Inhalt:
In Aulikkis Tagebuch stehen drei Sätze: "Ich kann nichts. Ich weiß nichts. Mich mag niemand." Das ist das Lebensgefühl, das die siebzehnjährige hat. Ihre Mutter ist an Brustkrebs gestorben, der Vater hat die jüngere Schwester der Mutter geheiratet und ihre Schwester lebt mit ihrem Mann in Helsinki. Aulikki ist viel allein, sie fühlt sich nirgendwo zugehörig und unsicher. Wie können die Leute immer so sicher sein, was sie fühlen? Woher wissen sie, wohin sie gehören? Sie selbst hat gar nicht das Gefühl, eine dieser Fragen beantworten zu können und so beschließt sie, nach Helsinki zu fahren. Sie hat das Gefühl, dass sie dort, wo sie ein Kind war, nicht erwachsen werden kann.
Und so macht das Mädchen sich auf den Weg nach Helsinki, wo es bei seiner Tante leben wird.
Für Aulikki beginnt ein sehr schwieriges Leben. Alles ist neu, die große Stadt ist fremd. Sie muss ihren eigenen Weg finden, und das ist gar nicht so einfach. Sie lernt die verschiedensten Leute kennen. Da ist der Emigrant aus Russland, der vom Alter her ihr Großvater sein könnte, der ihr Englischunterricht gibt und ihr plötzlich seine Liebe gesteht. Oder Veli, der heimlich Frauenkleider trägt und glaubt, so sich selbst finden zu können.
Aulikki weiß nicht, wie sie zu sich selbst finden soll. Bis sie plötzlich merkt, dass sie es geschafft hat, glücklich zu werden: sie hat Freunde, sie hat sich verliebt...
Aber ihr Glück ist nicht von langer Dauer...
Meine Meinung:
Das Buch erzählt keine fortlaufende Geschichte sondern eher immer wieder kurze Episoden aus Aulikkis Leben. Es ist sehr schön geschrieben und liest sich irgendwie besonders. Der Stil ist eher ungewöhnlich für ein Jugendbuch, so beginnt es zum Beispiel mit einer Szene, die einem schon verrät, dass Aulikki etwas Schlimmes passieren wird - ich sag aber nicht, was, denn das erfährt man erst später . Außerdem muss man sich anhand der Episoden viele Geschehnisse zusammenreimen, bzw. kommt erst später dahinter, was los ist. Dadurch, dass Aulikki selbst sich ihrer Gefühle eigentlich nie sicher ist, weiß man als Leser auch oft nicht, was man von bestimmten Ereignissen halten soll, weil sie einem ganz nüchtern erzählt werden. Man nimmt - wie Aulikki - eine Beobachterrolle ein, lässt Dinge geschehen und wartet ab. Man weiß lange nicht, was man sich für sie wünschen soll, weil sie ja selber nicht weiß, was sie will.
Das macht für mich einen sehr starken Reiz des Buches aus. Es ist kein typisches Jugendbuch, sondern erzählt auf ganz eigene Art die Geschichte eines ungewöhnlichen Mädchens.
Schon im Klappentext steht, es sei "ein Buch für alle, die sich ein Leben lang mit dem Erwachsenwerden herumschlagen". Und das tun wir ja irgendwie alle. ;)