Raymond Chandler: Die simple Kunst des Mordens


  • Buchbesprechung: Chandler Die simple Kunst des Mordens



    Der Kriminalroman muß glaubwürdig motiviert sein, in der Ausgangssituation sowohl wie auch in der Aufklärung. Er muß aus plausiblen Handlungen plausibler Menschen unter plausiblen Umständen bestehen, wobei daran erinnert sei, daß Plausibilität weitgehend eine Sache des Stils ist.


    Erraten, von wem dieses Zitat stammt? Richtig. Es ist der amerikanische (Kriminal)Schriftsteller Raymond Chandler. Briefe, Essays, Notizen, eine Geschichte und ein Romanfragment sind in dem Buch enthalten. Chandler schreibt hier über Chandler, das Verlagswesen, den Kriminalroman, über das Handwerk des Schreibens, über berühmte Verbrechen und ein paar andere Themen.


    Ich bin mir ratlos hinsichtlich des Buches. Ist das nun so etwas wie ein Porträt? Eine literaturwissenschaftliche Abhandlung? Oder was sonst? Ich habe keine Ahnung, wie ich das Buch sonst einordnen soll. Die Texte mögen ja vielleicht von hoher Qualität sein, beantworten aber keine Frage: Was macht einen guten Krimi aus? Wann ist ein Krimi gut? Was macht den guten Kriminalschriftsteller aus? Wie schreibt man überhaupt einen Krimi? Und vor allem: Wie veröffentlicht man ihn? Nach der Lektüre des Buches bin ich immer noch nicht schlauer.


    Das Buch scheint mir noch am ehesten eine Art Biographie zu sein, zumal sie am Anfang des Werkes auch enthalten ist. Chandler berichtet in seinen Briefen und Texten über seine Arbeit und seine Schwierigkeiten damit. Wobei mir aber nicht ganz klar ist, wo der sittliche Nährwert für den Leser liegt. Man muß diese Art des Porträts schon mögen, um einen Zugang zu dieser Art von Literatur zu finden. Ich werde diese Art Bücher jedenfalls nicht mehr lesen.



    Raymond Chandler: Die simple Kunst des Mordes; Diogenes Verlag Zürich 1975; 368 Seiten; ISBN 3 – 257 – 20209 – 1