Jens Johler - Kritik der mörderischen Vernunft

  • Der Inhalt:


    Die Inhaltsangabe kann nur minimal wiedergegeben werden, es besteht die Gefahr wichtige Handlungen zu verraten. Gleich zu Beginn wird ein berühmter Wissenschaftler ermordet, brutalst ermordet. Die Tat geschieht in einem Tierversuchslabor, so kommen natürlich gleich radikale Tierschützer in Verdacht. Der Wissenschaftjournalist Troller bekommt von Anfang an Nachrichten vom Mörder, der sich Kant nennt, auch hinterlässt dieser Botschaften an den Tatorten. Weitere Morde geschehen, die immer Menschen geschehen, die an menschlichen Hirnen forschen. Troller und seine Freundin Jane, auch Journalistin jagen Kant.



    Meine Meinung:


    Die Thematik ist hochaktuell und höchstinteressant, sehr gut recherchiert. Das Buch ist wunderbar flüssig und spannend geschrieben, keine einzige Seite ist langatmig oder langweilig. Dieses Buch bietet jedem etwas, Spannung, Wissenschaft, Lust auf weitere Recherchen, Liebe, Katz und Maus Spiel, Zukunftsangst (ich dachte sehr oft: Hoffentlich gibt es nicht wirklich solche Wissenschaftler!), Ethik, Philosophie ... Die Story steckt voller Überraschung, kaum denkt man, man könnte sich vorstellen, wer der Mörder ist, kommt eine Gegebenheit, die alles zunichte macht. Die wissenschaftliche Thematik war auch für den Laien leicht zu verstehen, aber auch anspruchsvolle Leser kommen nicht zu kurz.
    Mich hat das Buch sehr begeistert, weil es meine, an ein Buch richtende, Kriterien erfüllt hat. Es fesselt mich ab der ersten Seite, ich lerne was dabei, mehr noch, ich habe Lust zu recherchieren, die Protagonisten sind glaubwürdig und für einen Thriller erwarte ich ein überraschendes Ende, all dies hat dieses Buch!
    Empfehlenswert!

  • Also ich hab den Anfang des Buches bei "Vorablesen" schon angesehen. Und ich will dieses Buch unbedingt haben!


    Gestern war ich bei Thalia und wollte es dort kaufen. Aus irgendeinem Grund dachte ich, dass das Buch jetzt Ende November schon erschienen wäre...


    Naja, momentan hab ich genug zu lesen. Aber dieses Buch ist ein absolutes Muss für mich!
    Total spannend und interessant geschrieben. Ich war richtig sauer als die Leseprobe zu Ende war... :evil:


    Bücher gelesen 2012: 11
    Bücher gelesen 2011: 37
    Bücher gelesen 2010: 56

  • Ich fand die Leseprobe bei vorablesen auch richtig spannend und war schon etwas traurig keins der Exemplare erhalten zu haben ...


    wenn's denn dann endlich im Handel erscheint, werd ich's mir auch gleich zulegen!! :)

  • Ich fand die Leseprobe bei vorablesen auch richtig spannend und war schon etwas traurig keins der Exemplare erhalten zu haben ...


    wenn's denn dann endlich im Handel erscheint, werd ich's mir auch gleich zulegen!!

    Mir geht es ganz genauso. Also warten...

  • Ich habe es gerade gelesen und fand es auch total super.


    Hier meine Meinung:


    Philosophischer Wissenschaftsthriller vom Feinsten


    Inhalt:
    Der Wissenschaftsjournalist Troller wird ungewollt Teil eines mörderischen Plans, ein Mörder, der sich selbst Kant nennt, schickt ihm E-Mails und hinterlässt an den Tatorten Zitate aus Trollers Buch. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und Kriminaljournalistin Jane - die gerade einen eigenen Artikel über einen Mörder in London schreiben wollte - beginnt er Nachforschungen anzustellen. Schnell fällt der Verdacht auf eine Gruppierung von Tierschützern, da das Opfer ein bekannter Hirnforscher war und mit Affen experimentiert hatte. Doch als ein weiterer Hirnforscher, der keine Tierversuche durchgeführt hat, fast einem Anschlag zum Opfer fällt, kommen Zweifel an der Theorie auf. Troller und Jane sind sich aber sicher: Troller muss den Mörder kennen. Troller forscht weiter nach und kommt auf die Spur eines Clubs, der unfassbare Ziele verfolgt. Auch eine zwielichtige Firma die mit der CIA und dem Pentagon in Verbindung gebracht werden kann taucht immer wieder auf. Die beiden Journalisten geben nicht auf und bringen sich so bald selbst in große Gefahr...


    Meine Meinung:
    Die Covergestaltung des 533 Seiten unfassenden Romanes wirkt zunächst etwas langweilig, hat man dann aber das Buch gelesen ist sie absolut stimmig mit dem Inhalt. Wissenschaft und Philosophie verschwimmen in diesem Roman und bilden eine spannende Mischung, die Themen sind aktuell und interessant.
    Der gut strukturierte Handlungsaufbau bewirkt eine gute Übersicht über das Geschehen. Der Schauplatz des Buches ist Berlin, aber aufgrund verschiedener Ereignisse führt einen das Buch auch nach London, Potsdam, Bremen und Frankfurt.
    Geschildert ist das Buch in der 3. Person, aber man erhält Einblick in die Lebensweise aller Protagonisten und erlebt die Nachforschungen von seiten aller Beteiligter.
    Die Sprache ist treibend und ansprechend, der Autor schafft es gleich von Beginn an den Leser zu fesseln und in den Sog des Buches zu ziehen. Die Stimmung wird zum Leser transportiert und die Spannung kontinuierlich aufgebaut, so dass am Ende aus einem Sog ein großer Strudel wird.
    Ohne allzu viele Fachbegriffe wird dem Leser das Thema verständlich gemacht und durch persönliche Ereignisse der Protagonisten wirkt das Buch auch nie trocken oder langweilig.
    Die gut recherchierten Hintergrundinformationen erzeugen ein schlüssiges und rundes Gesamtkomzept und lassen den Leser neue Seiten der Wissenschaft entdecken.
    Die Protagonisten sind überzeugend dargestellt, Troller ist oft unzufrieden mit dem was er tut, ist aber trotzdem gewissenhaft und verantwortungsbewusst. Jane ist kess und liebt es Listen zu erstellen, um auch nichts zu vergessen. Die beiden ergänzen sich beruflich ideal und geben so ein sympathisches Ermittlerduo. Die privaten Probleme stehen zum Glück im Hintergrund und bilden nur einen Kontrast zum eigentlich Geschehen.


    Fazit:
    Ein wirklich gelungener Wissenschaftsthriller, der von viel Philosophie begleitet ist und in dem viele ethische Grundfragen wie Euthanasie und Hirnforschung aufgeworfen und besprochen werden. Das die Fakten - wie im Nachwort es Autors erwähnt - recheriert sind und somit fast alle der Wahrheit entsprechen, ist erschreckend und faszinierend zu gleich. Faszinierend, weil es unglaublich ist wie weit die Wissenschaft schon ist und erschreckend weil aufgezeigt wird, was damit alles angerichtet werden könnte.
    Es handelt sich um ein Buch, das wirklich zum Nachdenken anregt und die Frage aufwirft, ob nun unser "Ich" oder unser Gehirn entschieden hat, dieses Buch zu lesen.

  • 540 Seiten


    2.Fall Troller/Jane Anderson


    Meine Meinung:
    Professor Ritter, ein bekannter Hirnforscher, wird ermordet, weil er Versuche an Affen vornimmt. Der Mörder, der sich „Kant“ nennt, schickt dem Wissenschaftsjournalist Troller eine Mail, in der er auf den Mord hinweist, außerdem hinterlässt er am Tatort eine mysteriöse Botschaft, die aus Trollers Buch stammt. Troller kann das alles nicht verstehen und kurz darauf wird ein weiterer Hirnforscher ermordet und wieder gibt es eine Botschaft aus Trollers Buch. Nun versuchen Troller und seine Freundin Jane Anderson, eine Kriminalreporterin, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.


    Ein außergewöhnliches Buch, welches einiges bewirkt. Man ist sofort davon gefesselt, weil es eben keine 08/15 Geschichte ist und man fragt sich die ganze Zeit, wer wohl dahintersteckt. Es ist ziemlich erschreckend über die diversen Versuche zu lesen, außerdem macht es sehr nachdenklich, da es ja leider auch Realität ist.


    Die fachlichen Abhandlungen über die Hirnforschung sind teilweise sehr langatmig, aber teilweise auch äußerst interessant, so dass man stellenweise sogar die Geschichte kurzfristig vergisst. Obwohl man ja einiges mitbekommt, was in der Forschung so alles vor sich geht, ist man dann doch von manchen Dingen sehr überrascht, weil man nicht vermutet hätte, dass sie schon so weit fortgeschritten sind, also doch sehr erschreckend.


    Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut, auch die Spannung kommt nicht zu kurz, der Mörder ist immer einen Schritt voraus. Die einzelnen Personen haben mir ausgezeichnet gefallen, nicht überkandidelt, sie haben zwar familiäre Probleme, aber nicht so extrem wie in manchen anderen Krimis. Obwohl es sich um ein schwieriges Thema handelt, hat sich Jens Johler sehr bemüht, es auch gut lesbar zu schreiben, bis auf ein paar Stellen, die mir etwas zu langatmig waren. Alles in allem aber ein gutes Buch, über welches man sich danach noch Gedanken macht, dazu trägt dann auch noch das Nachwort des Autors bei.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Der Titel von Jens Johler neuem Roman "Kritik der mörderischen Vernunft" ist eine Anspielung auf eines der Hauptwerke des Philosophen Immanuel Kant: "Kritik der reinen Vernunft".
    Und um Philosophie geht es auch in diesem Kriminalroman. Aber nicht nur um Philosophie, sondern auch um Hirnforschung und generell um Wissenschaft und Ethik und Moral.


    Ein Mörder, der sich selbst "Kant" nennt. Seine Opfer: Hirnforscher.
    Das Motiv ist zunächst nicht klar. Geht es um die Tierversuche, die die Forscher im Rahmen ihrer Studien gemacht haben? Und wollen sich Tierschützer dafür rächen? Geht es um geheime Experimente am Menschen? Um wirtschaftliche Ziele? Oder geht es dem unbekannten Mörder doch um persönliche Ziele? Klar ist nur, dass er es wohl auf Wissenschaftler abgesehen hat und sich auf Werke und Aussagen des Wissenschaftsjournalisten Richard Troller bezieht, zu dem er auch Kontakt aufgenommen hat.
    Troller und seine Freundin Jane geraten in eine interessante Geschichte aus diversen Verschwörungstherorien von Wissenschaftlern gegen die Menschheit.


    Nach "Gottes Gehirn" ist "Kritik der mörderischen Vernunft" schon der zweite Fall des Journalisten-Duos Troller und Jane. Inhaltlich haben diese beiden Fälle jedoch nicht viel gemein und bauen nicht aufeinander auf, so dass man das zweite Buch auch problemlos ohne Kenntnis des ersten Buches versteht.
    Sehr ausführlich sind die Beschreibungen der wissenschaftlichen Vorgänge und Ergebnisse aus der Hirnforschung, was ich persönlich sehr interessant fand. Und auch die eine oder andere kleine philosophische Auseinandersetzungen mit der Wissenschaft hat mir gut gefallen (Darf Wissenschaft alles?). Allerdings mag das für den einen oder anderen, der nur eine spannende Geschichte lesen will, teils etwas störend und langatmig sein. Mich hat es jedenfalls nicht gestört. Im Gegenteil. An der einen oder anderen Stelle hätte es mich auch nicht gestört, wenn die Erklärungen noch ein wenig detailreicher gewesen wären, denn recherchiert hat Jens Johler auf jeden Fall sehr gut und ausführlich.
    Auch die Charaktere konnten allesamt überzeugen und waren recht sympathisch. Ein wenig schade fand ich allerdings, dass man auf den Täter nicht von Anfang an selbst hätte kommen können, aber das tat der Geschichte an sich keinen Abbruch, dafür war es einfach insgesamt zu stimmig und spannend.


    Ich würde "Kritik der mörderischen Vernunft" als einen gelungenen und vielleicht sogar etwas anspruchsvolleren Thriller bezeichnen und hoffe doch sehr, dass es noch einen dritten Fall für Troller und Jane geben wird.

  • Es handelt sich um einen sehr gut recherchierten Thriller angereichert mit Philosophie, Hirnforschung und Ethik. Erst auf den letzten Seiten werden die Fäden zur Aufklärung zusammengeführt.
    Stetig wird die Spannung weiter aufgebaut und dann auch gut gehalten. Immer wieder kommen neue Verdächtige hinzu, bei einigen ist nicht klar, auf welcher Seite sie stehen. Interessant sind auch die Hintergrundfakten zum Geflecht zwischen Forschung, Kapital und Macht.
    Der Schreibstil ist flüssig, wissenschaftliche Fakten werden gut erläutert, so dass auch Laien diese nachvollziehen können.


    Das Cover finde ich nicht so ansprechend. Im Regal wäre ich an diesem sehr guten Thriller vorbeigegangen.
    Mir hat "Die Kritik der mörderischen Vernunft" sehr gut gefallen und ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)


    :study: "Dem Tod auf der Spur" von Michael Tsokos

  • Nachdem ich die Leseprobe bei vorablesen.de gelesen hatte, wollte ich das Buch gerne haben. Gottes Gehirn habe ich auch gelesen und dachte, bei all den Jahren die dazwischen liegen, kann der Stil nur besser geworden sein.
    Nun habe ich geschlagene zwei Wochen gebraucht um Kritik an der mörderischen Vernunft zu lesen. Warum ich nun nicht mehr begeistert bin, will ich mal aufschreiben, vielleicht geht es euch ja ähnlich:


    • Troller ist so etwas wie ein kultivierter, als Wissenschaftler geschätzter, James-Bond-Journalist - nicht sehr glaubwürdig, eher nervig
    • Jane ist sehr fähig, wird aber mindestens dreimal aus rein voyeuristischen Gründen nackt dargestellt
    • Troller geht gar nicht auf die Andeutungen seiner Tochter, belästigt zu werden, ein
    • einige philosophische und wissenschaftlichen Strömungen werden vorgestellt. Für meinen Geschmack aber dramatisiert bis hin zur Technikfeindlichkeit. Es wird generell die schlimmst mögliche Variante als unausweichlich angenommen
    • Der Gegenspieler ist gerade zu allmächtig, wie er überall reinkommt bleibt ungeklärt
    • Das Männer- und Frauenbild ist sehr klischeehaft

    Einen Wissenschaftsroman zu schreiben ist schwer, daher zwei Sterne für den Mut. Aber den belletristischen Teil des Romans finde ich auch nicht gelungen. Die dramatischen und aufwendigen Morde, sowie die verschworenen Hirnforscher sind sicher ein gefundenes Fressen für alle Paranoiden, aber Leute die viel lesen werden unterfordert, da sich keine Möglichkeit auftut, selbst herauszufinden wer der große Gegenspieler ist.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich kannte Jens Johler bis jetzt noch nicht. Durch eine Leseprobe habe ich dann zum ersten Mal von diesem tollen Autor erfahren.


    Das Thema des Buches ist sehr gut gewählt und top aktuell! Ich war sofort gefangen in diesem hochspannenden und sehr brisantem Buch.
    Der Schreibstil ist sehr gut und detailiert. Die Worte sind passend gewählt. Durch Johlers fabelhaften Schreibstil wird die ganze Geschichte erst richtig lebendig.


    Gut gefallen hat mir auch der Wechsel von der Perspektive Trollers in die Perspektive und Sicht des Mörders und wieder zurück.
    Das Buch ist durchwegs spannend. Man merkt kaum wie die Zeit vergeht, so gefangen ist man in der Handlung.
    Das Ende war sehr überraschend und unvorhergesehen.


    Das Buch hat teilweise philosophische Züge und regt den Leser sehr zum Nachdenken an.
    Ich kann dieses Buch nur jedem wärmstens ans Herz legen und werde auch alle weiteren Bücher von diesem wunderbaren Autor lesen.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Johlers Roman besticht primär nicht durch seine Spannungsbögen sondern durch sein Fachwissen. Das Gehirn und die Gehirnforschung stellen den Mittelpunkt der spannenden Geschichte um den Journalisten Troller und seine Kollegin Jane dar. Diese beiden jagen einen Mörder mit dem promiskuitiven Namen "'Kant", der teils skrupellose Hirnforscher zu seinen Opfern auserkoren hat und diese nun nacheinander umbringt..
    Hierbei ist der Schreibstil Jens Johlers in manchen Bereichen wunderbar humorvoll, in anderen anstrengend sachlich und faktenreich. So unterbrechen lange Ausführungen über das Gehirn und die entsprechenden Forschungsfortschritte leider die Suche nach dem Serienmörder, dessen Identität mir leider auch zu früh aufgedeckt wurde. So nimmt Johler dem Roman viel Spannung, deren Ende und Showdown leider auch nicht meinen Erwartungen entsprach. Allerdings hätte das Buch definitiv einen besseren Umschlag bekommen können. Wäre ich nicht über vorablesen.de auf dieses Buch gekommen, hätte ich es in der Buchhandlung wahrscheinlich übersehen. Trotzdem handelt es sich um ein spannendes Thema, welches der Autor in den Fokus seines Werkes gestellt hat!

  • Ich habe das Buch nun ausgelesen und ich fand es eigentlich wirklich sehr gut. Johler hat offenbar wirklich sehr gut recherchiert und aus einem sehr interessanten, aber aus komplexen und nicht immer einfach verständlichem Thema einen wirklich guten Thriller gemacht. Die Handlung ist spannend und von Anfang bis Ende gut durchdacht. Man muss sich beim Lesen immer wieder fragen, wo man selbst in den ethischen Fragen, die aufgeworfen werden, steht. Das finde ich gut gemacht. Auch kommen die Protagonisten mit ihrem Privatleben nicht zu kurz, was mir auch immer gut gefällt. Einen Kritikpunkt habe ich jedoch:

    Troller geht gar nicht auf die Andeutungen seiner Tochter, belästigt zu werden, ein

    Das ist mir ebenfalls aufgefallen und ich fand es erschreckend. Troller reagiert überhaupt nicht auf die vielen SMS seiner Tochter, würgt sie am Telefon ab, denkt überhaupt nicht darüber nach, was das Kind vielleicht Schlimmes durchmachen muss. Irgendwann wird dann im Roman nur erwähnt, dass

    Dass ein solcher Handlungsstrang angelegt wird und dann im Sande verläuft wie eine Nebensächlichkeit, kostet das Buch einen Stern in meiner Wertung.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    Nach Beenden des Buches hat mich der Autor mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen. Die fiktive Story ist spannend geschrieben und ich kam sehr oft ins Grübeln. Viel mehr beunruhigt hat mich aber das Nachwort von Jens Johler. In diesem Fall hätte ich mir gewünscht, er hätte seine Recherche nicht ganz so gründlich betrieben...
    Kontrollierte Gedankengänge im Namen der Wissenschaft - selbst, wenn sie zur Vermeidung von Gewalttaten dienen, ist nicht unbedingt das, was ich mir für meine Zukunft wünschen würde.


    Dennoch ist genau dieses Thema die Vorlage für ein spannendes Lesevergnügen. Die Protagonisten Jane und Troller sind mir recht schnell ans Herz gewachsen und anders als in anderen Thrillern, ist ihr Arbeitgeber nicht die Polizei, sondern die Presse.
    Die beiden geben schon ein tolles Pärchen ab. Allerdings hat mir die Entwicklung der Beziehung nicht ganz so gut gefallen. Aber so ist das Leben.


    Meine anfänglichen Befürchtungen, seitenweise über Tierquälerei lesen zu müssen, haben sich Gott sei dank nicht bewahrheitet. Das hätte mir einige Schwierigkeiten bereitet. Ich denke, das ist für viele Leser wichtig zu wissen. Trotzdem noch ein kleiner Minuspunkt von meiner Seite: An manchen Stellen wurden mir die wissenschaftlichen und philosophischen Passagen etwas zu langatmig und ich fand sie zum Teil für das Geschehen nicht unbedingt relevant. Dennoch hat dies meine Lesefreude nicht getrübt. Ich finde, Jens Johler hat einen ausgezeichneten Thriller geschrieben. Von meiner Seite auf jeden Fall empfehlenswert! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • Meine Meinung:
    Wissenschaftler, die sich mit dem menschlichen Gehirn beschäftigen werden ermordet. Aber wer steckt dahinter? Der Mörder steht in Kontakt mit Troller, einem Wissenschaftsjournalisten, dem es wirklich gelingt, Licht in das ganze Geschen zu bringen.
    Ein Thriller, der in die Tiefe des freien Willens eines Menschen führt.
    Wie weit sind Menschen manipulierbar bzw. wirklich frei in ihrem Denken? Der wissenschaftliche Bereich des Denkens wird ziemlich starkt hervorgehoben, was für mich nicht immer verständlich war und dadurch eher dazu führte, einige Passagen zu überspringen.
    Ein guter Thriller für mich, aber kein Highlight.

    Ohne ein Wort :study: Linwood Barclay
    Mein SuB: 30

    Meine Bücher 2013: 56
    Seiten: 26.603

  • Amazon:
    Ein bekannter Wissenschaftler wird brutal ermordet. Der erste Verdacht fällt auf radikale Tierschützer, denn der tote Hirnforscher hatte Versuche an Affen vorgenommen. Ein Briefbombenanschlag auf einen Kollegen in Bremen deutet in dieselbe Richtung. Doch der Berliner Wissenschaftsjournalist Troller weiß mehr als die Polizei. Denn der Mörder, der sich Kant nennt und mysteriöse Botschaften hinterlässt, hat ihn persönlich kontaktiert. Gemeinsam mit der Nachrichtenjournalistin Jane kommt Troller einem Mann auf die Spur, der den freien Willen des Menschen bedroht sieht – und töten wird, um ihn zu bewahren.



    Eigene Rezension:


    Troller ist Wissenschaftsjournalist bei der Zeitschrift Fazit. Als er eine seltsame Email erhält, denkt er sich zuerst kaum etwas dabei- dann wird allerdings Deutschlands führender Hirnforscher grausam ermordet, und an der Wand seines Labors hängt ein Zitat aus Trollers Buch.


    Der Mörder nennt sich Kant, will eine praktische Kritik anfangen und versucht, Troller in seinen Kampf hineinzuziehen. Er gerät selbst in Verdacht. Zusammen mit seiner Partnerin und Kollegin Jane ermitteln die beiden und stoßen auf ein Geflecht aus Wissenschaft, Biotechnologie und ökonomischen Interessen, in dem der Wille des Menschen nur noch eine kleine Nebenrolle zugebilligt wird. Neurobiologie und Ethik widerlegen den freien Willen und propagieren eine gesteuerte und kontrollierte Welt, in der Menschen auf neuronale Verbindungen und Reaktion auf äußere Einflüsse reduziert wird. Kants Methoden sind drastisch: wessen Forschungen zur „Gehirnsteuerung“ beitragen, wird eliminiert. Troller billigt seine Methoden nicht, kann seine Motive aber durchaus nachvollziehen- immerhin argumentiert Kant mit seinem Werk...

    Der Einstieg war meines Erachtens sehr ermüdend. Banale Handlungen wurden bis ins kleinste Detail geschildert- in welcher Reihenfolge Zutaten in den Topf geworfen werden, was genau wie angezogen wurde-, was den Lesefluss sehr hemmte und den Eindruck von Seitenfüllern erweckte. Später gab es sich etwas, insgesamt wirkten aber die Dialoge konstruiert und stark gestelzt. Der Autor hat es nicht geschafft, dass ich wirklich in die Figuren hineintauchen konnte; es gab immer eine gewisse Distanz. Am überzeugendsten war für mich noch Laurenz Block, der nur eine kleine Nebenrolle einnahm, auf mich aber den Eindruck der einzig „echten“ Figur vermittelte.
    Die Handlung und die aufgezählten Studien sind sehr aktuell und überaus brisant. Jeder wird instinktiv bekräftigen, dass er über ein von der reinen Biologie losgelöstes „Ich“ besitzt und einen freien Willen hat. Wenn man dann liest, dass die Wahl der Sexualpartner über Zugabe eines einzigen Stoffes komplett gesteuert werden kann, und sei es bislang nur bei Mäusen, läuft es einem kalt den Rücken hinunter. Viele der angesprochenen Sachverhalte waren sehr interessant und fundiert, sogar wenn man selbst vom Fach ist. Für einen Laien wird meines Erachtens etwas zu sehr ins Detail gegangen. Der Autor erschöpft sich seitenlang in philosophischen Diskussionen, wodurch die Spannung ins Hintertreffen gelangt. Der Fokus liegt auf dem Diskurs neurale Determination vs. Freier Wille, wobei der Autor durch die Beschreibung der „bösen“ Gehirnforscher ganz klar Partei ergreift. Dadurch gerät der Thriller stark ins Hintertreffen. Troller und Jane wurden viel von A nach B geschoben, um sofort wieder philosophieren zu können. Die Einteilung „Thriller“ ist in meinen Augen jedenfalls eine Fehleinsortierung.
    Wenn man den Roman am Stück liest, verschwimmen die Argumente. Man sollte durchaus ab und an eine Pause einlegen, um alles sacken zu lassen und sich seine eigenen Gedanken zu machen, wobei man allerdings auch einmal die andere Seite betrachten sollte. Welche Seite der Autor bevorzugt, ist klar, besonders wenn man das Ende bedenkt.
    Wer einen nervenzerfetzenden Thriller erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Wer eher„tiefere“ Handlung bevorzugt und philosophische Diskussionen mag, wird sicherlich etwas für sich finden. Der Autor schreibt im Schlusswort, dass die aufgezeigten Experimente und Erkenntnisse tatsächlich existieren und seine Ideen die logische Konsequenz sind. Mich hat der Roman zwar nicht gefesselt, aber interessiert. Für die Story und den Stil gebe ich 3 von 5, für die hervorragende Recherche 5 von 5 Sternen; insgesamt also 4 Sterne.