Alexandre Dumas - Die Bartholomäusnacht / La Reine Margot

  • Alexandre Dumas der Ältere - Die Bartholomäusnacht ( Königin Margot)


    Originaltitel: La Reine Margot, erschienen 1845




    Kurzbeschreibung (Amazon)
    August 1572. Seit zehn Jahren tobt in Frankreich ein mörderischer Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Hugenotten. Katharina von Medici, die Königinmutter, will aus politischen Kalkül vorübergehend Ruhe im Land. Sie verheiratet darum ihre 19jährige Tochter Marguerite mit dem jungen protestantischen König Henri de Navarre. Doch die Hochzeitsfeierlichkeiten, zu denen annähernd 10.000 Hugenotten nach Paris geströmt sind, werden diesen zur Falle: in der Nacht zum 24. August, der 'Bartholomäusnacht', werden Tausende von ihnen niedergemetzelt, und die Mordwelle setzt sich fort durch das Land.



    Meine Meinung
    Das Buch beginnt mit dem 24.August 1572: Im Louvre beginnen die Hochzeitsfeierlichkeiten von Heinrich von Navarra und Margarete von Valois. Doch statt einer Feier kommt es zu den blutigen Ereignissen der Bartholomäusnacht.
    Aber in dem Buch wird mehr als nur die Nacht geschildert. Dumas spannt den Bogen bis zum Tode von Karl IX am 30 Mai 1574. Auf den 700 Seiten dazwischen begegnen einen dutzende Personen, viele davon sind aus der französischen Geschichte bekannt: Katharina von Medici, Reneé, ihr Parfeumer, Katharinas Kinder, die Guises...
    Auch wenn einem fast schon schwindelig wird bei der Anzahl der Personen, die Geschichte ist sehr spannend erzählt. Wieviel davon letztendlich von Dumas erfunden wurde, kann ich nicht sagen. Einige Dinge scheinen aber sehr unwahrscheinlich zu sein: Marguerite und ihr Liebhaber unterstützen Heinrich, der wiederum selber eine Geliebte hat. Gegenseitig retten sie sich immer wieder das Leben. :wink: Sehr schön fand ich die Freundschaft zwischen La Mole und Coconnas. :thumright: Ich muss sagen, ich habe bei diesem Buch auch einige Tränen vergossen:


    Insgesamt ein schönes Buch, wie ein Mantel und Degen Film: Spannend, mit einer Lovestory, Humorvoll, Traurig - und unlogisch. Wer sich daran nicht stört, der erlebt schöne Lesestunden mit Marguerite. Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    PS: Ältere Übersetzungen des Buches sind unter dem Titel "Die Königin Margot" erschienen.


    Autorenporträt (Amazon)
    Alexandre Dumas der Ältere wurde im Jahr 1802 als Alexandre Dary de la Pailleterie in Villars-Cotterets bei Soissons als Sohn eines napoleonischen Generals geboren. Früh verwaist und arm, doch von seinen Talenten überzeugt, blickt er nach Paris, um dort sein Glück zu versuchen. Der kleine Notariatsschreiber will zum Theater. Die Stücke die er zunächst schreibt sind heute vergessen. Doch zwanzig Jahre später, 1844, ist er mit dem "Grafen von Monte Christo" der König des literarischen Feuilletons. Schlag auf Schlag folgen "Die drei Musketiere" (1844), "Zwanzig Jahre später" (1845), "Königin Margot" (1845), "Das Halsband der Königin" (1849) und "Der Vicomte de Bragelonne" (1850). Alexandre Dumas starb 1870 in Puys (Dieppe).

  • Danke für diese schöne Rezension. Ich habe noch die alte DDR-Ausgabe von "Königin Margot" und erinnere mich durch Deine Rezension jetzt doch wieder an einige Personen in diesem Buch. La Mole und Coconnas haben auch mir am Besten gefallen damals. Auch wenn ich zugeben muss, jetzt mehr Erinnerung an den , übrigens sehr guten Film zu haben als an das Buch.

  • [...] und unlogisch. [...]


    Erst einmal vielen Dank für die schöne Rezension, Hermia! :thumleft:


    Das Buch ist auf direktem Weg in meine Wunschliste. Bevor es aber endgültig dort ankommt, möchte ich gerne wissen, inwiefern es bzw. die Handlung unlogisch ist!?

  • Ich habe noch die alte DDR-Ausgabe von "Königin Margot" und erinnere mich durch Deine Rezension jetzt doch wieder an einige Personen in diesem Buch. La Mole und Coconnas haben auch mir am Besten gefallen damals. Auch wenn ich zugeben muss, jetzt mehr Erinnerung an den , übrigens sehr guten Film zu haben als an das Buch.

    Ich habe auch eine andere Ausgabe als die hier verlinkte, meine ist vom Aufbauverlag aus dem Jahr 1957. In dem Buch sind auch einige Zeichnungen enthalten, die mir sehr gut gefallen haben. :thumleft:

    Das Buch ist auf direktem Weg in meine Wunschliste. Bevor es aber endgültig dort ankommt, möchte ich gerne wissen, inwiefern es bzw. die Handlung unlogisch ist!?

    Unlogisch war glaube ich das verkehrte Wort - das Buch ist ein Roman und nicht alles entspricht den Fakten. Bei einigen Schilderungen glaube ich einfach nicht, das sie wirklich so stattgefunden haben. Katharina von Medici war sehr abergläubisch - das habe ich schon oft gelesen . aber ob sie wirklich selber Hühner tötete, um in deren Eingeweiden nach einer Prophezeiung zu suchen? :-k Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen - aber ich kann mir durchaus vorstellen, das ein von ihr bezahlter Hellseher sowas macht. Das ist jetzt nur ein Beispiel - ich will hier jetzt nicht alle auflisten, dann braucht man das Buch nicht mehr zu lesen. :wink:

  • Also ist "historisch nicht unbedingt korrekt" die angemessene Bezeichnung, wenn ich dich richtig verstehe. Und da mich das nicht stört, denn es handelt sich ja hier, wie du bereits sagtest, um einen Roman und nicht um eine Darstellung mit Anspruch auf historische Korrektheit, landet das Buch auf meiner Wunschliste. Vielen Dank, Hermia! :thumright:

  • Ich habe vergangene Woche den Roman "La Reine Margot" in der deutschen TB-Fassung des Aufbau-Verlags ("Die Bartholomäusnacht") zu Ende gelesen und bin sehr begeistert davon. Die mehr als 700 Seiten (in der o. a. Fassung) des Romans habe ich in wenigen Tagen durchgelesen, so spannend war dieser. Action, Humor, Intrigen, Wortgefechte, das war wie eine Achterbahnfahrt, aus der es bis zum Ende kein Aussteigen gab. Die Königin Margot habe ich interessanterweise nicht als die Hauptfigur des Romans wahrgenommen (auch wenn sie eine gewichtige Rolle spielt), ebenso nicht die beiden jugendlichen Helden La Mòle und Coconnas. Hauptfigur ist für mich eindeutig Henri von Navarra,der spätere König Henri Quatre von Frankreich. Die meisten Charaktere des Romans lassen sich nicht in ein Gut/Böse-Schema pressen, selbst König Karl IX., der die politische Verantwortung für die Bartholomäusnacht trägt, wird letztlich als von der Staatsräson Getriebener gezeichnet. Und sogar der Giftmischer der Katharina de Medici zeigt gelegentlich positive, menschliche Züge. Das hebt diesen Roman vor vielen historischen Romanen auch aus heutiger Zeit heraus, in denen denen oft allzu simpel "gute" und "böse" Charaktere zu unterscheiden sind. Lediglich Katharina de Medici macht da unter den Hauptcharakteren eine Ausnahme, an ihr kann man auch mit bestem Willen nichts Gutes finden. Noch eine interessante Beobachtung zu "La Reine Margot": In Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" finden ja Morde durch, nun ja, eine ganz bestimmte Methode statt (ich will auch hier nicht zuviel verraten, falls jemand das Buch von Eco noch lesen möchte). Ich hielt das für eine originelle Idee Umberto Ecos, als ich den Roman damals in den 1980ern las. Nun weiß ich, ohne jetzt mehr verraten zu wollen, dass Dumas diese Mordmethode schon vorher ersonnen hat...


    Im Vergleich zur Romanvorlage von Alexandre Dumas weist die bekannte Verfilmung von Patrice Chéreau übrigens einige signifikante Änderungen/Straffungen der Handlung auf, das Wesentliche der Originalgeschichte bleibt jedoch erhalten. Anders ist es mit der Grundstimmung: Während bei Dumas trotz des blutigen Geschehens der Eindruck eines Abenteuerromans bleibt, der dem Mantel- und Degengenre verhaftet bleibt, und dieser auch die eine oder andere humorvolle Szene hat, nimmt bei Chéreau einzig ein grausames Drama über fast zweidreiviertel Stunden (Langfassung des Films) seinen Lauf. Ich kann beidem etwas abgewinnen, sowohl dem naiven Charme des spannenden Romans, den man so aber am Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr hätte verfilmen können, als auch der realistischeren Umsetzung in diesem Filmmeisterwerk, dessen apokalyptische Bilder teilweise an den Holocaust gemahnen.

  • Die empfehlenswerteste französische Ausgabe ist wohl die von Bouquins (ISBN-10: 2221064550, ISBN-13: 978-2221064559).


    Und warum zeigst du sie uns nicht gleich? :lol:

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Alexandre Dumas der Ältere - Die Bartholomäusnacht ( Königin Margot)“ zu „Alexandre Dumas - Die Bartholomäusnacht / La Reine Margot“ geändert.