Volker Issmer: Zahngold

  • Volker Issmer: Zahngold; Geest - Verlag Vechta 2008; 284 Seiten; ISBN: 978-3-86685-136-8


    Siegfried und Aaron stammen aus derselben Stadt in Schlesien. Aaron ist einer jener Juden, die den Holocaust überlebten. Siegfrieds Vater gehört als NS - Funktionär dagegen zur Tätergeneration. Als die örtliche Synagoge 1938 geplündert und verbrannt wurde, ließ er sich aus dem gestohlenen Gold neue Zähne machen. Mit diesen Goldzähnen konnte er vor den Parteigenossen prahlen. So steht es in einem Buch, auf das Aaron gestoßen ist. Seine Familie war es gewesen, die das Gold für die Synagoge gespendet hatte. Als einziger Überlebender taucht er eines Tages bei Siegfried auf, um das Gold zurückzufordern.


    Issmer wurde 1943 in Glatz / Schlesien geboren. Der Historiker und frühere Lehrer lebt heute allerdings in Osnabrück. Issmer gibt seit 1998 Bücher heraus und wurde dafür schon mehrfach ausgezeichnet.



    "Oh Gott, schon wieder ein Buch über die Nazi - Zeit," schießt es mir durch den Kopf, als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen halte. So ganz stimmt der erste Eindruck dann doch nicht. Die Geschichte spielt in der Gegenwart. Eine Familie arbeitet aber ihre eigene jüngere Geschichte auf.


    Sehr psychologisierend ist die Handlung geschrieben. Der Leser erfährt, wie sich ein schwieriger Mensch selbst das Leben schwer macht. Wirklich spannende Unterhaltung liegt hier nicht vor. Der Schreibstil wirkt eher holperich. Dem Buch fehlt die erzählerische Eleganz, die ein Buch lesenswert macht. Möchte man ein so ausgeleiertes Thema wie die NS - Vergangenheit literarisch aufbereiten, muß man schon mehr zu bieten haben.