Dennis Vlamick - Reliquiem

  • Klappentext:


    Elftausend Jungfrauen, drei heilige Könige und eine geheimnisvolle Reliquie


    März 1181: Tausende Pilger strömen in das tief verschneite Köln, um Ostern zu feiern, da versetzt ein Reliquien dieb die Stadt in Aufregung. Im Dom ersticht er einen Priester, der der Kirche der heiligen Jungfrauen erschlägt er eine Kanonisse. Unter Verdacht gerät der französische Mönch Imbert von Grandmont. Um seine Unschuld zu beweisen, macht sich Imbert gemeinsam mit Jaspar, dem jungen Gebeingräber vom Ursula-Acker, auf die Sucht nach dem wahren Mörder. Schon bald finden sich die beiden mitten in der Jagd nach der heiligsten Reliquie der Welt. Doch die Zeit drängt: Der Mörder schlägt wieder und wieder zu.


    Ein faszinierdner, mitreißender und brillant recherchierter Kriminalroman aus dem Mittelalter. In der Tradtion von Frank Schätzings "Tod und Teufel".


    Eigene Beurteilung:


    Die Geschichte um die Reliquiensuche und das Reliquienfeilschen, die mit dazu beigetragen hat, der Stadt Köln den Beinamen "Rom am Rhein" zu bescheren ist wirklich eine der abstruseren Aspekte der Heilgenverehrung. Die Reliquie, die hier eine Rolle spielt und die mit dem ersten Januar verbunden ist gehört sicherlich zu denjenigen heilgen Objekten, die Außenstehende am Leichtesten die Köpfe schütteln lassen. Und die zu allerlei mehr oder weniger albernen Spekulationen Anlass geben.
    Aber es ist eine durchaus viel verehrte Reliquie gewesen bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts und so verdient sie sicherlich ihren eigenen historischen Kriminalroman. Herr Vlaminck hat es geschafft, die Ernsthaftigkeit mit der die Menschen damals mit Reliquien umgegangen sind glaubhaft zu rekonstruieren und in eine nachvollziehbare Krimihandlung einzubauen. Wirklich in der Tradition - und Qualität - von Tod und Teufel zu sehen.

  • Danke für die Rezi. Mich stört allerdings der Hinweis auf "Tod und Teufel" von Schätzing. Das fand ich so zum Gähnen langweilig, dass ich nach der Hälfte aufgegeben habe.
    Deshalb werde ich noch ein paar weitere Meinungen abwarten. ;)

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Danke für die Rezension, hab das Buch gleich auf meine Wunschliste gesetzt.


    Ist das Buch ao ähnlich gestrickt wie "Der Name der Rose" von Umberto Eco? (ohne die beiden Bücher vergleichen zu wollen!Ist immerhin ein Klassiker :applause: )


    valorien :dwarf:

  • Karwoche 1181: Köln rüstet sich für Ostern. Im Dom sollen die Gebeine der Heiligen Drei Könige einen kunstvollen Schrein erhalten, im Stift der Heiligen Ursula werden weitere Gebeine geborgen und die Bevölkerung freut sich auf das Ende der Fastenzeit. Genau in dieser Zeit geschieht ein Mord im Dom, dem weitere Morde folgen, Erzbischof Philipp von Heinsberg verlangt die Aufklärung noch vor Ostern.


    Imbert von Grandmont ist eigentlich nur nach Köln gekommen, um Gebeine vom Ursulaacker für sein Kloster zu erbitten, doch dann findet er sich als Mordverdächtigen wieder. Da die Ermittlungen mehr schlecht als recht vonstatten gehen, nimmt er selbst welche auf, schließlich möchte er sich von jedem Verdacht reinwaschen.


    Köln im Mittelalter, die wichtigsten Heiligen der Stadt, Reliquien, Morde – für mich als Kölnerin genau der richtige Lesestoff. Außerdem ein Autor, den ich noch nicht kenne, ich war sehr gespannt darauf, diesen Roman zu lesen. Und er packte mich auch sehr schnell, und hat mich bis zum Ende gut unterhalten.


    Schon die Protagonisten haben es mir angetan, vor allem Imbert, der Mönch, der nicht nur sehr gewitzt, sondern auch sehr sympathisch ist. Aber nicht nur er, auch seine Mitstreiter sind gelungen. Besonders gut gefällt mir Jaspar, der sich Sorgen um seinen Freund Zacharias macht, der eine geistige Behinderung hat, und sich ebenfalls verdächtig macht. Insgesamt ist es dem Autor gelungen, eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher, durchaus vielschichtig charakterisierter und authentisch wirkender Personen zu kreieren, die den Roman zusätzlich lesenswert machen. Schön auch, dass durch das Ursulastift auch einige interessante Frauengestalten mitwirken.


    Der Fall ist interessant, nicht nur wegen des Settings, er gibt dem Leser auch die Möglichkeit mitzuraten, und macht neugierig auf die historischen Hintergründe. Heute kennt man z. B. als Besucher den Schrein der Heiligen Drei Könige, hier kann man etwas über seine Entstehungsgeschichte erfahren. Erzählt wird bildhaft, unterhaltsam und recht spannend. Die Auflösung ist nachvollziehbar und verknüpft die offenen Fragen.


    Auch das Nachwort des Autors ist interessant zu lesen, erfährt der Leser doch hier einige Hintergründe.


    Der historische Kriminalroman hat mich sehr gut unterhalten, er führt den Leser in ein mittelalterliches Köln, das Setting um die Gebeine der Heiligen Drei Könige und die Reliquien der Jungfrauen der Heiligen Ursula ist passend gewählt, der Roman ist spannend und unterhaltsam mit gelungenen Charakteren und einem interessanten Fall. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fans historischer (Kriminal)Romane.