen. So bleibt zum einen das Schicksal mehrerer Protagonisten ungeklärt, obwohl mich sehr interessiert hätte, was aus ihnen geworden ist. Zum anderen erscheint mir das Ende etwas zu trost- und hoffnungslos.


    Alles in allem ist "Das Schiff" jedoch ein sehr empfehlenswertes Buch! Der Spannungsaufbau ist dem Autor sehr gut gelungen, die düstere Stimmung zieht den Leser in ihren Bann und man fragt sich auf jeder Seite "Kann es eigentlich noch schlimmer kommen?" um auf der nächsten Seite direkt die Antwort zu erhalten: "Ja, es kann!"


    Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Teuflischer Tanz mit dem Tod


    Inhalt:


    Saeli, Runàr, Jòn Karl, Àsi, Isàk, Òli, Gummi und Jònas bilden die Crew des Frachtschiffes Per se. Doch über jedem Mitglied der Crew schwebt ein dunkler Schatten. Kurz vor der Abfahrt wird auch noch bekannt, das die Reederei die Veträge kündigen will, was die Besatzung sehr ärgerlich und ängstlich stimmt. Das Schiff gerät in einen Sturm, der Hass, die Angst und das misstrauen kochen in den einzelnen Männern und treiben einige von ihnen in den Wahnsinn. Funk, Radar... keiner kann sich mehr sicher fühlen. Doch nicht nur Männer sind gefährlich, auch das Meer bietet einige Gefahren und so beginnt bald ein Tanz mit dem Tod...


    Meine Meinung:


    Ein hoch verschuldeter Familienvater, ein skrupelloser Geldeintreiber, ein Mann der seine Frau erschlagen hat, ein von Schuldgefühlen geplagter Kapitän, ein von Satan faszinierter Seemann, ein Mann im Kampf gegen den Alkohol und weitere Crewmitglieder voller dunkler Gefühle - das sind die Protagonisten von Stefàn Màni's Romans "Das Schiff". Ihre Namen sind genauso gewöhnungsbedürftig wie ihr Charakter, sie alle sind knofus & verwirrt, alle haben Dreck am Stecken und manche von ihnen dazu noch ein paar Schrauben locker. Das alles wirkt arg konstruiert und wenig glaubwürdig, ein Zusammentreffen so vieler dunkler Persönlichkeiten ist doch eher unwahrscheinlich.
    Überzeugend dagegen sind die Parallelen die der Autor zwischen den Protagonisten und ihrer Umwelt schafft. Während die Männer gegen ihre Probleme kämpfen, kämpft die Per se gegen die äußeren Bedingungen. Si entsteht trotz inhaltlicher Schwächen ein annehmbares Konzept.
    Unterstützend wirkt hier auch die Covergestaltung, die diese Umstände übermitteln kann.


    Die Handlung umfasst 412 Seiten und einen Zeitraum von mehr als 3 Monaten. Der Roman beginnt mit mehreren Handlungssträngen die erst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, aber dann schnell zusammenfließen. Die Handlung im Roman wird meist parallell verlaufend geschildert, d.h. ein Zeitraum wird aus Sicht verschiedener Protagonisten geschildert. Teils läuft die Handlung aber auch chronologisch ab. Leider sind auch zum Teil sehr große Zeitsprünge enthalten. Dies alles macht es an manchen Stellen etwas anstrengend das Buch zu lesen.
    Fast die komplette Handlung spielt sich auf dem Schiff, dadurch enthält der Mittelteil viele, recht langatmige Passagen. Doch ein paar unerwartete Vorkommnisse sorgen für Lichtblicke und erzeugen Spannung.


    Die Sprache ist düster & teils nüchtern, bedrohlich & beunruhigend, offen & ungeschönt. Sie ist der Stimmung an Bord, aber auch dem wilden Treiben des Meeres angepasst. Der Autor spricht auch das Gehör des Lesers an, in dem er Geräusche wie "Bumm Bumm" oder "Klick Klick" umgangssprachlich übermittelt. Diese Geräusche haben auch erheblichen Einfluss auf die Handlungsweisen der Protagonisten.


    Fazit:


    Alles in allem ein lesenswertes Buch, in dem Handlung, Psyche und Witterung perfekt aufeinander abgestimmt sind. Ein Buch voller Höhen und Tiefen, wie auch die Wellen des Meeres, die das Schiff umspülen.

  • Das Frachtschiff Per se macht sich mit seiner knappen Besatzung auf den Weg nach Südamerika. Zu seiner Besatzung hat sich ein fremder Passagier eingeschlichen. Jòn Karl, der in der Unterwelt besser bekannt ist als Satan. Gefürchtet und skrupellos. Jeder der Männer auf dem Schiff hat seine eigenen Probleme und Geheimnisse. Wirklich zufrieden ist niemand und alle zusammen sind von der Angst gequält, dass dies ihre letzte Fahrt ist, da die Reederei viele Leute entlassen will. Das sorgt für weitere Spannung unter der Crew und es kommt fast zu einer Meuterei. Was bis dahin noch keiner weiß ist, dass dies tatsächlich die letzte Fahrt der Seeleute sein wird. Allerdings aus anderen Gründen als befürchtet ...


    In diesem Buch wimmelt es nur so vor schlechter Stimmung, Geheimnissen und Wahnsinn. So viele Leute auf einem Schiff, die alle ihr eigenes Ziel verfolgen, teils krank sind, teils wahsinnig und von Psychopharmaka abhängig. Es kommt wie es kommen muss. Zunächst läuft nur ein wenig schief, aber die Ereignisse lassen sich nicht mehr stoppen, der eine mißtraut dem anderen, am Ende vertraut niemand mehr irgendwem, einige wahnsinnig geworden, vertrauen nicht einmal mehr ihrem eigenen Urteil.
    Durch mehr oder weniger mysteriöse Ereignisse und einem Zusammentreffen mit Piraten, kommt das Schiff schließlich komplett von seinem Kurs ab und landet im ewigen Eis.


    Sprachlich gesehen ist das Buch ein absoluter Hochgenuss. Es macht einfach Spaß zu lesen, sich mitreißen zu lassen und mit den Wellen zu schaukeln. Auch stimmungsmäßig ist das Buch total überschwappend und ansteckend und sehr, sehr düster und brutal, was sicherlich nicht jedermanns Sache ist.
    Spannung ist auf jeden Fall vorhanden, denn man will dringend wissen, was es mit den ganzen Geschehnissen nun auf sich hat und wie die Geschichten der einzelnen Seeleute zu Ende gehen, ob sie überhaupt überleben.
    Durch den oftmaligen Perspektivenwechsel ist ebenso eine Menge Abwechslung geboten.


    Und da bin ich auch schon bei den Sachen, die mir nicht gefallen haben: Das Ende.
    Ich habe nichts gegen Übernatürliches in Büchern, egal ob mehr davon oder doch weniger. Aber es soll schon irgendwie in sich schlüssig und nachvollziehbar sein. Das hat mir bei diesem Buch in jedem Fall gefehlt.
    Ich finde es zwar gut zum Schluß noch selbst ein wenig Spielraum für Gedanken zu haben, aber eine gewisse Richtung hätte ich dann schon gehabt, die ich hätte einschlagen können.
    Außerdem gefiel es mir auch nicht, dass einige Handlungsstränge vom Anfang nicht mehr aufgegriffen und einfach vergessen wurden.


    Insgesamt allerdings ein ziemlich gutes Buch, wenn man mal vom Ende absieht.

  • Wind und Regen
    tiefbewölkter Himmel
    berghohe grauschwarze Wellen
    wogende Finsternis


    Genau so wie Stefán Máni den Sturm beschreibt, der dem Schiff auf seiner langen Reise von Island nach Südamerika zu schaffen macht, genau so öffnet sich sein Buch dem Leser. Wolkenverhangen, grauschwarz, keine Aussicht auf einen hellen Streifen am Horizont.


    Jeder der neun Besatzungsmitglieder des Schiffes besitzt seine eigene düstere Vergangenheit, die ihn plagt und die er mit allen Mitteln vor den anderen zu verbergen sucht. Mißtrauen und Feindseligkeiten finden ungehindert Nahrung in dieser Umgebung und fressen sich in die Gehirne der Männer ein. Kein Wunder, dass ein Saboteur leichtes Spiel hat und ungehindert erst den Kontakt zur Außenwelt kappt, es später auch noch schafft, den Motor des Schiffes lahmzulegen. Und als wären es nicht schon genug der unlösbaren Probleme für die Crew, wird die "Per se" in dieser ausweglosen Situation auch noch von Piraten angegriffen. Der Kampf ums Überleben beginnt, ohne auch nur die Chance auf ein Ende zu finden.


    In seinem Buch "Das Schiff" schafft es Stefán Máni eine enorme Spannung aufzubauen und zu halten. Liegt es nun an der beklemmenden Atmosphäre, an der Hoffnung, dass es einfach besser werden muss oder liegt es einfach an dem Talent des Autors die Geschehnisse so wirklichkeitsnah zu beschreiben, dass man es nicht schafft, das Buch zur Seite zu legen. Ich weiß es nicht. Aber eine kleine Nachbemerkung kann ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen. "Das Schiff" ist eher ein Buch für die Jungs unter uns, als für die Mädchen.

  • Ich hab mal noch die ISBN eingefügt, dass Leute wie ich, die es gerne auf der Wunschliste hätten es auch schneller dort hin befördern können


    Ich habe die ISBN im Startbeitrag verbessert, nun erscheint das Buch auch im REZI- Index! Kiara hatte einen Zahlendreher in ihrem Beitrag, von daher klappte die Verlinkung nicht... :wink:

  • Meine Rezi:


    Die ganze „Vorgeschichte“, bis es endlich aufs Schiff geht ist schon ziemlich rasant, und dadurch stellt sich die Frage, wie wird’s denn dann erst auf dem Schiff? *g*


    Jeder trägt ein Geheimnis mit sich rum und ganz langsam nimmt das ganze Form an.
    Was ist in der Tasche, die Satans Frau holen musste?
    Was spielt der „Heizer“ für eine Rolle?
    Was für ein Päckchen soll Saeli in Surinam abholen?
    Und wieso bringt Jonas seine Frau um?


    Fragen über Fragen *g*


    Sobald man auf dem Schiff ist, geht’s auch langsam los.
    Drei bis Fünf Männer wollen meutern, da sie sonst von der Reederei gekündigt werden. Einer will Kontakt zur Außenwelt verhindern, weil er seine Frau ermordet hat. Ein anderer hat Probleme mit Alkohol und mit sich selbst. Der Kapitän will schnellstmöglichst wieder heim zu seiner Frau, auch wenn er nicht weiß, was ihn dort erwartet.
    Und mittendrin der sogenannte „Satan“, der eigentlich nur durch Zufall mit von der Partie ist... und einer, der angeblich von „Satan“ bedroht wird, steht ihm ausgerechnet auf diesem Schiff plötzlich gegenüber... Verzwickter kann es gar nicht werden...


    Zwischendrin hört man immer dieses „bumm, bumm, bumm“ der Wellen...


    Und dann kommen auch noch Piraten, und nur einer kann helfen: Satan!
    Aber für manche ist es zu spät...
    Zum Schluss wird noch alles von den letzten paar Männern abverlangt. Werden sie überleben?
    Am Ende kam dann plötzlich der Gedanke: Habe ich ein Déjà-vu?


    So verworren wie diese Geschichte, war glaub ich noch keine, die ich gelesen habe.


    Nach ca. der Hälfte des Buches hatte ich auch endlich den Dreh raus, welche Vorgeschichte zu wem gehört. Ist ein bisschen schwer, da Anfangs meiner Meinung nach einfach zu oft der Protagonist gewechselt wurde.


    Der Autor lässt auf alle Fälle keine Langeweile aufkommen. Das wechseln der Protagonisten ist sehr interessant, denn dadurch liest man manchmal eine Situation aus zwei verschiedenen Sichtweisen. (Auch wenn es, wie oben schon erwähnt, Anfangs etwas verwirrend ist.) Und stellt dadurch die Charaktere gut vor. Er stellt auch die Probleme, die jeweils vorhanden sind, gut dar.
    Auch das Schiff ist gut beschrieben und der Autor driftet nicht in Fachsprache ab, das man nicht mehr mitkommen sollte.
    Die Kapitel sind teilweise sehr lang, was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut. Sie sind mit den Lateinischen Zahlen betitelt, was meiner Meinung nach gut zu der Story passt.


    Mit was ich etwas Probleme hatte, das sind die isländischen Städtenamen und manche Namen von Personen *g* Das hat mich immer wieder durcheinander gebracht...
    Etwas enttäuscht war ich von dem „Satan“, der Anfangs immer Satan, Teufel und Luzifer in sich vereinigt hat und dann sieht er nur rot? Da dachte ich immer, gleich verwandelt er sich in ein Monstrum *g*
    Auch wird von den Ehefrauen nix mehr geschrieben, die Anfangs teilweise sehr in die Vorgeschichte eingepflanzt waren. Die Frage bleibt offen, was wurde aus ihnen? Das finde ich etwas schade.
    Und auch die Abdriftung in die Gedanken von manchen Protagonisten sind so komisch, das man sich fragt, was soll das denn jetzt?


    (Mir ist ein Fehler aufgefallen. Es ist zwar nur ein kleiner, aber ich wollte ihn ehrlicher halber nennen:
    Erst ist Isak auf der Brücke, fängt gerade seinen Dienst an und genehmigt sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Und im nächsten Moment ist er in seiner Kajüte und schläft seinen Rausch aus... Wie passt das zusammen?)


    Mein Fazit:
    Wenn man von den komischen Gedankengängen absieht, ein superspannendes Buch, in der sich die Handlung immer wieder dreht, wie das Schiff im Meer.
    Nur das Ende ist traurig...

  • Am Anfang werden die einzelnen Mannschaftsmitglieder und deren soziales Umfeld vorgestellt. Danach dreht sich alles nur noch um die Per Se. Durch die recht detaillierten Beschreibungen einzelner Situationen, konnte ich mich gut in die Stimmung an Bord einfinden. Immer wieder gibt es ungeahnte Wendungen, die den Spannungsbogen aufrechterhalten. Das Ende war mir zu plötzlich und viele am Anfang aufgeworfene Fragen blieben unbeantwortet.

    Das Buch war gut zu lesen und hat Spaß gemacht. Das Cover passt zum Buch.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)


    :study: "Dem Tod auf der Spur" von Michael Tsokos

  • Ich hatte ein paar Lesepausen bei diesem Buch, aber jetzt bin ich durch und fand es auch wirklich richtig gut und sehr spannend! Besonders überzeugend ist meiner Meinung nach die Handlung des Romans, die so angelegt ist, dass man als Leser keine Ruhe findet. Es gibt in diesem Thriller keine Figur, die ein reines Gewissen hätte und mit sich selbst im Reinen wäre, jeder hat etwas zu verbergen. :thumright:
    Die Atmosphäre dieses Thrillers ist wirklich bestechend und sehr unheimlich. Ich liebe Thriller mit closed-room-Situationen, in denen man den Charakteren immer näher kommt, auch wenn das in diesem Fall aufgrund der abgründigen Figuren nicht immer einfach ist. Dennoch - die Geschichte ist richtig spannend und man kann sich ihr so wenig entziehen, wie es den Männern möglich ist, der Per se zu entkommen. Dieser Thriller hat zurecht den Isländischen Krimipreis 2007 gewonnen. Richtig gut und schonungslos spannend.

  • Am letzten Tag vor der Schiffsabreise von Grundartangi nach Surinam passieren viele unheimlichen Dinge im Ort. Eine Erpressung, ein Überfall, ein Mord, ein Fußgänger wird von einem Auto überfallen, eine Meuterei wird geplant. In der Kneipe wird von einer verschollenen Schiff Noon geredet und von fünf toten Männer an Bord. All diese Ereignisse werden die bevorstehende Schiffsfahrt beeinflussen. Die Hauptpersonen der Ereignisse im Ort sind nämlich die Mitglieder der Schiffsbesatzung, und sie müssen während der langen Fahrt miteinander auskommen und ihre eigenen Gefühle unter Kontrolle halten.
    Aber die Stimmung auf Per se ist vergiftet, bedrohlich und feindselig. Die Männer, überwältigt von eigenen Problemen und Ängsten, können nicht rationell denken, und handeln unüberlegt und destruktiv. Dazu kommt noch der Sturm, die Verbindung zum Festland funktioniert auf einmal nicht mehr und der Schiffsmotor fällt aus. Das "kranke" Schiff wird von Piraten überfallen und die Crew versucht das letzte Mal zusammen gegen die Seeräuber zu kämpfen. Aber dieses Schiff ist eine Hölle, von den
    Männern selbst erschaffen, und auch ein "Satan" ist zufällig :?: an Bord.


    Stefan Mani hat einen Roman geschrieben, der von Anfang an den Leser in seinen Bann zieht. Mit jeder weiteren Seite wird die Geschichte spannender und bedrohlicher. Sehr interessant ist die Idee mit den sog. Deja-vu; ein Ereignis wird aus verschieden Standpunkten erfasst. Die Sprache ist sachlich, aber sehr flüssig, und keine Angst, die Geschehnisse selbst sorgen für genug Aufregung und viel Gefühl.
    Für mich ist dieser Roman kein gewöhnlicher Krimi; wir kennen von Anfang an die Täter und ihre Taten, nur die Folgen dieser Taten werden nach und nach enthüllt. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, will man das Buch nicht aus der Hand lassen, bevor es zu Ende gelesen ist. Ein sehr spannender, ungewöhnlicher und lesenswerter Roman. :winken:

  • „Das Schiff“ von Stefán Máni hat mich nicht wirklich begeistert.
    Das Buch ist durchgehend spannend und düster, aber diese Düsternis finde ich doch sehr konstruiert. Genau wie die Charaktere und den ganzen Rest der Handlung. Das Buch hätte richtig gut werden können, aber ich finde der Autor hat oftmals sehr übertrieben.
    Auch fand ich die Charaktere sehr verwirrend und unrealistisch dargestellt.
    Die Handlung ist sehr flach und blutrünstig. Der Autor wollte wohl,dass der Leser in der Geschichte gefangen wird. Dies gelingt ihm größtenteils nicht.
    Vieles ist unlogisch und unrealistisch zugleich. Auf vieles wird auch im Verlauf der Geschichte nicht mehr weiter eingegangen. Viele Fragen bleiben dadurch offen und werden nicht geklärt. Dies führt dazu, dass der Leser ratlos da sitzt und wissen will, was das denn jetzt alles soll.
    Das Ende ist ebenfalls nicht wirklich gelungen und nur weil das Buch teilweise spannend war, habe ich es nicht abgebrochen.
    Ansonsten kann ich dieses Buch nicht wirklich empfehlen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Zum Inhalt brauche ich ja nun nichts mehr zu schreiben.
    Sprachlich und auch von der Atmosphäre hat mich das Buch gepackt.
    Das Cover spiegelt genau die Stimmung/Atmosphäre wieder, die das Buch beschreibt.
    Düster, beklemmend und zum Teil recht brutal.
    Um diese Stimmung mitzubekommen, sollte man ein wenig länger dabeibleiben -also, das Buch nicht nur 2 Seiten lesen und dann pausieren.
    Zumindestens ging es mir so.
    Die Erzählperspektiven wechseln, d.h. ein Zeitraum wird aus verschiedener Sicht erzählt, was manchmal ein wenig Konzentration erfordert.


    Und es ist sicher eher ein "Männerbuch".
    Ich habe es trotzdem gelesen :wink:


    :winken:

  • Hm, ich habe das Buch eben beendet und fand es eigentlich ganz gut.
    Aber irgendwie habe ich wohl einiges nicht mitbekommen. :scratch: Könnt Ihr mir vielleicht sagen, wer...


    Ich mag es nicht, wenn am Ende eines Buches Fragen offen bleiben und dafür ziehe ich "Dem Schiff" bei meiner persönlichen Wertung auch einen Stern ab.
    Ansonsten ist es ein sehr unterhaltsamer und spannender Schmöker.

  • Todestanz auf hoher See


    Autor


    Stefán Máni: * 1970 in Reykjavík / Island, aufgewachsen in Ólafsvík.
    Nach zahlreichen Tätigkeiten als Gärtner, Tischler, Buchbinder, Sozialarbeiter und in der Fischindustrie, wechselte er zur Schriftstellerei.
    Bis dato veröffentlichte er sieben Romane. Für Das Schiff erhielt er den Isländischen Krimipreis 2007.


    Buchinhalt


    Das Frachtschiff MS Per se mit dem Erkennungscode E.L.W.Q.2 fährt einmal im Monat nach Surinam, Südamerika, um dort achttausend Tonnen Aluminiumoxid zu laden, das in der Aluminiumschmelze in Grundartangi mittels Elektrolyse zu reinem Aluminium verarbeitet wird.
    Surinam grenzt an Brasilien, Guyana und Französisch-Guyana und hat die größten Bauxitminen der Welt.
    Das Schiff wird mit Zwischenstopps auf Hin- und Rückfahrt je zwei Wochen unterwegs sein.
    Die Besatzung besteht aus neun Männern und dem Schiffshund Skuggi, ein schwarzer mittelgroßer Mischlingsrüde.
    Die Crew bilden, allen voran, der Kapitän Guðmundur Berndsen, der erste Steuermann Ísak Sigurðsson, der zweite Steuermann Jónas Bjarni Jónasson, der Bootsmann Rúnar Hallgrímsson, der Maschinenmeister Jóhann Pétursson, der Maschinist Óli Johnsen, die Matrosen Ársæll Egilsson und Jón Karl Esrason und schließlich der Koch Así.
    Vielleicht die letzte große Reise in dieser Konstellation, denn die Reederei droht, den Chartervertrag mitsamt der kompletten Besatzung zu kündigen.
    Doch dies ist nicht die einzige Bedrohung, die auf Schiff und Mannschaft lastet.
    Meuterei, Sabotage, Piraterie – alles ist möglich auf rauer See.
    Werden die Männer des Frachtschiffs Per se am Ende ihr Ziel erreichen?


    Meine Meinung


    Stefán Máni hat mich mit seinem Roman Das Schiff absolut begeistert!
    Dennoch fällt es mir schwer, diese Begeisterung in Worte zu fassen, da Worte meinem Eindruck und dem Buch kaum gerecht werden können.
    Der Autor entwickelt eine präzise und unglaublich dichte Atmosphäre, die den Leser von Beginn bis Ende des Buches in ihren Bann zieht.
    Tempo und Inhalt fesseln ohne Unterlass über insgesamt 40 Kapitel.
    Bereits die Einführung zum Roman verhieß nichts Gutes und schürte meine Neugier zusätzlich.
    Und Stefán Máni sei Dank, ich wurde nicht enttäuscht. Ich wage sogar zu behaupten, er hat meine Erwartungen schließlich und endlich sogar übertroffen.


    Auch, wenn es der Handlung bereits an Land am Abend vor Ablegen der MS Per se nicht an Dramaturgie mangelt, so legt er sein Hauptaugenmerk klar auf die beklemmenden, bedrohlichen Entwicklungen an Board und beweist sein Gespür für menschliche Abgründe.


    Die neunköpfige Crew der Per se besteht aus unterschiedlichsten Charakteren, die jeder für sich einem anderen Lebenshintergrund entspringen.
    Der Weg auf das Frachtschiff zeichnet sich für jedes Mitglied der Besatzung, durch Schicksal oder Eigenverschulden bestimmt, schwierig.
    Auch, wenn es aus politischer Motivation bereits an Land zu einer Grüppchenbildung kommt, ist jeder Mann zunächst mit seinem eigenen Leben beschäftigt.
    Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die einzelnen, in unterschiedlicher Intensität ausgeprägten Persönlichkeiten aneinander ecken und Eskalationen folgen.
    Je komplizierter und unvorhersehbarer sich die Situation auf dem Schiff entwickelt, desto stärker wachsen Anspannung und Misstrauen untereinander.
    Ein Entrinnen gibt es nicht. Sie sind gefangen auf engstem Raum, um sie herum das tosende Meer.


    Máni streut viele Handlungsstränge, um sie an geeigneter Stelle zu verknüpfen.
    Besonders gelungen empfand ich die zeitlichen Rückschritte, die der Autor in seine Geschichte eingeflochten hat.
    So ist es dem Leser möglich, bestimmte Begebenheiten aus mehreren Blickwinkeln zu erleben.
    Sich wiederholende Sequenzen verstärken die Wirkung der Nähe zum Verlauf der Handlung und zu den Figuren. Eine tolle Idee gekonnt umgesetzt!


    Nicht nur die Beschreibung der Naturgewalten und der Geräusche machen den Roman glaubhaft und nachvollziehbar, sondern auch die intensive Darstellung der Emotionen und Verhaltensweisen der Besatzung.
    Stefán Máni spielt mit Ängsten und Hoffnungen, vermittelt Gefahr und Verzweiflung und versteht es, den Leser schonungslos zu verwirren.


    Der Roman lässt sich flüssig und schnell lesen, die Wortwahl ist passend zum Plot düster und bedrückend.
    Die Gegenwartsform ermöglicht die direkte Teilhabe am Geschehen.


    Neben den leicht befremdlich wirkenden Namen von Figuren und Handlungsschauplätzen, ist es auch ungewöhnlich, dass sich sämtliche Personen duzen und beim Vornamen nennen. Ich finde es aber klasse, dass die Übersetzung diesem isländischen Brauch treu geblieben ist.


    Der edle Hochglanz-Schutzumschlag spiegelt die unberechenbaren, unbezähmbaren Naturgewalten wider, denen die MS Per se ausgeliefert ist.
    Das Motiv passt nahezu perfekt zu Stefán Mánis Werk und der Atmosphäre, die er mit seinen Worten kreiert.


    Fazit


    Ein grandioser Roman mit überraschendem Ende, den ich sicherlich nicht nur einmal zur Hand genommen habe!
    Ein spannendes und authentisches Abenteuer, das von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
    Unbedingt empfehlenswert für alle, die nicht einfach nur unterhalten werden wollen.