Inhalt (aus der Amazon.de-Redaktion): Der undurchsichtige Mann im Versace-Anzug hat ein Anliegen. Er steht am Ufer der Moskwa in der Nähe eines nahezu unbewohnten Moskauer Luxus-Hochhausblocks und scheint mit den Wellen zu plaudern. So jedenfalls sieht es für seinen Chauffeur und den Leibwächter aus der Ferne aus. In Wirklichkeit aber spricht der reiche Emporkömmling mit einem aus dem Reich der Anderen, der ihn selbst zu einem Anderen machen soll. Kein Vampir will er werden, auch kein unglücklicher Werwolf. Lieber ein rangniedriger Magier, und gern auch einer, der Gutes tut. Dafür ist ihm jedes Mittel, auch das der Erpressung, recht.
Eigentlich klingt das Anliegen des Mannes aus dem Roman Wächter des Zwielichts gar nicht so schlimm. Die Folgen für die Welt aber wären verheerend. Denn noch nie wurde ein Mensch ohne Begabung zu einem Anderen dieser Kategorie initiiert. Und die Gefahren, die die Grenzüberschreitung mit sich bringen könnte, wären verheerend. Denn zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis besteht ein in einem Friedensvertrag verankertes, überaus schwer austariertes Gleichgewicht. Wenn es einer der beiden Seiten gelänge, wahllos Menschenmassen für sich zu rekrutieren, könnte die Welt im Chaos eines grausamen Kampfes versinken. Zum Glück bekommen die Jenseits-Polizisten von der Nacht- und von der Tagwache gleichermaßen einen Hinweis. Die Spur führt in einen nahezu unbewohnten Luxus-Hochhausblock nahe der Moskwa, von dem aus ein spannender Wettlauf gegen einen Tabubruch mit verheerenden Folgen beginnt.
Meine Meinung: Wie seine Vorgänger, ist auch “Wächter des Zwielichts“ in drei miteinander verknüpfte Geschichten gegliedert, welche wie schon bei “Wächter der Nacht“ alle aus der Sicht von Anton erzählt werden, der sich seit den Ereignissen des ersten Teils der Serie sehr stark weiterentwickelt hat. Allerdings ist er immer noch von Selbstzweifeln geplagt, welche von der mächtigen Hexe Arina, um die sich die zweite Geschichte des Buches dreht, noch vergrössert werden.
So erfährt man als Leser immer mehr über das Zwielicht, die Inquisition, die Anderen und die beiden Wachen, welche weit weniger verschieden zu sein scheinen, als anfangs gedacht. Am besten verdeutlicht dies meiner Meinung nach diese Aussage von Edgar, dem dunklen Magier und Inquisitor: „Es gibt weder Licht noch Dunkel in reiner Form. Die beiden Wachen sind doch letzten Endes wie die Demokraten und die Republikaner in den USA. Sie streiten sich, hetzen gegeneinander – und treffen sich abends zur Cocktailparty.“
Für mich persönlich ist “Wächter des Zwielichts“ das bisher beste Buch der Serie, was nicht zuletzt am ausgeklügelten und wirklich überraschenden Schluss liegt. Mal sehen, ob Lukianenko das im vierten und letzten Teil noch toppen kann ;)
Meine Wertung: /
Rezensionen der übrigen Teile der Serie:
Sergej Lukianenko - Wächter der Nacht
Sergej Lukianenko - Wächter des Tages