Klappentext:
Der Earsling, der die Klappentexte für diese Bücher schreibt, sollte sich einen neuen Job suchen. Denn er verrät Dinge, die dem Leser die Spannung nehmen. Deshalb verzichte ich hier auf den Klappentext.
Zum Buch:
Schwertgesang ist inzwischen der vierte Band der Uhtred-Reihe. Wir schreiben das Jahr 885 (und nicht 855, wie der Klappentext sagt ) und Uhtred von Bebbanburg nun 28 Jahre alt. Er ist ein Kriegsherr: erbarmungslos, grausam, starrsinnig, clever und irgendwie sympathisch. Er ist glücklich mit seiner Frau und den Kindern, und doch gelangweilt vom recht wackeligen Frieden der in England herrscht.
In Gegensatz zu den anderen Bänden kommt hier mehr der alte Uhtred zum Vorschein, der die Geschichte erzählt. Er beschreibt sich selbst wie folgt:
ZitatIch bin alt. Sehr alt. Meine Augen werden schlecht, meine Muskeln sind schwach, meine Pisse tröpfelt, meine Knochen schmerzen und ich sitze in der Sonne und schlafe ein, um müde wieder aufzuwachen. Aber ich erinnere mich an diese Kämpfe, diese alten Kämpfe.
Und ab und zu kommt auch leicht zum Vorschein, dass er den Kampf für Alfred, dem er einen Eid geschworen hat, müde ist. Er möchte wieder zurück in den Norden und die Bebbanburg von seinem Onkel zurück erobern. Aber Alfred enthebt ihn nicht von seinem Eid.
In diesem Band muss der Leser verhältnismäßig lange auf den ersten Kampf warten, der die anderen drei Bände so beherrscht hat. Es geht viel um die Politik der damaligen Zeit, was aber interessant und amüsant beschrieben wird. Ein kleines Beispiel, wie Uhtred seinen Cousin beschreibt, der die Tochter des Königs heiraten soll:
ZitatSein Glück war es gewesen, Land geerbt zu haben, das sich über den größten Teil des südlichen Merciens erstreckte, und das machte ihn zu Merciens bedeutendsten Edelmann und, wie ich ungern einräume, zum natürlichen Oberhaupt dieses armseligen Landes. Außerdem war er, wie ich gerne einräume, ein Haufen Ziegenschiss.
Trotzdem dieses Buch mehr Erfundenes als in den früheren Romanen um Uhtred enthält, hat mich das Buch wieder voll und ganz überzeugt. Der Schluss war atemberaubend spannend, und Cornwell verrät im Nachwort, dass die Geschichte Uhtreds weiter geht!
€nigma: Du sprachst an, ob die Bücher auch etwas für deinen Sohn sind, und ich war mir erst nicht so sicher, da du sagtest, er liest sonst Bücher die für ab 14jährige sind. Die Beschreibungen der Schlachten sind schon sehr detailliert und grausam. Aber das finde ich jetzt nicht sooo dramatisch. Was mich dazu bringt, dir zu raten, noch zu warten ist eher die Beschreibung, wie die Dörfer überfallen werden, die Menschen abgeschlachtet, Kinder versklavt und Frauen geschändet werden. Auch was die Priester so von sich geben und an "christlichem Zauber" veranstalten, halte ich für einen 11jährigen noch sehr grenzwertig...
Von mir gibt es wieder
P.s. Ein Earsling ist ein gern genommenes und sehr unflätiges Schimpfwort in diesem Buch, das bedeutet:
"etwas, das aus dem Hintern gefallen ist"