Leon de Winter - Leo Kaplan

  • Leon de Winter - Leo Kaplan (Original: "Kaplan", erschienen 1986)



    Klappentext
    Ein tragischkomischer Roman über die Sehnsucht nach der Liebe und die Suche nach den eigenen Wurzeln.
    Kurz bevor Leo Kaplan die große Erbschaft seines Vaters antritt, verwandelt sich sein Leben in einen Scherbenhaufen. Der Schriftsteller hat sich mit seinen zahlreichen Liebeseskapaden nicht nur seine Ehe, sondern auch seine Kreativität verspielt. Fast vierzig, weiß Kaplan weniger denn je, wer er eigentlich ist.
    Eine PR-Tour anläßlich seines zuletzt erschienen Romans führt ihn nach Rom. Dort begegnet er überraschend Ellen de Waal, seiner ersten großen - und traumatisch beendeten - Liebe. Für Kaplan birgt dieses Wiedersehen zugleich die bestürzende Erkenntnis, warum er seine Ehe so verkommen ließ und warum er nicht mehr schreiben kann. Es scheint für ihn nur eine Rettung zu geben: noch einmal Einlaß zu finden im verlorenenn geglaubten Paradies.
    Die ergreifende Liebesgeschichte umspannt eine Vielzahl Schauplätzen und verbindet mosaikartig die eindrücklichsten Schicksale und Tragödien eines halben Jahrhunderts.




    Aufbau
    Das Buch besteht aus drei Teilen: Im ersten Abschnitt lernt man Leo Kaplan kennen. Seine Ehe mit Hannah ist gerade gescheitert und auf dem Weg zu einem letzten Treffen kommt er zu spät, da er zu lange im Bett mit einer Studentin war. In dem Teil wird geschildert, wie er erfolglos versucht, seine Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Der zweite Teil ist eine Rückblende, auf die Zeit, als er Ellen kennenlernt, ihre Beziehung und wie es zu dem Ende kam. Und im letzten Teil werden die Ereignisse in Rom geschildert: Er und Ellen treffen sich erneut.
    Dazu kommen über das ganze Buch verstreute Abschweifungen - über Gorillas, Tischdecken, Serienmörder und über einen bekannten niederländischen Schriftsteller namens Harry Fulisch.




    Meine Meinung
    Mir ist schon lange kein so unsymphatischer Charakter wie Leo Kaplan untergekommen. Zweimal geschieden, immer auf der Suche nach der vermeintlichen Liebe, aber mit den Frauen, die er kennenlernt verbinden ihn nur belanglose Affären. Er lehnt sich gegen seine jüdischen, gläubigen Eltern auf, indem er eine Nicht-Jüdin heiratet. Doch diese Ehe scheitert. Die zweite Frau ist Hannah, aber auch sie betrügt er weiterhin.
    Kaplan versinkt im Selbstmitleid, kann nicht mehr Schreiben, fängt an zu trinken. Aber auch von den anderen Personen mochte ich keine einzige. Alle scheinen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens zu sein. Diese Suche wird dann zugunsten einer belanglosen Affäre kurz unterbrochen - und anschließend wird weiter gejammert und gesucht.
    Mir persönlich hat keiner der drei Teile wirklich gefallen. [-( Zum Schluß mußte ich mich richtig durch das Buch zwingen. Vielleicht liegt meine Abneigung gegen das Buch auch an den ständigen Seitenhieben gegen Harry Mulisch (=Fulisch) und dessen Buch "Die Entdeckung des Himmels" :-k (das fand ich wirklich großartig!). Ich habe lange überlegt, wieviele Sterne ich dem Buch geben soll - habe mich dann doch zu :bewertung1von5: :bewertung1von5: entschieden.




    Zum Autor (Amazon)
    Leon de Winter wurde 1954 in 's-Hertogenbosch als Sohn niederländischer Juden geboren und begann als Teenager, nach dem Tod seines Vaters, zu schreiben. Er arbeitet seit 1976 als freier Schriftsteller und Filmemacher in Holland und den Vereinigten Staaten. Einige seiner Romane wurden für Kino und Fernsehen verfilmt, so z.B. "Der Himmel von Hollywood" unter der Regie von Sönke Wortmann.