Virginia Woolf - Orlando

  • Hier eine Beschreibung laut Amazon:


    Orlando ist sechzehn, als er einen Tag im 16. Jahrhundert unter einer mächtigen Eiche verträumt und sich, während die Nacht plötzlich hereinbricht, sputen muß, um den Empfang von Königin Elisabeth nicht zu verpassen. Sechsunddreißg Jahre zählt sie, denn Orlando erwacht nach einer langen Trance, die ein traumatisches Ereignis verursacht, plötzlich zu einer Frau, als sie ihren kleinen Sohn zur Welt bringt und in Wirklichkeit vier Jahrhunderte ins Land gegangen sind. Orlando ist endlich in der Gegenwart angelangt. Kutschen ohne Pferde fahren laut hupend durch London. Ein Krieg hat sich ereignet und sein Schloß mit den dreihundertfünfundsechzig Schlafzimmern gehört ihr nicht mehr. Seine/ihre Geschichte schließt damit, daß sie wieder die über die Jahrhunderte liebgewonnene Eiche aufsucht und sich wehmütig zurückerinnert an all das, was sie in der langen oder kurzen Zeit erlebt hat, seit sie sich zum ersten Mal auf seine knorrigen Wurzeln, die ihr als Knabe wie das Rückgrat der Welt erschienen, bettete.


    Die Suche nach den Antworten auf die großen Fragen des Lebens trieb sie/ihn in die vielfältigsten Erfahrungen. Orlando suchte sie in der Liebe zu einer russischen Prinzessin, die ihn plötzlich verließ, in der Poesie, von der ihm ein Dichter abriet und ihm beinahe allen Mut dazu raubte, in der Politik als Gesandter am Hofe des Sultans von Konstantinopel, bei den Zigeunern, und wieder in der Liebe, diesmal als Frau zu einem Mann. Was ist Liebe? Was ist Freundschaft? Was ist Wahrheit? -- fragte sich Orlando über alle Zeiten hinaus, und berührte dabei viele knifflige Gebiete. Wie ist es, immer derselbe Mensch zu sein und dennoch in beiden Geschlechtern gelebt zu haben? Wieviele Ichs können in einem Menschen nach Leben verlangen? Wie fühlt es sich an, als Armer, als Reicher, als Herzog, als Liebhaber, als Geliebte, als Ausgestoßener oder Begünstigter, als Reisender durch verschiedene Epochen die Welt zu betreten?


    Durch das faszinierende Spiel mit der Zeit, festgehalten in einem Stil von seltener Schönheit, läßt uns die berühmte Autorin der Weltliteratur das Leben aus ungewohnten Blickwinkeln betrachten. Am 17. März 1928 um fünf vor eins ist das Buch fertig, eine Eskapade, wie Virginia Woolf in ihr Tagebuch notiert, die sie für eine Weile fortbringen soll von den ernsthaften, poetischen Büchern. Einen satirischen Geist wollte sie diesem Werk einhauchen und von wilder Struktur sollte es sein. Es war ihr gelungen, stellte sie zufrieden fest, obwohl die Geschichte extrem ungeplant war und sich Orlando derart selbstständig machte, daß es schien, als würde er jeden Moment aus dem Roman heraustreten. Orlando ist eine Liebeserklärung an Vita Sackville-West, einer zu ihren Lebzeiten schon erfolgreichen Schriftstellerin, deren hochadlige Herkunft Virginia sehr beeindruckte. Ihr widmete sie diese fiktive Biographie, in der die erdachten Figuren auf wirkliche Begegnungen im Leben Vitas anspielen.



    Meine Meinung:


    Zuerst muss ich sagen, dass ich mit dem Buch noch nicht fertig bin. Also kann meine Meinung natürlich nur den momentanen Eindruck beschreiben...


    Ich habe das Buch bereits vor fast einem halben Jahr begonnen und bin immer wieder davon weggedriftet. Doch vor zwei Tagen hab ich mich wieder einmal dieses Buches angenommen und doch eine faszinierende Seite entdeckt.
    Die Geschichte an sich ist interessant und ich kenne eigentlich keine vergleichbare Geschichte. Weder von der Handlung selbst noch vom Erzählstil her.
    Es ist doch sehr "kompliziert" geschrieben. Also nebenbei kann man dieses Buch absolut nicht lesen (was auch der Grund ist warum ich schon so lange damit kämpfe).


    Orlando ist ein interessanter, wenn auch unnahbarer und arroganter, Charakter. Die Dinge die er/sie durchlebt wecken Neugier auf mehr.


    Ich werde meine Rezension hier natürlich ausbauen wenn ich es (so Gott will) ausgelesen habe.


    Bücher gelesen 2012: 11
    Bücher gelesen 2011: 37
    Bücher gelesen 2010: 56

  • Da ist nicht nur das Buch faszinierend, sondern auch die Verfilmung von Sally Potter. Mit Tilda Swinton als Orlando. Einfach unschlagbar gut, die Frau. Ich würde es dir wünschen, das Buch zuende zu bekommen. Aber nur, damit du das Buch umdrehst, und gleich wieder von vorne anfängst. :D

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Also bis jetzt bin ich kaum zwei Seiten weiter gekommen 8-[


    Den Film würde ich auch gerne mal sehen. Vor ein paar Wochen war er im Fernsehen, aber ich hab gerade die letzten drei Minuten gesehen...


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  • Virginia Woolf ist eine meiner Lieblingsschriftstellerinnen und "Orlando" habe ich vor einigen Jahren mal gelesen. Bin gespannt, ob dir das Buch auch gefällt. :wink:
    Vielen Dank für deine Rezension :)


    :winken:

  • So, gestern habe ich es (nach ca. einem halben Jahr) geschafft das Buch zu Ende zu lesen...


    Jetzt weiß ich nicht so recht...
    Entweder ist das Buch Schwachsinn (entschuldigt den Ausdruck)
    oder ich bin viel zu blöd um es zu kapieren...


    Die Geschichte an sich fand ich interessant und eigentlich finde ich den Schreibstil von Virginia Woolf auch sehr gut gelungen.
    Aber diese ewigen Ausflüge in "was wäre wenn" oder "hier fliegt ein Vogel - beobachten wir ihn jetzt ein Kapitel lang", das war mir einfach zu viel.
    Durch diese dauernden Beschreibungen oder philosophischen Überlegungen (denen ich wirklich nicht folgen konnte) wurde bei mir der Lesefluss immer total unterbrochen und irgendwann hab ich mich über solche Gedankenspieleren seitens der Schriftstellerin nur mehr drüber quälen können...


    viele Dinge habe ich echt einfach nicht kapiert. Da hatte ich das Gefühl "HÄ? Hab ich jetzt was überlesen?"



    Das Ende als solches habe ich leider auch überhaupt nicht kapiert. Dabei bin ich normal eher jemand der auch mal gut zwischen den Zeilen lesen kann, oder sich von der Denkweise her in andere reinversetzen kann. Aber bei diesem Buch bin ich eindeutig an meine Grenzen gestoßen...


    Ich möchte aber das Buch als solches ganz bestimmt nicht schlecht machen.
    Virginia Woolf hat ganz ohne Frage einen unnachahmbaren Schreibstil und auch gute Ideen. Mir lag es leider einfach nicht...


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  • Jetzt weiß ich nicht so recht...
    Entweder ist das Buch Schwachsinn (entschuldigt den Ausdruck)
    oder ich bin viel zu blöd um es zu kapieren...

    Same here, ich habe es auch nicht verstanden - bei mir kamen die meisten Botschaften nicht an.


    Aber dennoch faszinierend und gut geschrieben. Fürs erste Viertel (bis zur Verwandlung) war es für mich ein fünf-Sterne-Buch. Aber dann wurde es schwierig. Ich habe dann nach ca. drei Vierteln den Wikipedia-Artikel hervorgeholt und konnte überall zustimmen: ja, das habe ich auch gehört; aber ich habe es nicht oder nicht so ausgelegt. Gefallen hat mir 'das Königszimmer' und dass das Buch die Geschichte Englands bzw. Großbritanniens quasi im Zeitraffer abhandelt - von Elizabeth I. bis zu Viktoria und zum 'Boche' (ich denke, da ist Albert gemeint, evtl. auch der Sohn und Enkel).

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Orlando - eine Biographie von Virginia Woolf“ zu „Virginia Woolf - Orlando“ geändert.
  • Worum es bei dem Klassiker geht, verrät der Klappentext des Verlags:

    Zitat

    „Orlando bewirtet Alexander Pope und Jonathan Swift mit Tee. Vorher war sie nach einem mehrtägigen Schlaf als Frau erwacht. Ihre Angewohnheit, nachts in Männerkleidern auszugehen und mit der Geschlechteridentität zu spielen, macht diesen Roman hochaktuell. Das brisante Thema dieses Romans, in dem die Hauptperson Orlando über sagenhafte drei Jahrhunderte agiert, ist die Verwandlung vom Mann zur Frau. Virginia Woolf reflektiert in dem 1928 erschienenen Werk die Stellung der Frau in der Gesellschaft und beim Schreiben. Die teilweise etwas düsteren Passagen sind sprachlich jedoch so herausragend, dass man ­„Orlando“ nicht nur als Biographie der Geliebten von Virginia Woolf bezeichnen kann, sondern als einen ihrer Schlüsselromane. Virginia Woolf beschrieb die Phase, in der sie Orlando mit größter Leichtigkeit verfasste, als „glücklichen Herbst“. Die Neuübersetzung von Gerrit Pohl lässt uns am englischen Leben über drei Jahrhunderte teilhaben. Das Buch endet im Jahr 1928, als Orlando ein Auto besitzt und im Warenhaus einkauft.“



    Der Input Verlag veröffentlicht mit seinen sogenannten „Perlen der Literatur“ europäische Titel des 19. oder 20. Jahrhunderts. Zum Klassiker selbst muss man eigentlich nichts mehr sagen, daher möchte ich mehr auf die Ausstattung eingehen: Alle Bücher der Reihe besitzen einen Leineneinband, ein hübsch gestaltetes Vorsatzpapier und eine wunderschöne Banderole mit toller Kalligrafie und zum Roman passenden Begriffen. Immer wieder werden im Buch Zitate durch eine andere Schriftart besonders hervorgehoben – ein schönes Extra.



    Neben dem Klassiker sind auch Vor- und Nachwort von Gerrit Pohl enthalten – beide sehr lesenswert. Gerrit Pohl hat den Text übrigens neu übersetzt. Dabei wurde dieser leicht gekürzt und in Rechtschreibung und Zeichensetzung den aktuellen Gegebenheiten angepasst und sprachlich erneuert (Anmerkung des Verlags).



    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Ich mag die Ausstattung dieser Bücher sehr. Der Leineinband sieht so schlicht aus, aber durch die wunderschöne Banderole ist es ein Schmuckstück geworden.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: