Adelbert von Chamisso - Peter Schlehmihls wunderbare Geschichte

  • Buchbeschreibung bei Amazon herauskopiert:


    Peter Schlemihl’s wundersame Geschichte - OA 1814


    Form:


    Erzählung, Epoche Romantik
    Adelbert von Chamisso schuf mit dieser Ezählung ein romantisches Kunstmärchen mit autobiografischen Bezügen und realistischem Ton.


    Entstehung:


    Um sich im Kriegsjahr 1813 abzulenken, schrieb Chamisso für die Kinder eines Freundes das Märchen von Peter Schlemihl, der dem Teufel seinen Schatten verkauft.
    Nachdem Friedrich Baron de la Motte Fouqué (1777 bis 1843) das Manuskript gelesen hatte, übermittelte er es heimlich einem Verleger.


    Inhalt:


    Nach seiner Ankunft in einer fremden Stadt begibt sich Peter Schlemihl auf ein Gartenfest des Herrn John; er hat ein Empfehlungsschreiben und sucht Arbeit.
    Mit Erstaunen und zunehmendem Entsetzen beobachtet er im Park einen Mann im grauen Anzug, der alle Wünsche der Gäste erfüllt, indem er Ferngläser, Teppiche und sogar
    Kutschen mitsamt Pferden aus der Tasche zieht.
    Schlemihl flieht voller Grauen.
    Der Graue holt ihn ein und bietet ihm einen nie versiegenden Geldbeutel im Gegenzug für seinen Schatten an.
    Schlemihl wird schwach und sein Elend beginnt. Er kann sich jetzt zwar alles kaufen, ist aber nicht mehr gesellschaftsfähig.
    Sobald man seine Schattenlosigkeit bemerkt, wird er gemieden oder verhöhnt.
    Er wagt sich nur noch in der Dunkelheit auf die Straße oder im Schutz seines treuen Dieners Bendel, den er eingeweiht hat.
    Als besonders schmerzlich erweist sich der fehlende Schatten für Schlemihl, als auch seine Liebe zur sanften, schönen Mina an seinem Makel scheitert.
    Das Mädchen muss stattdessen – auf Geheiß ihrer Eltern – den schurkischen Rascal heiraten, der Schlemihl erfolgreich bestohlen hat, aber über einen intakten Schatten
    verfügt.
    Trotz dieses Unglücks geht Schlemihl nicht auf das Angebot des Grauen ein, ihm die Seele für den Schatten zu überschreiben.
    Stattdessen wirft Schlemihl den unheimlichen Geldbeutel weg und begibt sich auf die Wanderschaft.
    Mit Hilfe von zufällig erstandenen Siebenmeilenstiefeln führt er in der ganzen Welt botanische Studien durch und begnügt sich mit der Arbeit eines Privatgelehrten.
    Zur Gesellschaft hat er lediglich seinen Pudel.


    Struktur:


    In elf Kapiteln erzählt Peter Schlemihl seinem Freund Chamisso seine Geschichte; er spricht als Ich-Erzähler den Autor immer wieder direkt an und verleiht dem Berichteten dadurch Unmittelbarkeit und Echtheit, wobei die autobiografischen Züge – bis hin zu der detailliert beschriebenen Kleidung Schlemihls / Chamissos – nicht zu übersehen sind.


    Wirkung:


    Die Erzählung war überaus erfolgreich.
    E. T. A. R Hoffmann schrieb seine Parallelgeschichte vom verlorenen Spiegelbild (Die Abenteuer der Silvesternacht, 1815).
    Es gab eine Dramatisierung (1819 in Wien), und die Erzählung wurde ins Englische sowie Französische übersetzt.
    Verschiedene Deutungsmöglichkeiten erregten schon die Gemüter der Zeitgenossen und beschäftigen immer noch die Literaturwissenschaft.


    Meine Meinung:


    Also mich hat diese wunderbare Fabel bestens unterhalten.
    Die Geschichte nimmt einen Lauf und vor allen Dingen ein Ende, das ich so nicht erwartet hätte.
    Immer wieder überraschten mich die plötzlichen Wendungen in der Geschichte.
    Wenn ich auf die oben unter "Wirkung" beschriebenen verschiedenen Deutungsmöglichkeiten der Geschichte eingehen sollte, würde ich sagen, die Geschichte zeigt das wenn man einmal vom "rechten Weg" abgekommen ist sich alles für einen ändern kann ohne die Möglichkeit in den Urzustand zurückkehren zu können.
    Schön fand ich übrigens auch die antike, 200 Jahre alte Sprachweise in der die Erzählung geschrieben wurde.
    Alles in allem empfand ich die Lektüre als einen kleinen literarischen Leckerbissen den ich gerne weiter empfehle.
    Von mir gibt es hierfür 5 von 5 möglichen Sternen.

  • Wow, das klingt richtig spannend und interessant! Erinnert mich ein bisschen an Timm Thaler, der sein Lachen an den Teufel verkauft, um im Gegenzug jede Wette zu gewinnen... und ich möchte wetten, dass sich James Krüss von diesem Klassiker hat inspirieren lassen. Super Rezi, Leserausch! :thumleft:
    Ich könnte mir vorstellen, dass ich trotz meiner Klassiker-Phobie mal nach diesem Buch Ausschau halte. Ich liebe Geschichten dieser Art, und auch einen etwas "angestaubten" Stil finde ich sehr charmant. Obendrein weckt der Name des Protagonisten meine Neugier ("Schlemihl" ist Jiddisch und bedeutet soviel wie "Schlitzohr").

  • Hurra, dieses wunderschöne Buch flattert irgendwo in den Tiefen meines Regals herum. Jetzt weiß ich, was ich dieses Jahr zu den dunklen Feiertagen lesen werde. Ich werde den Schlemihl wieder neu entdecken. Dank für die Rezi. :mrgreen:

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain