Gerade eben habe ich den Buchdeckel geschlossen und muss sofort mal was dazu schreiben.
Inhalt:
In einem alternativen Heute (geschrieben wurde es in der Vorstellung einer nahen Zukunft, aber auf Grund der genannten Daten kann es nun nicht mehr in der Zukunft sein) ist die Regierung der USA und wohl auch der meisten anderen Staaten zusammengebrochen. Es herrscht eine Art brodelnde Anarchie. Das Gebiet der USA ist übersäht mit eigenständigen Hoheitsgebieten ganz unterschiedlicher Couleur: Von Neu-Südafrika über Mr. Lees Groß Hong Kong bis zu in Ketten organisierten Burbklaven. Das Internet ist mittlerweile in 3D und heißt hier Metaversum.
In diesem Setting wird Hiro Protagonist (Name ist Programm) in die Mitte der Ereignisse gestrudelt. Laut seiner Vsitenkarte ist er: Letzter freiberuflicher Hacker, größter Schwertkämpfer der Welt, Stringer der Central Intelligence Corporation spezialisiert auf Software-Fälle (Musik, Filme & Microcode).
Er wird Zeuge eines sich im Metaversum ausbreitenden Virus namens Snow Crash, was gleichzeitig auch der Name einer in der realen Welt auf dem Vormarsch befindlichen Droge ist. Wiederum gleichzeitig breitet sich eine Sekte rasant aus und irgendwie hängt alles zusammen und er mittendrin.
Bewertung:
Es ist eine rasant erzählte Geschichte, die immer spannender wird. Allerdings muss man sich zunächst durch die reichlich bizarr-verwirrenden ersten Kapitel durchbeißen, in denen es nur um Pizza geht (kleiner Scherz des Autors?) Wirklich faszinierend fand ich, wie es dem Autor gelingt, High-Tech, Medizin, Religion und Linguistik zu einer einzigen "Verschwörungstheorie" zu verschmelzen. Ab einem gewissen Punkt habe ich es ihm nicht mehr ganz abgenommen, weil ich einige seiner linguistischen Postulate nicht glauben kann. Da es aber schließlich Fiktion ist, macht das eigentlich nichts. Es macht wirklich Spaß seiner Konstruktion zu folgen und über die alten Sumerer habe ich dabei auch noch was gelernt .
Reichlich gewöhnungsbedürftig fand ich die Sprache. Das Buch ist im Präsens geschrieben und die Ausdrucksweise ist recht derb. Nach einer Weile hatte ich mich aber daran gewöhnt und fand auch die Formulierungen den sprechenden/ denkenden Personen angemessen.
Die Figuren werden gut ausgearbeitet und zum Schluss mochte ich selbst einige von den Gegnern so gern, dass ich gar nicht recht wusste, wie es denn nun ausgehen sollte.
Der Schluss hat mich ein klein wenig enttäuscht, da
das Buch sozusagen in den Explosionen des großen Finales endet, aber bevor man erfährt wie es nach Rettung der Welt denn nun mit den Protagonisten weitergeht, wer es überlebt und was aus ihnen wird.
Dann wiederum fand ich das einen Moment später gar nicht mehr so schlimm, weil
ich mir jetzt mein persönliches Lieblingsende ausmalen kann, oder auch überlegen kann was sonst noch angedeutet worden ist und was denn "schlimmstenfalls" passieren kann. Es bleibt also viel Raum für eigene Ideen.
Und das ist ja auch das Fazit des Buches:
Nur unsere Kreativität kann uns retten!
Dieses Buch hat mich mit großem Lesespaß beschenkt und ich gebe was ich kann: und eine klare Leseempfehlung!
Macht sich dieses Buch jetzt selbst zu einem Virus wie Ashera, wenn es so spannend ist, dass man es sofort weiterempfiehlt und es dann von vielen anderen gelesen wird? ...
:farao: