Luo Lingyuan - Die Sterne von Shenzen

  • Klappentext:


    Zitat

    >Im zwölften Stock angekommen, überlässt ihm Roula dem Vortritt. Sie schließt die Tür hinter sich, dann tastet sie blindlings im Dunkeln herum. Wissen Sie vielleicht, wo der Lichtschalter ist?<


    Der junge Dai Xingkong gehört zu denen, die Chinas stürmische Entwicklung vorantreiben. Intelligent, ehrgeizig und fleißig führt er seinen Betreib zu immer neuen Erfolgen. Nur die Frauen versteht er nicht, und so bleiben das Glück und die Liebe ihm lange fremd.


    Eigene Beurteilung:


    Dai Xingkong ist ein moralischer Unternehmer, der seine Angestellten gerne an seinen Gewinnen teilhaben lässt und ein striktes Regelwerk für das Management eingeführt hat, an das er sich auch rigide hält. Das aber auch verhindert, dass er mit den Frauen, die er lieben könnte - und die ihn so offensichtlich interessant finden - zusammen kommen kann.


    Im Zuge der Erweiterung seines Betriebes gibt er an vielen Stellen nach. Er nimmt Kredite auf, lässt unliebsame - und dabei illegal handelnde - Konkurrenten und Produktpiraten verprügeln und irritiert damit sowohl alte Freunde, wie auch sich selbst. Nur seine Einschränkungen mit Bezug auf das andere Geschlecht lässt er niemals schleifen. Bis er schließlich durch eine Verkettung unglücklicher Umstände und großen Neid vor den Trümmern seines [Berufs]lebens steht und noch einmal von vorne beginnen muss.


    Jeder der in China in den 90er Jahren Geschäfte machen wollte, wird die Situationen in diesem Roman zum Teil wiedererkennen. Und für jeden, der heute in China im wirtschaftlichen Sinne Erfolg haben möchte, sollte es auch lesen. In gewisser Weise erinnert es ein wenig an Steinbecks "Summer of our Discontent," in dem auch ein höchst moralischer Mensch sich mehr oder weniger gewollt an seine sehr unmoralische Umwelt anpasst.


    Während Luo Lingyuan in ihren anderen Büchern - speziell in Du fliegst jetzt für meinen Sohn aus dem fünften Stock - in erster Linie das Leben "normaler" Menschen in China beschrieben hat, geht sie hier speziell auf die Lebensumstände der Reichen und Mächtigen ein. Wobei die Ereignisse, die heir beschrieben sind schon eine gewisse Zeit in der Vergangeheit liegen. Aber trotzdem ist das Buch insgesamt erhellend und für jeden Kulturinteressierten eine Bereicherung des Bücherschrankes.