Jonathan Swift - Gullivers Reisen / Gulliver's Travels

  • Klappentext:


    Nach einem Schiffbruch wird der englische Schiffsarzt Lemuel Gulliver an eine ihm unbekannte Küste gespült. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, muss Gulliver feststellen, dass er in der Zwischenzeit gefesselt wurde - von kaum kniehohen Winzlingen, den Einwohnern Lilliputs. Mit seinem freundlichen Wesen gelingt es ihm jedoch bald, das Vertrauen des Königs zu gewinnen. eine böse Intrige zwingt Gulliver allerdings, Lilliput wieder zu verlassen.
    Er bricht auf zu neuen Abenteuern: Seine zweite Reise führt Gulliver ins Land Brondingnag, dessen Bewohner allesamt Riesen sind.

    Der englische Satiriker Jonathan Swift beschreibt Gullivers Reisen als ein fantastisches Abenteuer. doch gleichzeitig hält er seinen Mitmenschen mit ihren Schwächen und Eitelkeiten einen kritiscchen Spiegel vor.


    Eigene Beurteilung:


    Er war Ire. Soviel Zeit muss sein. Die meisten Menschen kennen die Reisen des Lemuel Gullivers in der Regel nur als Kindergeschichte, obwohl sie so vom Autoren sicher nicht intendiert gewesen sind. In der Regel bleibt es dann - wie in dieser Ausgabe - auch bei einer gekürzten Darstellung der ersten zwei Reiseziele, weil die Wolkenmenschen und die intelligenten Pferde ein kindliches Publikum doch stark herausfordern würden - und auch einige erwachsene Leserinnen und Leser. Diese GEO-lino-Ausgabe ist auf jeden Fall ziemlich kindgerecht ausgefallen und für dieses Publikum durchaus zu empfehlen.

  • Ich hab das Buch gestern ausgelesen und bin begeistert :) . Ehrlich gesagt dachte ich früher auch immer es sei ein Kinderbuch, was allerdings durch das Lesen dann bald beseitigt wurde, da Swift schon ziemlich kritisch schreibt, dem Adel gegenüber, den Kriegen, der Regierung usw. Was interessant zu wissen wäre: Mein Freund sagte mir, dass Swift das Buch vor allem als Satire aufgrund der vielen Reiseberichte die damals veröffentlicht wurden geschrieben habe, und dass damals Gullivers Reisen auch tatsächlich als ein Reisebericht aufgefasst wurde (und eben nicht als Satire :wink: )...

    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken..." (H. Hesse)

  • Meine Meinung:
    Das weltweit bekannte Buch stand schon ziemlich lange ungelesen in meinem Regal. Vor ein paar Jahren versuchte ich mich dran, fand aber nicht wirklich in die Geschichte hinein. In diesem Jahr nahm ich es erneut zu Hand und es ging sogar ziemlich gut. Die Idee der Geschichte, dass Gulliver auf einer Insel landet, die von winzigen Menschen bewohnt wird, war nicht schlecht. Doch der Schreibstil von damals, immerhin wurde das Buch 1726 geschrieben, war nicht so spaßbringend für mich. Die zweite Geschichte erscheint einem logisch, denn da landet die Hauptperson auf einer Insel der Riesen. Interessant bei diesen beiden Geschichten fand ich wirklich die Sichtweisen im wahrsten Sinne des Wortes, denn Swift schreibt, dass die Riesen auf ihn unheimlich häßlich und die Winzlinge unheimlich schön wirkten. Es schob dies z.B. auf deren Haut, die man jeweils ganz anders betrachten kann, so bei den Riesen wie mit einer unglaublich guten Lupe. Auch anderes selbstverständliches wirkte mit einer ganz anderen Körpergröße plötzlich ganz anders.
    So weit, so gut.
    Aber die dritte Geschichte fand ich ganz schauderhaft. Seltsam geformte Menschen, mit einer Intelligenz-Gruppe, die von den weniger schlauen immer wieder angeschubst werden mussten, da sie sich sonst verloren. Neee. Also neee. Das fing mich gar nicht ein. Wäre ich da nicht schon über der Hälfte des Buches angelangt, hätte ich wohl abgebrochen.
    Die letzte Geschichte mit den Pferden als führende Rasse und einer Art Neandertaler als Haustier war schon wieder recht gut. Wieder wurden die Sichtweisen aus ganz anderen Richtungen beschrieben und diese und unsere Welt miteinander verglichen. Hier hörte man am deutlichsten die Gesellschaftskritik raus. Da frage ich mich manchmal, wie solche Kritiker heute schreiben würden. Ob sie das, was heute so im Argen liegt, überhaupt so weit polarisieren könnten, dass nicht eine Reihe von 700 Büchern zur Beschreibung nötig wäre?
    Insgesamt bin ich froh, dass ich diesen Klassiker gelesen habe und nun weiß, worum es genau geht. Denn dieses Buch gehört für mich zu der Gruppe der Bücher, die man (eigentlich) mal gelesen haben muss. Nochmal lese ich es aber sicher nicht.


    :bewertungHalb:

  • Inhalt

    Jonathan Swifts 'Gullivers Reisen' gilt vielen Lesern noch immer als Kinderbuch – zahllose speziell gekürzte Ausgaben haben diesen falschen Eindruck noch befördert. Die Originalfassung aber ist eine überaus scharfzüngige Gesellschaftssatire, in der Swift virtuos mit verschiedenen literarischen Stilen spielt und äußerst originell Ausschnitte der Lebenswirklichkeit seiner Zeit mit phantastisch-märchenhaften Motiven vermengt. Die sagenhaften Gestalten, denen Gulliver auf seinen abenteuerlichen Reisen begegnet, werden für immer unvergesslich bleiben.
    Quelle: Amazon


    Rezension

    Teil 1 und 2 sind am meisten bekannt, denn das erste spielt im Land der Lilliputaner, das zweite im Land von Riesen. In Teil 3 und 4 lernt er jedoch weitere Länder, Menschen und sogar eine intelligente Pferdespezies kennen, die Houyhnhnm. Bei Letzterer besitzen die Menschen, die so genannten Yahoos, weder Verstand noch Intellekt, dafür sind sie aggressiv und hinterhältig. Diese Eigenschaften sind den Houyhnhnm innerhalb ihrer eigenen Gattung völlig fremd.

    Gulliver lernt während seiner Reisen viel über die menschliche Natur. Durch den Vergleich mit den völlig anderen Lebensweisen und politischen wie gesellschaftlichen Verhältnissen kann er sein Herkunftsland komplett reflektieren und durchleuchten. Je öfter und weiter er reist und je mehr andere Völker er kennenlernt, insbesondere die Houyhnhnm, um so mehr stellt er fest, wie ihm die Lebensweise, mit der er aufgewachsen ist, missfällt. Dazu gehören auch die Menschen selbst.


    Am Anfang fand ich das Buch extrem anstrengend zu lesen. Der Schreibstil ist eben so, wie man im 18. Jahrhundert gesprochen hat. Dazu taucht wenig wörtliche Rede auf sondern sehr viel indirekte Rede. Generell schreibt er in größtenteils sehr verschachtelten Sätzen.

    Ich habe das Buch im Rahmen eines Leseclubs gelesen. Erst dachte ich: „Na ja gut, Gullivers Reisen eben.“ Aber meistens kennt man wohl nur die sehr stark gekürzte Version für Kinder und entsprechend habe ich erst mal nicht viel erwartet. Aber es ist überraschend tiefgründig, und Swift beschreibt sehr wortgewandt die verschiedenen Welten, die er mit viel Phantasie und detaillierten Beschreibungen entwickelt hat.

    Zu seiner Zeit hat das Buch sicherlich viel Aufsehen erregt, da es die damalige Gesellschaft, deren Luxus und den Adel mit scharfer Zunge kritisiert. :jocolor: Ich finde, man sollte das Buch gelesen haben.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Jonathan Swift (Bearbeitet von Maria Czedik-Eysenberg) - Gullivers Reisen / Gulliver's Travels“ zu „Jonathan Swift - Gullivers Reisen / Gulliver's Travels“ geändert.