Charlotte Link - Sturmzeit

  • Teil 1 der Sturmzeit-Trilogie


    Felicia Degnelly ist blutjunge 18 Jahre alt, als in Deutschland 1914 der erste Weltkrieg ausbricht. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Gut Lulinn in Ostpreußen, wo sie bislang eine unbeschwerte Kindheit und erstklassige Erziehung erlebt hat. Sie ist in Maksim Marakow verliebt, der jedoch hat andere Pläne in seinem Leben. Er möchte nach Russland und dort das Leben der Menschen verbessern.


    Felicia ist unglücklich über Maksims Abweisung und stürzt sich kurzerhand in einer Ehe mit dem Münchener Industriellen Alex Lombard. Doch kaum ist das frisch verheiratete Paar in München angekommen, stellt sie fest, das er dem Alkohol sehr zugesprochen ist und die Ehe nur einging, um seinen Vater zu ärgern.


    Als Maksim Marakow sie schließlich in München aufsucht und Geld für seine Reise nach Russland erbittet, kommt es zu einem peinlichen Eklat zwischen Felicia und Alex. Alex geht daraufhin an die französische Front und Felicia geht als Krankenschwester zu ihrem Vater an die Front in Galizien.


    Felicia muss viele Wege beschreiten, die ihr nicht gefallen, um ihre Familie zu schützen und zu ernähren. Und es sind immer diese zwei Männer im Hintergrund: Maksim Marakow und Alex Lombard. Wird sie je ihre Ruhe finden?


    Mein Fazit: Die Autorin hat mit diesem Buch ein ergreifendes Werk geschrieben. Ziemlich flott wurden die Geschehnisse um den Ersten Weltkrieg erzählt und dabei hat die Autorin bewiesen, das sie sehr gut recherchiert hat. Sie hat allgemein die historischen Ereignisse mit in die Geschichte einfließen lassen. Der Aufstieg der NSDAP und der Börsenkrach 1928 sind da nur zwei Beispiele.


    Die Person Felicia Degnelly ist in der Tat sehr widersprüchlich charakterisiert. Ihre Handlungsweisen sind nicht immer nachvollziehbar und das machte sie für mich manchmal unsympathisch. Oft konnte ich nur verständnislos mit dem Kopf schütteln.


    Der Anfang des Romans ist sehr verwirrend. Es ist eine Geschichte über eine große Familie und alle spielen in irgendeiner Weise eine gewichtige Rolle. Daher muss man als Leser schon mal ein bißchen aufpassen.


    Insgesamt ein interessanter erster Teil einer Trilogie, die ansich abgeschlossen ist. Aber ich bin auf den zweiten Teil gespannt.


    Veröffentlicht am 29.10.08!

  • Ich habe das Buch vor Jahren gelesen und war begeistert.
    Nach nochmaligen Lesen in einer Mini-Leserunde kann ich meine damalige Begeisterung nicht mehr ganz nachvollziehen.
    Das Buch hatte stellenweise leider seine Längen. Mit Felicia konnte ich auch nicht recht warm werden. Oft waren mir ihre Handlungsweisen unverständlich.
    Der geschichtliche Hintergrund war absolut Top!
    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: ,5

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Die Frage ist recht alt, aber als Antwort dazu: Bezeichnet wird die Serie auch auf den Büchern als "Roman", von daher denke ich schon dass es passt, zumal die geschichtlichen Ereignisse ja eher im Hintergrund zu finden sind und es darum geht wie die Familie in dieser Zeit klarkommt.


    Ich bin bisher in der Mitte des ersten Romans und mir gefällt er bisher recht gut. Hatte nur mal reinschauen wollen, da meine Schwiegermutter das Buch gerade liest und ich sehen wollte ob mir der Schreibstil zusagt da ich bisher noch nichts von Charlotte Link gelesen hatte. Dann konnte ich aber nicht mehr aufhören zu lesen und sie hat mir das Buch ebenfalls besorgt. :D

    Es ist natürlich nicht so spannend wie ein Thriller, aber mir gefällt es und mich interessiert wie es mit der Familie noch weitergeht.

    Die Hauptprotagonistin Felicia ist dabei wirklich ein wenig unterschiedlich beschrieben, je nach Situation. Grundsätzlich ist sie recht egoistisch und tut Dinge nicht selbstlos (wie am Anfang über sie gesagt wird - und ihr ist es auch selbst bewusst dass sie so ist). Ein etwas verzogenes reiches Mädchen, das recht naiv daher kommt und durch all das teilweise wirklich etwas unsympathisch wirkt. Dennoch hat sie Momente in denen sie für diejenigen eintritt die ihr wichtig sind. Ich hoffe auch mal dass das noch etwas mehr herauskommt.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Ostpreußen, 1914. In Insterburg nahe Königsberg steht der Gutshof Lulinn, welcher seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Degnelly ist. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, während es im Rest Europas bereits zu brodeln beginnt.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die jüngste Tochter der Familie, Felicia. Kurz vor Kriegsbeginn ist sie achtzehn Jahre alt, schaut zuversichtlich in ihre Zukunft und träumt von einem sorglosen und aufregenden Leben. Im Laufe der Jahre des ersten Weltkrieges zerplatzen die meisten dieser Träume und die ihr vertraute Weltordnung ändert sich dramatisch. Aber obwohl sie Verluste hinnehmen muss, hört sie nicht auf, das Leben zu lieben, ebenso das Risiko und nicht zuletzt zwei unterschiedliche Männer. Trotz aller Widrigkeiten steigt sie in den Wirren des Krieges zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau auf. Sie spielt hoch und fällt tief, aber lässt sich nie entmutigen. Ihr Ziel: das Familiengut Lulinn für die späteren Generationen zu erhalten.

    „Sturmzeit“ ist der erste Teil von Charlotte Links Ostpreußen-Trilogie. Hier wird die Familiengeschichte der Degnellys in den Jahren 1914 bis 1930 erzählt. Neben Felicia lernen wir auch noch andere Familienmitglieder kennen, ihre Großmutter, ihre Mutter, ihre Tante und ihre Brüder. Vor dem Hintergrund des ersten Weltkrieges und seinen Folgen erlebt man die Schicksale vieler Personen, man hofft, leidet und liebt mit ihnen. Eingewoben in den Verlauf des Krieges und der Zusammenhänge der Ereignisse z. B. auch in Russland, lernt man zusätzlich noch etwas über diese Jahre.

    Auch wenn ich den Anfang ein wenig zäh fand, bin ich froh, dass ich dran geblieben bin, denn nach und nach entwickelt die Geschichte eine regelrechte Sogwirkung und der hervorragende Schreibstil der Autorin tut sein Übriges. Sie lässt die damalige Zeit lebendig werden. Zunächst die Euphorie zu Kriegsbeginn, dann die Ernüchterung und schließlich der Zusammenbruch und die Trauer. Auch das Grauen und die Verzweiflung auf den Schlachtfeldern und in den Schützengräben ist greifbar und man stellt sich die gleich Frage wie die Soldaten: „Warum das Ganze?“
    In erster Linie steht natürlich das Schicksal der Degnellys im Vordergrund, aber immer wieder wird Bezug genommen zu den politischen Ereignissen und wie sich diese auf Felicia und ihre Familie auswirken. Dadurch wirkt das Ganze noch authentischer.

    Mit Felicia hatte ich zwischendurch so meine Probleme und sie war mir nicht immer sympathisch, manche ihrer Entscheidungen konnte ich nicht wirklich gutheißen. Aber gerade dadurch wirkt diese Figur auch realistischer, denn wer ist schon immer perfekt?
    Gleiches gilt eigentlich auch für Maksim, obwohl ich seine Beweggründe aufgrund seiner Herkunft schon eher nachvollziehen konnte.
    Laetitia, Elsa und Johannes mochte ich dagegen gleich, ebenso Alex und Kat.
    Auf jeden Fall hat jeder Charakter seine Ecken und Kanten und es gibt nicht nur schwarz und weiß. Um in der damaligen Zeit nicht unterzugehen, musste eine Frau „ihren Mann stehen“, stark sein für die Familie, gerade weil so viele Männer nicht aus dem Krieg heimkehrten.

    Fazit: Auftakt zu einer spannenden und großartig erzählten Familiensaga über eine bedeutsame Zeit deutscher Geschichte, die nicht nur gut unterhält, sondern auch nachdenklich macht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: