Jo Nesbø - Der Erlöser / Frälsaren

Ein kroatischer Auftragskiller kommt nach Oslo, um in den Reihen der Heilsarmee seine Arbeit zu verrichten. Da nicht immer alles ist, wie es scheint, läuft sein Job nicht glatt, und er liefert sich im Verlauf seines verlängerten Aufenthaltes, im vorweihnachtlichen Norwegen, ein mörderisches Duell mit dem ortsansässigen Scheismirnix Kommissar Harry Hole.

Jo Nesbo macht LeserInnen zu Beginn des Buches mit der Arbeitsweise eines kroatischen Killers bekannt, der seine Aufträge international ausführt. Auch der Weg, wie er zu dem wird, der er jetzt ist, wird nachgezeichnet. Schaurig spannend für mich, weil ich mir immer wieder Gedanken darüber mache, was leben und sterben für Menschen bedeutet, die schon als Kinder die Auswirkungen von kriegerischer Gewalt am eigenen Leib, oder in ihrer unmittelbaren intimen Umgebung, jedenfalls in ihrer Seele erfahren.

Auch mit der Heilsarmee, die bislang kaum mehr als ein Vokabel für mich war, wird man im Verlauf der Geschichte wenn schon nicht vertraut, so doch zumindest bekannt. Mit militärisch organisierten Gutmenschen, die wohl auch manch gutes Tun, aber wehe, wenn sich jemand neben die genau richtige Moral verirrt.

Die am Rande des Geschehens immer wieder erwähnte Drogenszene scheint mir im winterlichen hohen Norden im wahrsten Sinne des Wortes noch kälter als anderswo. Schnorren und unterkunftslos sein bei minus zwanzig Grad und Eiswind: ein Mensch, der irgendwie den Weg zur Wahlfreiheit findet, wählt wohl anderes.

„Noch ein Ermittler in der Landschaft des Kriminalromans, dessen Leben sich am Rande des Abgrundes dahin windet“, wäre zum Beispiel ein Satz, der LeserInnen zum Charakter von Harry Hole einfallen könnte. Trotzdem finde ich durchaus sympathische Züge an ihm und kann den Mann irgendwie leiden. Vielleicht auch, weil er jenen Teil meines Selbstbildes spiegelt, in dem ich kokett den einsamen Wolf erkenne.

Ich weiß nicht, ob die Geschichte sich tatsächlich so abspielen könnte, wie im Erlöser erzählt. Aber es scheint mir möglich. Ich lebe in Niederösterreich, ein paar Autostunden von jenen Gebieten des Balkans entfernt, in denen vor wenigen Jahren ein Krieg stattgefunden hat, den man in Europa nicht mehr für möglich halten wollte. Und in mir lebt die Frage, welche Art von Energie Menschen, die diese Art von Gewalt, in den Kriegsgebieten dieser Erde, er- und überlebt haben, in die Welt und in nachfolgende Generationen hineintragen. Und was man dem entgegensetzen kann.

Wahrscheinlich ist das nicht die zentrale Frage diese Romans. Aber es ist jene Frage, die mich beim Lesen einer von mir als spannend und flüssig geschrieben empfundenen Story, am meisten bewegt hat.

Zitat von Jogl Bauer

Ein kroatischer Auftragskiller kommt nach Oslo, um in den Reihen der Heilsarmee seine Arbeit zu verrichten

Ich habe dieses Buch im November gelesen und es hat mir, wie auch schon "Schneemann", sehr gut gefallen. Über die Heilsarmee wusste ich vorher so gut wie nichts.

Zitat

Mit militärisch organisierten Gutmenschen, die wohl auch manch gutes
Tun, aber wehe, wenn sich jemand neben die genau richtige Moral verirrt.

Das war für mich sehr überraschend, aber man lernt ja nie aus.

„Der Erlöser“ von Jo Nesbø ist der 6. Fall von Harry Hole.

Ich fand das Buch grandios.

Zunächst dachte ich nicht, dass dieses Buch mich so begeistern würde, aber es überzeugte mich auf ganzer Linie!

Ein sehr spannender und atemberaubender Thriller, der mich jetzt völlig von Nesbøs Kunst zu schreiben überzeugt hat und mich zu einem richtigen Harry Hole Fan machte, so dass ich jetzt am liebsten alle restlichen Krimis der Reihe lesen will.

Der Krimi ist sehr fesselnd geschrieben. Man merkt kaum wie die Zeit vergeht. Auch das Ende war für mich sehr überraschend.

Auch lernt man Interessantes über die Heilsarmee in Norwegen und stellt sich auch manchmal die Frage, ob diese Geschichte auch so zu treffen könnte.

Die Atmosphäre im Buch gefiel mir auch sehr gut.

Ein entscheidender Aspekt für mich der ausschlaggebend für mich war, das ich diesem wunderbaren Buch von Sternen geben.

Gut gemacht Herr Nesbø!

Es freut mich, dass Du nun auch damit fertig bist. ;)
Für mich war es das zweite Nesbö-Buch nach "Schneemann". Es hat auch nicht besonders gestört, dass ich die falsche Reihenfolge erwischt habe. Als nächstes habe ich mir in der Bücherei "Das fünfte Zeichen" vorbestellt, das dem Vorleser offenbar sehr zugesagt hat. Jedenfalls war es am 30.10. zur Rückgabe fällig und wurde bis heute nicht zurückgebracht.

PS Mit welchen Tasten schreibt man eigentlich das durchgestrichene o in Nesbö?

Zitat von €nigma

PS Mit welchen Tasten schreibt man eigentlich das durchgestrichene o in Nesbö?

Ich kopiere den Name immer , denn ich glaube das durchgestrichene o können unsere Tastaturen nicht schreiben.

Und "Der Erlöse" wird wohl so bald , wie möglich, in mein Bücherregal wandern.

Ich kopiere den Namen auch immer....

Ich habe mir gestern "Der Fledermausmann" gekauft und dann zu hause freudig festgestellt, dass es der erste Fall von Harry Hole ist....aber nachdem ich jetzt den siebten und dann den sechsten gelesen habe müsste der erste auch kein Problem sein.... Vielleicht folgt dann der vierte und dann der zweite, auf den fünften der dritte....

Zitat von hasewue

Ich habe mir gestern "Der Fledermausmann" gekauft und dann zu hause freudig festgestellt, dass es der erste Fall von Harry Hole ist

Berichtest Du dann mal, wie "Der Fledermausmann" Dir gefallen hat? Dieses Buch hat die Bücherei nämlich leider nicht, im Falle eines Falles müsste ich es also kaufen.

Zitat von €nigma

Berichtest Du dann mal, wie "Der Fledermausmann" Dir gefallen hat? Dieses Buch hat die Bücherei nämlich leider nicht, im Falle eines Falles müsste ich es also kaufen.

Klar, mach ich.

... und wieder einmal einen Kommissar aus Europas Norden kennengelernt und wieder einer vom Typ einsamer Wolf. (Gibts in Skandinavien eigentlich auch andere?) Und wieder einmal den Krimiautor einer Serie kennengelernt, von der ich nach und nach alle Bände lesen will.

Rasant, fesselnd und unglaublich spannend, eine Verfolgungsjagd, bei der sich ein paar Zufälle zuviel ereignen, dass der kroatische Killer den Verfolgern immer wieder durch die Lappen geht. Zum Schluss weiß man manchmal nicht mehr, wer denn jetzt wen verfolgt. Die Handlung dreht und wendet sich immer wieder; wenn man glaubt, das Puzzle komplett zu haben, entdeckt man (oder Harry) doch noch ein weißes Feld und sucht das entscheidende Teilchen.

Die Heilsarmee war mir ein Begriff, denn ich erinnere mich, dass sie zu meiner Kinderzeit mit ihren Chören Straßenkonzerte gaben, doch ich dachte, sie wäre längst in der Versenkung verschwunden. (Ich fand es damals sehr befremdlich, dass sogar Kinder in meinem Alter Uniformen trugen.)

Die Auflösung,

, erschien mir zu konstruiert und nur begrenzt nachvollziehbar.

Leider hat meine Bücherei in ihrer unerforschlichen Einkaufspolitik nur diesen einen Band von Nesbø angeschafft. Bis die Vorgänger auftauchen, vergehen erfahrungsgemäß einige Monate. Doch in diesem Fall nicht schlimm, denn in "Der Erlöser" wird detailliert über die Einzelheiten früherer Fälle berichtet. Und bis die Bücher da sind, habe ich sie hoffentlich wieder vergessen.

Marie

Ich habe nun kurz hinereinander "Das fünfte zeichen" und "Der Erlöser" gelesen. Ich fand sie beide sehr gut, sehr spannend, ich habe sie ziemlich schnell gelesen. Der Autor hat seinen Protagonisten, Harry Hole, sehr menschlich, mit Ecken und Kanten und mit Fehlern, gezeichnet. Fand ich sympathisch. Die Handlung, die Morfälle werden immer sehr überraschend aufgelöst. Beim Erlöser siegt bei Harry das Rachebedürfnis über seine moralischen Verpflichtung als Polizist. Offiziell werden die Morde nie aufgeklärt, aber jeder ist mit der Situation zufrieden. Das hat in mir schon einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Aber nach zwei Krimis, so kurz hintereinander brauche ich jetzt wieder ein Pause von dem Genre.

Leider kann ich keine so gute Kritik abgeben. Das Buch hat mich leider enttäuscht. Konnte es gar nicht mehr weiter lesen, weil es mir einfach schon zu langweilig wurde. Sorry, aber meine Kritik ist leider nicht so gut!

Tut mir leid. Aber dieses Buch konnte ich gar nicht fertig lesen, denn es war für mich viel zu wenig Spannung. Eine Freundin die dieses und ein anderes seiner Bücher gelesen hat, sagte mir, dass dieses Buch mehr psychisch ist. Mir hat es nicht so gut gefallen, aber vielleicht wäre es ja auch spannender geworden.

Nachdem mir "Das fünfte Zeichen" sehr gut gefallen hat, habe ich gleich im Anschluss "Der Erlöser" gelesen und bin mit diesem Buch nicht richtig warm geworden...
(Was sicher nicht an der Winterzeit in Norwegen, oder den derzeitigen eisigen Temperaturen bei uns, gelegen ist )

Schon seltsam wie unterschiedlich diese Harry-Hole-Reihe ist, oder liegt es an mir??

Die vielen Beiträge vor mir beschreiben den Inhalt sehr gut, daher nur kurz meine Meinung dazu:
Wirklich interessant habe ich den Einblick in die Heilsarmee gefunden und ein "Danke" an Marie und dem link dazu - da habe ich nochmals Details nachlesen können.
Harry gefällt mir auch in diesem Buch sehr gut, mit allen seinen guten und schlechten Eigenschaften ist er doch ein genialer Ermittler, der oft unkonventionelle Methoden anwendet. Schön finde ich auch die kleinen Einblicke in sein Privatleben, Rakel begleitet ihn ja schon durch mehrer Bände und ich bin schon gespannt wie es da weiter geht. Er verliert ja immer wieder sehr nahe Menschen, ob es auch mit Rakel so ist??

Das Ende selbst hat mir sehr gut gefallen, auch wenn Andere hier gerade das nicht so gut gefunden haben Ich finde es passt sehr gut zu Harry!
Und die "Sache" mit Moeller habe ich schon im letzten Band vermutet...

Kurz vor Weihnachten wird ein Mitglied der Heilsarmee mitten in Oslo auf offener Strasse erschossen. Es gibt keinerlei Hinweise oder Indizien, wer der Täter ist oder warum diese Person ermordet wurde. Doch kurz danach wird klar, dass der Täter das falsche Opfer ausgewählt hatte, denn auf ein weiteres Mitglied der Heilsarmee wird mit derselben Waffe ein Anschlag verübt. Die Spuren führen zuerst nach Zagreb, doch von dort wieder zurück nach Oslo und man beginnt zu ahnen, dass auch in der Heilsarmee nicht alles eitel Sonnenschein zu sein scheint.
Harry Hole, Kriminalhauptkommissar, der die Trennung von Rakel, seiner großen Liebe, und deren Sohn Oleg nur mühsam zu verkraften schien, scheint dennoch langsam darüber hinweg zu kommen, ohne erneut dem Alkohol zu verfallen. Doch neue Unannehmlichkeiten sind im Anmarsch: Sein alter Chef Bjarne Mᴓller, der oft genug seine schützende Hand über Harry gehalten hat, wird nach Bergen versetzt und sein neuer Vorgesetzter, Gunnar Hagen, scheint ihm nicht allzu wohlgesonnen zu sein. Doch Harry kommt erstaunlich gut klar, was wohl auch an dem etwas tiefergehenden Flirt mit einer der Frauen aus der Heilsarmee zu liegen scheint.
'Der Erlöser' ist spannend wie alle bisherigen Harry Hole-Bücher mit einem erstaunlich stabilen Protagonisten, was seine Fans sicherlich freuen wird. Ebenso wie zuvor werden in diesem Band aktuelle gesellschaftliche Problemsituationen miteingeflochten, wenn auch nicht in der gewohnten Ausführlichkeit. Dennoch: Nichts scheint zu weit hergeholt, die Zusammenhänge wirken plausibel und glaubwürdig und auch das Ende um den Erlöser löst beim Lesenden eher Verständnis als Kopfschütteln aus. Jo Nesbᴓ ist mit dem neuen Band um seinen Helden wiederum ein wirklich gelungener Thriller geglückt und ich freue mich bereits auf das nächste noch zu lesende Buch.

Klappentext:

In Oslo wird ein junger Mann auf offener Straße ermordet. Robert Karlsen, Offizier der Heilsarmee, wurde das Opfer des berüchtigten kroatischen Auftragskillers Stankic. Hauptkommissar Harry Hole, der gerade andere Probleme hat, hofft auf einen schnellen Ermittlungserfolg. Seine Freundin Rakel hat ihn verlassen, und der eigenwillige Kommissar will versuchen, die Beziehung endlich zu kitten. Doch Stankic erweist sich als ebenbürtiger Gegner. Als Harry merkt, dass der Mörder es auch auf Roberts Bruder Jon abgesehen hat, beginnt eine atemberaubende Verfolgungsjagt. In wessen Auftrag ist Stankic unterwegs? Was ist das Motiv für die Mordanschläge? Und was spielt sich hinter der makellosen Fassade der norwegischen Heilsarmee wirklich ab?

Meine Meinung:

Leider habe ich dieses Mal nicht ganz in das Buch gefunden. Womöglich lag es am Thema. Stellenweise fand ich es arg konstruiert. Deshalb konnte ich mich mit diesem Teil nicht wirklich anfreunden. Nichts desto Trotz war die Spannung auf jeden Fall gegeben. Harry hat mal wieder mit seinem Alkoholproblem zu tun, das er anscheinend nie in den Griff bekommen wird. Ich fand es auch sehr schade, dass es mit ihm und Rakel nicht geklappt hat. Aber wer weiß, was sich bei den beiden noch tut?! Vielleicht sogar noch in diesem Band?!

Das Ende war für mich auf jeden Fall überraschend und hat neue Facetten in dem Charakter von Harry Hole gezeigt. Was ihn mir aber nicht unsympathischer gemacht hat. Auch wenn man über seine Vorgehensweise bestimmt (oder mit Sicherheit) geteilter Meinung sein kann.

Fazit:

Ein klares "Go" für Harry Hole.

Und hier noch das Original: